Multiple Persönlichkeitsstörung

Alzheimer, Demenz, Altersvergesslichkeit, Parkinson, Epilepsie, Schwindel, Kopfschmerzen, Clusterkopfschmerzen, Spannungskopfschmerzen, Depression, Schizophrenie, etc. ...

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herzilein
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Multiple Persönlichkeitsstörung

Beitrag von herzilein » 22.03.2012, 22:46

Hey,
kennt sich jemand mit der „multiplen Persönlichkeitsstörung“ aus? Ich finde diese Erkrankung richtiggehend ein bisschen gruselig. Die Tochter von Freunden meiner Eltern leidet darunter. Sie schlüpft zeitweise in ca. 6-8 verschiedene Persönlichkeiten. Das hat irgendwann begonnen. Einmal ist sie eine Malerin und malt Bilder, die alle total erstaunen, weil sie nie so malen konnte. Dann ist sie Gärtnerin und kennt sich mit allen möglichen Pflanzen aus und macht stundenlang den Garten. Ich glaube, in einer weiteren Charakterrolle spricht sie sogar fließend eine andere Sprache.
Wie kann so etwas entstehen und wie kann es sein, dass die Betroffenen gar nicht merken, dass sie in Rollen schlüpfen? Bei der besagten jungen Frau ist es wohl so, dass sie in ihrer Jugend mal vergewaltigt wurde. Kann so ein Erlebnis wirklich eine multiple Persönlichkeitsstörung auslösen? Ist diese Krankheit heilbar?

Gesa
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Multiple Persönlichkeitsstörung

Beitrag von Gesa » 23.03.2012, 19:15

Hallo,
die multiple Persönlichkeitsstörung ist eine sehr seltene Krankheit, aber die Symptome, von denen du berichtest, passen. Es ist wirklich so, dass die Betroffenen verschiedene Persönlichkeitsausprägungen zeigen, die alle nichts voneinander wissen. Wie sich das mit den Fähigkeiten verhält, weiß ich nicht, aber die entsprechende Persönlichkeit müsste das ja irgendwann erlernt haben.

Als Ursache wird in der Regel ein traumatisches Ereignis angegeben, also kann die Vergewaltigung der Auslöser gewesen sein.

Therapeutisch versucht man, mittels Tiefengrundpsychologie und Psychoanalyse das Trauma aufzuarbeiten und gleichzeitig den verschiedenen Persönlichkeiten ein Bewusstsein für die jeweils anderen zu verschaffen, um dann eine Integration von allen zu erreichen.

herzilein
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Re: Multiple Persönlichkeitsstörung

Beitrag von herzilein » 24.03.2012, 23:32

Hey Gesa,
das Merkwürdige ist, dass man sich denkt, dass jeder eine Fähigkeit irgendwie erworben haben muss, aber bei der besagten jungen Frau ist es wirklich so, dass sie vorher nie gemalt hat und nun die tollsten Bilder malt. Meine Eltern haben das selbst gesehen. Ich finde das unglaublich. Liebe Grüße

sasandra
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Fähigkeiten bei multipler Persönlichkeitsstörung

Beitrag von sasandra » 25.03.2012, 19:47

Hallo,
ich glaube, das sind verborgene Talente, die in ihr geschlummert haben. Aber ihre bis zum Krankheitsausbruch dominierende Persönlichkeit hatte vermutlich kein Interesse am Malen. Das heißt aber nicht, dass sie es nicht gekonnt hätte. Es ist ja nicht so, als würden bei dieser Krankheit neue Persönlichkeiten von außen hinzu kommen. Es bilden sich unterschiedliche Ausprägungen aus einer Identität und spalten sich in viele Persönlichkeiten auf.

Also vermutlich hat sie ein Talent zum Malen, aber keine Lust daran. Die eine Persönlichkeit lehnt dies weiter ab, die andere hingegen geht dieser Neigung nach.
LG Sasandra

paolo
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Re: Multiple Persönlichkeitsstörung

Beitrag von paolo » 25.03.2012, 23:06

Hallöle,
das klingt ja ziemlich verrückt, dass jemand in völlig unterschiedliche Persönlichkeiten schlüpft und dann auch davon überzeugt ist, dass er jedes Mal jemand anders ist. Ich glaube, ein Außenstehender kann sich das gar nicht vorstellen, solange er es selbst nicht erlebt hat.
Ich frage mich, wie die Angehörigen von Betroffenen damit umgehen. Ich stelle mir das so ähnlich vor, wie bei Alzheimer-Patienten, dass das Umfeld „das Spiel mitspielt“, weil der Kranke ja nicht davon überzeugt werden kann, dass er eben nicht der Maler ist (bei dem Patienten mit den multiplen Persönlichkeiten) oder dass der Vater schon lange tot ist (bei Alzheimer-Patienten). Man erreicht die Betroffenen mit „Überzeugungsarbeit“ ja nicht.
Schwierige Kiste....

webheiner
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Re: Multiple Persönlichkeitsstörung

Beitrag von webheiner » 28.03.2012, 19:34

Hallo,

in der Psychiatrie ist es sehr umstritten, ob es dieses Krankheitsbild überhaupt gibt, im Allgemeinen geht man von der Nicht-Existenz aus. Beschriebene Fälle haben sich überwiegend als unseriös und effekthaschend erwiesen. Wenn du jemanden kennst, der eine solche Störung hat, Glückwunsch! Möglicherweise steckt auch eine andere Störung dahinter, aber auch bei einer Persönlichkeitsstörung, die sich nach einem Trauma entwickelte, ist Heilung nur selten möglich und mehr oder weniger Glückssache. Ehrlich gesagt, die Geschichte mit der fremden Sprache nehme ich dir nicht wirklich ab, es sei denn, es handelt sich um eine Fantasiesprache. Woher sollte ein Mensch von heute auf morgen z.B. Chinesisch oder Suaheli sprechen können...das irritiert mich schon.

LG
webheiner

baischa
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Re: Multiple Persönlichkeitsstörung

Beitrag von baischa » 29.03.2012, 22:18

Hallöchen webheiner,
ich weiß nicht, wo Du das gelesen hast, dass in der Psychiatrie das Krankheitsbild der „Multiplen Persönlichkeitsstörung“ umstritten ist bzw. dass es das „nicht gibt“. Davon hat man doch immer wieder etwas gehört oder gelesen. Soweit ich weiß, liegen Ursachen für diese Erkrankung in Traumatisierungen aus der Kindheit, z.B. Kriegserlebnisse oder eine Vergewaltigung. Die Abspaltung von Persönlichkeiten erfolgt (unbewusst), um das jetzige Leben vor den erlebten schrecklichen Erlebnissen zu schützen.
Nur eine tiefenpsychologische Therapie kann erwirken, die Traumata aus der Kindheit zu verarbeiten/bekämpfen, um die unterschiedlichen Persönlichkeiten wieder zu einer Person „zusammenzufügen“.
Wie auch immer, wenn jemand einen Menschen erlebt hat, der diese Erkrankung hat, dann wird er sich das, was er beobachtet hat, nicht ausgedacht haben.

herzilein
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Re: Multiple Persönlichkeitsstörung

Beitrag von herzilein » 29.03.2012, 23:28

Hey webheiner,
ich selbst habe mit der betroffenen Frau als Kind öfter mal gespielt, wenn Besuche stattgefunden haben. Ihr Vater war ein befreundeter Kollege meines Vaters. Ich habe sie seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen, aber meine Eltern haben - wie erwähnt - die gemalten Bilder gesehen, sie selbst auch erlebt (sie ist nun schon Ende 40) und sich alles andere von den Eltern erzählen lassen, die natürlich total unglücklich über die ganze Situation sind. Das ist mit Sicherheit keine erfundene Geschichte! In der „Gärtnerrolle“ haben meine Eltern die Betroffene auch erlebt. Ich habe meinen Vater noch mal gefragt und bei der Sprache handelte es sich wohl schlicht und einfach um englisch oder französisch, also eine Sprache, die sie tatsächlich in der Schule gelernt hatte. Aber die soll sie dann ausschließlich in der entsprechenden Rolle gesprochen haben. Chinesisch oder eine Sprache, die sie nicht hätte erlernen können, hielte ich auch für utopisch.
Die Erklärung von baischa für die Ursachen dieser Krankheit erscheinen mir einleuchtend.

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