Falschinterpretation von Patientenaussagen

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noesis
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Falschinterpretation von Patientenaussagen

Beitrag von noesis » 20.03.2012, 16:00

Ein herzliches Hallo an alle User. Ich wende mich ans Forum wegen eines Sachverhaltes, der meinen 52 Jahre alten Nachbarn betrifft. Herr H. arbeitet seit 15 Jahren verantwortungsvoll als Service-Mann, der in Kernkraftwerken Revisionen durchführt. Seine Arbeit wird geschätzt, Auftraggeber fordern ihn stets persönlich bei seinem Arbeitgeber an. Infolge eines Freizeitunfalls (Fraktur des Kalkaneus) war Herr H. in ärztlicher Behandlung. In diesem Zusammenhang wurde er nach seinem Alkohol und Nikotin-Konsum gefragt. Die unkonkrete Antwort (hin und wieder eine Zigarette, hin und wieder ein Bier zum Feierabend) führte in der Akte, die seiner Krankenkasse vorliegt, zu folgendem mit Datum versehenem Eintrag:
Referenz: KH / Beginndatum... / Diagnosestellungsart 02 Primärdiagnose F17.2 Stör d Tabak: Abhängigkeit
Referenz: KH / Beginndatum... / Diagnosestellungsart 02 Primärdiagnose F10.3 PsyVerhstör d. Ak: Entzug
Referenz: KH / Beginndatum... / Diagnosestellungsart 06 Primärdiagnose F10.3 PsyVerhstör d. Ak: Entzug
Der Diagnose schließen sich Nummer und Bezeichnung des Vertragsarztes an.

Ob Herr H. nikotinabhängig oder nur ein "normaler" Raucher ist, kann ich nicht beurteilen. Die Begriffe Psychische Verhaltensstörung und Entzug jedoch entsprechen definitiv nicht dem Sachverhalt. Herr H. könnte diese hochgefährliche Arbeit nicht seit mehr als anderthalb Jahrzehnten zu vollster Zufriedenheit ausführen, wenn eine Verhaltensstörung auf Grund von Entzug vorliegen würde. Da sein Arbeitgeber und über ihn mehrere Auftraggeber ihn erst heute wieder anforderten, kann die hier attestierte psychische Störung auch nicht kurzfristig aufgetreten sein.

Für mich erhebt sich nun die Frage, was Herr H. tun kann und muss, um den schriftlich fixierten und seiner Krankenkasse vorliegenden Befund anzufechten. Ich wäre sehr dankbar für entsprechende Hinweise. Danke! noesis

lahra2
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Re: Falschinterpretation von Patientenaussagen

Beitrag von lahra2 » 20.03.2012, 18:44

Halli-hallo noesis,
also ursächlich scheint die Falschinterpretation und damit falsche Dokumentation auf dem Patientenblatt ja auf den Arzt zurückzuführen sein. Die Krankenkasse ist ja nur Empfänger von Daten. Als erstes würde ich empfehlen, direkt zu dem Arzt zu gehen und mit ihm zu klären, was er falsch gemacht hat. Wenn er sich dann nicht dazu bereit erklären sollte, eine adäquate Änderung vorzunehmen, bleibt eigentlich nur eine Beschwerde an die Ärztekammer. Das wäre sozusagen der zweite Schritt. Man muss v.a. schildern, welche beruflichen Konsequenzen diese Falschinterpretation auf den Nachbarn haben kann. Möglicherweise könnte man dann noch Schadensersatz fordern.
Aber vielleicht und hoffentlich reicht es auch, zunächst den „Verursacher“ (Arzt) zu kontaktieren und um Richtigstellung zu bitten. Diese Richtigstellung muss dann entsprechend in die Krankenkassenakte aufgenommen werden.

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