
Boldo (Peumus boldus)
Boldo ist eine Heilpflanze, welche bei Verdauungsstörungen und Magen-Darm-Beschwerden Anwendung findet. Genutzt werden hierbei die Boldoblätter, die z.B. als Tee getrunken oder in Form von Extrakten eingenommen werden können.
Boldo wird grundsätzlich als sicher eingestuft, allerdings sind einige Dinge zu beachten. So eignet sich die Verwendung für einige Personengruppen nicht. Außerdem gelten nur bestimmte Präparate als ratsam, da Boldo einen giftigen Stoff enthält.
Boldo (Peumus boldus)
Inhaltsverzeichnis
- Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
- Gruppe: Magnoliids
- Ordnung: Lorbeerartige (Laurales)
- Familie: Monimiengewächse (Monimiaceae)
- Gattung: Peumus
- Art: Boldo
- Wissenschaftlicher Name: Peumus boldus Molina
Table of Contents
Boldo als Heilpflanze
Heilwirkung der Boldoblätter
Boldo ist eine Pflanze aus der Familie der Monimiengewächse, welche an trockene Klimazonen angepasst ist. Es handelt sich um einen immergrünen Strauch oder Baum, welcher ursprünglich aus Chile stammt, jedoch auch bis hin nach Peru verbreitet ist.

Peumus boldus, Illustration
Franz Eugen Köhler’s Medizinal-Pflanzen
Die Blätter der Pflanze sind vor allem als Heilmittel bekannt und kommen hierbei vor allem bei Beschwerden des Magen-Darm-Trakts und der Verdauung zum Einsatz. Boldoblätter fördern nämlich Forschungen zufolge die Produktion von Gallensäure und anderen Verdauungssäften.
Allerdings ist in der Heilpflanze auch ein Stoff enthalten, welcher einerseits Allergien auslösen kann und andererseits auch als giftig eingestuft wird. Die Einnahme in Form von Tee oder wässrigen Extrakten gilt jedoch als sicher, da der Wirkstoff nicht wasserlöslich ist.
Neben der Verwendung als Heilpflanze wird Boldo in Südamerika z.B. auch als Lebensmittel und Gewürz sowie zur Gewinnung von Holzkohle und in der Gerberei genutzt.
In Chile wurden versteinerte Boldoblätter gefunden, welche aus einer Zeit von über 13.000 Jahren stammen. Interessant hierbei ist, dass diese Fossilien Abdrücke menschlicher Zähne aufweisen, was darauf hindeutet, dass die Blätter bereits seit sehr langer Zeit von Menschen verwendet wurden – sei es als Nahrungsmittel oder als Heilpflanze.
Verwendung von Boldo
Verwendung von Boldo – Nicht nur ein natürliches Heilmittel
Da Boldo ursprünglich aus Chile stammt und in trockenen Klimazonen gedeiht, ist er in unseren Breitengraden nur wenig bekannt. Die Pflanze wird allerdings in vielen südamerikanischen Ländern wie Chile, Brasilien, Paraguay und Uruguay vielfältig genutzt.
Neben der auch hierzulande geläufigen Verwendung als Heilpflanze wird Boldo in Südamerika bspw. auch als Lebensmittel und Gewürz in der Küche, als Zutat für Aufgussgetränke, zum Gerben und zur Herstellung von Holzkohle genutzt.
Boldoblätter haben ein leicht bitteres Aroma und einen herben Geschmack. Sie werden in verschiedenen südamerikanischen Ländern mit Teesorten wie Yerba Mate (Mate-Tee) vermischt, um deren Geschmack zu lindern.

Boldo Früchte
Dick Culbert from Gibsons, B.C., Canada, Peumus boldus, fruit (8655729366), CC BY 2.0
In der Küche werden die Blätter beispielsweise zum Würzen von herzhaften Gerichten mit Fisch, Gemüse oder Pilzen verwendet und als Zutat für Soßen genutzt. Darüber hinaus kommen die Boldoblätter in einigen südamerikanischen Küchen auch zum Einwickeln von Fleisch oder Fisch zum Einsatz.
Neben den Blättern sind jedoch auch die kleinen, grünen Früchte von Boldo essbar, welche sehr nährstoffreich sind und als schmackhaft beschrieben werden. Aus den getrockneten Boldo-Früchten lässt sich außerdem auch ein pikantes Gewürz herstellen.
Darüber hinaus wird auch der Stamm der Boldo-Pflanze genutzt. Er wird zu Holzkohle verarbeitet und die Rinde zum Gerben verwendet.
Verwendung von Boldo:
- als Lebensmittel und Gewürz
- als Zutat für Tee
- zur Herstellung von Holzkohle
- in der Gerberei
Boldoblätter als Arzneimittel
Boldo als traditionelles pflanzliches Arzneimittel
Boldoblätter werden seit mindestens dem 19. Jahrhundert in Südamerika als pflanzliches Arzneimittel gegen Lebererkrankungen und Gallensteine verwendet. Im Jahr 1870 wurden die Boldoblätter auch in Europa eingeführt. Die Erstbeschreibung erfolgte hierbei von Bourgoin und Verne.
1987 veröffentliche die Kommission E (Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel) eine Monographie zu Boldo und nannte leichte krampfartige Verdauungsstörungen zu den Anwendungsgebieten der Boldoblätter. Im Jahr 2000 wurden auch ein bestimmte Extrakte und Tinkturen ergänzt.
Boldo als Arzneidroge – Definition
Als Arzneidroge werden die Blätter von Peumus boldus verwendet, welche wie folgt definiert sind:

Penarc, Peumus boldus raceme 11, CC BY-SA 4.0
- Boldoblätter (Boldo folium)
- Beschreibung: Die getrockneten, ganzen oder zerkleinerten, Laubblätter von Boldo (Peumus boldus)
- Anmerkung: Mindestgehalt von 0,1 % Gesamtalkaloiden, definiert als Boldin und bezogen auf die wasserfreie Arzneidroge
- Synonyme: Folia Boldo, Boldo
Anerkannte Darreichungen und Zubereitungen
Folgende Zubereitungen der Boldoblätter gelten als medizinisch anerkannt:
- zerkleinerte Boldoblätter (Tee)
- Trocken-Extrakt (DEV: 5:1; Extraktionsmittel: Wasser)
Die Blätter der Boldo-Pflanze werden in der Regel als Tee bzw. Aufguss getrunken. Erhältlich ist zudem ein Trocken-Extrakt, welches durch Einlegen der Blätter in ein Lösungsmittel (Wasser) und das anschließende Verdampfen der Flüssigkeit gewonnen wird. Boldo-Extrakte sind in fester Form zur oralen, innerlichen Einnahme erhältlich.
Boldoblätter & Tee
Präparate und Produkte mit Boldo – Worauf achten?
Möchten Sie Boldoblätter kaufen, sollten Sie beachten, dass einige Präparate als Nahrungsergänzungsmittel eingestuft werden und somit frei erhältlich sind, während andere als apothekenpflichtig klassifiziert sind und entsprechend nur in der Apotheke erworben werden können.
Neben den zuvor genannten Zubereitungen sind auch noch weitere Extrakte und Tinkturen sowie Pulver aus Boldoblättern erhältlich. Diese gelten jedoch nicht als medizinisch anerkannt, da hierbei keine ausreichenden Daten aus Studien vorliegen.
Verwenden Sie eine andere als die oben beschriebenen Zubereitungen, sollten Sie darauf achten, dass diese ausschließlich Wasser als Extraktionsmittel nutzen. Bei Extrakten und Tinkturen, die mit anderen Lösungsmitteln hergestellt wurden, sowie bei dem ätherischen Öl, ist nämlich ein hoher Gehalt am giftigen Stoff Ascaridol gegeben.
Einige Produkte enthalten ausschließlich Boldoblätter (Einzelpräparate), während andere die diese mit weiteren Heilpflanzen kombinieren (Kombinationspräparate).
Einzelpräparate – Produkte nur mit Boldoblättern
Präparate, welche ausschließlich Boldo enthalten, sind z.B.:
- Boldoblätter geschnitten – ApoFit Arzneimittelvertrieb GmbH
- Extr Chelidonii fluid (Flüssig-Extrakt) – Intern-Drogen
- Folia boldo conc. (Boldoblätter geschnitten) – Caesar & Loretz
- Fol Boldo conc. (Boldoblätter geschnitten) – Intern-Drogen
- FOLIA BOLDO concis Ph.Eur. – Heinrich Klenk GmbH & Co. KG
Kombinationspräparate – Produkte mit Boldo und anderen Heilkräutern
Präparate, welche neben Boldoblättern auch andere Heilkräuter enthalten, sind z.B.:
- Boldocynara® Tropfen
- Boldosan® Leber-Galle
- Boldoblätter Tropfen – Hecht-Pharma GmbH
- Boldoblätter Spray – Hecht-Pharma GmbH
Anwendung & Wirkung
Anwendungsgebiete von Boldo – Für was werden Boldoblätter genutzt?
Boldoblätter wirken Forschungen zufolge verdauungsfördernd und regen die Produktion von Gallensäure an. Zu den Anwendungsgebieten zählen somit Verdauungsstörungen und leichte, krampfartige Magen-Darm-Beschwerden.
Anwendung der Boldoblätter
Boldo wird zur symptomatischen Linderung folgender Beschwerden verwendet:
- Dyspepsie (Verdauungsstörungen)
- leichte, krampfartige Magen-Darm-Beschwerden
- Verstopfungen
Wirkung von Boldo
Der in der Heilpflanze enthaltene Stoff Boldin fördert Laborstudien zufolge die Sekretion von Galle. Gallensäure ist sehr wichtig für die Verdauung und wird vor allem benötigt, um Fette aufzuspalten.
Weiterhin werden leichte krampflösende Eigenschaften im Magen-Darm-Trakt vermutet sowie auch eine Anregung der Magensäureproduktion.
Allerdings beruhen die Erkenntnisse zu den Boldoblättern nur auf der langjährigen Erfahrung mit der Heilpflanze, zumal keine anerkannten, kontrollierten Studien am Menschen vorliegen. Zuvor aufgelistete Anwendungen von Boldo sind jedoch von verschiedenen Expertengruppen anerkannt.
Laut Kommission E, also der Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), eignen sich Boldoblätter bei leichten krampfartigen Magen-Darm-Störungen und dyspeptischen Beschwerden (Verdauungsbeschwerden).
Der Dachverband nationaler europäischer Gesellschaften für Phytotherapie (ESCOP) erkennt die symptomatische Behandlung von leichten Verdauungsbeschwerden und die unterstützende Therapie bei Verstopfungen der Boldoblätter an.
Gemäß HMPC, dem Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel der EMA (Europäische Arzneimittel-Agentur), eignen sich Boldoblätter aufgrund ihrer langjährigen Verwendung zur Linderung von Symptomen bei Verdauungsstörungen und von leichten Magen- oder Darm-Krämpfen.
Boldo wird vom HMPC als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft. Das bedeutet, dass die Wirksamkeit der Pflanze trotz unzureichender Nachweise aus klinischen Studien plausibel erscheint und die Boldoblätter nachweislich seit mindestens 30 Jahren (davon mindestens 15 Jahren in der EU) sicher auf entsprechende Weise verwendet wurden. Die Behandlung genannter Anwendungen bedarf außerdem nicht unmittelbar einer ärztlichen Überwachung.
Bei seiner Bewertung berücksichtigte der HMPC unter anderem Laborstudien, aus denen hervorging, dass der in den Boldoblättern enthaltene Wirkstoff Boldin die Gallenproduktion anregen kann. Anerkannte Studien an Patienten liegen derzeit jedoch keine vor.
Volksmedizin & Homöopathie
Boldoblätter in der Homöopathie und Volksheilkunde
Boldoblätter finden in der Volksmedizin und Homöopathie auch bei vielen weiteren leiden Anwendung, etwa als harntreibendes Mittel bei Blasenentzündungen, als Wurmmittel oder als schmerzlinderndes und entzündungshemmendes Mittel bei Gelenkschmerzen und Rheuma.
Einsatzgebiete von Boldo in der Volksheilkunde sind z.B.:
- Gelenkschmerzen
- Rheuma
- Blasenentzündungen
- Wurminfektionen
Genannte Anwendungen werden jedoch nicht durch wissenschaftliche Erkenntnisse gestützt. Möglicherweise besitzt der im Boldo enthaltene Stoff Ascaridol eine anthelminthische Wirkung (gegen Würmer), allerdings wird der Wirkstoff auch als toxisch (giftig) eingestuft.
Peumus boldus in der Homöopathie
Die getrockneten Boldoblätter sind auch in der Homöopathie vertreten und hierbei unter dem Namen Peumus boldus erhältlich. Die homöopathischen Boldo-Präparate kommen bei Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, der Bauchspeicheldrüse, Galle und Leber zum Einsatz.
Erhältliche Homöopathika mit Peumus boldus sind Globuli und Dilutionen. Die Boldo Globuli sind in Potenzen von D2 bis D30, C1 bis C200 sowie 1MK und LM1 erhältlich. Potenzen der Dilution reichen von D4 bis D30, C2 bis C200 sowie LM1.
Boldo Globuli & Dilution

In der Homöopathie ist Boldo als „Peumus boldus“ erhältlich
Globuli und andere Homöopathika mit Boldo sind z.B.:
- BOLDO Globuli Ind.Fert.
- BOLDO HANOSAN Lösung
- Unda Boldo Plex Tropfen 30ml
- Boldo LM 01-120
Weitere Informationen zu Homöopathika mit Boldo finden Sie in unserem Ratgeber über die Boldo-Globuli.
Einnahme & Dosierung
Boldo – Richtige Einnahme und Dosis
Die empfohlene Dosierung und Einnahmeweise der Boldoblätter variiert je nach verwendetem Präparat. Als empfehlenswert gilt vor allem die Einnahme als Tee oder als wässriger Extrakt.
Einnahme Hinweise
- Empfohlenes Alter:
Die Einnahme von Boldoblättern eignet sich nur für erwachsene Personen. - Anwendungsdauer:
Halten Ihre Symptome während der Behandlung länger als 2 Wochen lang an oder verschlimmern sich diese, sollten Sie einen Arzt bzw. eine Ärztin konsultieren. - Art der Anwendung:
oral (über den Mund); als Tee oder Trocken-Extrakt
Boldo Tee & Extrakt
Boldoblätter Tee – Dosis und Zubereitung
Boldoblätter werden meist in Form von Tee getrunken. Geben Sie hierfür ein bis zwei Gramm der getrockneten Blätter in eine Tasse und übergießen Sie diese mit 150 Millilitern kochendem Wasser. Lassen Sie den Boldo-Tee 5 bis 10 Minuten Minuten ziehen und seihen Sie die Kräuter anschließend ab. Trinken Sie etwa zwei bis drei Tassen des Boldoblättertees am Tag.
Boldotee selber machen:

Boldoblättertee kann bei Verdauungsbeschwerden helfen
- Dosierung: 1 bis 2 g der getrockneten Boldoblätter
- Zubereitung: mit 150 ml kochendem Wasser übergießen
- Ziehzeit: 5 bis 10 Minuten
- Häufigkeit: 2 bis 3 Mal am Tag eine Tasse Boldoblätter-Tee trinken
Wie schmeckt Boldo Tee?
Boldoblätter Tee schmeckt leicht bitter und kräftig. Er wird weniger als Genussmittel sondern vielmehr als Medikament getrunken.
Boldoblätter-Extrakt (DEV 1:5; Extraktionsmittel: Wasser)
Möchten Sie ein Extrakt der Boldoblätter einnehmen, sollte dieses nicht mit Alkohol (Ethanol) sondern mit Wasser als Extraktionsmittel hergestellt worden sein.
Als medizinisch anerkannt gilt ein Trocken-Extrakt mit einem Drogen-Extrakt-Verhältnis (DEV) von 5 zu 1 bei welchem Wasser als Lösungsmittel verwendet wurde. Sie können genannte Eigenschaften dem Beipackzettel Ihres Präparats entnehmen.
Die empfohlene Dosierung bei genanntem Boldo Extrakt ist:
- Einzeldosis: 200 bis 400 mg
- Häufigkeit: 2 Mal am Tag
- Tagesdosis: 400 bis 800 mg
Inhaltsstoffe & Wirkstoffe
Inhaltsstoffe der Boldoblätter – Was ist in Boldo Tee?
In den Boldoblättern sind u.a. folgende Wirkstoffe enthalten:
- Bis zu 0,5 % Alkaloide; u.a.
- bis zu 0,1 % Boldin
- Isocorydin
- Norisocorydin
- N-Methyllaurotetanin
- Reticulin
- Isocorydin-N-oxid
- Cholin
- Isoboldin
- Laurotetanin
- Laurolitsin
- 2 bis 4 % Ätherisches Öl; u.a.:
- 9 bis 29 % p-Cymol
- 11 bis 39 % 1,8-Cineol
- 16 bis 38 % Ascaridol
- Rhamnetin-3-arabinosid-3′-rhamnosid (Peumosid)
- Isorhamnetin-3-glucosid-7-rhamnosid (Boldosid)
- weitere Flavonoid-Glykoside
Als für die Wirkung verantwortlich gelten die in den Boldo-Blättern enthaltene Alkaloide wie das Boldin. Boldin fördert die Sekretion von Gallensäure und Speichel. Auch eine Hemmung der Peristaltik (Muskeltätigkeit des Darms) sowie eine harntreibende (diuretische) Wirkung konnten beobachtet werden.

Boldoblüten
Pato Novoa from Valparaíso, Chile, Peumus boldus (boldo), macho – Flickr – Pato Novoa, CC BY 2.0
Die Alkaloide besitzen außerdem eine Wirkung auf die Nieren, den Kreislauf und den Blutzuckerspiegel. Weiterhin sind bestimmte leicht sedative (beruhigende), antiparasitäre (gegen Parasiten) und stoffwechselhemmende Wirkungen vorhanden.
Boldoblätter enthalten jedoch auch 2 bis 4 Prozent ätherisches Öl, welches zu einem Großteil (16 bis 38 Prozent) aus Ascaridol besteht. Ascaridol ist giftig und allergieauslösend, was Bedenken hinsichtlich der Verwendung von Boldo als traditionelles Arzneimittel aufkommen lässt.
Die Toxizität (Giftigkeit) ist jedoch nur bei sehr hohen Dosen gegeben, welche z.B. bei Boldo-Tee nicht erreicht werden. Reines ätherisches Öl oder Destillate der Blätter sind daher nicht zu verwenden. Wässrige Auszüge wie Tee oder Extrakte mit Wasser gelten jedoch als sicher.
Risiken & Nebenwirkungen
Risiken und Nebenwirkungen von Boldoblättern
Zu den Nebenwirkungen von Boldo gehören allergische Reaktionen bzw. Überempfindlichkeitsreaktionen. Hierbei anzumerken ist, dass über den pflanzlichen Zubereitungen von Boldoblättern nur begrenzte Informationen vorliegen und die durchgeführten Studien Mängel aufweisen.
Mögliche Nebenwirkungen von Boldo:
- Überempfindlichkeitsreaktionen
- allergische Reaktionen
Die Häufigkeit der unerwünschten Wirkungen von Boldo ist nicht bekannt. Bemerken Sie andere Nebenwirkungen bei sich, sollten Sie Ihr ärztliches Fachpersonal darüber informieren.
Toxizität – Ist Boldo giftig?
Boldoblätter enthalten den Stoff Ascaridol, welcher Allergie-auslösend ist und als giftig eingestuft wird. Der Wirkstoff ist für die Allergenität von einigen ätherischen Ölen, wie z.B. auch Teebaumöl, verantwortlich. In hohen Dosen kann es u.a. zu Haut- und Schleimhautreizungen, Übelkeit, Kopfschmerzen und Erbrechen kommen.
Sehr hohe Dosierungen von 800 mg Ascaridol pro Kilogramm Körpergewicht konnten in Tierstudien außerdem eine abtreibende und teratogene (Fehlbildungen beim Embryo) Wirkung beobachtet werden.
Gegenanzeigen & Wechselwirkungen
Boldo – Gegenanzeigen (Kontraindikation)
In folgenden Fällen besteht eine Gegenanzeige für die Behandlung mit Boldo:

Darstellung der Gallenblase mit Gallensteinen
- Erkrankungen der Galle, welche eine ärztliche Überwachung erfordern; u.a.:
- Verschluss der Gallenwege
- Cholangitis (Entzündung der Gallenwege)
- Cholelithiasis (Gallensteine)
- Lebererkrankungen
- Überempfindlichkeit gegen einen der Wirkstoffe
Darüber hinaus wird auch in folgenden Fällen vor einer Einnahme abgeraten bzw. sollte diese hierbei nur nach ärztlicher Absprache erfolgen:
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Die Selbstmedikation bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wird aufgrund mangelnder Daten zur Sicherheit der Heilpflanze bei diesen Altersgruppen nicht empfohlen und sollte nur nach ärztlichem Rat erfolgen.
Boldoblätter in der Schwangerschaft und Stillzeit
Die Sicherheit von Boldoblättern in der Schwangerschaft und Stillzeit wurde bisher nicht durch klinische Studien nachgewiesen. Hinzu kommen Sicherheitsbedenken aufgrund von ersten Untersuchungen zu Boldo bei trächtigen Tieren.
Die Ergebnisse genannter Studien zeigten anatomische Veränderungen bei den Föten sowie auch einige Fälle von Abort (Fehlgeburten).
In Anbetracht der Daten aus den präklinischen Studien wird schwangeren und stillenden Frauen daher von der Einnahme der Boldoblätter abgeraten.
Wechselwirkungen mit Boldo
Zu den potentiellen Wechselwirkungen zwischen Boldoblättern und anderen Arzneimitteln liegen derzeit keine Informationen vor. Wenden Sie sich im Zweifelsfall an Ihr ärztliches Fachpersonal.
Quellen & Verweise
- Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC)
- Blumenthal M, Goldberg A, Brinckmann J, eds. Herbal Medicine: Expanded Commission E Monographs. Newton, MA: Integrative Medicine Communications; 2000
- Vogel H, et al. Variability of some active compounds in boldo (Peumus boldus Mol.). Zuechtungsforsch. 1996;2(1):364-367
- Lanhers M, Joyeux M, Soulimani R, et al. Hepatoprotective and anti-inflammatory effects of a traditional medicinal plant of Chile, Peumus boldus. Planta Med. 1991;57(2):110-115.1891491
- W. Blaschek: Wichtel – Teedrogen und Phytopharmaka; Ein Handbuch für die Praxis; 6. Auflage Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 2015
Verwandte Ratgeber
Weitere Informationen finden Sie in folgenden verwandten Ratgebern:
- Heilpflanzen im Überblick
- Anwendungsgebiete der Heilpflanzen
- Boldo Globuli – Peumus boldus in der Homöopathie
- Hausmittel gegen Verdauungsprobleme
- Manuka Honig für die Verdauung
- Leinsamen – Verdauung in Gang bringen
- Fenchel als Heilpflanze bei Verdauungsstörunen und mehr
- Heilwirkung von Anis – Bei Husten und Verdauungsbeschwerden