Wer kennt es nicht? Das Völlegefühl nach einer üppigen Mahlzeit, wenn der Magen sich überlastet anfühlt. Dies geht meistens auch mit einem Blähbauch einher. Tritt das Völlegefühl vorübergehend und im Zusammenhang mit Essen auf, so ist dies ganz normal. Es kann aber auch sein, dass Sie ohne Essen oder nur nach kleinen Mahlzeiten unter dem Symptom leiden.
Bei einem anhaltendem oder immer wiederkehrendem Völlegefühl, das unerklärlicherweise auftritt, sollte die Ursache ermittelt werden. In den meisten Fällen ist das Symptom jedoch harmlos und kann mit einfachen Mitteln und Tricks behandelt werden. Welche Hausmittel gegen Völlegefühl sich bewährt haben, was eine schnelle Linderung verschafft und welche alternativen Heilmittel zur Verfügung stehen, erfahren Sie hier.
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Völlegefühl – Definition & Ursachen
Inhaltsverzeichnis
Als Völlegefühl wird eine unangenehme Empfindung im Bauchbereich bezeichnet, welche mit einem aufgeblähten Bauch einhergeht. Der Bauch spannt und ist nach vorne gewölbt. Oftmals kommt es zu Darmwinden, doch es können auch krampfartige Schmerzen auftreten.
Als Ursachen kommen in erster Linie sehr üppige Mahlzeiten und ein hastiges sowie übermäßiges Essen in Frage. Während der Verdauung entstehen dann Gase, welche den Verdauungstrakt füllen und Begleitsymptome hervorrufen. Aber auch das herunterschlucken von Luft, wie es beim schnellen Essen passieren kann, kommt als Ursache in Frage.
Können die Gase nicht entweichen, kommt es zu kolikartigen (wehenartigen / wellenförmigen) Krämpfen und Schmerzen. Das Vollsein zählt zu den Verdauungsproblemen und kann diverse Beschwerden hervorrufen.
Typische Symptome
Typische Symptome bei einem Völlegefühl sind:
- Bauchschmerzen (vor allem im Oberbauch)
- Blähungen und Darmwinde
- Übelkeit bis hin zum Erbrechen
- Durchfall oder weicher Stuhl
- Sodbrennen
- Appetitlösigkeit
- Aufstoßen
- kolikartige Krämpfe und Schmerzen
In der Regel ist das Gefühl des Vollseins auf harmlose Ursachen zurückzuführen. Alle gesunden Menschen können sich durch übermäßiges und schwerverdauliches Essen den Verdauungstrakt überlasten. Insbesondere sehr fettige oder zuckerhaltige Lebensmittel können schnell zu einem Gefühl der Völle führen.
Bestimmte Faktoren und Einflüsse können jedoch auch dazu führen, dass der Magen schnell überlastet. Kommen etwa psychische Einflüsse wie Stress, Ängste oder depressive Verstimmungen hinzu, kann dies das Völlegefühl fördern. Auch ein reichlicher Tabak- und Alkoholkonsum können das Symptom begünstigen.
In seltenen Fällen kann es jedoch auch nach wenig oder ohne Essen zu einem Völlegefühl kommen. In diesem Fall sollte ein Arzt aufgesucht werden, da auch ernstere Ursachen hinter dem Symptom stecken können. Hierzu zählen vor allem Verdauungsstörungen und Erkrankungen des Verdauungstraktes.
Völlegefühl ohne Essen
Ursachen für ein Völlegefühl ohne Essen sind z. B.:
- Reizmagen oder Reizdarm
- Gastritis (Magenschleimhautentzündung)
- Geschwür des Magens oder Zwölffingerdarms
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder -Intoletanzen
- Hormonelle Schwankungen (wie etwa während der Schwangerschaft)
Da auch viele weitere Auslöser für ein Völlegefühl, das nicht mit dem Essen in Zusammenhang gebracht werden kann, in Frage kommen, sollten Sie sich hierbei von einem Arzt diagnostizieren lassen.
Hausmittel gegen Völlegefühl
Was hilft wirklich gegen das Völlegefühl?
Das beste Mittel gegen Völlegefühl ist, diesem vorzubeugen. Fetthaltige Speisen sollten nur in Maßen gegessen werden. Beim Essen sollte darauf geachtet werden, dass das Essen gut durchgekaut wurde. Somit hat der Magen weniger Arbeit und ist entlastet. Auch der Darm kommt dann besser mit den Speisen zurecht.
Achten Sie insgesamt auf einige Tipps und Tricks, können Sie dem Völlegefühl vorbeugen:
- Mahlzeiten: Viele kleine statt wenige große
- Ballaststoffe: Achten Sie darauf, ballaststoffreiche Lebensmittel zu essen
- Kauen: Kauen Sie Ihr Essen gut, um den Magen zu unterstützen
- Zeit: Nehmen Sie sich Zeit für die Mahlzeiten, um ein Herunterschlucken von Luft zu vermeiden.
- Genussmittel: Verzichten Sie, wenn möglich, auf Genussmittel wie Nikotin, Alkohol oder künstliche Süßungsstoffe.
Leiden Sie jedoch bereits unter den typischen Symptomen, können oftmals einfache Hausmittel gegen Völlegefühl helfen.
Gewürze & Lebensmittel
Mit Kümmel, Rosmarin und Thymian gewürzte Speisen unterstützen die Verdauung ebenfalls positiv. Eben so gut wirkt Fenchel. Kommen diese Gewürze aus bestimmten Gründen nicht infrage, sollte Essen mit Bitterstoffen gegessen werden, denn diese haben einen ähnlichen Effekt. Hierzu zählen Löwenzahn, Radicchio, Chikoree und Artischocken.
Verdauungsfördernde Gewürze sind:
Bitterstoff-reiche Lebensmittel sind:
- Löwenzahn
- Radicchio
- Chikorre
- Artischocken
Wem das alles nicht zusagt, kann es mit Ananas, Papaya oder Joghurt versuchen. Diese helfen dem Körper, das Essen besser und schneller zu verdauen. Sellerie hilft auch. Nicht nur bei der Verdauung, sondern wirkt auch gegen Wassereinlagerungen. Wird überflüssiges Wasser im Körper ausgeschwemmt, klappt es auch mit der Verdauung besser.
Lebensmittel, die die Verdauung fördern, sind:
Tee – Fenchel & Thymian
Tees eignen sich gut als Hausmittel gegen Völlegefühl
Kommt es dennoch zu einem unangenehmen Völlegefühl, gibt es oben genannte Gewürze wie zum Beispiel Fenchel und Thymian auch als Tee. Fenchel und Thymian regen nämlich die Produktion von Magensaft an und wirken Verdauungsfördernd.
Neben Ingwer ist auch die Galgantwurzel sehr hilfreich. Wem diese Sorten zu bitter schmecken, kann Zucker (Streuzucker, Würfelzucker oder Kandiszucker) den Geschmack verbessern. Noch besser eignet sich Honig bzw. Manuka Honig.
Kamille wirkt krampflösend
Auch Kamillentee ist ein bewährtes Hausmittel gegen Völlegefühl. Drei Tassen Tee über den Tag verteilt, mit Honig oder Zitronensaft verfeinert – das schmeckt nicht nur sehr gut, es hilft auch schnell. Kamille enthält nämlich krampflösende und entzündungshemmende Inhaltsstoffe, welche beruhigend auf den Verdauungstrakt wirken.
Apfelessig & Honig
Zum Einsatz kann auch Apfelessig gemischt mit Honig kommen. Zuerst ein Glas mit lauwarmen Wasser bereitstellen. Dann zwei Teelöffel Apfelessig zusammen mit einem Teelöffel Honig (am besten Manuka Honig!) in das Wasser geben und umrühren. Fünf Minuten vor dem Essen sollte das Getränk getrunken werden. Dies lindert das spannende und drückende Gefühl und kann eine schnelle Erleichterung bringen.
Zitronen & Bananen
Dem Völlegefühl vorbeugen!
Zur Vorbeugung gegen das unangenehme Völlegefühl und Blähungen hilft die regelmäßige Einnahme von Bananen und Zitronen. Allerdings sollten nicht zu viele Bananen gegessen werden, da es sonst zu Verstopfung kommen kann, was auch nicht angenehm ist. Der Saft der Zitronen wird ausgepresst und kann in einem Glas Wasser oder in den Tee hinzugegeben werden.
Schnelle Hilfe bei Völlegefühl
Welche Hausmittel gegen Völlegefühl helfen sofort?
Um der Verdauung auf die Sprünge zu helfen, hilft oft ein Verdauungsspaziergang. Wird es nicht besser, sollte Pfefferminztee gekocht werden, der lange genug ziehen kann (mindestens zehn Minuten), damit er seine volle Wirksamkeit entfalten kann. Pfefferminztee ist eine der beliebtesten Teesorten. Neben der Hilfe, die Verdauung anzukurbeln, schmeckt er zudem auch sehr gut.
Zimt ist ebenso gut für die Verdauung. Allerdings sollte Zimt nicht pur in größeren Mengen eingenommen werden, da dies dem Körper sehr schaden könnte. Ein Teelöffel in einem Glas mit Wasser hingegen wirkt unterstützend. Sollte dies nicht schmecken, kann ein bisschen Honig die Mischung bekömmlicher machen.
Kümmel beruhigt den Magen
Als Hausmittel gegen Völlegefühl hat sich auch Kümmel bewährt. Das Gewürz enthält viele förderliche Stoffe wie Gerbstoffe oder die ätherischen Öle Limonen und Carvon. Diese beruhigen den Magen, wirken antibakteriell und unterstützen die Verdauung. Darüber hinaus wird die Funktion der Galle und Leber gefördert, sodass das Völlegefühl und der Blähbauch zurückgehen.
Anwendungen:
- Kümmeltee: Zerdrücken Sie einen TL Kümmelsamen in einem Mörser, sodass die Wirkstoffe freigesetzt und optimal vom Körper aufgenommen werden können. Übergießen Sie die Samen dann mit heißem Wasser und lassen Sie es für etwa 5 bis 8 Minuten ziehen.
- Verdauungstee: Alternativ können Sie den Kümmel auch zu gleichen Teilen mit Anis– und Fenchel-Samen vermengen und mit heißem Wasser übergießen. Dies ergibt einen sehr wirksamen Verdauungstee.
- Kümmelöl: Kümmelöl hilft besonders gut bei Blähungen. Das Öl auf den Bauch tropfen lassen und, in kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn, einmassieren. Solch ein hochprozentiges Kümmelöl finden Sie zum Beispiel in der Apotheke. Besonders gut helfen Kombi-Öle aus Pfefferminze und Kümmel.
Natron gegen Völlegefühl
Wer seine Oma nach einem Hausmittel gegen Völlegefühl fragt, wird vermutlich auch Natron zu hören bekommen. Dies ist zum Beispiel in der Apotheke erhältlich oder auch in Backpulver enthalten. Reines Natron hat eine bessere Wirkung aber auch herkömmliches Backpulver kann hilfreich sein. Das sogenannte Natriumhydrogencarbonat ist ein Salz, welches Säure neutralisiert.
Aus diesem Grund kann es bei einem Völlegefühl mit einem übersäuerten Magen, bei Blähungen und auch bei Übelkeit helfen. Einfach eine Messerspitze des Pulvers in ein Glas Wasser geben, umrühren und in kleinen Schlucken trinken. Trinken Sie das am besten direkt nach der üppigen Mahlzeit. Während das Natron die überschüssige Magensäure neutralisiert, kann es zu einem Aufstoßen kommen. Dies wird von vielen jedoch als zusätzlich erleichternd empfunden.
Nehmen wir Natron ein, so kommt es im Körper zu einem Überschuss von Natrium, was nichts anderes als Kochsalz ist. Wer unter Bluthochdruck, Problemen mit dem Herzen oder einer anderen Krankheit leidet, bei der auf einen niedrigen Salzkonsum geachtet werden muss, sollte daher auf dieses Natron gegen Völlegefühl verzichten. Aber auch gesunde Menschen sollten es nur selten und als Notlösung anwenden. Wird Natron dauerhaft angewandt, kann außerdem der natürliche pH-Wert des Magens aus dem Gleichgewicht gebracht werden.
Wärme wirkt krampflösend
Auch Wärme bietet allgemein schnelle Hilfe. Ein aufgewärmtes Kirschkernkissen oder eine Wärmflasche leisten gute Dienste. Die Wärme wirkt krampflösend und beruhigt den Verdauungstrakt. Ein gutes Hausmittel gegen Völlegefühl ist daher auch ein feuchtwarmer Wickel. Dafür einfach ein Tuch oder Handtuch in warmes Wasser tunken, um den Bauch wickeln und mit einem trockenen Tuch umwickeln. Wer eine Katze hat, kann sie auch auf den Bauch legen, sofern sie es möchte. Da Katzen eine höhere Körpertemperatur als Menschen haben, hilft auch die Wärme, die eine Katze abgibt.
Medikamente aus der Apotheke
Viele Teesorten, die für eine gute Verdauung sehr hilfreich sind, gibt es auch in Kapselform. Zum Beispiel Artischocken, die auch unterstützend für die Galle wirken oder eine Mischung aus Fenchel, Kamille, Koriander und Gelbwurz. Neben dem oben genannten Pfefferminz oder Kümmel ist auch Anis sehr empfehlenswert. Sie können diese Medikamente gegen Völlegefühl in Apotheken und Drogeriemärkten finden.
Aktivkohle neutralisiert Gase
Aktivkohle, welche auch als medizinische Kohle bezeichnet wird ist auch eine gute Lösung des Problems. Es neutralisiert die Gase im Körper, welche die Probleme auslösen. Die Aktivkohle saugt, wie ein Schwamm, Gift- und Schadstoffe im Körper auf und hilft somit, diese aus dem Organismus zu befördern. Somit hilft die Kohle nicht nur gegen das Völlegefühl sondern auch bei Blähungen, Übelkeit bis hin zum Erbrechen oder Durchfall.
Sie können die medizinische Kohle in Apotheken und Drogeriemärkten kaufen. Einige Hersteller bieten auch ein Kombinationsmittel aus Aktivkohle und Fenchel an. Das schmeckt nicht nur besser, hierbei profitieren SIe zusätzlich von der positiven Wirkung des Fenchels.
Alkohol, Schnaps & Kräuterlikör
Schnaps wird oft empfohlen, besonders Kräuterschnaps. Diese Methode sollte allerdings gründlich überdacht werden, da diese Kräuterschnäpse zu Sodbrennen führen können und somit ein gesundheitliches Problem durch ein anderes quasi ersetzt werden. Eine Rosmarinmischung, die mit Alkohol versetzt wurde, ist dagegen eine gute Empfehlung. Nicht mehr als einen Teelöffel nach dem Essen sollte eingenommen werden.
Alternative Heilmittel
Die Alternativmedizin gegen das Vollsein
Auch alternative Heilmittel kommen als Hausmittel gegen Völlegefühl in Frage. Hierbei sind vor allem Heilpflanzen wie Aloe Vera, Aromatherapien mit ätherischen Ölen und die Homöopathie sowie Schüssler-Salze zu nennen.
Aloe Vera als natürliche Hilfe
Eine natürliche Hilfe können Sie mittels Aloe Vera erlangen. Die Heilpflanze verhilft dem Magen und Darm Trakt zu einem guten Gleichgewicht. Auch wenn Aloe Vera in Verbindung mit Völlegefühl einigen Betroffenen sonderbar vorkommen kann, sollte es dennoch einmal ausprobieren. Die Patienten werden überrascht sein, wie gut Aloe Vera nicht nur für eine gesunde Haut, sondern auch für den Körper eingesetzt werden kann und auch hilft.
Sie können hierfür einen hochwertigen Saft aus der Apotheke oder dem Drogeriemarkt erwerben oder selbst frischen Aloe Vera Saft herstellen. Das hilft nicht nur gegen das Völlegefühl sondern auch bei Sodbrennen und einem aufgeblähten Bauch. Die positive Wirkung ist auf die in der Aloe enthaltenen, verdauungsfördernden Stoffe wie Vitamine, Enzyme, Fermente und Aminosäuren zurückzuführen.
Homöopathie & Schüssler-Salze
Auch die Homöopathie und die Schüssler-Salze kommen zur Behandlung von Völlegefühlen zum Einsatz. Da zur Auswahl des richtigen Mittels diverse Faktoren beachtet werden müssen, ist es ratsam, einen Heilpraktiker oder Homöopathen aufzusuchen. Es gibt allerdings einige Globuli und Salze, die sich beim Völlegefühl besonders bewährt haben.
Hilfreiche Globuli & Schüssler-Salze sind:
- Antimonium crudum
- Carbo animalis
- Carbo vegetabilis
- China officinalis
- Chininum arsenicosum
- Chininum sulfuricum
- Eichhornia
- Kalium sulfuricum
- Xanthoxylum fraxineum
Heilkräuter & Ätherische Öle
Wie bereits beschrieben, können auch diverse Heilpflanzen, Heilkräuter und ätherische Öle gegen das Völlegefühl helfen. Die Öle sind sehr stark konzentriert und können daher einerseits intensiver wirken. Andererseits sollten sie keinesfalls unverdünnt eingesetzt werden, da dies zu zusätzlichen Reizungen des Verdauungstrakts führen kann. Stattdessen können Sie zum Beispiel einige Tropfen Eukalyptusöl oder Nelkenöl auf ein Glas Wasser geben und schluckweise trinken. Aber auch Bauchmassagen mit ätherischen Ölen sind hilfreich.
Ätherische Öle gegen Völlegefühl sind:
- Eukalyptusöl
- Nelkenöl
- Angelika
- Angelikawurzel
- Bohnenkraut
- Dill
- Estragon
- Fenchel
- Koriander
- Oregano
- Schafgarbe
Heilpflanzen und Heilkräuter sind nicht so intensiv und können daher in der Regel problemlos angewandt werden. So können sie zum Beispiel als Tee zubereitet, für Mahlzeiten verwendet oder als Gewürz genutzt werden.
Hilfreiche Heilpflanzen & Heilkräuter sind:
- Wermut
- Wegwarte
- Tausendgüldenkraut
- Schafgarbe
- Rosmarin
- Mate
- Liebstöckel
- Kümmel
- Fenchel
- Anis
Wenn nichts hilft, zum Arzt!
Sollte nichts davon hilfreich sein, ist ein Arztbesuch obligatorisch, um schwerere Organschäden ausschließen zu können. Es muss sich nicht um eine schlimme Erkrankung handeln, sondern auch um ein bereits chronisches Problem.