Tiefe Wunde nach Abzessspaltung heilt nicht

[Chrille86]

Hallo zusammen,

Ich habe seit längerer Zeit ein großes Problem mit einer nicht heilenden Wunde.

Es fing mit einem Abzsess zwischen meinem Hoden und meinem Oberschenkel an, ich bin deshalb nicht zum Arzt gegangen weil ich es nicht für nötig hielt (ein großer Fehler meinerseits). Nachts platzte dieses Abzess dann auf und als ich unter die Dusche wollte sah ich das meine hoden und mein oberschenkel rot vom blut war, Eiter war ebenfalls dabei.

Ich bin dann sofort zu Rettungsstelle. Man sagte mir, es muss operiert werden, das geschah dann auch 12h später unter vollnarkose.

Die Wunde war dann ca 3 cm lang, 2 cm breit und 2,5 cm tief.

Anschließend bin ich zu einem speziellen Wundmanager welcher sich darum gekümmert hat.

nach 3 Wochen war die Wunde sogut wie geschlossen und es hat sich Narbengewebe gebildet, ich war zuversichtlich und begann dann auch wieder zu arbeiten.

Leider war 3 Wochen später an der selben Stelle wieder ein Abzess zu sehen, das fiel mir dann leider erst Abends auf und aufgrund der empfindlich dünnen Haut platze dieses auch sofort die Nacht wieder auf.

Als ich dann einen Tag später zum Arzt ging sagte dieser mir, es müsse nochmal operiert werden.

Gesagt getan, ich wurde wieder operiert...

Diesmal hatte der Arzt die Wunde auch genäht, weil er sagte, die Wunde sei nicht sonderlich Tief und ein Tamponaden Verband sei nicht notwendig.

Ich war diesmal sehr optimistisch und habe mich 4 Tage in mein Bett gelegt, mich sogut es geht nicht bewegt und gehofft das es diesmal funktioniert.

Bei dem täglichen Verbandswechsel sah das ganze auch gut aus, bis dann nach dem 5ten Tag das Pflaster blutig war..ich ging davon aus die naht sei gerissen weil es auch tierisch schmerzte, ich also wieder zu dem Chirurgen, als er das Pflaster abnahm, sagte er, unter der Narbe hatte sich Blut angesammelt und es ist neben der Naht rausgekommen, er sagte allerdings, es sei nicht weiter schlimm und nahm mir dann auch die Fäden raus und verband die kleine offene Wunde.

2 Tage später der riesenschreck als ich den Verband wechseln wollte..nicht nur das die kleine Wunde größer wurde, die gesamte Narbe ging dadurch auf und es ist nun ein rieses Loch an dieser Stelle, mir wurde richtig schlecht bei dem Anblick und ich ging selbstverständlich sofort wieder zum Arzt..

Mitlerweile ist die Wunde 3,5 cm Tief, ca 4cm lang und 3,5cm breit... die Ärzte legten wieder einen Tamponaden Verband.

Heute habe ich wieder den Verband gewechselt und jetzt tritt wieder Eiter aus der Wunde.. Was soll ich jetzt tun, mir einen anderen Arzt suchen? Ich bin sehr verzweifelt, denn ich bin jetzt bald 7 Wochen Krank und mein Arbeitgeber ist natürlich weniger erfreut, aber ich such mir das ja nicht aus

Über Ratschläge würde ich mich sehr freuen! und entschuldigt für den langen Text, aber der ist schon so kurz wie möglich gehalten..

[Tanja1979]

Hallo,
so wie du das Problem beschreibst, klingt es für mich als hätten sich Keime in der Wunde angesiedelt und diese infiziert. Eiter ist nämlich definitiv kein Zeichen einer normalen Wundheilung, sondern einer Infektion und da nutzt auch alle Schonung dieser Welt nichts. Auch wenn bereits zweimal operiert wurde, so ist dies keine Garantie, dass alle verkeimten Stellen entfernt werden konnten. Und so beginnt der ganze Kreislauf von neuem - die Keime vermehren sich und am Ende ist es so wie jetzt bei dir.

Der Arzt kann genau feststellen, um was für Keime es sich handelt. Hierfür kann er aus der Wunde einen Abstrich entnehmen und diesen mikrobiologisch untersuchen lassen. Dann sind die Übeltäter identifiziert und die Behandlung kann passgenau abgestimmt werden.

In der Regel ist hierfür die Einnahme eines Antibiotikums notwendig. Je nachdem, wie weit die Wunde wieder befallen ist, könnte tatsächlich noch eine weitere Operation notwendig werden. Nach dem "Ausräumen" des infizierten Bereichs werden in solchen Fällen die Wunden nur ungern vernäht, sondern sollen von innen heraus heilen. Dabei müssen sie jeden Tag gespült werden, meist mit einer desinfizierenden Lösung. Das könnte beim Arzt gemacht werden, aber auch ambulant zu Hause von einem Pflegedienst auf ärztliche Bescheinigung der Notwendigkeit hin.

Dass dein behandelnder Arzt der eitrigen Wunde legiglich mit einer Tamponade zu Leibe rückt, überrascht mich sehr. Er müsste doch am besten wissen, dass du ohne antibiotische Behandlung wahrscheinlich keine Ruhe bekommen wirst. Ich würde an deiner Stelle deshalb mal bei einem anderen Chirurgen vorstellig werden. Denn mit der oben genannten Behandlungsweise hast du gute Chancen, bald von deinem Problem befreit zu sein.

Viele Grüße
Tanja1979

[Chrille86]

Danke zunächst für deine Antwort!
Es ist höchst interessant was du schreibst, denn vor 1 Woche fragte ich meinen behandelnden Arzt, ob ich nicht ein antibiotikum bekommen könnte um der wunde evtl so zu helfen.
Er meinte, es wäre nicht notwendig und auch schwer bei einer solchen Wunde das richtige Antibiotikum zu finden..
Stattdessen hatte er mir geraten meinen Blutzucker zu testen, das tat ich dann auch und die werte waren optimal, sowohl im nüchternen Zustand als auch nach dem essen.

Aber ich werde morgen höchstwahrscheinlich ins Krankenhaus gehen, dort wo quasie alles begann.
Ich war sowieso die ganze zeit sehr skeptisch das ich das selber zu hause machen soll, anfangs sollte ich nämlich auch nur 1 mal die Woche zum arzt kommen und täglich selber die Wunde neu verbinden und reinigen.
Mitlerweile sagt er zwar, ich soll 2x die Woche vorbei kommen, aber aufgrund der Tiefe bin ich da sehr skeptisch. Ausserdem soll ich die Wunde auch nicht mehr täglich reinigen sondern nur den Verband alle 2 Tage wechseln.

[Nicola D.]

Hallo,
ich muss meiner Vorrednerin wirklich beipflichten. eine solche Wunde darf nicht sofort vertackert oder genäht werden. Das ist dann ein idealer Nährboden für Keime, die noch in der Wunde verblieben sind. Wichtig: der Verband muss einmal, wenn besser auch zweimal täglich morgens und abends gewechselt werden. Spülungen mit Desinfektionsmittel sind unbedingt notwendig. Falls keine Temperatur, also Fieber vorliegt, sind Antibiotika noch nicht unbedingt notwendig.
Am besten melde Dich in der chirurgischen Ambulanz, denn für einen Laien ist das tägliche sterile Verbinden an einer solchen Stelle schon sehr schwer. Die werden evtl. die Wunde mit dem "scharfen Löffel" ausgraben, um betroffenes Gewebe zu entfernen (tut nicht weh) und dann sollte man bestimmt öfters zum verbandswechsel dort erscheinen. Sehr wichtig - auch regelmäßig hingehen.
Gruß
Nicola D.

[Tanja1979]

brrr, also wenn ich das lese, dann schüttelt es mich.

Dein Arzt scheint auf eine Wundheilungsstörung getippt zu haben. Diese ist bei Diabetes eine unangenehme Begleiterscheinung und deshalb sollte diese Erkrankung in deinem Zusammenhang wirklich ausgeschlossen werden. Ich frage mich nur, warum dein Arzt das nicht gleich vor Ort sebst kontrolliert hat. Tut mir leid, aber in meinen Augen schickt kein kompetenter Arzt einen Patienten, bei dem er eine blutzuckerbedingte Wundheilungsstörung vermutet, mit dem Hinweis weg, er solle sich mal den Blutzuckerwert kontrollieren lassen. Nein, das geht in meinen Augen ganz und gar nicht.

Und auch die Sache mit der Wundversorgung in Eigenregie finde ich an einer Stelle zwischen Hoden und Oberschenkel mehr als schwierig, ganz zu schweigen von der empfohlenen Regelmäßigkeit. Unter einmal täglich geht es in meinen Augen nämlich gar nicht und diese Versorgung sollte schon von medizinischem Fachpersonal erfolgen. Und das richtige Antibiotikum, insofern die Gabe notwendig ist, lässt sich durch einen einfachen und schmerzfreien Abstrich aus der Wunde eindeutig festlegen.

Tu dir bitte selbst den Gefallen und wechsel den Arzt. Das hier hört sich für mich nicht nach professioneller Betreuung an.

Viele Grüße
Tanja1979