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Enterokokken

by joe
Kokken Enterokokken

Enterokokken sind Milchsäurebakterien und ein wichtiger Teil der Darmflora

Enterokokken sind grampositive Milchsäurebakterien, die meist im menschlichen und tierischen Darm vorkommen, dort unterstützen sie die Verdauungsprozesse.

Sie sind kugelförmig (kokkoid) und gehören zur Familie der Streptokokken, außerdem bilden sie meistens kurze Ketten oder einzelne Paare.

Einzelne Stämme der Enterokokken Familie sind extrem wichtig für die Darmflora und somit auch für das Immunsystem und die Vitaminsynthese.

Was sind Enterokokken?

Enterokokken sind Bakterien, welche hauptsächlich die menschliche Darmflora besiedeln. Inzwischen weiß man, dass der Darm einen Großteil des Immunsystems steuert, doch auch zum Gefühlsleben des Menschen beiträgt und damit zur emotionalen und psychischen Gesundheit.

Milchsäurebakterien wie die Enterokokken nennt man im Volksmund auch gerne Probiotika, denn sie tragen maßgeblich zur Gesundheit bei. Da sie so wichtig sind, werden sie auch vielen Lebensmitteln zugesetzt, wie beispielsweise Käse. Dort helfen sie bei den Fermentationsprozessen.

Man unterscheidet die Stämme Enterococcus…:

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Die Darmflora ist ein wichtiger Teil eines jeden Menschen

  • Avium
  • Durans
  • Faecalis
  • Faecium
  • Gallinarum
  • Solitarius

Vor allem die Stämme Enterococcus faecalis und Enterococcus faecium tragen zur gesunden Funktion des Darms bei, denn sie sind besonders widerstandsfähig den Säuren des Verdauungstrakts gegenüber.

Enterokokken haben, wie alle Milchsäurebakterien, einen niedrigen GC_Gehalt. Sie weisen verhältnismäßig wenig Guanin und Cytosin in der dna auf.

Um Energie zu gewinnen, müssen sie Kohlenhydrate verwerten. Dazu bringen sie diese zum Gären und bauen sie ab/ um, ohne Sauerstoff abzubauen. Das Endprodukt das entsteht ist die Milchsäure, deswegen spricht man auch von der Milchsäuregärung.

Die Enterokokken gehören dabei zu den homofermentativen Arten, denn sie produzieren dabei fast ausschließlich (>90 %) Milchsäure (Lactat), im Gegensatz zu anderen Milchsäurebakterien.

Sie können sich in An- und Abwesenheit von Sauerstoff vermehren (fakultativ anaerober Stoffwechsel). Da sie darauf spezialisiert sind, sich in extrem nährstoffreichen Umgebungen fortzupflanzen, ist ihnen die Fähigkeit zur Biosynthese vieler wichtiger Stoffe abhanden gekommen. Dazu gehören unter anderem die Aminosäuren, Porphyrine und Cytochrome.


Das Vorkommen

Enterokokken kommen vornehmlich im menschlichen und tierischen Darm vor. Doch auch in der Muttermilch finden sich Enterokokken, so wird einem Säugling schon die Voraussetzung für eine gesunde Darmflora mitgegeben.

Außerdem werden aufgrund ihrer fermentierenden Eigenschaften, einigen Lebensmitteln wie Käse oder Rohwürsten, Enterokokken hinzugefügt.

Man kann Enterokokken auch im Urogenitalsystem oder in anderen Bereichen des Körpers nachweisen. Dabei handelt es sich dann allerdings um eine infektionsbedingte Erkrankung, die dem Körper schadet.


Die Verbreitung

Da Enterokokken hauptsächlich im Darm vorkommen, sind sie dort auch zumeist anzutreffen. Auch in Käse, Joghurt oder Rohwürsten werden Enterokokken aufgrund ihrer Eigenschaften hinzugefügt.

Durch mangelnde Hygiene können diese Bakterien jedoch über eine Schmierinfektion in oder an Bereiche des Körpers gelangen, in/an welchen sie Krankheiten auslösen können. Schmierinfektionen sind vor allem beim Toilettengang möglich. Über den Kontakt mit Ausscheidungen können die Enterokokken weitertransportiert werden.


Die Eigenschaften

Zu ihren positiven Eigenschaften gehören die positive Beeinflussung der Mikroflora des Darms. Durch die Bildung von Lactat schaffen sie ein überwiegend saures Milieu, welches es pathogenen Keimen (Keimen von außerhalb) erschwert sich zu vermehren oder weiter zu bestehen.

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Enterokokken werden z. B. für die Herstellung von Käse oder Wurst verwendet

Diese Eigenschaften führten auch zu ihrem Einsatz als Starterkulturen für einige Käsesorten und Joghurt. Bei Rohwürsten sorgen sie mittels der Fermentation für die Geschmacksbildung.

Bei veterinärmedizinischen Behandlungen, werden oftmals Enterokokken anstelle von Antibiotika eingesetzt und auch in der Humanmedizin werden sie als Probiotika und unterstützende Behandlung zur Antibiotikatherapie eingesetzt.

Doch Enterokokken haben auch negative Eigenschaften. Zum Beispiel ist ihr vermehrtes Vorkommen ein Indikator für hygienische Mängel bei der Lebensmittelherstellung, -verarbeitung, und -zubereitung. Denn werden sie nicht gezielt zugesetzt, wurden die Lebensmittel höchstwahrscheinlich mit Fäkalien kontaminiert.

Bestimmte Stämme können Infektionen auslösen. Vor allem in Krankenhäusern sind solche Infektionen vermehrt zu beobachten, man spricht dabei von nosokomialen Infektionen(Krankenhausinfektionen). Dies kann ein ernstes Problem für Menschen mit geschwächtem Immunsystem darstellen. Außerdem konnte in den letzten Jahren eine vermehrte Antibiotikaresistenz bestimmter Enterokokken festgestellt werden, was eine Behandlung von Infektionen durch Enterokokken erschwert. Vor allem gegen das Glycopeptin Vancomycin sind Resistenzen bekannt und sie stellen ein ernsthaftes Risiko dar.


Krankheiten & Beschwerden

Wenn Enterokokken selbst pathogene Keime sind, also in fremder Umgebung vorkommen, rufen sie Infektionen hervor.
Zu den nosokomialen Erkrankungen gehören hierbei vor allem Harnwegsinfektionen, septische Infektionen, Herzinnenhautentzündung, Bauchfellentzündung, generelle Abszesse und Wundinfektionen.

Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE) stellen die häufigste Ursache für Bakteriämien dar. Dabei sind Bakterien zeitweise im Blut nachweisbar.

In seltenen Fällen kommt es sogar zu einer Enterokokkenpneumonie, einer Lungenentzündung durch Enterokokken. Bei Gallenblasenentzündungen sind Enterokokken ebenfalls oft beteiligt, im Rahmen einer sogenannten Mischinfektion.

Bei nicht nosokomialen Infektionen, kommt es vor allem zu Harnwegsinfektionen. Hierbei können Enterokokken über die Darmöffnung zu den Harnwegen gelangen und sich von dort aus in die umliegenden Gewebe und Organe ausbreiten. Gerade bei Frauen ist durch die Nähe beider Öffnungen eine Infektion wahrscheinlicher. Es kann zu Eileiterinfektionen, Blaseninfektionen oder reinen Harnwegsinfektionen kommen.

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