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Engelwurz

by Danaae
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Engelwurz (Angelikawurzel)

Engelwurz oder Angelikawurzel enthält Bitterstoffe und kann daher die Verdauung fördern und den Appetit anregen. Anwendungsgebiete der Pflanze umfassen somit Verdauungsbeschwerden wie leichte Magen-Darm-Krämpfe oder Appetitlosigkeit.

Die Einnahme erfolgt z.B. in Form von Tee, Tropfen oder Kapseln. Die Angelika Pflanze enthält jedoch auch bestimmte Inhaltsstoffe, welche phototoxisch wirken und zu Nebenwirkung wie Hautreaktionen führen können.

Engelwurz (Angelikawurzel)

Systematik – Steckbrief von Engelwurz

  • Gruppe: Euasteriden II
  • Ordnung: Doldenblütlerartige (Apiales)
  • Familie: Doldenblütler (Apiaceae)
  • Unterfamilie: Apioideae
  • Gattung: Engelwurzen (Angelica)
  • Art: Arznei-Engelwurz
  • Wissenschaftlicher Name: Angelica archangelica L. (auch: Angelica major; Angelica officinalis; Selinum archangelica Angelica sativa)
  • Synonyme:u.a.: Echter Engelwurz; Angelika; Angelikawurz; Angelikawurzel

Heilwirkung von Engelwurz

Engelwurz als Heilpflanze – Was ist Angelika Wurz?

Der Echte Engelwurz, unter anderem auch Arznei-Engelwurz oder Angelikawurzel genannt, ist eine Pflanze aus der Familie der Doldenblütler, welche hauptsächlich als Heilpflanze Anwendung findet aber bspw. auch in diversen alkoholischen Getränken wie Schnaps und Likören enthalten ist.

Ist Engelwurz eine Heilpflanze?

Engelwurz, Angelikawurzel, Illustration aus Köhler's Medizinalpflanzen

Franz Eugen Köhler, Köhler’s Medizinal-Pflanzen, Angelica archangelica, als gemeinfrei gekennzeichnet (Wikimedia Commons)

Ja, die Angelikawurzel wird bereits seit hunderten von Jahren als Heilpflanze eingesetzt. Als medizinisch anerkannt gilt dabei vor allem die verdauungsfördernde und krampflösende Heilwirkung des Wurzelstocks. Zu den Anwendungen gehören somit in erster Linie Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Völlegefühl sowie Appetitlosigkeit und Magersucht.

Verwendet wird i.d.R. der Wurzelstock der Pflanze, welcher z.B. getrocknet als Tee getrunken oder in Form von Tropfen und Kapseln innerlich eingenommen werden kann. Zubereitungen wie Extrakte, Tinkturen und das ätherische Öl sind jedoch auch in diversen anderen Präparaten wie Cremes, Sprays und Elixieren enthalten.

Ist Engelwurz das Gleiche wie Angelikawurzel?

Ja, Engelwurz wird unter anderem auch als Angelikawurzel bezeichnet. Der lateinische Name der Pflanze ist Angelica archangelica, was auf Deutsch Engel Erzengel bedeutet. Hieraus leitet sich auch der offizielle Deutsche Name Engelwurz ab.

Wie heißt Engelwurz noch?

Der Echte Engelwurz ist unter zahlreichen Namen bekannt. Geläufige Synonyme sind vor allem Arznei-Engelwurz, Angelika, Angelikawurzel und Angelikawurz.

Da die unterirdischen Teile der Pflanze den medizinisch wertvollsten Pflanzenteil darstellen, beinhalten viele Trivialnamen das Wort „Wurz“ bzw. „Wurzel“

Synonyme und Trivialnamen:

  • Arznei-Engelwurz
  • Echter Engelwurz
  • Angelika
  • Angelikawurz
  • Angelikawurzel
  • Engelbrustwurz
  • Gartenangelik
  • Giftwürze
  • Heiligenbitter
  • Heiliggeistwurzel
  • Theriakwurzel

Synonyme des wissenschaftlichen Namens (Angelica archangelica L.) von Engelwurz sind:

  • Angelica major
  • Angelica officinalis
  • Selinum archangelica
  • Angelica sativa

Engelwurz – Verwechslung

Verwechslungsgefahr zwischen der Angelikawurzel und anderen Pflanzen (Bilder)

Beim selber Sammeln von Echtem Engelwurz kann es zu einer Verwechslung mit anderen Pflanzen kommen, hierzu gehören vor allem:

  • Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris)
  • Gefleckte Schierling (Conium maculatum)
  • Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum)
Echter Engelwurz

Echter Engelwurz
de:User:Jutta234, Angelica archangelica – Iceland – 20070708b, CC BY-SA 3.0

Wald-Engelwurz

Wald-Engelwurz
Franz Xaver, Angelica sylvestris 2, CC BY-SA 3.0

Eine Verwechslung zwischen dem Echten und dem Wald-Engelwurz ist nicht weiter gefährlich. Allerdings besitzt der Waldengelwurz keine anerkannte Heilwirkung, wenn auch er manchmal ebenfalls als Heilpflanze eingesetzt wird.

Gefährlicher ist es jedoch, wenn Angelika mit dem Riesen-Bärenklau oder gar mit dem Gefleckten Schierling verwechselt wird.

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Riesen-Bärenklau
(Heracleum mantegazzianum)

Gefleckte Schierling (Conium maculatum)

Gefleckter Schierling
Djtanng, Poison Hemlock, CC BY-SA 4.0

Der Riesen-Bärenklau besitzt deutlich höhere Mengen an Furocumarinen als der Echte Engelwurz und kann daher bereits nach einfacher Berührung in Kombination mit Sonneneinstrahlung zu phototoxischen Reaktionen führen, was in schlimmen Fällen u.a. Verbrennungen ersten bis zweiten Grades hervorrufen kann (mehr hierzu unter „Nebenwirkungen“).

Umso gefährlicher ist eine Verwechslung zwischen dem Echten Engelwurz und dem Gefleckten Schierling.

Achtung! Der Gefleckte Schierling gehört zu den giftigsten Pflanzenarten in unseren Breitengraden. Er enthält u.a. den Giftstoff Coniin, welcher bei Erwachsenen in Dosierungen von 0,5 bis 1 Gramm tödlich ist.

Engelwurz – Geschichte

Historische Verwendung der Angelikawurzel

Angelikawurz wird schon seit Jahrhunderten, wenn nicht seit Jahrtausenden, als Arzneimittel verwendet. Allerdings kann in vielen alten Texten nicht mit Sicherheit gesagt werden, ob es sich hierbei tatsächlich um Engelwurz handelt oder nicht doch um eine andere Pflanzenart.

Der erste gesicherte schriftliche Nachweis zur Verwendung von Engelwurz als Heilmittel stammt aus dem Spätmittelalter. So wurde Angelika im Kräuterbuch „Galgant-Gewürztraktat“, welches im 14. Jahrhundert verfasst wurde, beschrieben.

Die Pflanze wurde hier als Mittel zur Abwehr von „Zauber und Gift“, zur Heilung von Bissen wütender Hunde und zur Reinigung der Brust, jedoch auch – wie noch heute – zur Anregung der Verdauung empfohlen.

In der Renaissance galt Engelwurz bspw. als Heilmittel gegen Pest, innere Infektionen und Vergiftungen sowie auch als Herzmittel, während er in der Frühen Neuzeit z.B. gegen Schwächezustände bei Typhus und gegen Ruhr verordnet wurde.

Auch Sebastian Kneipp setzte Engelwurz im 19. Jahrhundert, neben bspw. Koliken und Cholera, gegen Ruhr ein und berichtete hierbei von Erfolgen.


Angelikawurz – Verwendung

Für was verwendet man Angelikawurzel?

Engelwurz ist hauptsächlich als Heilpflanze bekannt, jedoch z.B. auch Bestandteil von verschiedenen Spirituosen wie Likören und Schnaps. Weiterhin findet Angelika als Süßigkeit, für Backwaren, in Schnupftabak sowie manchmal auch als Lebensmittel Verwendung.

Ist Engelwurz essbar?

Ja, sowohl die Blätter und Stängel als auch die Wurzeln von Angelika sind essbar. Die Engelwurz Blätter und Stiele können dabei frisch verzehrt und bspw. für Salate, Gemüse oder Sauce, jedoch z.B. auch kandiert für Süßwaren, eingesetzt werden.

Angelika passt zum Beispiel gut zu Forelle, kann jedoch u.a. auch als Zutat für Omelettes oder zur Dekoration von Gerichten genutzt werden.

Darüber hinaus finden die getrockneten Blätter und Wurzeln auch als Gewürz Anwendung, während das ätherische Öl typischerweise als Zutat für alkoholische Getränke zum Einsatz kommt. Die Pflanze wurde früher z.B. unter dem Namen „Kvanne“ als Gewürz in der samischen Küche eingesetzt.

Engelwurz Schnaps, Likör & Co.

Als Zutat für alkoholische Getränke wird meist das ätherische Öl aus den Samen und Wurzeln der Angelikapflanze genutzt. Engelwurz ist dabei vor allem in Kräuterlikören wie Chartreuse oder Bénédictine sowie in Magenbitter (Bitterschnaps) wie Boonekamp enthalten.

Neben dem Engelwurzöl werden jedoch z.B. auch die Früchte der Pflanze zum Aromatisieren von Spirituosen wie Gin, Wermutwein und Chartreuse verwendet. Angelikawurz gehört sogar zu den am häufigsten verwendeten Pflanzen, welche – oft zusammen mit Wacholderbeeren und Koriander – als Hauptaromastoff bei der Destillation von Gin genutzt werden.

Getränke mit Angelikawurzel sind z.B.:

rum , gin , alkohol , bar , alkoholisch , tonic , flaschen , etiketten ,

  • Bénédictine (Kräuterlikör)
  • Chartreuse (Kräuterlikör)
  • Boonekamp (Magenbitter)
  • Wermut (Wein)
  • Gin

Backwaren und Süßigkeiten mit Angelikawurzel

Die Stängel von Engelwurz können kandiert als Süßigkeit gegessen und beispielsweise auch als Zutat für Backwaren wie Rührkuchen oder Cannolo verwendet werden. Weitere Süßwaren mit Engelwurz sind z.B. Parfait mit Angelikawurzel-Sirup, Konfitüre bzw. Marmelade oder Gelee mit Stängeln und Blättern der Pflanze.


Angelika als Heilpflanze

Verwendung von Engelwurz als pflanzliches Arzneimittel

Neben ihrer kulinarischen Verwendung ist Angelika vor allem als Heilpflanze bedeutsam. Früher wurden sowohl die unterirdischen Pflanzenteile als auch die blassgelben Früchte, umgangssprachlich auch Samen genannt, sowie die Blätter medizinisch genutzt.

Engelwurz, Angelikawurz

Engelwurzel (Angelicae radix)
Rillke, Angelicae radix 021014, CC BY-SA 3.0 DE

Da zur Wirksamkeit der Blätter und Früchte jedoch keine Nachweise vorliegen und Engelwurz zudem gewisse Risiken birgt, wurden diese Pflanzenteile u.a. von dem ehemaligem Bundesgesundheitsamt Kommission E negativ bewertet.

Heutzutage wird daher nur die Verwendung der unterirdischen Teile, welche die Wurzeln und den Wurzelstock (Rhizom) beinhalten, empfohlen. Diese können z.B. als Tee getrunken oder zu Tinkturen, Extrakten und ätherischem Öl weiterverarbeitet werden.

Als Arzneidroge verwendete Pflanzenteile von Engelwurz:

  • Angelikablätter (Angelicae folium)
    • Definition: die getrockneten Blätter von Angelica archangelica
    • Synonyme: Folium Angelicae
  • Angelikafrüchte (Angelicae fructus)
    • Beschreibung: die getrockneten Früchte von Angelica archangelica
    • Synonyme: Angelikasamen, Engelwurzsamen, Fructus Angelicae, Semen Angelicae
  • Angelikawurzel (Angelicae radix)
    • Definition: Die geschnittenen oder ganzen, unterhalb von 40 °C getrockneten unterirdischen Teile (Rhizom und Wurzeln) von Angelica archangelica
    • Synonyme: Engelwurz, Brustwurz, Gartenangelika, Theriakwurzel, Waldbrustwurz, Radix Angelicae, Radix Angelica sativae, Radix Syriaca

Präparate und Produkte

Darreichungsformen und Zubereitungen

Die Angelikawurzel kann als Heilmittel z.B. als Tee getrunken oder für die Herstellung anderer Darreichungen wie Extrakten, Tinkturen und ätherischem Öl verwendet werden. Extrakte, Tinkturen und Öle sind z.B. in Form von Tropfen erhältlich oder in Präparaten wie Kapseln, Balsam oder Spray enthalten.

Darreichungen von Engelwurz

Angelika ist u.a. in folgenden Darreichungsformen erhältlich:

  • Tee und Teemischungen
  • Tropfen (Extrakte und Tinkturen)
  • Kapseln (Extrakt)
  • Elixier, Klosterelixier (Auszug)
  • Spray (Auszüge und Öl)
  • Balsam (Öl)

Handelsnamen und Präparate

Engelwurz ist bspw. unter folgenden Handelsnamen auf dem Markt erhältlich:

  • Iberogast flüssig mit Angelikawurzel-Tinktur
  • Klosterfrau Melissengeist, Alcoholat (Melisana AG)
  • Spiritus Melissae comp, Tropfen (Weleda AG)
  • DANG Gui chinesische Engelwurz 400 mg Kapseln
  • Chinesische Engelwurz Urtinktur – naturalma
  • Apozen Engelwurz Kräuteressenz
  • Engelwurz Magen Darm Verdauungs-Elixier
  • Engelwurz Seewald Klosterelixier
  • Hecht Pharma GmbH – Engelwurz Spray
  • Engelwurzbalsam – Bahnhof-Apotheke
  • Engelwurzbalsam & Thymianbalsam Myrte Kinder Set

Anwendung von Engelwurz

Anwendungsgebiete – Für was ist Angelikawurzel gut?

Blähungen Dolormin Lefax Kautabletten Mutaflor® ClostridienMedizinisch anerkannte Anwendung von Engelwurz sind:

  • Verdauungsbeschwerden:
    • leichte Bauchkrämpfe
    • verzögerte Verdauung
    • Blähungen
    • Völlegefühl
  • Appetitlosigkeit (Anoriexie)
  • Magersucht (Anorexia nervosa)
  • Bronchitis (Bronchienentzündung)

Für was hilft Engelwurz?

Angelikawurzel wirkt krampflösend und fördert die Sekretion von Gallen- und Magensäure, wodurch die Verdauung unterstützt wird. Sie kann daher bei dyspeptischen Beschwerden (Verdauungsbeschwerden) wie leichten Magen-Darm-Krämpfen, Blähungen und Völlegefühl helfen.

Die Anregung der Produktion von Verdauungssäften steigert darüber hinaus auch den Appetit, weshalb auch Magersucht und Appetitlosigkeit zu den Anwendungsgebieten von Engelwurz gehören.

Des Weiteren werden der Pflanze auswurffördernde Eigenschaften zugeschrieben, sodass auch Bronchitis zu den Einsatzgebieten von Engelwurz gehört.

Bei genannten Anwendungen werden in der Regel die unterirdischen Teile der Pflanze genutzt, also die Wurzeln und der Wurzelstock (Rhizom).

Blutwurz in der Volksmedizin

In der Volksheilkunde finden die Angelikawurzel auch bei vielen weiteren Leiden Verwendung, zu denen jedoch keine ausreichenden wissenschaftlichen Belege vorliegen.

Weitere Einsatzgebiete von Engelwurz sind z.B.:

  • Husten
  • Fieber
  • Erkältungen
  • Influenza (Grippe)
  • Pleuritis (Brustfellentzündung)
  • Schlaflosigkeit
  • Rheuma
  • Neuralgien
  • Harnblasenentzündung

Bei genannten Anwendungsgebieten wird Angelikawurz sowie das hieraus hergestellte Engelwurzöl volksmedizinisch sowohl innerlich als auch äußerlich angewandt. So wird z.B. das Angelicae aetheroleum (ätherisches Öl von Engelwurz) in der Volksmedizin innerlich gegen Schlaflosigkeit und äußerlich gegen Neuralgien (Nervenschmerzen) sowie rheumatische Gelenkbeschwerden eingesetzt.

Aufgrund der potentiell schleimlösenden Wirkung werden Zubereitungen der Wurzel ferner bei Husten, Erkältungen und Grippe eingesetzt. Weiterhin wird der Angelikawurzel eine antiseptische Wirkung zugeschrieben, welche bei Erkrankungen der ableitenden Harnwege wie z.B. einer Harnblasenentzündung (Zystitis) helfen soll.


Angelikawurzel – Wirkung

Welche Wirkung hat Angelikawurzel?

Engelwurz enthält Bitterstoffe, also Wirkstoffe, welche bestimmte Rezeptoren auf den Geschmacksknospen aktivieren und daher einen bitteren Geschmack aufweisen. Dadurch wird die Sekretion („Produktion“) von Gallen- und Magensäften gesteigert, was wiederum verdauungsfördernd und appetitanregend wirkt.

Durch die Anregung der Bitterstoff-Geschmacksknospen wird das Peptid-Hormon „Gastrin“ ausgestoßen, welches die Bewegung der Magen- und Darm-Muskulatur anregt und die Produktion von Gallensäure und Pankreassekret (Bauchspeicheldrüsen-Saft) fördert. Dies unterstützt die Verdauung und beugt dyspeptischen Beschwerden vor.

Achtung! Bei zu hohen Dosierungen kann ein gegenteiliger Effekt erreicht werden. Nehmen Sie also zu hohe Mengen von Engelwurz ein, kann dies die Verdauung beeinträchtigen.

Was bewirkt Angelikawurzel?

Engelwurz besitzt folgende Wirkungen:

  • spasmolytisch (krampflösend)
  • choleretisch (galletreibend)
  • karminativ (blähungstreibend)
  • Förderung der Magensaftsekretion
  • antimikrobiell (gegen Mikroorganismen)

In Laborstudien bzw. in-vitro-Experimenten konnten neben den krampflösenden und antimikrobiellen Wirkungen auch Kalzium-blockierende, entzündungshemmende, antivirale und zytotoxische Effekte für die Angelikawurzel beobachtet werden.

Tierstudien bzw. in-vivo-Experimente zu Engelwurz und Extrakten hieraus zeigten ferner Leber-schützende, schmerzlindernde, sedierende, angstlösende und antitumorale Eigenschaften.

Ob und inwiefern genannte Wirkungen jedoch auch tatsächlich zutreffen, ist derzeit noch unklar, da sich in-vivo und in-vitro Studien nicht einfach auf den Menschen übertragen lassen.


Einnahme & Dosierung

Empfohlene Anwendung und Dosierung – Wie verwendet man Engelwurz?

Die Einnahme von Engelwurz variiert je nach verwendetem Produkt und Anwendungsgebiet. Angelikawurz ist in zahlreichen Fertigpräparaten wie Kapseln, Tropfen oder Sprays enthalten, welche jeweils unterschiedliche Zubereitungen und Mengen der Heilpflanze enthalten, sodass auch die Dosierung entsprechend variiert.

Empfohlene Dosierung

Engelwurz Öl, Angelikawurzel ätherisches Öl

Angelikawurzel-Öl
Itineranttrader, als gemeinfrei gekennzeichnet (Wikimedia Commons)

Sofern nicht anderweitig verordnet, werden folgende, durchschnittliche Tagesdosierungen von Engelwurz empfohlen:

  • Angelikawurzel (Tee): 4,5 g
  • Flüssig-Extrakt (1:1): 1,5 bis 3 g
  • Tinktur (1:5): 1,5 g
  • Ätherisches Öl: 10–20 Tropfen

Einnahme Hinweise

  • Anwendungsdauer:
    Halten Ihre Beschwerden während der Behandlung länger als 7 Tage lang an, verschlimmern sich diese oder sind sie wiederkehrend, sollten Sie sich ärztlichen Rat einholen.
  • Anwendungshinweis:
    Verzichten Sie während der Behandlung auf intensive Sonnenbäder oder anderweitige starke UV-Einstrahlung (mehr unter „Nebenwirkungen“).

Engelwurz Tee – Zubereitung

Geben Sie für die Zubereitung von Angelikawurzel Tee circa einen Teelöffel der getrockneten Wurzel in eine Tasse und übergießen Sie diese mit etwa 150 Millilitern siedendem Wasser. Seihen Sie die Kräuter nach einer Ziehzeit von etwa 10 bis 15 Minuten ab und trinken Sie drei Tassen Engelwurz Tee pro Tag.

  • Einzeldosis: 1,5 g (ca. 1 TL) Engelwurz
  • Zubereitung: mit 150 ml kochendem Wasser übergießen
  • Ziehzeit: etwa 10 bis 15 Minuten lang ziehen lassen
  • Häufigkeit: 3 Tassen Engelwurz-Tee am Tag trinken

Einnahme Zeitpunk

Bei Appetitlosigkeit wird Angelika Tee etwa eine halbe Stunde vor der Mahlzeit getrunken, während er bei Verdauungsbeschwerden nach dem Essen eingenommen wird.

  • Appetitmangel: 30 Minuten vor der Mahlzeit trinken
  • Verdauungsbeschwerden: nach der Mahlzeit trinken

Inhaltsstoffe & Wirkstoffe

Inhaltsstoffe von Engelwurz – Wirkstoffe in der Angelikawurzel

Die Inhaltsstoffe von Engelwurz variieren abhängig vom Pflanzenteil. Bisher konnten Wissenschaftler etwa 60 Substanzen aus der Pflanze isolieren. Enthalten sind vor allem ätherische Öle mit Terpenen wie α- und β-Phellandren sowie α-Pinen als Hauptkomponenten.

In den Wurzeln sind darüber hinaus auch die photosensibilisierenden Furocumarine (u.a. Bergapten und Archangelicin) sowie Flavonoide und Cumarine enthalten.

Engelwurz-Blätter

  • Ätherisches Öl (ca. 0,1 %); Hauptkomponenten:
    • β-Phellandren (bis zu 40 %)
    • α- und β-Pinen
  • Furanocumarine; u.a.:
    • Angelicin
    • Bergapten
    • Imperatorin
    • Oxypseudanin

Engelwurz-Samen (Früchte)

Die Engelwurzfrüchte enthalten durchschnittlich etwa 1,5 Prozent ätherisches Öl, welches ähnlich zusammengesetzt ist wie das Öl der Wurzeln. Allerdings ist das Frucht-Öl reicher an Terpenbestandteilen, während das Wurzel-Öl größere Mengen der duftbestimmenden Lactone wie etwa 15-Oxypentadecenlacton aufweist.

Das ätherische Öl der Angelika-Früchte setzt sich entsprechend von Analysen wie folgt zusammen:

  • Monoterpene
    • α-Pinen (ca. 11,4 %)
    • β-Phellandren
    • Bomeol
    • Camphen
    • Carvon
    • 1,8-Cineol
    • p-Cymen
    • Limonen
    • Myrcen
    • β-Pinen
    • y-Terpinen
  • Sesquiterpene
    • β-Bisabolen (ca. 1,5 %)
    • β-Caryophyllen (ca. 2,4 %)
    • Humulen
    • β -Copaen
    • β-Ylangen
  • Carbonsäuren
    • Angelicasäure
    • Oxymyristinsäure
  • Cumarine
    • Bergapten
    • Imperatorin
    • Oxypeucedanin
    • ggf. Xanthotoxin und Xanthotoxol (abhängig von den Destillationsbedingungen)
  • Phthalate
    • Hexylmethylthalat

Neben dem ätherischen Öl konnten in den Engelwurzblättern auch 17 bis 20 Prozent Glyceridöle sowie β-Sitosterol, Stigmasterol und Petroselinsäure (Δ-6-Octadecensäure) nachgewiesen werden.

Angelikawurzel (Unterirdische Teile)

In den unterirdischen Teilen von Engelwurz konnten folgende Wirkstoffe gefunden werden:

  • Ätherisches Öl (0,35 – 1 %); hauptsächlich bestehend aus:
    • Monoterpenen
    • wenigen Sesquiterpenen
    • Lactonen (geruchsbestimmend)
  • Cumarine; z.B.:
    • Osthenol
    • Furanocumarine (u.a. Angelicin und Heraclenol)
    • Dihydrofuranocumarinen (u.a. Archangelicin, Archangelin)
  • Pflanzensäuren; u.a.:
    • Angelicasäure
    • Fumarsäure
    • Chlorogensäure
    • Kaffesäure
  • Harze
  • Flavanone

Risiken & Nebenwirkungen

Nebenwirkungen von Angelikawurzel – Ist Engelwurz giftig?

Die Angelikawurzel ist leicht giftig. Sie enthält sogenannte Furocumarine, welche phototoxisch wirken, die Haut also lichtempfindlicher machen und zu einer Dermatitis (entzündliche Hautreaktion) führen können.

polymorphe Lichtdermatose, Sonnenallergie, Lichtallergie, sonnenuntergang , abend , romantisch , sonne , abendrot , abend dämmerung , abendstimmung , abendhimmel , morgenrotNehmen Sie Engelwurz ein, kann dies also bei gleichzeitiger starker Einwirkung von Sonnenlicht bzw. UV-Strahlen auf die Haut toxische (vergiftende) Wirkungen haben. Daher sollten Sie während der Anwendung von Engelwurz auf längere Sonnenbäder und andere intensive UV-Bestrahlungen (z.B. Solarium) verzichten.

Hautreaktionen sind jedoch bspw. auch bei frisch gemähten Wiesen möglich. Hierbei kann der Saft, welcher aus der frisch geschnittenen Angelika-Pflanze austritt, bei Berührung zu einer sogenannten Wiesengräserdermatitis (auch Phytophotodermatitis) führen.

In seltenen Fällen kann es bei sehr empfindlichen Personen nach einem Hautkontakt zum frischen Pflanzensaft auch zu einer Angelicadermitis kommen, also zu einer durch die Pflanze bedingten Sensibilisierung gegen Sonnenlicht.

Schließlich gibt es auch Berichte zu abortiven Wirkungen von Engelwurz. Wird die Angelikawurzel bzw. hieraus gewonnenes Öl in sehr hohen Dosen eingenommen, kann dies bei schwangeren Frauen also zu Fehl- bzw. Frühgeburten (Abtreibung = Abort) führen.

Mögliche Nebenwirkungen von Engelwurz sind:

  • Photosensibilisierung
  • Dermatitis
  • Wiesengräserdermatitis
  • ggf. Abort

Gegenanzeigen & Wechselwirkungen

Gegenanzeigen gegen Engelwurz (Kontraindikation)

Aufgrund der wenigen wissenschaftlichen Daten, welche zum Engelwurz vorliegen, lassen sich derzeit keine absoluten Gegenanzeigen bestimmen. In folgenden Fällen wird jedoch von der Anwendung abgeraten, bzw. sollte die Einnahme hierbei ausschließlich nach ärztlichem Rat erfolgen:

  • Magengeschwür (Ulcus ventriculi)
  • Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus duodeni)
  • Kinder unter 12 Jahren
  • Schwangerschaft und Stillzeit

Da Angelikawurz wahrscheinlich die Produktion von Magensäure anregt, sollten Personen, welche an Magen-Darm-Geschwüren leiden, auf die Anwendung verzichten. Darüber hinaus wird auch Kindern unter 12 Jahren von der Verwendung abgeraten, da hierbei keine Untersuchungen zur Sicherheit und Unbedenklichkeit der Heilpflanze vorliegen.

Engelwurz in der Schwangerschaft

Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit wird aufgrund mangelnder Daten zur Sicherheit und Unbedenklichkeit von der Anwendung abgeraten. Insbesondere schwangere Frauen sollten jedoch unbedingt auf die Einnahme verzichten, da Studien darauf hinweisen, dass Engelwurz – zumindest in hohen Dosen – abtreibend wirkt.

Wechselwirkung mit Angelikawurz

Wechselwirkungen zwischen Engelwurz und anderen Medikamenten sind derzeit keine bekannt. Allerdings wurde in einigen Studien eine thrombozytenaggregationshemmende Wirkung beobachtet. Gegebenenfalls besteht also eine Wechselwirkung mit:

  • „Blutverdünnern“ (Thrombozytenaggregationshemmern)

Holen Sie sich im Zweifelsfall ärztlichen Rat ein, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen und Angelikawurzel anwenden möchten.


Quellen & Verweise

  • ESCOP Monographs: Angelicae radix (Angelica root)
  • Commission E Monographs (Phytotherapy)
    • Angelica seed and herb (Angelicae fructus, Angelicae herba)
    • Angelica root (Angelicae radix)
  • Committee on herbal medicinal products (HMPC): Reflection paper on the risks associated with furocoumarins contained in preparations of angelica archangelica l.
  • Pharmazeutische Zeitung (PTA-Forum) Arzneipflanzen: Engelwurz – Annette Immel-Sehr, 15.04.2020
  • O. Sticher: Pharmakognosie – Phytopharmazie. Hrsg.: R. Hänsel & O. Sticher. 9. Auflage. Springer Medizin Verlag, Heidelberg 2010, ISBN 978-3-642-00962-4, S. 761.
  • Angelikawurzel Tee (Beipackzettel)


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