Hirnblutung - Frage zum Verlauf

Alzheimer, Demenz, Altersvergesslichkeit, Parkinson, Epilepsie, Schwindel, Kopfschmerzen, Clusterkopfschmerzen, Spannungskopfschmerzen, Depression, Schizophrenie, etc. ...

Moderator: FDG & krank.de Team

Antworten
mummbelsche
Beiträge: 3
Registriert: 24.11.2011, 11:56

Hirnblutung - Frage zum Verlauf

Beitrag von mummbelsche » 24.11.2011, 12:05

Hallo,

meine Oma ist nunmehr seit zwei Wochen im Krankenhaus. Diagnose Hirnblutung.

Zu Beginn hat sie sich sehr schnell erholt (die Blutung hatte nachgelassen, dass war auf den CTBildern zu sehen) und wurde von anfänglich Intensivstation auf die normale Station verlegt.

Zu Beginn war sie ziemlich wirr, ihr fehlten Worte und sie hatte leichte Probleme beim Bewegen. Das wurde täglich besser und nach dem ersten weitestgehend normalen Tag waren wir super euphorisch.
Seither ist die Entwicklung total variabel, es ist mal einen Tag total gut, da ist sie topfit und am nächsten kann sie kaum sprechen. Vorgestern war sie oberfit und klar, heute hat sie ihre Nudeln mit den Händen gegessen...

Heute wird noch ein CT gemacht ober sie soll morgen - unabhängig vom Ergebnis! - zur Reha...

Wie kann das sein, dass man jemanden zur Reha schickt in so einem Zustand? Sie gehört doch in die Klinik?

Ist so ein Hin und Her der normale Verlauf bei einer Hirnblutung?

Vielen Dank für eine kurze Info,
vg

Tanja1979
Beiträge: 289
Registriert: 31.08.2011, 09:17
Wohnort: Riegelsberg

Hirnblutung

Beitrag von Tanja1979 » 24.11.2011, 12:30

Hallo,
ich verstehe sehr gut, wie schwer es für dich ist deine Oma so zu sehen. Aber leider ist das, was du beschreibst, ein typischer Verlauf bei einer Hirnblutung. Auch die Vorgehensweise der Klinik ist die gängige Praxis.

Bei einer Hirnblutung ist es zunächst einmal Aufgabe der behandelnden Ärzte, die Ursache zu beheben und den durch das Blut entstehenden Druck aufs Gehirn notfalls auch mittels OP zu lindern. Dann aber bleibt nur die Verlaufskontrolle.

Leider kommt es bei einer Hirnblutung dazu, dass durch das Blut die betroffenen Hirnbereiche geschädigt werden. Im besten Fall handelt es sich um Quetschungen, die wieder vergehen, im schlimmsten Fall sind jedoch einzelne Hirnbereiche irreversibel zerstört. Das kann nur die Zeit zeigen. Auf jeden Fall ist jedoch die Heilungsphase ein langwieriger Prozess mit einem Auf und Ab. An manchen Tagen scheint alles gut, an anderen wiederum befürchtet man schon das Schlimmste, weil Sprechen, Motorik oder das klare Denken völlig abhanden gekommen sind. Insofern deine Oma aber die klaren Momente hat, besteht gute Hoffnung auf eine gute Genesung ohne allzu viele Folgeschäden.

Das dauert aber wirklich seine Zeit. Die meisten Patienten mit einer Hirnblutung müssen in eine neurolgische Reha, wo durch gezielte Übungen die verschiedenen Fähigkeiten wieder trainiert werden. Dort kann man wirklich deutlich besser auf die Krankheit und die Bedürfnisse deiner Oma eingehen als in der Klinik, wo nur die Akutversorgung vorgenommen wird und im besten Fall einmal täglich für eine Stunde ein Therapeut kommt. In der Reha hat deine Oma ständig bis zum Nachmittag Anwendungen verschiedener Art, die nach einem individuellen Plan explizit auf sie abgestimmt sind und die jede einzelne Folgestörung angehen. Nur so hat sie eine Chance, wirklich wieder richtig auf die Beine zu kommen. Deshalb solltest du froh sein, sobald die Verlegung ansteht, denn ab dann geht es wahrscheinlich kontinuierlich aufwärts.

Die Aussage der Ärzte, dass deine Oma unabhängig vom CT Ergebnis morgen in die Reha verlegt wird, muss man relativ betrachten. Wenn keine weiteren Blutungen hinzu gekommen sind, sich das Bild verbessert hat oder gleich geblieben ist, dann ist die Reha garantiert das Beste. Insofern es jedoch wieder Grund zur Sorge wegen einer erneuten Blutung gibt, dann werden die Ärzte wohl doch wieder die Akutversorgung einleiten und den Rehatermin verschieben. Wenn sie aber von einer morgigen Verlegung ausgehen, dann scheinen sie im Moment auch keine neuen, schlechten Erkenntnisse beim CT zu erwarten.

Ich drücke deiner Oma ganz fest die Daumen, dass bald alles wieder gut ist. Vielleicht bist du so nett und schreibst uns kurz, was das CT ergeben hat.

Viele Grüße
Tanja

mummbelsche
Beiträge: 3
Registriert: 24.11.2011, 11:56

Beitrag von mummbelsche » 24.11.2011, 13:14

Liebe Tanja,

vielen lieben Dank für diesen beruhigenden und informativen Beitrag, der mir sehr weiterhilft!!!

Klar, das mache ich.

Dankeschön

mummbelsche
Beiträge: 3
Registriert: 24.11.2011, 11:56

Beitrag von mummbelsche » 26.11.2011, 21:08

Ich wollte mal eine Rückmeldung geben:

Gestern habe ich mich wieder extrem aufgeregt. Sie wollten im Krankenhaus ja noch ein Bild machen bevor sie meine Oma in die Reha verlegen. Als sie dort die Frage ob sie denn Metall im Kopf hätte nicht beantworten konnte, weil sie gerade keinen guten Moment hatte, "konnten" sie aus Sicherheitsgründen kein Bild anfertigen und haben sie einfach so verlegt. Das fand ich sehr merkwürdig weil sie doch ihre Unterlagen haben und bereits zuvor Bilder angefertigt haben, d.h. sie wissen doch ob sich Metall in ihrem Kopf befindet oder nicht!?

Heute haben wir sie auf der Reha besucht, wo angeblich nächste Woche noch ein neues Bild gemacht wird. Dort ging es ihr wirklich richtig gut. Sie war komplett mobil und voll bei Sinnen obwohl sie selbst sich irgendwie als "duselig" im Kopf einschätzt. Heute war ein wirklich, wirklich guter Tag, was mich super gefreut und erleichtert hat!

Ich hoffe sehr dass es so gut weitergeht!

Vielen Dank nochmal Tanja, dafür dass du dir so viel Zeit genommen hast. Es ist dir am Freitag wirklich gelungen, uns alle zu beruhigen und unsere Hoffnung aufrechtzuerhalten. Danke!

Tanja1979
Beiträge: 289
Registriert: 31.08.2011, 09:17
Wohnort: Riegelsberg

Hirnblutung

Beitrag von Tanja1979 » 26.11.2011, 21:19

Hallo,
also diese Vorgehensweise der Klinik verstehe ich ganz und gar nicht. Wenn es um ein CT geht, dann ist die Frage nach Metall aus gesundheitlicher Sicht uninteressant. Wichtig wäre so etwas beim MRT, da dort mit Magnetstrahlen gearbeitet wird.

Nun, das ist jetzt nicht mehr zu ändern, aber du solltest mal in der Reha nachfragen, wie das mit der neuen Aufnahme konkret vonstatten gehen soll. Hat man in der Rehaeinrichtung ein eigenes Gerät? Oder wird deine Oma für die Aufnahme in eine Klinik oder eine radiologische Praxis gebracht und falls ja, steht der Termin schon? Denn das Kontroll-CT ist schon wichtig.

Aber bis dahin könnt ihr euch freuen, dass deine Oma zwei gute Tage hatte. Das zeigt ja, dass das Gehirn offensichtlich keine großen Schäden durch die Hirnblutung erlitten hat, auch wenn es zwischendurch immer mal wieder kleine Rückschläge gibt.

Ich drücke weiterhin alle Daumen für eine schnelle Genesung.

Viele Grüße
Tanja

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Bing [Bot] und 9 Gäste