Alkoholgenuss

Zigaretten, Alkohol, Cannabis, Rauchen, Benzos, Tabletten, Kokain, Pornos, Internetsucht, etc...
Wie kommen Sie davon los ? Wie gefährlich ist das für mich ? Gibt es neue Therapien?

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blume23
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Alkoholgenuss

Beitrag von blume23 » 09.01.2012, 14:48

Hallo,

ich habe jetzt schon seit fast 20 Jahren ein großes Problem. Meine Mutter ist Alkoholikerin. Sie trinkt meistens eine bis zwei Wochen (oder länger) am Stück und dann macht sie eine „Pause“ von einigen Tagen bis Wochen. Länger als drei, vier Wochen war sie noch nie „nüchtern“. Allerdings hab ich schon mehrmals versucht sie einliefern zu lassen, damit sie ein „Entgiftungstour“ macht. Sie zerriss lediglich alle erforderlichen Unterlagen. Die Ärzte finden nicht, dass sie unzurechnungsfähig ist. Sie weiß ja noch alles, was sie auch immer tut. Nunmehr ist sie seit 11.11.2010 Oma. Es hat sich nichts daran geändert. Allerdings hab ich mich so stark mit ihr Silvester gestritten wegen dem „Saufen“, dass ich hier mitteilte, dass sie ihre Enkelin nie wieder sieht. Sie soll das Trinken endlich aufgeben. Angeblich hat sie wohl seit Silvester nichts mehr angerührt. Aber es sind ja gerade mal 9 Tage seither vergangen. Habt Ihr vielleicht noch einen anderen hilfreichen Rat?

Tanja1979
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Alkoholsucht

Beitrag von Tanja1979 » 09.01.2012, 21:00

Hallo,
das ist wirklich ein großes Problem, mit dem du da konfrontiert bist. Ich möchte dir gerne Tipps aus meiner Praxis als Sozialarbeiterin geben, wo ich täglich mit diesem Thema konfrontiert bin.

Deine Mutter ist eine so genannte Quartalstrinkerin, spich, sie kann wochenlang abstinent leben, um dann aber dennoch wieder mit dem trinken anzufangen. Fakt ist, dass du als Tochter eigentlich gar nichts tun kannst, um sie vom Alkohol abzuhalten. Der Antrieb muss aus deiner Mutter heraus kommen. Wenn sie so weit ist, dann muss sie zunächst in ein Krankenhaus, wo unter professioneller Anleitung eine Entgiftung durchgeführt wird. Das ist aber noch nicht mal die halbe Miete. Nach der Entgiftung muss sie eine Entziehung machen, wobei sie am besten bis zu sechs Wochen stationär in einer Fachklinik untergebracht ist. Ohne diese Entziehung ist der Rückfall auch nach erfolgreicher Entgiftung so gut wie sicher. Ein kalter Entzug zuhause, wo deine Mutter einfach mit dem Trinken aufhört, ist ein großes Risiko, da die Gefahr eines Deliriums besteht, das mitunter lebensbedrohlich werden kann.

So schwer es für dich ist, wenn deine Mutter auf gutes Zureden über Jahre hinweg keine Einsicht zeigt, dann musst du dich von ihr zurück ziehen. Das wird nicht leicht, aber du bekommst Hilfe in speziellen Selbsthilfegruppen für die Angehörigen Alkoholabhängiger und das solltest du unbedingt in Anspruch nehmen. Denn ansonsten kommst du aus der so genannten Coabhängigkeit (Schuldgefühle, Wut, übertriebenes Verantwortungsgefühl) nicht raus, was du aber musst, wenn du deiner Mutter wirklich helfen möchtest.

Viele Grüße
Tanja

Bremen
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Re: Alkoholgenuss

Beitrag von Bremen » 18.01.2012, 15:22

blume23 hat geschrieben:Hallo,

ich habe jetzt schon seit fast 20 Jahren ein großes Problem. Meine Mutter ist Alkoholikerin. Sie trinkt meistens eine bis zwei Wochen (oder länger) am Stück und dann macht sie eine „Pause“ von einigen Tagen bis Wochen. Länger als drei, vier Wochen war sie noch nie „nüchtern“. Allerdings hab ich schon mehrmals versucht sie einliefern zu lassen, damit sie ein „Entgiftungstour“ macht. Sie zerriss lediglich alle erforderlichen Unterlagen. Die Ärzte finden nicht, dass sie unzurechnungsfähig ist. Sie weiß ja noch alles, was sie auch immer tut. Nunmehr ist sie seit 11.11.2010 Oma. Es hat sich nichts daran geändert. Allerdings hab ich mich so stark mit ihr Silvester gestritten wegen dem „Saufen“, dass ich hier mitteilte, dass sie ihre Enkelin nie wieder sieht. Sie soll das Trinken endlich aufgeben. Angeblich hat sie wohl seit Silvester nichts mehr angerührt. Aber es sind ja gerade mal 9 Tage seither vergangen. Habt Ihr vielleicht noch einen anderen hilfreichen Rat?
Auch mein Rat ist hart aber gerecht.

Trennen Sie sich von ihr.
Alleine und im Rausch wird sie einen Fehler machen.
Und dann - und nur dann - wird sie zwangsweise eingeliefert.
Und dort, wo man sie unterbringt wird man versuchen Ihrer Mutter zu helfen.

Brem.

blume23
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Beitrag von blume23 » 08.02.2012, 15:14

Hallo,

ich bedanke mich für alle Antworten, die Sie mir bis jetzt gegeben haben.
Natürlich ist es schwer, sich seiner Familie zu entziehen, vor allem wenn die Kleine noch im Spiel ist.
Für mich ist es schwer zu wissen, dass meine "Mutter" (leider hab ich sie seit mein 6. Lebensjahr nicht mehr so gesehen) uns einfach im Stich lassen möchte.
Seit Silvester hab ich den Kontakt abgebrochen, weil in mir die Wut endlich nach Jahren ausgebrochen ist. Ich konnte einfach nicht mehr ansehen und bin dann selbst zusammengebrochen, was nicht wirklich interessierte.
Das Schlimme ist, dass meine "Mutter" eigentlich weiß, welche Krankheiten ich in meinem Leben schon alles hatte, sie weiß, dass ich ständig zum Arzt muss. Ich kann meine Kleine nicht ständig überall mitnehmen. Es gibt mittlerweile schon viele Arztpraxisen (?), welche sich die Arzthelferinnen nicht mehr angesprochen fühlen, sich kurz um die Kleinen zu kümmern. Das finde ich ziemlich schade. Daher hab ich die ganzen Arztbesuche aufgeben müssen, da ich niemanden hab, welche sich um die Kleine kümmern können.
Mein Mann kommt erst ziemlich spät von der Arbeit. Dort haben alle Ärzte schon geschlossen.
Also meinen Sie beide, dass ich keinen Schritt mehr auf ihr zumachen soll? Sie wegen der Entgiftung nochmals anzusprechen? Allerdings hab ich keine Kraft mehr. Langsam muss ich einmal um mich denken, oder? Es geht schon seit Jahren, eigentlich schon immer, dass ich mir nur um andere Sorgen mache, statt um mich selbst.
Meine Mutter ist bei den restlichen Familienangehörigen ganz weit unten. Allerdings wissen diese nicht, was Silvester passiert ist. Auch mit den anderen Familienangehörigen hab ich den Kontakt abgebrochen. Daher bin ich sehr oft am Ende mit meiner KRaft. Wenn ich abends ins Bett gehe, passiert es sehr oft in der Woche, dass ich einfach anfange zu weinen oder wenn ich mal schlafe, nur davon träume und ich den nächsten Tag sehr schlechte Laune deswegen hab. Ich möchte einfach nicht mehr davon konfrontiert werden.
Danke nochmals für die Ratschläge.
Gibt es die Selbsthilfegruppen überall? Finden diese abends statt? Wenn nicht, kann man dort auch Kinder mitbringen?
Vielen Dank!

Bremen
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Beitrag von Bremen » 09.02.2012, 11:41

blume23 hat geschrieben:Hallo,

ich bedanke mich für alle Antworten, die Sie mir bis jetzt gegeben haben.
Natürlich ist es schwer, sich seiner Familie zu entziehen, vor allem wenn die Kleine noch im Spiel ist.
Für mich ist es schwer zu wissen, dass meine "Mutter" (leider hab ich sie seit mein 6. Lebensjahr nicht mehr so gesehen) uns einfach im Stich lassen möchte.
Seit Silvester hab ich den Kontakt abgebrochen, weil in mir die Wut endlich nach Jahren ausgebrochen ist. Ich konnte einfach nicht mehr ansehen und bin dann selbst zusammengebrochen, was nicht wirklich interessierte.
Das Schlimme ist, dass meine "Mutter" eigentlich weiß, welche Krankheiten ich in meinem Leben schon alles hatte, sie weiß, dass ich ständig zum Arzt muss. Ich kann meine Kleine nicht ständig überall mitnehmen. Es gibt mittlerweile schon viele Arztpraxisen (?), welche sich die Arzthelferinnen nicht mehr angesprochen fühlen, sich kurz um die Kleinen zu kümmern. Das finde ich ziemlich schade. Daher hab ich die ganzen Arztbesuche aufgeben müssen, da ich niemanden hab, welche sich um die Kleine kümmern können.
Mein Mann kommt erst ziemlich spät von der Arbeit. Dort haben alle Ärzte schon geschlossen.
Also meinen Sie beide, dass ich keinen Schritt mehr auf ihr zumachen soll? Sie wegen der Entgiftung nochmals anzusprechen? Allerdings hab ich keine Kraft mehr. Langsam muss ich einmal um mich denken, oder? Es geht schon seit Jahren, eigentlich schon immer, dass ich mir nur um andere Sorgen mache, statt um mich selbst.
Meine Mutter ist bei den restlichen Familienangehörigen ganz weit unten. Allerdings wissen diese nicht, was Silvester passiert ist. Auch mit den anderen Familienangehörigen hab ich den Kontakt abgebrochen. Daher bin ich sehr oft am Ende mit meiner KRaft. Wenn ich abends ins Bett gehe, passiert es sehr oft in der Woche, dass ich einfach anfange zu weinen oder wenn ich mal schlafe, nur davon träume und ich den nächsten Tag sehr schlechte Laune deswegen hab. Ich möchte einfach nicht mehr davon konfrontiert werden.
Danke nochmals für die Ratschläge.
Gibt es die Selbsthilfegruppen überall? Finden diese abends statt? Wenn nicht, kann man dort auch Kinder mitbringen?
Vielen Dank!
Es ist schade, sehr schade, dass es so weit kommen musste.

Ein Mensch, auch ein Alkoholiker der zur Hilfe NEIN sagt, den kann man auch nicht zwingen.

Bei den sozialen Dienststellen der Stadt, Kommune oder Gemeinde
gibt es Adressen von Selbsthilfegruppen.

Bitte nutzen Sie die Angebote.

Brem.

beate899
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Alkoholgenuss

Beitrag von beate899 » 12.02.2012, 00:52

Hi Blume,
es tut mir sehr Leid, was Du durchmachen musst! Es ist aber gut und gesund, dass Du selbst schon zu der Erkenntnis gekommen bist, dass Du Dich von Deiner Mutter distanzieren musst, um nicht selbst an dem Elend zugrunde zu gehen! Menschen, die jede Hilfe ablehnen, kann man nicht mehr helfen. Es bleibt nur die Kapitulation und der Selbstschutz. Da Du schreibst, dass Du gesundheitlich angeschlagen bist, wird es Zeit, dass Du Dich ganz um Dich selbst kümmerst und auch wieder Freude am Leben haben kannst.
Deine notwendigen Arztbesuche solltest Du unbedingt wahrnehmen! Denk daran, dass Du auch für Dein Kind noch lange da sein musst.
Ich hatte, als unsere Kinder klein waren, auch niemanden, der auf sie aufpasst, also musste ich sie auch immer zu Ärzten mitnehmen, was aber nie ein Problem war. Du solltest es versuchen.

blume23
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Beitrag von blume23 » 29.02.2012, 11:59

Hallo,

ich möchte Euch allen für Eure Antworten danken.
Bisher bin ich weiterhin so verblieben, dass ich meine "Mutter" nicht mehr sehen möchte. Es muss schon ein Wunder passieren oder ich unter "Drogen stehen", damit es wieder anders läuft.
Natürlich muss ich endlich an mich und der Kleinen denken. die Gesundheit geht nun mal vor.
Vielen Dank

gutfried
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Registriert: 24.02.2012, 09:45

Re: Alkoholgenuss

Beitrag von gutfried » 27.04.2012, 10:16

Hallo !

Also ich kann mich dem Urteil nur anschließen, sich von jemandem zu trennen, auch wenn es die eigene Mutter ist. Ich kenne das aus eigener Erfahrung und ich Deinem Fall musst Du natürlich in erster Linie an Dich und Deine Kleine denken. Ich an Deiner Stelle könnte es mir nicht verzeihen, wenn mein Kind dort wäre, sie etwas trinken würde und dem Kind etwas passiert. Ich habe es eben in einem Raucherthread geschrieben und wiederhole es hier gerne nochmal : wenn Deine Mutter nichtmal bei der Geburt ihrer Enkelin aufhört, wird sie es wohl unter keinen anderen Umständen machen. Von daher bleibt meine Schlussfolgerug wie zu Anfang meines Beitrags.

Viele Grüße und eine gute Zeit

nadjahope
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Registriert: 11.05.2012, 15:07

Re: Alkoholgenuss

Beitrag von nadjahope » 11.05.2012, 15:22

Es ist wirklich kompliziert, einerseits liebst du sie ja und willst das Beste für sie, aber andererseits kannst du ihr nicht helfen. Sie sollte wirklcih einen Entzug bzw. Entgiftung professionell und unter Aufsicht von Ärzten machen und wenn sie das nicht bereit ist, musst du dich wirklich distanzieren....

Stephi87
Beiträge: 11
Registriert: 02.08.2015, 10:14

Re: Alkoholgenuss

Beitrag von Stephi87 » 02.08.2015, 10:29

Schwierig, schwierig. Irgendwann merken es Leute aber auch von alleine und dann gehen sie den nächsten Schritt.

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