Das Benediktenkraut, u.a. auch Kardobenedikte genannt, enthält Bitterstoffe welche die Verdauung fördern und den Appetit anregen können. Das Kraut der Pflanze findet daher z.B. in Form von Tee oder Tropfen bei Verdauungsbeschwerden und Appetitlosigkeit Verwendung.
Vor allem bei hohen Dosierungen oder bei Personen, die an einer Korbblütler-Allergie leiden, kann es jedoch auch zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen. Eine Gegenanzeige besteht u.a. bei Personen, welche eine erhöhte Ausschüttung von Magensaft vermeiden sollten.
Benediktenkraut (Kardobenedikte)
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief: Systematik vom Benediktenkraut
- Familie: Korbblütler (Asteraceae)
- Unterfamilie: Carduoideae
- Tribus: Cynareae
- Untertribus: Centaureinae
- Gattung: Flockenblumen (Centaurea)
- Art: Benediktenkraut
- Wissenschaftlicher Name: Centaurea benedicta L. ; auch: Cnicus benedictus oder Centaurea benedictus
- Synonyme: Kardobenediktenkraut; Benediktenwurzel; Benediktinerdistel; Bitterdistel; Kardobenedikte
Table of Contents
Heilwirkung vom Benediktenkraut
Was ist Benediktenkraut (Cnicus benedictus)?
Das Benediktenkraut, unter anderem auch Kardobenedikte oder Benediktinerdistel genannt, ist eine Pflanze aus der Familie der Korbblütler, welche bitter schmeckt und daher einerseits als Heilpflanze und andererseits auch als Zutat in Kräuterlikören verwendet wird.

Franz Eugen Köhler’s Medizinal-Pflanzen, Centaurea benedicta – Benediktenkraut
Die im Mittelmeergebiet und Kleinasien beheimatete Pflanze enthält nämlich Bitterstoffe, welche durch ihre bitteren Geschmack den Appetit anregen und die Verdauung fördern. Zu den Anwendungen der Kardobenedikte gehören daher Appetitlosigkeit und Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Völlegefühl.
Allerdings kann die Benediktinerdistel auch zu allergischen Reaktionen führen, insbesondere bei Personen, welche an einer Korbblütler-Allergie leiden. In bestimmten Fällen, wie etwa bei Magen- oder Darmgeschwüren muss außerdem aufgrund einer Gegenanzeige auf die Anwendung verzichtet werden.
Im Mittelalter galt das Benediktenkraut als Allheilmittel, weshalb es auch in vielen Klostergärten angebaut wurde. Die wärmeliebende, einjährige, Distel-ähnliche, krautige Pflanze wird meist bis zu 40 Zentimeter hoch und besitzt gelb leuchtende Blüten, welche von Juni bis August blühen.
Namen & Etymologie
Namensherkunft (Etymologie) – Warum heißt das Benediktenkraut so?
Die Herkunft des Namens Benediktenkraut ist nicht vollständig geklärt. Legenden zufolge, soll der heilige Benedikt von Nursia die Pflanze im ersten Jahrtausend in die Klostergärten eingeführt haben. Das lateinische Wort „Benedictus“ bedeutet jedoch auch gesegnet und nimmt daher ggf. Bezug auf die Heilwirkung der Pflanze.
Trivialnamen der Pflanze wie Spinnendistelkraut, Distelkraut oder Benediktinerdistel beschreiben hingegen das Aussehen der Pflanze, während die Bezeichnung Bitterdistel Bezug auf den Geschmack des Krauts nimmt.
Geläufige botanische Namen der Pflanze sind vor allem Cnicus benedictus und Centaurea benedicta. „Cnicus“ stammt dabei aus dem griechischen und bedeutet so viel wie „quälen“, was wohl auf die vielen Stacheln der Pflanze zurückzuführen ist.
Der Gattungsname „Centaurea“ leitet sich wiederum vom altgriechischen „kentaureion“, also Zentaur ab. Laut der griechischen Mythologie soll nämlich der Kentaur Cheiron die Sehne vom Helden Achilles mit einer Blume der Pflanzengattung (Kornblume) geheilt haben.
Wie wird das Benediktenkraut noch genannt?
Synonyme vom Benediktenkraut sind u.a.:
- Kardobenediktenkraut
- Benediktenwurzel
- Benediktinerdistel
- Benediktinerkraut
- Bitterdistel
- Kardobenedikte
- Spinnendistelkraut
- Distelkraut
Synonyme vom botanischen Namen der Pflanze „Centaurea benedicta“ sind außerdem Cnicus benedictus und Centaurea benedictus.
Benediktinerdistel – Verwendung
Wofür wird das Benediktenkraut verwendet?
Die Benediktinerdistel findet als Bittermittel Verwendung, einerseits in pflanzlichen Arzneimitteln und andererseits auch in alkoholischen Getränken.
Pflanzen, welche Bitterstoffe enthalten, wirken verdauungsfördernd und können daher als entsprechendes Phytotherapeutikum eingesetzt werden und stellen auch häufig eine beliebte Zutat in Spirituosen wie Magenbitter bzw. Verdauungsschnaps dar.
Benediktinerkraut in Likören und Schnaps
Das Benediktenkraut ist eine beliebte Zutat in bitter schmeckenden Spirituosen, welche verdauungsfördernd wirken sollen, also dem sogenannten Magenbitter, Kräuterbitter bzw. Verdauungsschnaps.
Verwendet werden hierbei i.d.R. Auszüge bzw. Extrakte der Pflanze. Die Kräuterliköre kombinieren dabei zumeist viele weitere verdauungsfördernden Kräuter wie z.B. Enzian, Wacholder, Salbei, Thymian und/oder Wermut mit der Benediktinerdistel.
Die Wirkung von verdauungsfördernden Kräuterschnäpsen ist allerdings umstritten, zumal sich der Alkohol vermutlich negativ auf die Verdauung auswirkt und die Wirkung der Bitterstoffe somit ggf. aufhebt.
Kardobenedikte als Arzneidroge
Das Kraut der Kardobenedikte findet hauptsächlich als Arzneidroge Verwendung:
- Echtes Benediktenkraut (Cnici benedicti herba)
- Beschreibung: Die zur Blütezeit gesammelten, getrockneten, ganzen oder zerkleinerten oberirdischen Teile vom Benediktenkraut (Cnicus Benedictus).
- Synonyme: Benediktinerkraut, Bitterdistelkraut, Distelkraut, Kardobenediktenkraut, Spinnendistelkraut.
Das Benediktinerkraut kann zum Beispiel als Tee getrunken oder zu Extrakten, Tinkturen und Pulver weiterverarbeitet werden. Extrakte und Tinkturen der Pflanze liegen dabei meist in flüssiger Form vor, also beispielsweise als Tropfen.
Präparate und Produkte
Präparate mit Benediktenkraut sind z.B.:
- Carvomin® Verdauungstropfen
- Gastritol® Liquid
- Gasteo® Tropfen
- Heweberberol®
- Heweberberol injekt®
Bei vielen Präparaten handelt es sich um Kombinationspräparate, also Mittel, in denen neben dem Benediktenkraut auch noch weitere Heilpflanzen mit entsprechenden Wirkungen enthalten sind. So wird das Kraut in Magen-Darm-Tabletten z.B. gerne mit Heilpflanzen wie Kamille, Süßholz, Wermut, Gänsefingerkraut und/oder Engelwurz kombiniert.
In Präparaten zur Behandlung von Leber- und Galle-Beschwerden wird das Benediktenkraut z.B. gerne mit Heilkräutern wie Kamille, Schafgarbe, Artischocke, Odermennig, Fenchel, Tausendgüldenkraut, Löwenzahn und/oder Süßholz kombiniert.
Anwendung & Wirkung
Anwendungsgebiete – Für was ist Benediktenkraut gut?
Die Benediktinerdistel enthält Bitterstoffe, welche die Verdauung anregen und den Appetit steigern können. Zu den traditionellen Anwendungsgebieten der Kardobenedikte gehören daher:

Das Benediktenkraut kann bei Appetitlosigkeit helfen
- Appetitlosigkeit
- Verdauungsbeschwerden, z.B.:
- Blähungen
- Völlegefühl
Wirkmechanismus – Wie wirkt Benediktenkraut?
Die im Benediktenkraut enthaltenen Bitterstoffe weisen – wie der Name bereits vermuten lässt – einen bitteren Geschmack auf und aktivieren dadurch bestimmte Geschmacksnerven auf der Zunge. Dies regt reflexartig die Ausschüttung von Verdauungssäften wie Speichel und Magensäure an und fördert zudem die Magen-Darm-Tätigkeit.
Auf diese Weise wird u.a. die Entleerung des Magens beschleunigt und die Aufnahme von Nährstoffen gefördert, wodurch das Benediktenkraut einerseits verdauungsfördernd und andererseits appetitanregend wirkt.
Wirkungen vom Benediktenkraut sind:
- Anregung von Verdauungssäften wie Speichel und Magensäure
- Förderung der Bewegung der Magen- und Darm-Muskulatur
Weitere potentielle Wirkungen
Für den im Benediktenkraut enthaltenen Bitterstoff Cnicin konnte in Laborversuchen eine ausgeprägte entzündungshemmende Wirkung festgestellt werden. Weiterhin hatten die Bitterstoffe in Tierversuchen eine deutliche Wirkung gegen Tumore.
Ob und inwieweit dies auch für den Menschen nützlich sein könnte, muss jedoch noch in klinischen Studien untersucht werden. Bisher liegen hierzu jedoch noch keine Forschungen vor, was möglicherweise daran liegt, dass Nebenwirkungen zu erwarten sind, welche den Nutzen übertreffen könnten.
Weitere Einsatzgebiete in der Volksheilkunde
Das Benediktenkraut findet darüber hinaus in der Volksmedizin auch bei weiteren Leiden Verwendung, bei denen die Wirksamkeit jedoch nicht wissenschaftlich belegt ist.
So wird es bspw. innerlich als Bittermittel bei Gallen- und Leberleiden, fieberhaften Erkältungen und Herzfunktionsstörungen eingesetzt. Äußerlich findet das Benediktenkraut in der Volksmedizin z.B. zur Behandlung von Geschwüren und als lokales Wundheilmittel Anwendung.
- Innerlich
- Lebererkrankungen
- Gallenleiden
- fieberhafte Erkrankungen
- Herzfunktionsstörungen
- Äußerlich
- Geschwüre
- als Wundheilmittel
Einnahme & Dosierung
Benediktinerkraut richtig einnehmen und dosieren
Die Einnahme vom Benediktenkraut fällt je nach verwendetem Präparat und zu behandelnden Beschwerden unterschiedlich aus. Die Anwendung erfolgt dabei i.d.R. oral, also innerlich, etwa in Form von Tee oder Tropfen.
Die mittlere Tagesdosis liegt bei 4 bis 6 Gramm des getrockneten Benediktenkrauts. Zubereitungen der Pflanze wie Extrakte und Tinkturen können auf unterschiedliche Weise hergestellt worden sein, sodass sie auch jeweils anders dosiert werden müssen.
- Mittlere Tagesdosis: 4 bis 6 g des getrockneten Kardobenediktenkrauts
Da die meisten Präparate mit dem Benediktenkraut einerseits unterschiedliche Zubereitungen der Pflanze (also z.B. Extrakte, Tinkturen oder Pulver) und andererseits auch verschiedene weitere Zutaten enthalten, variiert auch die empfohlene Dosis je nach Produkt.
Benediktenkraut Tee – Zubereitung
Geben Sie zur Zubereitung eines Tees etwa einen Teelöffel des Benediktenkrauts in eine Tasse und übergießen Sie es mit siedendem Wasser. Seihen Sie die Kräuter nach einer Ziehzeit von etwa 5 bis 10 Minuten ab.
- Dosierung: 1 TL des fein geschnittenen Benediktenkrauts
- Zubereitung: mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen
- Ziehzeit: 5 bis 10 Minuten lang ziehen lassen
Zeitpunkt der Einnahme
Der Einnahme-Zeitpunkt variiert je nach Anwendungsgebiet:
- Appetitlosigkeit: jeweils 30 Minuten vor dem Essen
- Verdauungsbeschwerden: nach dem Essen
Benediktenkraut Tropfen
Wie bereits erwähnt, enthalten die verschiedenen auf dem Markt erhältlichen Benediktiner-Tropfen unterschiedliche Arten von Extrakten und Tinkturen sowie auch weitere Heilpflanzen. Aus diesem Grund werden die Tropfen auch jeweils anders dosiert.
In der Regel werden jedoch mehrere Tropfen bis zu drei oder vier mal am Tag mit etwas Flüssigkeit eingenommen – abhängig vom Einsatzgebiet entweder vor dem Essen (Appetitlosigkeit) oder nach dem Essen (Verdauungsbeschwerden).
Bitterdistel – Inhaltsstoffe
Inhaltsstoffe vom Benediktenkraut
Als wirksamkeitsbestimmende Inhaltsstoffe gelten vor allem die Bitterstoffe, welche zu etwa 2,5 Prozent in der Pflanze enthalten sind und deren Hauptkomponente im Benediktenkraut das Cnicin ist.

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Das ungesättigte Sesquiterpen vom Typ der Germacrene ist mit etwa 0,2 bis 0,7 Prozent in den getrockneten Blättern vorzufinden. Weitere wichtige Bitterstoffe stellen das Artemisiifolin und das Salonitenolid dar.
Die Bitterstoffe wie das Cnicin sind zwar einerseits für die Wirkung der Pflanze verantwortlich, bergen andererseits jedoch auch ein Allergiepotential. Weitere Informationen hierzu finden Sie im Abschnitt zu den Nebenwirkungen ↓.
Darüber hinaus enthält das Benediktenkraut Flavonoide, Triterpene und ätherische Öle. Das ätherische Benediktenöl setzt sich u.a. aus Citral, Fenchon und Cymen zusammen. Weiterhin konnten etwa 10 bis 18 Prozent Mineralstoffe nachgewiesen werden, insbesondere Kalium- und Magnesium-Salze.
Wirkstoffe im Benediktenkraut sind:
- Bitterstoffe (etwa 2,5 %)
- Cnicin
- Artemisiifolin
- Salonitenolid (Benedictin)
- Arctigenin
- Trachelogenin
- Nortrachelosid
- 2-Acetylnortrachelosid
- Ätherisches Öl (ca. 0,03 %)
- Fenchon
- Citral
- Citronellol
- Cuminal
- p-Cymen
- Benzaldehyd
- Flavone und Flavonglucoside
- Apigenin-7-glucosid
- Luteolin
- Luteolindiglucosid
- Astragalin
- Triterpene; z.B.:
- α-Amyrin
- Mineralstoffe (ca. 10 bis 18 %); insb.:
- Kaliumsalze
- Magnesiumsalze
Risiken & Nebenwirkungen
Nebenwirkungen – Ist Benediktenkraut giftig?
Das Benediktenkraut ist in angemessener Dosierung gut verträglich. Es kann jedoch zu allergischen Reaktionen führen, insbesondere bei Personen, welche an einer Korbblütler-Allergie leiden. Die Pflanze wird als kaum giftig eingestuft, wirkt jedoch auf der Haut stark sensibilisierend und kann zu einer Kontaktdermatitis führen.
Auch bei einer zu hohen Dosierung kann es zu Nebenwirkungen kommen. Symptome einer Überdosierung sind z.B. Übelkeit und Erbrechen.
Kontraindikation – Gegenanzeigen gegen Benediktenkraut

Die Benediktendistel ist bei Magen-Darm-Geschwüren kontraindiziert
In folgenden Fällen sollte auf die Anwendung verzichtet werden:
- Korbblütler-Allergie
- Magen- und Darmgeschwüre
- Erkrankungen, bei denen eine Erhöhung der Magensaft-Ausschüttung unerwünscht ist
Da die Kardobenedikte die Sekretion von Verdauungssäften fördert, ist die Einnahme bei Erkrankungen, bei denen eine vermehrte Ausschüttung von Magensaft unerwünscht ist, wie z.B. bei Magen-Darm-Geschwüren, kontraindiziert.
Von der Anwendung abgeraten wird auch bei:
- Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit
- Babys und Kinder unter 12 Jahren
Aufgrund mangelnder Daten zur Sicherheit sollten auch schwangere und stillende Frauen sowie Säuglinge, Babys und Kinder unter 12 Jahren auf die Anwendung verzichten bzw. diese unbedingt im Vorfeld ärztlich abklären lassen.
Wechselwirkungen mit dem Benediktenkraut
Wechselwirkungen zwischen dem Benediktenkraut und anderen Medikamenten sind derzeit keine bekannt. Wenden Sie sich im Zweifelsfall an Ihr ärztliches Fachpersonal, wenn Sie bereits andere Medikamente einnehmen und die Benediktinerdistel anwenden möchten.
Quellen & Verweise
- PTA-Forum (Pharmazeutische Zeitung)
- Rudolf Fritz Weiss: Lehrbuch der Phytotherapie. 5. Aufl. Stuttgart 1982, S. 63
- Goethe-Universität: Neuer Senckenbergischer Arzneipflanzengarten: Verdauung – Benediktenkraut (Blessed Thistle) Centaurea benedicta (L.) L. (Cnicus benedictus L.)
- Verein für Arznei- und Gewürzpflanzen SALUPLANTA e. V. Bernburg: Handbuch des Arznei- und Gewürzpflanzenbaus, Band 1, Selbstverlag, 2009
- Universität Ulm: Benediktenkraut Centaurea benedicta (Asteraceae)
- Compound Summary Artemisiifolin. pubchem.ncbi.nlm.nih.gov, abgerufen am 20.05.2020
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