Psychisch Problem?

[muab27]

Hallo zusammen,

ich bin neu hier und würde mich gerne ersteinmal vorstellen.

Ich bin 25 Jahre alt, männlich und mache gerade meinen Master in den USA.


Zu meinem Problem.


Ich habe seit ungefähr 2 Jahren ein Problem im Hals- und Magenbereich. Dieses Problem lässt sich wie folgt beschreiben: mir wird sehr oft schlecht, nachdem ich etwas gegessen und mich in eine Stresssituation begebe (Präsentation halten etc.). Seit neustem ist sogar so fortgeschritten, dass sich mein Hals und Magen schon an den Gedanken an Essen bemerkbar macht. So habe ich beispielsweise das Gefühl, dass sich meine Halsmuskulatur zusammenzieht.

Mir fällt auf, dass ich diese Problematik vor allem dann habe, wenn ich in öffentlichen Bereichen (Schule, Bus, Restaurant, etc.) mich aufhalte. Wenn ich Zuhause etwas esse ist es meistens nicht so schlimm.

Ich habe schon allerlei Dinge abgetestet. Von Magenspiegelungen über Laktoseintoleranztests über Übungen um die Halsmuskulatur zu entspannen. Keines davon hat wirklich Heilung gebracht.

In letzter Zeit ist, durch Stress in der Uni, das Ganze viel schlimmer geworden.


Vielleicht hilft es, wenn ich den Ablauf hier einmal schildere:

Es ist Zeit langsam etwas zu essen, da ich auch hungrig bin. Alleine der Gedanke an das Essen und die damit möglichen verbundenen Probleme lassen mich sehr unruhig werden. Während des Essens bemerke ich wie sich meine Halsmuskulatur langsam versteift und sich ein Druck im Kehlkopfbereich entfaltet. Nach dem Essen muss ich immer daran denken, dass das Problem jede Minute auftreten kann und die Übelkeit fast unerträglich wird. Steht eine Prüfung oder eine Präsentation bevor verschlimmert sich dieser Zustand dramatisch. Ich merke dann auch wie sich nicht nur mein Halsbereich zum Problem entwickelt, auch mein Magen fängt an sich zu verkrampfen. Mir ist es beispielsweise dann nicht mehr möglich Gase entweichen zu lassen. Nachdem ich die "Gefahrensituation" überstanden habe [nach ein paar Stunden] entweicht die ganze angespannte Luft aus meinem Magen und es geht mir schlagartig besser.

Was auch eigenartig ist, ist die Tatsache, dass, wenn ich abgelenkt bin, das ganze nicht ansatzweise so schlimm ist, da ich einfach nicht an die Problematik denke.

Für mich ist diese Situation sehr kritisch, da ich weder unbeschwert leben kann und auch mein volles Leistungspotential nicht abrufen kann. Ich bin zur Zeit sehr verzweifelt, da ich befürchte dieses Problem nicht mehr loszuwerden.

Denke daher, dass es sich um ein psychisches Problem handelt.

Wollte daher mal um das Fachwissen und Ratschläge der Community beten.

Bin über jeden Tip wirklich sehr, sehr dankbar.

Besten Dank!

Beste Grüße,

Sebastian

[webheiner]

Hallo Sebastian,

Deine Beschwerden schränken dich so sehr ein, dass man durchaus von einer Krankheit sprechen kann. Nach meiner Erfahrung von einer psychischen Erkrankung, möglicherweise von einer Angststörung. Die Symptome, die du schilderst, passen sehr gut zu einer sozialen Phobie. Hast du Probleme, in der Öffentlichkeit zu essen? Oder eine öffentliche Toilette zu besuchen? Ziehst du dich zurück, um den Kontakt mit fremden Menschen zuvermeiden? Das würde das Bild ergänzen. Im Falle einer sozialen Phobie ist eine Psychotherapie sehr hilfreich, aber schwierig in deinem Fall, schließlich weilst du ja im Ausland. Besuche doch einen Arzt. Zur Linderung von Angststörungen werden auch gut wirksame Medikamente angeboten, die auf Dauer keine echte Alternative zur Psychotherapie sind, aber kurzfristig helfen können. Aber lass dir keine Benzodiazepine aufdrehen, beispielsweise Angstlöser wie Clonazepam oder Diazepam. Die helfen zwar sehr gut, können aber leicht zur Abhängigkeit führen, das ist ein sehr hoher Preis für ein wenig Linderung.

gute Besserung
Webheiner