Fragen zur Darmspiegelung

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NeFrage
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Fragen zur Darmspiegelung

Beitrag von NeFrage » 04.07.2011, 00:25

Hi,
da ich gelegentlich beim Stuhlgang Blut beim Abwichen auf dem Papier habe ist wohl eine Darmspiegelung nötig. Oft ist es so das es sogar schnell durch das Papier Blutet und ich es an der Hand habe.
Ich tippe auf Hämorieden.

Ich hab allerding ein wenig bammel von der Darmspiegelung. Wie diese Abläuft habe ich bereits im Fernsehen gesehen in einer Sondersendung zur Darmkrebsvorsorge. Allerdings habe ich ein paar Fragen vorneweg und hoffe jemand kann mir die beantworten.

Zu beginn muss man ja ein Abführmittel Trinken, wieviel davon und wo? (also zuhause oder beim Arzt?) Liegt daran das ich lieber zuhause auf Toilette gehe.

Die Darmspiegelung ist doch auch unter Vollnarkose möglich oder?
Wenn ja, wie lange wirkt diese denn und kann ich danach wieder Auto fahren?

Mir wäre das wirklich lieber wenn ich davon nichts mitbekomme, man bekommt doch nicht von der Vollnarkose abgeraten oder?

Ich danke schonmal für Antworten

nancyschwarz1986
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Darmspiegelung

Beitrag von nancyschwarz1986 » 18.08.2011, 12:46

Hallo NeFrage,

logischerweise muss vor der Untersuchung der Dickdarm komplett entleert werden. Wenn nicht, werden die Untersuchungen noch durch Stuhlreste behindert. Sie bekommen entweder am Vortag oder einige Stunden vor der Untersuchung meist ein starkes Abführmittel. Dieses Abführmittel ist eine orthograde Darmspülung. Nur in sehr seltenen Fällen kommt es zu einem Einlauf. Das Abführen kann mithilfe der Abführlösung sehr belastend und vor allem ziemlich unangenehm sein. Bei einigen Ärzten haben sie sogar eine 3 bis 5 Liter nicht wohlschmeckende Flüssigkeit in Angebot, die innerhalb von wenigen Stunden zu trinken ist. Meist ist es auch erlaubt, die Lösung mit klarem Apfelsaft zu verfeinern. Wenn Sie das Abführmittel nicht trinken können oder wollen, können Sie mit dem Arzt vereinbaren und eine Magensonde legen lassen. Hierbei muss der Patient sehr viel trinken (wie zum Beispiel Tee oder Wasser ).

Als Narkosemittel kann ein beruhigendes und schläfrig machendes Medikament genommen werden. Allerdings ist es für eine Darmspiegelung nicht unbedingt erforderlich. Empfehlenswert ist es, eine Vollnarkose zu machen. Zwar ist man danach wie benebelt, allerdings bekommt man dann von der Untersuchung logischerweise nichts mehr mit.

Autofahren ist nach der Untersuchung untersagt. Wenn man sich wie betrunken fühlt, ist es wohl nicht ganz einfach Auto zu fahren. Vielleicht haben Sie Freunde, Verwandten usw. , die Sie abholen könnten???

webheiner
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Beitrag von webheiner » 25.08.2011, 06:13

Hallo,

Statt des Abführmittels kann auch ein Einlauf gemacht werden, das ist nicht ganz so unangenehm. Die Anschaffung eines Einlaufgeräts ist immer sinnvoll, es gibt viele Anwendungsgebiete, ein Einlauf kann sogar bei Kopfschmerzen helfen. Der Arzt will bei der Darmspiegelung einen sauberen Darm vorfinden, sonst sieht er schlichtweg schlecht.
Vollnarkose wäre mit Kanonen auf Spatzen geschossen, die Darmspiegelung an sich ist nicht sonderlich schmerzhaft, eher etwas unangenehm, aber die Angst davor macht dir zu schaffen. Deshalb gibt es ja auch das Beruhigungsmittel, das auch die Angst löst. Deshalb ist auch das Autofahren nach der Untersuchung verboten. Mit dem Beruhigungsmittel im Blut bist du quasi volltrunken und solltest auf keinen Fall Auto fahren. Das Beruhigungsmittel ist meist ein Benzodiazepin, also Diazepam oder Dormicum, das bleibt sehr lange im Blut, oft mehrere Tage. Benzos bauen sich meist recht langsam ab, aber am nächsten Tag kannst du wieder ins Auto steigen. Das Abführmittel kannst du natürlich zu Hause einnehmen, dein Arzt will keine Patienten, die stundenlang das Klo blockieren.
An deiner Stelle würde ich lieber zuschauen statt Vollnarkose. Meine Frau hatte vor einigen Jahren eine Darmspiegelung, da durfte sie während der Spiegelung auf dem Bildschirm zugucken. Sie fand das sehr spannend und ablenkend. Worauf du gefasst sein musst: Nach der Darmspiegelung sucht sich viel Luft den Weg ins Freie. Das kann peinlich werden.

Machs gut
webheiner

Tanja1979
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Darmspiegelung

Beitrag von Tanja1979 » 06.09.2011, 09:33

Hallo,
ich kann deinen Wunsch nach einer Vollnarkose während der Darmspiegelung gut verstehen. Die Untersuchung verursacht zwar keine höllischen Schmerzen, ist aber äußerst unangenehm. Immerhin wurde durch das Abführmittel und die dadurch verursachten häufigen Toilettengänge der Enddarmbereich stark gereizt und ist oft wund. Mitzuerleben, wie das Endoskop eingeführt wird, kann dann wirklich unangenehm sein. Je nach Indikation der Untersuchung wird während der Darmspiegelung der Darm mit mehr oder weniger Luft gefüllt, so dass ein Gefühl ähnlich wie bei starken Blähungen auftaucht. Ich finde, das muss man nicht unbedingt erlebt haben. Deshalb würde ich an deiner Stelle, gerade auch weil du doch Ängste entwickelt hast, auf die schlafende Variante setzen.

Ob du nun eine Vollnarkose bekommst oder Beruhigungsmittel erhälst hängt davon ab, wo die Untersuchung durchgeführt wird. Niedergelassene Ärzte bevorzugen in der Regel das Beruhigungsmittel, da bei einer Vollnarkose ein Anästhesist anwesend sein muss. Die meisten Menschen treten von Benzodiazipin völlig weg, allerdings gibt es dafür keine Garantie. Es kann auch sein, dass du lediglich benommen bist, aber dennoch wach. Alternativ dazu kommt die Vollnarkose in Betracht, die aber nicht jeder niedergelassene Arzt anbietet. Viele Krankenhäuser machen in ihren endoskopischen Abteilungen aber auch ambulante Darmspiegelungen, die unter Vollnarkose durchgeführt werden. Dann bekommst du garantiert von der Untersuchung nichts mit.
Der Nachteil ist eindeutig die stärkere Wirkung bei vergleichsweise harmloser Untersuchung, der Vorteil jedoch, dass die Narkotika nicht so lange "nachhängen" wie Beruhigungsmittel und im Falle eines Falles auch direkt eine Gewebeprobe entnommen werden kann. Autofahren darfst du aber so oder so an diesem Tag nicht mehr und kannst auch nur dann nach Hause gehen, wenn dich jemand begleitet und dort auch betreut.

Bezüglich der Abführmittel gibt es inzwischen sehr gute Produkte, von denen keine 5-Liter-Bomben mehr reingewürgt werden müssen. Zwei Liter über zwölf Stunden reichen aus, um den Darm vollständig zu entleeren.

Ich hätte aber noch eine ganz andere Anregung. Wenn du auf Hämorrhoiden tippst, dann ist die Darmspiegelung eigentlich nicht das erste Untersuchungsmittel der Wahl. Stattdessen könnte ein Proktologe sich die ganze Sache von außen anschauen und mit dem Finger den Enddarmbereich abtasten. Wenn es wirklich Hämorrhoiden sind und diese operativ entfernt werden müssen, dann bekommst du ohnehin eine Vollnarkose und der Proktologe kann in deren Rahmen den Darm näher betrachten. Das würde deinen Körper erheblich schonen.

Viele Grüße
Tanja1979

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