Ehemaliger Epileptiker hat Wutausbrüche-jemand Erfahrungen?

Alzheimer, Demenz, Altersvergesslichkeit, Parkinson, Epilepsie, Schwindel, Kopfschmerzen, Clusterkopfschmerzen, Spannungskopfschmerzen, Depression, Schizophrenie, etc. ...

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apfelstrudel
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Ehemaliger Epileptiker hat Wutausbrüche-jemand Erfahrungen?

Beitrag von apfelstrudel » 09.04.2012, 15:09

Suche dringend nach Leuten die ähnliches erlebt haben und uns vielleicht weiterhelfen können!

Mein Bruder (15) hatte seinen ersten epileptischen Anfall mit ca. 4 Jahren und danach regelmäßig bis die Behandlung mit Keppra gewirkt hat. Er hatte jetzt seit ein paar Jahren keine Anfälle mehr aber wir haben sehr mit den Spätfolgen zu kämpfen.

Schon immer war er mit der Entwicklung krankheitsbedingt hinterher, er geht auf eine Förderschule weil er im normalen Schulunterricht überfordert war, ist ein Einzelgänger, hat ein verstärktes Reizempfinden usw.
Aber um zum eigentlichen Punkt zu kommen: In letzter Zeit ist er die meiste Zeit sehr schlecht gelaunt, ist grundlos gemein zu uns und hat totale Wutanfälle wenn die Situation wiedermal eskaliert. Wegen den kleinsten Kleinigkeiten tickt er total aus, wo es für gesunde Menschen keinen Grund gäbe, man kann in dem Zustand nicht vernünftig mit ihm reden weil er dann komplett verworrene unnachvollziehbare Ansichten hat.

Ich und meine Eltern sind mit der Situation total überfordert und wissen nicht, an wen wir uns wenden können, darum sind wir dankbar um jeden Erfahrungsbericht/guten Rat etc.

Karlaa
Beiträge: 26
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Wutausbruch bei Epileptikern

Beitrag von Karlaa » 09.04.2012, 21:53

Ist es sicher, dass die aktuelle Medikation noch optimal eingestellt ist? Ich frage deshalb, weil epileptische Anfälle nicht immer mit den typischen Krämpfen einher gehen müssen, sondern zum Beispiel auch rein emotionaler Art sein können, wo es dann ohne erklärbaren Anlass zu Wutausbrüchen und Halluzination ähnlichen Zuständen, auf die dann agressiv reagiert wird, kommen kann. Da wäre der behandelnde pädiatrische Neurologe der erste Ansprechpartner.

Vielleicht ist es aber auch ein Zusammenspiel aus Pubertät mit dem Erkennen, aufgrund der Erkrankung und all ihren Folgen "anders" zu sein. Dann kann eine psychologische Betreuung helfen. Am besten sprecht ihr mit dem Haus-/Kinderarzt darüber.

apfelstrudel
Beiträge: 2
Registriert: 09.04.2012, 14:35

Re: Ehemaliger Epileptiker hat Wutausbrüche-jemand Erfahrung

Beitrag von apfelstrudel » 10.04.2012, 12:17

Danke für deine Antwort! Habe ich vergessen zu schreiben: er nimmt gar keine Medikamente mehr, die wurden schon seit Jahren als die Krampfanfälle ausblieben abgesetzt!

Ja die Pupertät spielt da auf alle Fälle mit rein aber sein Verhalten zurzeit ist einfach nicht mehr in einem normalen Bereich wo man sagen könnte das es das Verhalten von einem pupertierenden Jungen ist :(

Wir werden uns auf alle Fälle an einen Psychologen wenden, aber irgendwie glaube ich nicht das das viel bringen wird..wir haben das Gefühl das man da mit "nur" reden nicht weit kommt

Mathilda
Beiträge: 23
Registriert: 07.01.2012, 10:10

Kinder- und Jugendpsychiatrie

Beitrag von Mathilda » 10.04.2012, 21:02

Hallo,
vielleicht solltet ihr eine ganzheitliche Abklärung in einer kinder- und jugendpsychiatrischen Ambulanz anstreben. Dort führen in der Regel auch Psychologen die ersten Gespräche und Tests durch und koordinieren dann aber auch Untersuchungen zur Abklärung möglicher medizinischer Ursachen, wie zum Beispiel auch beim Neurologen. Das fänd ich persönlich bei der Vorgeschichte sinnvoller, als mich rein auf die psychologische Seite zu konzentrieren.
Gruß Mathilda

lillyfee
Beiträge: 38
Registriert: 18.03.2012, 23:19

Re: Ehemaliger Epileptiker hat Wutausbrüche-jemand Erfahrung

Beitrag von lillyfee » 10.04.2012, 23:28

Hi apfelstrudel,
was meinst Du denn eigentlich mit „Spätfolgen“? Meinst Du damit vielleicht auch Nebenwirkungen des Medikamentes, das Dein Bruder lange hat einnehmen müssen? Hat das Medikament möglicherweise auch dazu geführt, dass er insgesamt etwas „zurückgeblieben“ ist? Ich kenne mich zwar nicht wirklich mit Epileptikern aus, habe aber noch nie gehört, dass Epilepsie mit einer geistigen Beeinträchtigung oder Lernbehinderung einhergeht.
Ich könnte mir vorstellen, dass Dein Bruder schlicht und einfach sehr unglücklich über seine Lage ist, in der er sich befindet und die ihm jetzt, wo er älter wird, vielleicht mehr und mehr bewusst wird, ohne dass er das so artikulieren kann. Er merkt, dass er anderen hinterherhinkt und das macht ihn hilflos und wütend. Das muss gar nicht nur etwas mit der einsetzenden Pubertät zu tun haben. Die eigene Machtlosigkeit, nicht so sein zu können, wie andere Jugendliche im selben Alter, kann Deinen Bruder sehr unglücklich machen und er drückt es eben auf die von Dir beschriebene Weise aus.
Den Gang zu einem Jugendpsychiater würde ich auch unbedingt empfehlen. Es muss versucht werden, für alle Beteiligten eine erträglichere Situation zu schaffen.
Ich wünsche Euch ganz viel Glück und Erfolg! Lillyfee

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