Ist Demenz doch vererbbar?

[12sven]

Hallöchen,
ist Demenz vererbbar oder nicht? Ich bin unsicher.
Meine Mutter hat Alzheimer, was sehr schleichend - fast über 10 Jahre - vor sich ging. Es fing erst damit an, dass sie immer wieder die gleichen Fragen stellte, sich an Dinge nicht erinnern konnte, immer gleiche Melodien summte und immer mehr in Verhaltensriten verfiel.
Vor kurzer Zeit wusste ich an der Ampel des nächsten Ortes nicht mehr, warum ich dorthin gefahren war und wo ich eigentlich genau hin wollte. Außerdem ertappe ich mich dabei, dass ich auch schon Fragen mehrfach stelle. Ereilt mich wohl das gleiche Schicksal wie meine Mutter?

[Pantoffel]

Hallo! Soweit ich weiß, ist die Frage nach der Vererbarkeit immer noch nicht 100prozentig von der Wissenschaft geklärt. Die einen sagen Ja, die anderen sagen Nein. Vielleicht hast Du eine gewisse minimale Veranlagung von Deiner Mutter geerbt, aber ob das ausreicht, kann ich Dir leider nicht mit Sicherheit sagen. Du solltest Dir auf jeden Fall nicht allzu viele Sorgen machen. Niemand weiß genau, was uns im Alter mal trifft. Wenn Dich die Frage natürlich zu sehr beschäftigt, dann wende Dich doch mal an eine Beratungsstelle für Alzheimer. Die können Dir da sicherlich eine ausführliche Antwort geben und vielleicht kommst Du dann ein wenig zur Ruhe.

[webheiner]

Hallo,

So eins zu eins wird Demenz nicht vererbt. Ein erhöhtes Risiko gibt es schon, wenn Demenz in der Familie häufig vorkommt. Aber das Risiko kann vermindert werden. Demenz ist eine Krankheit, die oft auch einen sozialen Hintergrund hat. Durch Einsamkeit im Alter und durch mangelnden Austausch und Aktivität steigt das Risiko, an einer Demenz zu erkranken. Dagegen kann man etwas tun, ganz so schicksalhaft ist die Demenz doch nicht, dass du einfach darauf warten kannst, ein gutes Stück liegt auch an dir, einen möglichen Ausbruch der Demenz zu verhindern.

LG
webheiner

[12sven]

Mensch, auf die Idee mit einer Alzheimer-Beratungsstelle bin ich noch nicht gekommen. Das finde ich gut! Vielleicht gibt es auch so was wie „Selbsthilfegruppen für Angehörige“, wo man sich austauschen könnte. Vielen Dank für den Tipp!

[Pantoffel]

Es gibt zahlreiche Selbsthilfegruppe, bei denen Du Dich informieren kannst. Des Weiteren möchte ich noch betonen, dass Demenz und Alzheimer nicht das gleiche ist. Den Ausbruch von Alzheimer, kann man mit keinen Mitteln verhindern. Bei Alzheimer ist es so, dass diese Krankheit bereits seit 20 bis 30 Jahren vorhanden ist, ohne dass Symptome auftreten.

[12sven]

Hallöchen Pantoffel,
wenn Du schreibst, dass Alzheimer „bereits seit 20 bis 30 Jahren vorhanden ist, ohne dass Symptome auftreten“ – dann meinst Du, dass man theoretisch diese Erkrankung schon 20 bis 30 Jahre vor Ausbruch im Körper feststellen könnte? Ob das wohl mit MRT-Aufnahmen vom Gehirn möglich wäre? Ob es in einem solchen Fall sinnvoll wäre, Gingko-Präparate einzunehmen, um den Ausbruch der Krankheit möglichst weit hinauszuzögern? Dafür wird doch immer Werbung gemacht.
Es dürfte schwierig sein, verlässliche Informationen über deren Wirkung zu bekommen. Ich habe mal gelesen, dass z.B. Chorgesang bzw. die intensive Beschäftigung mit Noten und auch Auswendiglernen einer Alzheimer-Demenz vorbeugend entgegenwirken kann. Mich würde interessieren, ob man das glauben kann oder ob der Ausbruch der Krankheit durch so etwas wenigstens hinausgezögert werden könnte.
Fest steht, wenn man einen Angehörigen neben sich hat, der daran erkrankt ist, potenziert sich die Befürchtung, irgendwann selbst daran zu erkranken.

[Pantoffel]

Ich kann Deine Angst selbstverständlich verstehen. Jedoch ist das Risiko, dass Du selbst an Alzheimer erkrankst sehr gering. Ich würde jetzt auch nicht anfangen haufenweise Gingko-Präparate zu schlucken, denn wirklich vorbeugen kannst Du nicht. In der Alzheimerforschung heißt es, dass die Krankheit schon Jahrzehnte besteht, bevor Symptome auftreten. Ob man hier bereits mit einem MRT o. ä. die Krankheit erkennen kann, weiß ich leider nicht. Aber alle diese Fragen können Dir bestimmt entsprechende Alzheimer-Beratungsstellen beantworten. Bitte mach Dich nicht verrückt.

[12sven]

Du hast sicher Recht, Pantoffel, man muss lernen, sich nicht verrückt zu machen und keine allzu große Angst davor zu entwickeln, selbst an Alzheimer zu erkranken.
Ich werde mich, sobald es die Zeit erlaubt, nach einer erreichbaren Alzheimer-Beratungsstelle erkundigen.
Danke für Deine Tipps.

[Pantoffel]

Mein Vater ist vor einigen Jahren ebenfalls an Alzheimer erkrankt. Es war für uns alle schrecklich, diesen Verfall mit anzusehen. Aber kam zum Glück nicht ins Endstadium. Im Jahr 2010 ist er einfach umgekippt und war tot. Der Notarzt sagte, es war eine Lungenembolie. Wir können nicht voraussehen, was mal auf uns zukommt, was auch ganz gut ist. Genauso gut können wir morgen von einem Auto überfahren werden. Um Dich zu beruhigen, informiere Dich einfach bei den Profis und dann lebe Dein Leben!

[12sven]

Danke noch mal für Deine Mut machenden Worte, Pantoffel! Das mit Deinem Vater tut mir sehr Leid!