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Schlaflabor

by Danaae

Aufklärung durch breitgefächerte Verfahren

Behandlung Schlaflabor Im Schlaflabor (Schlafpolygram) wird durch eine ganze Reihe verschiedener Messtechniken versucht, Ursachen für beispielsweise Ein- und Durchschlafstörungen, Tagesmüdigkeit oder starkes Schnarchen zu finden.

Die Techniken können je nach Grund des Aufenthalts unterschiedlich ausfallen. Die Messung erfolgt während des Schlafs und zieht sich meist zwei, seltener über drei bis sechs Nächte.

Doch wie funktioniert das genau? Wie ist der Ablauf in einem Schlaflabor? Und gibt es Risiken? Antworten auf diese Fragen sowie alle weiteren, wichtigen Informationen zum Thema, finden Sie nachfolgend.

Was ist ein Schlaflabor?

Durch spezielle elektronische Gerätschaften werden im Schlaflabor Körperfunktionen wie Atmung, Bewegung und Herzrhythmus gemessen. Dies geschieht durch Elektroden, die an verschiedenen Körperregionen angebracht werden und dadurch u.A. den Puls messen und ein EKG (Elektrokardiogram) schreiben können. Per Videoüberwachung werden zusätzliche Merkmale aufgezeichnet, die zur Auswertung durch den Facharzt dienlich sein könnten.

Der Patient kann jederzeit Kontakt zu einer Nachtschwester und, in vielen Fällen, zu einem Arzt aufnehmen. Beide beobachten meist in Echtzeit aus dem Schaltraum und bemerken sofort, wenn ein Problem auftritt. Mittels Mikrofon können sie umgehend versuchen den Patienten zu kontaktieren. Sowohl Schlafverlauf, Schlaftiefe und die Qualität des Schlafes als auch organische Aktionen und Reaktionen werden während der gesamten Nacht gemessen.

Eine Atemmaske überprüft die Nasen- und Mundatmung sowie eventuelle Atemaussetzer. Unruhige Zuckungen, vermehrte Bewegung beider oder eines Beines und die verschiedenen Schlafphasen werden genau analysiert und gründlich nach dem Verfahren von ‚Rechtschaffen und Kales‘ ausgewertet.

Je nach Grund des Besuchs im Schlaflabor kann auf einige Messgeräte verzichtet werden. Dann z.B., wenn ein Arzt bestimmte Ursachen für sehr wahrscheinlich hält, die für die Schlafstörungen verantwortlich sind, andere jedoch komplett ausschließen kann. Eine gesamtheitliche Untersuchung im Schlaflabor bezeichnet man als Polysomnographie.


Ursprung & Entwicklung

Bereits seit sehr langer Zeit wird von Medizinern und Forschern versucht Untersuchungen am schlafenden Menschen vorzunehmen. Wirksame Messungen wurden erstmals 1925 in Chicago aufgezeichnet. Diese dienten damals allerdings nicht zur Befunderhebung, sondern nur der Wissenschaft.

Behandlung SchlaflaborDas erste bekannte Schlaflabor, mit allen damals schon zur Verfügung stehenden Messgeräten, entstand im Jahr 1969 an der Stanford-Univercity in Kalifornien.

In Deutschland manifestierte sich das erste Schlaflabor Anfang der 70er Jahre in Hessen. Dort befindet sich auch heute noch der Hauptsitz der DGSM (Deutschen Gesellschaft für Schlafforschund und Schlafmedizin).

Aufgrund der fortschreitenden technischen Entwicklung in der Medizin verbesserte sich über die Jahre auch das Konzept des Schlaflabors.

Es konnte immer genauer gemessen und immer mehr miteinander in Zusammenhang gebracht werden. Weitere nützliche Verfahren wurden mit dazu genommen und die Zeit eines Aufenthalts wurde dank immer neuer Erkenntnisse in der Schlaf- und Traumforschung besser an die Patienten mit ihren Leiden angepasst.

Deutschlandweit gibt es heute über 320 von der DGSM akkreditierte Schlaflabore, einige speziell für Kinder.


Funktion, Wirkung, Ziele

Alle Untersuchungs- bzw. Messverfahren dienen dazu möglichst präzise herauszufinden
weshalb eine Schlafstörung vorliegt. Oftmals ist eine Ursache sehr leicht zu erkennen und kann unmittelbar nach der Diagnose behandelt werden, in seltenen Fällen muss ein Aufenthalt mehrere Tage bis zu einer Woche betragen, um ein umfassendes sowie aussagekräftiges Schlafprofil (Polygramm) erstellen zu können.

Das Schlaflabor hat zusammengefasst zwei große Ziele

  • überprüfen, ob organische Schäden vorliegen (z.B. bei der Atmung oder am Herz), die bei einer Tagesuntersuchung nicht festgestellt werden können/konnten
  • Analysieren wie das aktuelle Ausmaß der Schlafstörung ist (z.B. Kontinuität des Tiefschlafss oder Anzahl der Atemaussetzer)

Ablauf & Wirkungsweise

Die Durchführung und Funktionsweise des Schlaflabors

Für gewöhnlich wird der Patient gebeten, sich gegen Abend in der betreffenden Einrichtung (meist eine Teilstation in einer Klinik) einzufinden. Nach dem üblichen Aufnahmeritual und nachdem alle nötigen Formulare unterzeichnet wurden, wird mit der Verkabelung begonnen.

Einige Elektroden werden am Kopf angebracht. Sie ergeben das EEG (Elektroenzephalogramm), das die Gehirnströme misst. Es werden zur Grundsatzüberwachung für die Nacht ungleich weniger Elektroden benötigt, da bestimmte Prozesse nur im Wachzustand stattfinden und für die Schlafphasen nicht wichtig sind.

Zur Abklärung zerebraler Anfallsleiden oder wenn diese nicht ausgeschlossen werden können, wird jedoch immer das volle 10/20-System verwendet. Andere Kontakte befestigt man im Brustbereich, die die Herzaktivität mittels EKG messen. Ein Pulsoximeter überprüft die Sauerstoffsättigung.

Weiterhin werden ein EOG (Elektrookulogramm) und ein EMG (Elektromyogramm) abgeleitet. Ersteres geschieht mittels zweier Elektroden, jeweils neben dem lateralen (äußeren) Augenlid und misst die Augenbewegung im REM-Schlaf. Beim EMG wird die Muskelaktivität gemessen, was fast immer am Kiefer geschieht, da hier im Schlaf die Muskelatonie (Muskelschlaffheit) am stärksten ausgeprägt ist.

Besonders wenn der Verdacht auf Schlafapnoe (Atemaussetzer im Schlaf) besteht, kommt zusätzlich eine Schlafmaske zum Einsatz, die die Atmung unterstützt. Die Elektroden sind relativ verträglich, sodass man sie nach einer kurzen Zeit kaum mehr spürt. Außerdem kann man sich im Schlaf dennoch verhältnismäßig gut bewegen.

Die Messung erfolgt die gesamte Nacht lang und wird zusätzlich per Video aufgezeichnet. Eine Unterbrechung (z.B. für einen Toilettengang) ist jederzeit problemlos möglich. Die Übernachtung im Schlaflabor findet ausschließlich in Einzelzimmern statt, um ein so normales Einschlafverhältnis wie unter diesen Umständen möglich, zu garantieren.

Nach der überstandenen Nacht ist es meist möglich das Krankenhaus tagsüber zu verlassen, seinem Alltagsbeschäftigungen nachzugehen und erst am Abend wieder zu erscheinen. Sollten allerdings für den Tag weitere Untersuchungen anberaumt sein, ist das eine Ausnahme.


Schlaflabor hilft gegen

  • Einschlafstörungen
  • durchschlafstörungen
  • extreme Aufwachmüdigkeit
  • nächtliche Atemaussetzer (Apnoe)
  • durch Schlafstörungen ausgelöste Tagesmüdigkeit
  • RLS (Restless-legs-syndrom)
  • Herzrhythmusstörungen im Schlaf
  • irgendwie geartete, nächtliche Anfallsleiden (z.B. Epilepsie)
  • Schlafwandel und ähnliche Zustände

Das Schlaflabor selbst hilft nicht bei der Behebung all dieser Krankheitsbilder und Symptome, jedoch ist es ein wichtiges diagnostisches verfahren, durch welches sich aufklären lässt woran der Patient leidet.


Diagnose & Therapie

Im besten Fall können nach zwei (oder mehr) Nächten im Schlaflabor die Ursachen für den schlechten Schlaf geklärt und im Anschluss beseitigt werden. Da schlechter Nachtschlaf vielerlei Ursachen haben kann, ist auch der weitere Behandlungsverlauf ganz vom festgestellten Herd der Müdigkeit abhängig.

Von veränderten Schlaf-, sowie Ernährungsbedingungen, einer Umstellung des Lebenswandels bis hin zu, auf die jeweilige Ursache abgestimmte, Medikamente und zur Schlafmaske, die eine bessere Sauerstoffsättigung im schlaf gewehrleistet, ist alles möglich.

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Es gibt verschiedene Ursachen und Faktoren, die zu Schlafstörungen führen können

Um allerdings einen Termin im Schlaflabor zu bekommen, ist eine Überweisung des Arztes erforderlich. Der Hausarzt kann diese genauso ausstellen wie der HNO-Arzt oder ein Psychologe.

Häufige Gründe sind

  • chronische Schlafstörungen, bei welchen sich trotz konventioneller Therapie von über sechs Monaten Länge keine Verbesserung einstellte
  • der begründete Verdacht auf eine organisch bedingte Ursache wie Epilepsie oder Schlafapnoe
  • Schwere Schlafstörungen, die das persönliche Leben tagsüber so erheblich beeinflussen, dass das Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit stark geschwächt sind
  • unerklärbare Verhaltensweisen während des Nachtschlafs wie Verwirrtheit, Schlafwandel, Zähneknirschen, im Schlaf sprechen, chronischer Nachtschweiß oder auffällige Bewegungen
  • dauerhafter persönlicher Leidensdruck und daraus resultierende Erschöpfungszustände

Die Überweisung vom Arzt in ein Schlaflabor kann in vielerlei Fällen sinnvoll sein. Es ist allerdings häufig mit längeren Wartezeiten zu rechnen, bis man tatsächlich einen Termin bekommt.

Risiken & Nebenwirkungen

Aufgrund der besonderen Schlafsituation, insbesondere wegen der Kabel und Gurte, muss der Patient eine geringe Bewegungseinschränkung in Kauf nehmen. Dennoch sollte ein relativ normaler Schlaf nach der ersten Nacht (Eingewöhnungsnacht) möglich sein.

Ebenso schläft der Patient im Wissen ein beobachtet zu werden. Viele Menschen berichten gerade in der Eingewöhnungsnacht von deshalb besonders schlechtem Schlaf, für einige andere ist die Tatsache nicht von enormer Wichtigkeit. Sie sind eher erleichtert keinen Druck zu haben einschlafen zu müssen und erholen sich nachts im Schlaflabor sogar besser als zu Hause.

Risiken während der Untersuchungen im Schlaflabor sind darüber hinaus allerdings bislang nicht bekannt.

Zu welchem Arzt?

Wer sind die Fachärzte im Schlaflabor?

  • Neurologen
  • Neuropsychologen
  • Krankenschwestern

Die Anbringung aller Messwerkzeuge erfolgt durch eine Krankenschwester, die im Umgang mit den Gerätschaften geübt ist und dauert meist nicht sehr lange.

Über die Nacht kann vom Überwachungsraum (oft auch Schaltraum oder Analyseraum genannt) aus alles, was der Patient tut, beobachtet werden. Auch die Werte des EEG und aller anderen Elektroden sind einzusehen, werden allerdings automatisch zusätzlich aufgezeichnet.

Die Auswertung erfolgt immer durch einen Neurologen, selten auch Neuropsychologen oder anderen dafür qualifizierten Arzt. Häufig vergehen Wochen, bis der Patient seine Ergebnisse erhält.


Unser Fazit zum Schlaflabor

Akuter oder chronischer Schlafmangel beeinträchtigt das alltägliche Lebensgeschehen, lässt unaufmerksam und unachtsam werden. Dies kann nicht nur für einen selbst, sondern auch für andere gefährlich werden. Wer Schlafstörungen hat, leidet womöglich an Sekundenschlaf. Im öffentlichen Leben endet das für Fußgänger sowie für Autofahrer schnell tödlich.

Im Schlaf erholt sich der Mensch, deshalb ist es wichtig richtig schlafen zu können. Wenn diese „Fähigkeit“ aus irgendwie gearteten Gründen beeinträchtigt ist, belastet das den Menschen teilweise enorm.

Im Schlaflabor kann in beinahe 90 Prozent der Fälle abgeklärt werden was die Ursache des gestörten Nachtschlafs ist. Daraufhin hat man eine gute Chance dieses Problem zu beseitigen. Wenn also der Arzt einen Aufenthalt im Schlaflabor für sinnvoll hält, sollte man dies auf keinen Fall ablehnen.

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