Hallo,
ein wirklich sinnhafter Alkoholentzug gliedert sich in zwei Teile. Zunächst wird die
Entgiftung gestartet, das heißt die körperliche Abhängigkeit bekämpft. Substitutionspräparate wie beim Heroinentzug kommen dabei nicht zum Einsatz. Stattdessen werden punktuell bei Bedarf
Medikamente eingesetzt, die die körperlichen Entzugssymptome lindern. Diese so genannte Entgiftung dauert etwa eine Woche und wird stationär in einer Klinik durchgeführt.
Der schwierigere Teil der Alkoholentwöhnung schließt sich an die Entgiftung an, nämlich die Entzugsphase. Die körperliche Abhängigkeit ist dank Entgiftgung vorüber, aber der Patient muss nun lernen abstinent zu bleiben und sein Leben ohne Alkohol strukturieren. Hierfür gibt es neben ambulanten auch tagesklinische und stationäre Angebote in speziellen Entzugskliniken. Erfahrungsgemäß ist der stationäre Entzug am erfolgreichsten, da der Betroffene so aus seinem Suchtalltag heraus kommt und sich in einer Gemeinschaft ähnlicher Problemlagen vorfindet. Ein solcher Entzugsaufenthalt dauer in der Regel sechs Wochen. Substitution ist auch dabei kein Thema, sondern vielmehr therapeutische Maßnahmen im
Sinne von Einzeltherapien, Gruppenstunden, Workshops und Seminaren sowie sozialpädagogischer
Betreuung zur Veränderung der Lebensumstände im Allgemeinen. Die Bekämpfung der Ursache, die nicht selten
Krankheit, Trennung oder
Stress ist, steht dabei im Mittelpunkt.
Daran anschließend wird eine ambulante Langzeittherapie für Alkoholabhängige empfohlen sowie die Einbettung in ein Selbsthilfesystem angeraten.
Dieses Vorgehen hat sich beim Alkoholentzug etablieren können und stellt das bevorzugte Behandlungskonzept dar. Substitutionspräparate, die anschließend ja abermals entzogen werden müssen, kommen nur sehr selten und in besonders schwerwiegende Fällen zum Einsatz.
Viele Grüße
Tanja1979