Cannabis Einsatz in der Medizin

Die Nebenwirkungen, Wechselwirkungen, Anwendungsgebiete, Dosierung, Unbedenklichkeit von Arzneimitteln und vieles mehr rund um Medikamente wird hier besprochen...

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SunshineO
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Cannabis Einsatz in der Medizin

Beitrag von SunshineO » 23.07.2007, 23:22

Hallo,
Cannabis soll ja z.B. Krebspatienten, die eine Chemo bekommen helfen oder Patienten mit Multipler Sklerose.
Wobei hilft es denn noch? Gibt es noch mehr Krankheiten, wo es nützlich sein kann?

Der Cannabis Indica soll ja sogar ursprünglich aus Deutschland kommen und wurde hier überall geraucht, bis seine Verbannung durch einen Krieg zwischen Mexiko und den USA kam. Wobei die Propagandaschlacht dann letzendlich auch dem Hanf den Gar ausmachte in der westlichen Welt.
Wobei alle alten Bücher auf Hanfpapier gedruckt sind und das ganz ohne chemische Bleichmittel, die die Umwelt schädigen...

Naja, da gäbe es viel drüber zu schreiben, wobei man natürlich auch nicht vergessen darf, dass Haschisch auch Nebenwirkungen haben kann. Aber mirgeht es mehr um die heilsame und nützliche Seite.

Kennt Ihr vielleicht noch Krankheiten, wo Hasch wirken könnte, und was vielleicht auch durch Studien bewiesen ist, oder anerkannt?

A.R.
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Re: Cannabis Einsatz in der Medizin

Beitrag von A.R. » 25.07.2007, 20:39

SunshineO hat geschrieben:Hallo,
Cannabis soll ja z.B. Krebspatienten, die eine Chemo bekommen helfen oder Patienten mit Multipler Sklerose.
Wobei hilft es denn noch? Gibt es noch mehr Krankheiten, wo es nützlich sein kann?

Der Cannabis Indica soll ja sogar ursprünglich aus Deutschland kommen und wurde hier überall geraucht, bis seine Verbannung durch einen Krieg zwischen Mexiko und den USA kam. Wobei die Propagandaschlacht dann letzendlich auch dem Hanf den Gar ausmachte in der westlichen Welt.
Wobei alle alten Bücher auf Hanfpapier gedruckt sind und das ganz ohne chemische Bleichmittel, die die Umwelt schädigen...

Naja, da gäbe es viel drüber zu schreiben, wobei man natürlich auch nicht vergessen darf, dass Haschisch auch Nebenwirkungen haben kann. Aber mirgeht es mehr um die heilsame und nützliche Seite.

Kennt Ihr vielleicht noch Krankheiten, wo Hasch wirken könnte, und was vielleicht auch durch Studien bewiesen ist, oder anerkannt?
Cannabis scheint bei Nickelallergie wirksam zu sein, jedenfalls wurde das in folgendem Bericht beschrieben. Hier wurde eine Studie an Mäusen durchgeführt, die dank einer THC-Lösung keine Kontaktallergie entwickelten. Doch werden wahrscheinlich noch Studien am Menschen benötigt, um die Wirksamkeit dann letztendlich für uns nachzuweisen. Aber vielversprechend scheint der Ansatz ja zu sein...

Auch den letzeten Absatz des Berichtes finde ich sehr interessant, da hier auch nochmal darauf eingegangen wird, das Hanf in der Volksmedizin lange seinen Platz hatte.
Cannabis-Tinktur lindert Nickelallergie
Freitag, 8. Juni 2007

Bonn – Endocannabinoide scheinen eine wichtige Rolle bei der Regulation von Entzündungsvorgängen in der Haut zu spielen. Darauf deuten tierexperimentelle Studien in Science (2007; 316: 1494-1497) hin. Versuchstiere, denen die Cannabisrezeptoren fehlten, waren sehr anfällig für Kontaktallergien. Eine Tinktur mit der Cannabisdroge könnte eine wirksame Therapie bei Kontaktdermatitis sein.

Wie so oft bei wichtigen Entdeckungen stand auch in diesem Fall der Zufall Pate. Der Neurobiologe Andreas Zimmer vom Bonner Institut für Molekulare Psychiatrie interessiert sich für die Funktion der beiden Cannabinoidrezeptoren CB1 und CB2, die an zahlreichen Orten des Gehirns (aber auch andernorts im Körper) exprimiert werden. Er experimentierte mit Knock-out-Mäusen, denen diese Rezeptoren fehlen.

Bei den Versuchen wurden den Mäusen Ohrclips angehängt. Einige Knock-out Mäuse, denen beide Rezeptorarten fehlten, entwickelten eine heftige Kontaktallergie gegen das in den Ohrclips enthaltene Nickel. Normalerweise sind Mäuse nicht sehr anfällig für Kontaktallergien, weshalb die Dermatologen Evelyn Gaffal und Thomas Tüting dem Befund auf den Grund gingen. Sie vermuteten richtigerweise, dass die Endocannaboide eine Rolle in der Pathogenese der Kontaktdermatitis spielen. Tatsächlich konnte die Anfälligkeit für Kontaktallergien auch durch eine Behandlung mit Cannaboid-Antagonisten erhöht werden.

Die Forscher nehmen an, dass Cannaboide bei Entzündungsreaktionen eine Bremsfunktion haben, indem sie eine Überreaktion des Immunsystems verhindern. Dazu passt, dass mit Beginn der Entzündung die Endocannabinoid-Konzentration in den Versuchstieren deutlich anstieg.

Der nächste logische Schritt bestand darin, die therapeutische Wirkung einer Lösung zu untersuchen, die Tetrahydrocannabinol (THC), den Wirkstoff in Cannabis, enthielt. Dazu wurden die Ohren von normalen Mäusen mit Dinitrofluorobenzen (DNFB), einem starken Kontaktallergen, gereizt. Kurz vor und nach Auftrag von DNFB pinselten die Forscher eine THC-Lösung auf die Haut der Tieren, was die kontaktallergische Reaktion deutlich abschwächte.

Damit könnten sich in der klinischen Medizin neue Perspektiven für die Anwendung von THC-haltigen Externa eröffnen, was übrigens keine neue Erfindung wäre. Extrakte der Hanfpflanze Cannabis werden traditionell in der Volksmedizin gegen Entzündungen eingesetzt, haben die Dermatologen recherchiert. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es das Naturheilmittel sogar noch in jeder Apotheke. Wegen der berauschenden Wirkung des THC verschwand die Pflanze jedoch in den 30er-Jahren aus den Regalen. Möglicherweise zu Unrecht, denn die THC-Konzentration der im Tierversuch wirksamen Lösung enthielt nur 30 Mikrogramm THC. Für eine Rauschwirkung in einem “Joint” würden jedoch 150 Milligramm benötigt.
Quelle: http://www.aerzteblatt.de">www.aerzteblatt.de

webheiner
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Beitrag von webheiner » 09.09.2011, 10:17

Hallo,

Ja, Cannabis soll medizinisch wirksam sein, allerdings hat es wohl auch Nebenwirkungen, die nicht ganz ohne sind. Es sind wohl nicht allein politische Gründe, warum Cannabis nicht oder nur sehr vorsichtig eingesetzt werden darf. Ich habe auch immer wieder den Eindruck, dass die Befürworter der Cannabis-Medizin im Grund oft andere Motive haben, z.B. die Legalisierung ihrer Lieblingsdroge?

LG
webheiner

Tanja1979
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Cannabis in der Medizin

Beitrag von Tanja1979 » 09.09.2011, 19:54

Hallo,
ich stimme insofern mit Webheiner überein, dass garantiert bei einigen lauten Rufen über die guten Wirkungen von Cannabis fragwürdige Motive dahinter stehen. Allerdings darf es im medizinischen Zusammenhang natürlich nicht um die vollständige Legalisierung gehen.

Definitiv hat Cannabis eine appetitsteigernde Wirkung und kann somit ein gutes Stück Lebensqualität gerade solchen Patienten zurück geben, bei denen eine vollständige Heilung ihrer Krankheit aus schulmedizinischer Sicht unmöglich ist. Leider haben viele Medikamente, die in der Palliativmedizin eingesetzt werden, aber eben Übelkeit und Appetitlosigkeit als Nebenwirkung, beispielsweise Morphine in der Schmerztherapie. Solchen Menschen könnte mit Cannabis wirklich gut geholfen werden. Selbstverständlich nur bei ärztlich festgestellter Indikation und eingebettet in die entsprechende medizinische Überwachung.

Viele Grüße
Tanja1979

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