Gesundheitsforum

Hallo,
ich habe mal eine etwas andere Frage zur Diabetes: Zählt man als Diabetiker auch zu den Behinderten bzw. Hat man Anspruch auf einen behinderten Ausweis etc. Schließlich ist auch mit modernen Medikamenten ein Diabetiker doch stark eingeschränkt bei der Teilnahme am öffentlichen Leben.

Hallo,
als Diabetiker kann man sich durchaus einen Grad der Behinderung feststellen lassen. Welcher Grad dabei anerkannt wird, hängt von der medikamentösen Einstellbarkeit der Diabetes und den Folgeerkrankungen sowie anderen Begleiterkrankungen ab.

Man sollte nämlich wissen, dass die endgültige Entscheidung nicht auf einem Krankheitsbild sondern auf der Summe aller Erkrankungen der Person gefällt wird.

Deshalb sollte man auch als Diabetiker ruhig einen entsprechenden Antrag an das Versorgungsamt richten. Mitunter kann sogar eine Schwerbehinderung (ab 50 %) anerkannt werden.

Halli-hallo Rose,
so einfach ist das mit einem Behindertenausweis nicht, wenn es bei Dir „nur“ um Diabetes geht. Da müssten schon noch einige andere Erkrankungen dazukommen, um einen Behindertenausweis bewilligt zu bekommen, zum Beispiel Bluthochdruck, Nachweis dass Du Marcumar-Patient bist oder dass Du an schweren Depressionen leidest.
Meine Cousine hatte vor 10 Jahren Brustkrebs mit Amputation der Brust und Depressionen. Die hatte Mühe, einen Schwerbehindertenausweis bewilligt zu bekommen.
Frag am besten mal Deinen Arzt. Der hat sicher seine Erfahrungswerte und kann einschätzen, wie Deine Chancen für einen Behindertenausweis stehen. Er müsste ein Gutachten an das Versorgungsamt schreiben und die bewerten das dann.

Ich denke, hier sollte man mal zwei Begriffe unbedingt voneinander abgrenzen. Einen Schwerbehindertenausweis bekommt man ab einem Grad der Behinderung von 50 %. Den zu bekommen ist ziemlich schwer.

Man kann aber auch eine Behinderung anerkannt bekommen, die unter 50 % liegt. Das ist dann keine Schwerbehinderung mit den entsprechenden Vergünstigungen, die nur derart stark eingeschränkten Personen zugute kommen sollen.

Schwerbehindert mit Diabetes wird man wohl nicht anerkannt, aber eine Behinderung generell anerkennen zu lassen, ist durchaus möglich.

Halli-hallo fragviel,
wie Du schon ganz richtig sagst, eine Behinderung unter 50% bringt überhaupt nichts - deshalb kann man darauf verzichten. Erst ab 50% bekommt man Vergünstigungen. Ich hatte jahrelang 35% „auf dem Papier“. Damit konnte ich absolut nichts „anfangen“. Jetzt habe ich seit einigen Jahren 60% mit dem Zusatz „G“. Da kann ich zum Beispiel für 60 Euro im Jahr mit allen Nahverkehrsmitteln innerhalb Deutschlands kostenfrei fahren und bei einigen kulturellen Veranstaltungen bekomme ich eine Preisermäßigung - immerhin.

Hallo,
Diabetes als Erkrankung, die mit Medikamenten subsituiert werden kann, ist keine Behinderung, die zur Ausstellung eines Schwerbehindertenausweises führt. Da müssten aufgrund von Folgeerkrankungen (Marcumar, Gefäßschäden bis hin zum Verlust eines Körperteils) hinzukommen. Allerdings könnte man sich Diabetes ruhig schon mal als Behinderung eintragen lassen. Desto leichter kann man bei Bedarf die Folgeschäden oder auch andere Erkrankungen beim Versorgungsamt eintragen lassen, ohne Diabetes dann unter den Tisch fallen zu lassen.
LG Nicola

Vielen Dank, erstmal für die vielen Reaktionen. Der Tipp mit der Summe der Krankheiten ist recht gut denke ich, aber im Grundsatz muss ich schon feststellen, wenn ihr hier so lese, dass wie bei allen Gesetzen Sinn und Unsinn nahe beieinanderliegen

Halli-hallo rose,
ja, ich muss auch sagen, die Pflichten eines jeden müssen immer zeitnah und korrekt erfüllt werden, tut man das nicht, flattert sofort eine Zahlungsaufforderung o.ä. ins Haus. Geht es aber um Rechte, die man gern in Anspruch nehmen möchte, muss man viel Geduld aufbringen und zig Stellen anlaufen, um mit Hilfe von unzähligen Formularen Vergünstigungen zu erbetteln. Ob man die dann bekommt, steht meist in den Sternen. Das finde ich insgesamt auch sehr wenig zufrieden stellend!

Hallo!
Ich habe einen Nachbarn. Er ist Rentner und Diabetiker. Aufgrund der langen Zeit als Diabetiker haben sich bei ihm bereits Langzeitschäden eingestellt. Er hat erhebliche Schwierigkeiten mit dem Sehen und mußte bereits mehrfach gelasert werden. Zusätzlich haben sie ihm mehrere Zehen am linken Fuß und den Unterschenkel am rechen Bein abgenommen. Aufgrund dieser Einschränkungen gilt er als Behindert und konnte vor einigen Monaten auch eine außergewöhnliche Gehbehinderung durchsetzen. Die zu bekommen soll aber wohl generell eher schwierig sein. Den Behinderten status hat man dann aber auf jeden Fall.