Herzrasen, Angespanntheit in der linken Körperseite

Bluthochdruck, Hypertonie, Niedriger Blutdruck, Herzinsuffizienz, Koronare Herzkrankheit, Thrombose, erhöhte Blutfettwerte, erhöhte Lipide und Cholesterin, Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzrythmusstörungen etc...

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Herzrasen, Angespanntheit in der linken Körperseite

Beitrag von Fragensteller » 22.04.2012, 12:51

Hallo liebe Community,

ich bin neu im Forum und habe mich angemeldet, da ich eurer Hilfe bedarf. :?

Ich habe seit mehreren Jahren immer mal wieder nächtliches Pulsrasen. Dies geht nun mittlerweile schon seit 4 Jahren so. Momentan bin ich 20 Jahre alt.
Die Symptome sehen wie folgt aus. Ich liege nachts im Bett und während meiner Einschlafphase schreck ich immer mal wieder zusammen. Es ist als ob jemand einen im Schlaf erschreckt. Daraufhin bekomme ich dann einen sehr schnellen Pulsschlag und habe Atemnot. Dann muss ich meistens erstmal für 10 Minuten mich wieder beruhigen ehe ich mich wieder hinlegen kann. Manchmal kommt es dann vor, dass eben diese Situation noch ein zweites oder drittes Mal auftritt. Ich habe dabei wirklich Angst zu ersticken/ einen Herzschlag zu erleiden.
Bis vor ein paar Wochen hatte ich diese Situationen nur vllt. 2x im Jahr und dann jeweils für eine Woche oder so. Mittlerweile leide ich unter einer perma Anspannung in meiner linken Körperhälfte. Diese Anspannung geht von der linken Brust über die linke Seite so bis zum Bauch. Ich könnte es am ehesten mit einem Engegefühl beschreiben. Es gibt mir auf jeden Fall sehr viel zu Denken.

Achja zu mir noch ein paar nützliche Informationen: Ich treibe viel Sport u. A. laufe ich regelmäßig 7-10km, desweiteren gehe ich noch ins Fitnesstudio und bin relativ athletisch gebaut. Wiege ca. 66kg auf 1,80m Körpergröße.
Natürlich habe ich mir schon Gedanken gemacht wo meine Erscheinungen herrühren könnten. Ich bin von Natur aus pessimistisch und habe auch eine familiär bedingte depressive Lebenshaltung. Ich setze mich häufig unter Druck. Momentan befinde ich mich in einem Bundesfreiwilligendienst, der mir nicht so gut zusagt wie anfangs gedacht.


Ich bin nun letztens zum Hausarzt gegangen der mich an einen Kardiologen überwiesen hat. Mein Hausarzt meinte das ich wenn überhaupt gutmütige Herzrythmusstörungen hätte. (Er hat meinen Puls gemessen und mir gesagt ich hätte einen Atemabhängigen Puls.) Leider habe ich erst einen Termin für den 15. Mai und wollte daher mal eure Meinung hören.

Vielen Dank für Eure Hilfe! :wink:

Fragensteller
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Re: Herzrasen, Angespanntheit in der linken Körperseite

Beitrag von Fragensteller » 22.04.2012, 16:29

Ah noch eine kleine Anmerkung.

Ich habe tagsüber und nachts dann auch das Gefühl als ob das Herz zu häufig bzw einmal zu wenig schlägt. Es fühlt sie wohl in etwa so an wie Herzstolpern.

lahra2
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Re: Herzrasen, Angespanntheit in der linken Körperseite

Beitrag von lahra2 » 22.04.2012, 19:10

Halli-hallo Fragensteller,
ich bin mir ziemlich sicher, dass Deine Beschwerden Panikattacken sind. Die Symptome, die Du schilderst, sprechen dafür. Die Tatsache, dass Du von Natur aus pessimistisch bist und eine familiär bedingte depressive Lebenshaltung hast, begünstigen die Entstehung von Panikattacken bzw. Angststörungen, die sich genau so äußern wie Du die Situationen in der Einschlafphase schilderst. Solche Vorkommnisse können einen mit einer großen Angst erfüllen, da das (unkontrollierte) Herzrasen und die damit verbundene Atemnot sich anfühlen wie eine organische Störung. Je öfter das auftritt, desto öfter „erwartet“ man, dass es wieder auftritt und dann tritt es auch häufig wieder auf.
Meines Erachtens wäre es ratsam, wenn Du Dich an einen Psychotherapeuten wenden könntest, um eine Gesprächstherapie zu beginnen. Das Ziel müsste sein, dich aus Deiner negativen Lebenshaltung zu befreien, damit es Dir insgesamt besser geht. Dann würden auch diese Symptome wieder aufhören.
Ich vermute, dass Herzuntersuchungen keine organischen Auffälligkeiten zeigen werden. Möglicherweise würde Dir Dein Arzt für eine Übergangszeit ein Psychopharmaka verschreiben, damit Du erst einmal aus diesem negativen Kreislauf herauskommst. Möglicherweise reicht Dir aber eine Therapie aus. Es kommt ganz darauf an, wie sehr Dich die beschriebenen Symptome und Deine pessimistische Grundhaltung in Deinem Leben beeinträchtigen. Gut ist auf jeden Fall, dass Du regelmäßig Sport treibst.
Eine Therapie muss bei der Krankenkasse beantragt werden. Dabei kann Dein Hausarzt Dir helfen.

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Re: Herzrasen, Angespanntheit in der linken Körperseite

Beitrag von Fragensteller » 22.04.2012, 20:29

Hallo larah2,

ich danke dir für deine Antwort.

Ja meine psychischen Depressionen setzen mir sehr stark zu. Es gibt nur noch Weniges bis Nichts was mir Freude bereitet. Doch dann rede ich mir immer wieder ein das es doch gar nicht so schlimm sei.

Ich habe nichtsdestotrotz noch ein bisschen gegooglet und bin auf Extrasystolen gestoßen. Die Symptome die diese Leute schildern ähneln den meinen. Mittlerweile habe ich die nächtlichen Symptome auch tagsüber. :/ Ich arbeite ja zur Zeit im Krankenhaus, vllt kann ich da mal ein EKG schreiben lassen. Die Zeit bis zu meinem Kardiologentermin scheint mir einfach noch zu lange hin.

lahra2
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Re: Herzrasen, Angespanntheit in der linken Körperseite

Beitrag von lahra2 » 22.04.2012, 20:48

Hallo Fragensteller, ich vergaß vorhin zu erwähnen, dass ich auch unter diesen Extra-Systolen leide, die mir immer wie „Aussetzer“ oder „Doppelschläge“ vorkommen und mir für einen kurzen Moment die Luft nehmen. Das wirkt jedes Mal recht beängstigend, aber mein Kardiologe hat gesagt, jeder Mensch hätte ein gewisses Maß an solchen leichten Herzrhythmusstörungen und das sei nicht gefährlich. Bei mir kommt das auch verstärkt vor, wenn ich Psycho-Stress habe. Insofern kann ich Deine Ängste sehr gut verstehen.
Wenn Du im Krankenhaus arbeitest, könntest Du doch mal ein EKG schreiben lassen. Vielleicht kann da mal jemand, der sich damit auskennt, drüber gucken. Oft ist es aber so, dass genau in dem Moment, wo das EKG geschrieben wird, nichts „passiert“. Das ist halt blöd.
Ich weiß, dass es eine Überwindung kostet, eine Therapie zu beginnen, aber ich glaube, das täte Dir gut. Ansonsten könntest Du mal überlegen, wie Du Dein Leben insgesamt anders gestalten kannst. Was würde Dir Freude bereiten, - was wolltest Du schon lange mal gern machen? Manchmal hilft es auch, aus einem gewohnten Trott mal ganz auszubrechen und neue Wege zu wagen.
Hast Du denn Freunde, mit denen Du reden kannst?

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Re: Herzrasen, Angespanntheit in der linken Körperseite

Beitrag von Fragensteller » 22.04.2012, 21:25

Wiederum danke lahra für deine Antwort.

Genau das mit dem EKG habe ich mir auch schon gedacht. Nacher liegt man da und alles ist normal. Naja ich werde das auf jeden Fall mal wahrnehmen wenn ich kann.

Ich habe übrigens schon daran gedacht eine Therapie zu beginnen nur leider sind sehr viele Psychologen schon sehr lange ausgebucht, naja ich werde weiterhin mein Glück versuchen.

Im Moment besteht wohl nicht die Chance großartig etwas an meinem Lebenstrott zu ändern. Arbeit verpflichtet nunmal und die restliche Zeit des Tages geht dann für Sport oder eben den Haushalt drauf. Am Wochenende treffe ich mich aber noch gerne mit Freunden und bin dann auch recht ausgelassen. Sobald ich Alkohol getrunken habe fällt diese innere Anspannung merklich von mir ab und ich denke mir wieder das alles in Ordnung ist. (Ich will deswegen nun aber nicht dauernd Alkohol trinken ;) )

Ja ich kann mit meinen Freunden und auch Eltern über meine Probleme reden. Leider sind diese psychischen Probleme aber von einer solchen Art, dass nur sehr wenige Menschen sie verstehen können. Ich fühle mich momentan wie Herrmann Hesses Hauptprotagonist in der Steppenwolf. Ich weiß nicht ob dir dieses Buch etwas sagt, aber für mich war es eine Selbstoffenbarung. Ich möchte in keinster Weise nun anmaßend klingen aber ich glaube, dass den meisten Leuten einfach die "geistige Dimension" fehlt um meine Probleme verstehen zu können.

Vielen Dank für deine Ratschläge, sie geben mir neue Kraft und Hoffnung!

lahra2
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Re: Herzrasen, Angespanntheit in der linken Körperseite

Beitrag von lahra2 » 23.04.2012, 20:44

Halli-hallo Fragensteller,
wirkliches Verständnis kann man eigentlich grundsätzlich nur erwarten, wenn jemand selbst schon einmal entsprechende Erfahrungen gemacht hat. Das trifft auf ganz vieles zu. Wer selbst noch nie kennengelernt hat, wie es sich anfühlt, wenn man depressiv ist oder sich innerlich zerrissen fühlt, kann sich einfach nicht so hineinfühlen wie jemand, der weiß, wie das ist.
Den „Steppenwolf“ habe ich nicht gelesen, aber ich habe gerade mal in die Inhaltsangabe geschaut. Ich hoffe nicht, dass Du vorhast, dir mit 50 das Leben zu nehmen...
Ich liebe Bücher sehr, weil man sich in so vielen Situationen wiederfindet und auch in eine Welt eintauchen kann, die viele Emotionen weckt, Entdeckungen möglich macht und vom eigenen Alltag ablenkt. Die Schilderung von ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten mit allen Facetten und Empfindungen fasziniert mich immer wieder.
Was einen ersten Termin bei einem Therapeuten angeht, so kann Dein Hausarzt Dir vielleicht helfen und es dringlich machen, damit Du nicht allzu lange auf einen Termin warten musst. Es wäre glaub ich wichtig, dass Du Dir eine Therapie ganz fest vornimmst. Zumindest ist es einen Versuch wert, dadurch ein positiveres Lebensgefühl zu entwickeln.
Du schreibst, Du bist 20. Das ist ein Alter, in dem es gewissermaßen einen Umbruch gibt - zum Erwachsenwerden und Selbstständig-sein. In dieser Phase litt ich auch unter Depressionen, weil ich mich irgendwie nirgendwo zugehörig fühlte und ängstlich war, was die Zukunft anbelangt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es mir besser geht, je älter ich werde - zufriedener, gelassener und v.a. sind die Panikattacken und auch das Herzrasen, unter denen ich viele Jahre litt, praktisch wie weggeblasen. Das empfinde ich als großes Geschenk. Vielleicht kann Dir das Mut machen, dass es Dir mit der Zeit auch besser gehen wird.
Etwas problematisch finde ich die Sache mit dem Alkohol. Klar, der kann einem für den Moment Gelassenheit geben, - das kann aber kein Lösungsansatz sein. Aber das weißt Du ja. Und Du willst das ja auch nicht. Ich finde es sehr schade, dass viel zu viele junge Menschen ihre Probleme im Alkohol ertränken.
Glaub an Dich und versuche Dich an vielen Kleinigkeiten zu freuen! Ich hab mal gelesen, dass es die ENTSCHEIDUNG eines jeden ist, ob er glücklich ist, - also wenn man sich wirklich entscheidet, glücklich zu sein, dann kann man das auch erreichen. Das fand ich sehr interessant. LG, Lahra

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Re: Herzrasen, Angespanntheit in der linken Körperseite

Beitrag von Fragensteller » 24.04.2012, 21:10

Danke,
ich werde mir deine Ratschläge zu Herzen nehmen.

Ja ich denke es liegt auch durchaus daran, dass mein Leben momentan in einem Umbruch ist.
Die gewöhnlichen Abläufe in der Schule sind vorüber und nun steht das Studium bevor, welches wiederum für das spätere Leben entscheidend ist. Nun ist es leider so, das meine Qualitäten nicht gerade ein sicheren Job ergeben.
Wenn man Bio in der Schule gut konnte, dann wird man z.b. Mediziner. Wenn man Naturwissenschaften gut konnte, wird man Inginieur, aber was wird man, wenn man sich für Philosophie begeistert?
Ich habe bereits Dual bei Siemens im Bereich BWL studiert und habe es gehasst. DIe versnobbten Mitkollegen etc...
Naja ich habe mir vorgenommen nun Philosophie und VWL zu studieren.

Vielleicht nehme ich mir einfach zu viel vor und muss lernen entspannter durchs leben zu gehen.

Achja und was das Glück angeblangt, so finde ich, dass glücklich werden zu den schwierigsten Aufgaben gehört die ein Mensch sich vornehmen kann. Glück resultiert leider nur aus vollkommener Ursache, Leid hingegen aus jedem erdenklichen Mangel.

Naja ich denke ich schweife hier zu sehr ab ;) Das hat ja schon lange nichts mehr mit Herz-Kreislaufkrankheiten zu tun. Ich werde nun erstmal einen Psychologen aufsuchen, in der Hoffnung das der mir helfen kann.

Trotzdem nochmals vielen Dank für deine HIlfe! :wink:

lahra2
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Re: Herzrasen, Angespanntheit in der linken Körperseite

Beitrag von lahra2 » 24.04.2012, 23:53

Hi Fragensteller(in),
ich finde es schön und anregend, wenn man sich hier auf der Plattform etwas austauschen kann und es ist eigentlich egal, wenn dann die ursprüngliche Fragestellung des ersten Beitrages in den Hintergrund rückt. Im Leben greift doch alles ineinander über - die physische und psychische Verfassung. Da kann man auch ruhig abschweifen.
Ich glaube, dass es wirklich die von Dir beschriebene Situation ist, eben momentan noch nicht zu wissen, wo „die Reise hingeht“. Diese Ungewissheit macht Dir auch unbewusst zu schaffen und das kann sich dann in den körperlichen Symptomen äußern.
Aber das mit dem Studium ist sowieso so eine Sache. Tausende studieren etwas Bestimmtes und landen später in ganz unvorhergesehenen Jobs. Gerade für die Geisteswissenschaftler trifft das ja zu. Da mach Dir mal noch nicht zu viele Gedanken! Es ist ganz wichtig, dass Du jetzt genau das machst, was Dir Freude bereitet und wenn das Philosophie ist, dann ist das doch super-interessant. Schließlich lebst Du jetzt! Möglicherweise könntest Du sogar später mal an einer Fakultät arbeiten oder sogar Bücher schreiben - wer weiß.
Ich denke auch manchmal, es wäre gar nicht schlecht, ein Tier zu sein - deren Leben besteht – jetzt mal ganz simpel gesagt - aus Schlafen, *****, Scheißen, Herumlaufen und Sich-vermehren. Probleme wälzen kennen die nicht und sinnlose Wortgefechte können sie auch nicht führen. Naja. Imponiergehabe gibt es dort allerdings auch...
Also dann - viele Grüße und viel GLÜCK (!), Lahra.

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