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Wie lange "halten" Bypässe?

Verfasst: 06.01.2012, 20:26
von 0815
Hey Leute,
weiß jemand, wie lange Bypässe „halten“? Mein Vater ist 85 und hatte vor 20 Jahren eine Bypass-Operation - er bekam damals 2 Bypässe. Nach der OP hatte er zunächst Wasser in der Lunge, das gab sich dann aber. Seitdem geht es ihm wirklich gut.
Innerhalb des letzten Jahres klagt er aber über immer wiederkehrende Herzrhythmusstörungen, die meist vorm Einschlafen oder nachts auftreten. Das kann auch damit zusammenhängen, dass er meine demente Mutter allein pflegt und er einfach überfordert ist (er will es aber nicht anders).
Nun meine Frage: wie lange kann er noch mit den Bypässen „gesund“ bleiben?

Lebensdauer Bypass

Verfasst: 06.01.2012, 21:13
von Tanja1979
Hallo,
die Angaben darüber, wie lange ein Bypass hält, sind sehr unterschiedlich und auch durch verschiedene Faktoren bestimmt. Zum Beispiel der Lebensstil spielt eine entscheidende Rolle. Die zentrale Frage ist nämlich nicht, ob der Bypass in irgendeiner Form kaputt geht, sondern ob er sich wieder schließt. 20 Jahre sind für den Bypass deines Vaters schon ein sehr guter Wert, was aber nicht heißt, dass er bald ausgetauscht werden muss. Wenn die Bypässe noch durchgängig sind, dann kann dein Vater damit auch noch weitere 20 Jahre leben.

Trotzdem sollte er unbedingt bei seinem behandelnden Arzt mit seiner Symptomatik vorstellig werden. Denn gerade in Anbetracht der aktuell starken Belastungssituation und seiner Beschwerden muss das Herz wieder untersucht werden.

Damit dein Vater auch wirklich noch lange Zeit ein gutes Leben führen kann, muss er aber unbedingt (vor allem aufgrund seiner Vorgeschichte mit dem Herzen) Unterstützung bei der Pflege deiner Mutter annehmen. Er muss sie ja nicht in einem Pflegeheim unterbringen, aber das Engagement eines Pflegedienstes oder die zeitweise Hilfe durch eine Demenzbetreuung (wird beides von der Pflegekasse bezahlt) kann schon einen guten Beitrag zur Entlastung und damit auch zur Gesundheit deines Vaters beitragen.

Viele Grüße
Tanja

Wie lange "halten" Bypässe?

Verfasst: 13.01.2012, 16:44
von 0815
Hey Tanja, - da sprichst Du ein Thema an! Obwohl mein Vater ein intelligenter Mann ist und realisieren müsste, dass er mit seinen Kräften am Ende ist, weigert er sich, fremde Hilfe für meine Mutter zuzulassen - das kann sich ein Außenstehender wohl kaum vorstellen. Wir reden da gegen Wände!
Aber es beruhigt mich schon mal, wenn grundsätzlich Bypässe auch länger als 20 Jahre halten können.

Re: Wie lange "halten" Bypässe?

Verfasst: 21.01.2012, 12:39
von Bremen
0815 hat geschrieben:Hey Tanja, - da sprichst Du ein Thema an! Obwohl mein Vater ein intelligenter Mann ist und realisieren müsste, dass er mit seinen Kräften am Ende ist, weigert er sich, fremde Hilfe für meine Mutter zuzulassen - das kann sich ein Außenstehender wohl kaum vorstellen. Wir reden da gegen Wände!
Aber es beruhigt mich schon mal, wenn grundsätzlich Bypässe auch länger als 20 Jahre halten können.
Die Pflege, die eine dementen Person benötigt, kann ein 85jähriger
NICHT leisten.
Demenzkranke brauchen Hilfe rund um die Uhr.
Da sie meissten in die Pflegestufe III eingestuft werden,
zahlt die Pflegekasse soviel um die Frau in einer Tagespflege eines Alten heimes gut versorgen zu lassen.
Abends wird sie dann wieder nach Hause gebracht.
Das hilft auch dem 85jährigen sich ein wenig von der anstrengenden
Pflege seiner Frau zu erholen.

Sie schreiben Ihr Vater sei ein intelligenter Mann.
An Ihrer Aussage kommen bei mir Zweifel auf.

Auch Männer können an Demenz erkranken.

Brem.

Wie lange "halten" Bypässe?

Verfasst: 21.01.2012, 17:35
von 0815
Das ist absolut richtig, Bremen! Wir versuchen schon seit 2 oder 3 Jahren, meinen Vater davon zu überzeugen, dass er die Pflege meiner Mutter nicht allein bewältigen kann. Sie hat zwar Pflegestufe 2 und ich weiß nicht, ob man da tatsächlich jeden Tag eine Tagespflege im Heim in Anspruch nehmen kann bzw. ob das von der Krankenkasse übernommen wird, aber wenn er so etwas wenigstens ab und zu machte, würde ihm das ja schon sehr helfen und v.a. seinem Herzen gut tun.
Angeblich sind aber alle diese Möglichkeiten nicht gut genug und er traut niemandem über den Weg. Das ist dann jetzt auch ein ausgeprägert Altersstarrsinn. Im Grunde muss es soweit kommen, dass er irgendwann vor Erschöpfung umkippt - eher gibt er nichts ab.
Es ist nicht einfach, das als Angehöriger zu erleben.

Re: Wie lange "halten" Bypässe?

Verfasst: 21.01.2012, 18:08
von Bremen
0815 hat geschrieben:Das ist absolut richtig, Bremen! Wir versuchen schon seit 2 oder 3 Jahren, meinen Vater davon zu überzeugen, dass er die Pflege meiner Mutter nicht allein bewältigen kann. Sie hat zwar Pflegestufe 2 und ich weiß nicht, ob man da tatsächlich jeden Tag eine Tagespflege im Heim in Anspruch nehmen kann bzw. ob das von der Krankenkasse übernommen wird, aber wenn er so etwas wenigstens ab und zu machte, würde ihm das ja schon sehr helfen und v.a. seinem Herzen gut tun.
Angeblich sind aber alle diese Möglichkeiten nicht gut genug und er traut niemandem über den Weg. Das ist dann jetzt auch ein ausgeprägert Altersstarrsinn. Im Grunde muss es soweit kommen, dass er irgendwann vor Erschöpfung umkippt - eher gibt er nichts ab.
Es ist nicht einfach, das als Angehöriger zu erleben.
Wenn jemand einen Familieangehörigen zu Hause pflegt und
selber mal zum Arzt oder Friseur oder Amt muss, kann er den zu Pflegen
in ein Pflegeheim geben und der Tag wird von der Pflegekasse
bezahlt.
Nennt Verhinderungspflege, mal Googlen
Die Person wird dort mal wieder richtig augepeppelt.
Essen muss dem Pflegeheim bezahlt werden, aber Duschen, Ansprache
und andere Menschen sehen macht aus einer Dementen eine andere Person.
Die Heimkosten werden von der Pfleversicherung bis zu 4 Wochen im Jahr ZUSÄTZLICH bezahlt.
Das bedeutet auch, wenn Sie mal mit Ihrem Vater eine Woche in den Urlaub fahren, für Ihre Demenzkranke Mutter ist gesorgt.
Ein Gespräch mit der Heimleitung eines Pflegeheimes in Ihrer Nähe
würde Ihnen sich viele neue Möglichkeiten aufzeigen.

Und wenn es der Muttet im Heim gefällt, wird früher oder später auch Ihr Vater schwach.

Brem.

Versorgung von Demenzkranken

Verfasst: 22.01.2012, 01:11
von 0815
Hey Bremen, genau diese Informationen, dass man den Dementen 4 Wochen im Jahr in ein Heim geben kann und ab und zu in Kurzzeitpflege, hatten wir schon in Erfahrung gebracht bei den Heimen in der Nähe und dem Vater versucht nahe zu bringen, nur leider blockt er immer ab - bis heute. Wir haben ihm angeboten, zu Freunden zu fahren über’s Wochenende (damit er mal etwas anderes erlebt) und dann entweder selbst bei der Mutter zu bleiben oder sie in Kurzzeitpflege zu geben - nichts zu machen! Da muss man irgendwann kapitulieren.
Mir war nur nicht klar, dass man eventuell einen Dementen jeden Tag in Tagespflege geben könnte.
Von einer Bekannten hörte ich, dass deren Mutter in der Tat im Heim aufgelebt ist, weil es dort viel Ansprache und Beschäftigung gab. Negatives habe ich aber von einer Pflegerin im Altenheim ebenfalls schon gehört, dass in manchen Heimen nicht genügend Personal vorhanden ist, um sich eingehend genug mit den Dementen zu beschäftigen und dass die zu sehr mit Medikamenten vollgepumpt werden, um sie ruhig zu stellen. Diese „Schreckensvariante“ scheint die einzige zu sein, die mein Vater im Kopf hat.
Uns bleibt zur Zeit nichts anderes als abzuwarten, wie es sich weiter entwickelt.

Re: Versorgung von Demenzkranken

Verfasst: 22.01.2012, 12:45
von Bremen
0815 hat geschrieben:Hey Bremen, genau diese Informationen, dass man den Dementen 4 Wochen im Jahr in ein Heim geben kann und ab und zu in Kurzzeitpflege, hatten wir schon in Erfahrung gebracht bei den Heimen in der Nähe und dem Vater versucht nahe zu bringen, nur leider blockt er immer ab - bis heute. Wir haben ihm angeboten, zu Freunden zu fahren über’s Wochenende (damit er mal etwas anderes erlebt) und dann entweder selbst bei der Mutter zu bleiben oder sie in Kurzzeitpflege zu geben - nichts zu machen! Da muss man irgendwann kapitulieren.
Mir war nur nicht klar, dass man eventuell einen Dementen jeden Tag in Tagespflege geben könnte.
Von einer Bekannten hörte ich, dass deren Mutter in der Tat im Heim aufgelebt ist, weil es dort viel Ansprache und Beschäftigung gab. Negatives habe ich aber von einer Pflegerin im Altenheim ebenfalls schon gehört, dass in manchen Heimen nicht genügend Personal vorhanden ist, um sich eingehend genug mit den Dementen zu beschäftigen und dass die zu sehr mit Medikamenten vollgepumpt werden, um sie ruhig zu stellen. Diese „Schreckensvariante“ scheint die einzige zu sein, die mein Vater im Kopf hat.
Uns bleibt zur Zeit nichts anderes als abzuwarten, wie es sich weiter entwickelt.
Diese komischen ""Schreckensvarianten"" wird es immer geben.
Sie wird von Halb und Unwissenden immer wieder an Stammtischen erzählt.
Keiner dieser ""Erzähler"" hat jemals ein Heim von innen gesehen.

Der Markt an Fachpersonal ist leergefegt, jedenfalls hier in der Gegend. deshalb können einige Heime keine Dementenstationen eröffnen.

Diese Stationen müssen nämlich eine grössere Anzahl Fachpersonal vorhalten als die anderen Stationen in einem Heim.
Bekommt dafür auch von der Pflegekassen einen extra Bonus, eben weil
die Pflege Demenzkranker aufwändiger ist.

Und der MD=Medizinische Dienst der GKV= gesetzliche Krankenkasse
so wie der MD der PKV=Privaten Krankenkassen kontrolliert die Heime regelmässig.

Es werden sogar Beurteilungen erstellt, die im Internet abrufbar sind.

Auch muss die ""Kranke"" nicht regelmässig in die Tagespflege.

Die Kosten der Tagespflege werden bis zu halben Höhe der Kosten der Pflegestufe übernommen.

Beispiel

Jemand bekommt 1.500,00€ Pflegegeld.
Für die Tagespflege ist somit ein Betrag von 750,00€ vorhanden.

Das Heim verlangt pro Tag in der Tagespflege den Betrag X.
So kann errechnet werden wie viele Tage Heimunterbringung kostfrei möglich sind.

Angenommen die ""Kranke"" hat gerne gesungen,
so kann sie einmal im Monat im Heim mit den anderen singen
und Erinnerungen aus alten Zeiten wieder auffrischen.

Singen ist auch nur ein Beispiel, es könnte auch Basteln, Gedächtnistraining, Brettspiele, Sitztanzen oder ähnliches sein.

Eines sollte man noch wissen.

Demente haben ein SEHR schlechtes Kurzzeitgedächtnis.
Sie wissen um 13:00Uhr nicht mehr was es um 12:00 zu Essen gab.

Wie das Wetter vor 50 Jahren bei Ihrer Hochzeit war, daran können sie sich aber erinnern.
Und mit einen bisschen Gedächtnistraining fällt ihnen sogar die Farbe des Kleides wieder ein.

Also eine ""Kranke"" kann auch sehr ""gesundet"" aus einem Tag in der Tagespflege zurück kehren.

Schönen Sonntag

,Brem.