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Wacholder

by Danaae

 wacholder , beeren , pflanze , früchte , baum , busch , flora , natur , nahaufnahme ,Ob als Gewürz in der Küche, zum Räuchern von Fleisch oder als Aromastoff für Getränke – die meisten Menschen sind wohl mit dem charakteristischen Geschmack von Wacholder vertraut. Die Pflanze findet jedoch auch in der Medizin Verwendung, wobei vor allem die Wacholderbeeren sowie das Wacholderöl genutzt werden.

Diese wirken, bspw. in Form von Tee, Kapseln oder Tinkturen, in erster Linie harntreibend und kommen daher u.a. bei leichten Blasenentzündungen bzw. Harnwegsbeschwerden zum Einsatz. Weitere Anwendungen sind z.B. Verdauungsbeschwerden und Gelenk- sowie Muskelschmerzen.

Gemeiner Wacholder

Steckbrief vom Gemeinen Wacholder

  • Ordnung: Koniferen (Coniferales)
  • Familie: Zypressengewächse (Cupressaceae)
  • Unterfamilie: Cupressoideae
  • Gattung: Wacholder (Juniperus)
  • Sektion: Juniperus
  • Art: Gemeiner Wacholder
  • Wissenschaftlicher Name: Juniperus communis L.
  • Synonyme: Heide-Wacholder; Machandelbaum; Machandel; Kranewittbaum; Kranewitt; Reckholder; Weihrauchbaum; Feuerbaum

Heilwirkung von Wacholder

Der Gemeine Wacholder (Juniperus communis) als Heilpflanze – Wie gesund ist Wacholder?

Als Wacholder wird eine Pflanze aus der Familie der Zypressengewächse bezeichnet, welche als Gewürz in der Küche und Getränken Verwendung findet und bereits seit tausenden von Jahren für ihre Heilwirkung geschätzt wird.

Gemeiner Wacholder (Juniperus communis), Illustration aus Koehler 1887

Franz Eugen Köhler, Köhler’s Medizinal-Pflanzen, Juniperus communis – Köhlers_Medizinal-Pflanzen-082

Der Name „Wacholder“ bezeichnet dabei eigentlich eine Pflanzengattung zu welcher etwa 70 Arten gehören. Da in unseren Breitengraden jedoch vor allem der Gemeine Wacholder verbreitet ist, wird die Kurzform umgangssprachlich oftmals für diese Art genutzt.

Neben dem Gemeinen Wacholder ist in Mitteleuropa auch der Sadebaum aus der Gattung der Wacholder heimisch, welcher jedoch giftig ist und daher weder in Lebensmitteln noch in der Medizin genutzt wird.

Der Gemeine Wacholder ist hingegen in verschiedenen Gerichten und Getränken enthalten, wie etwa in Sauerbraten und Sauerkraut oder in Gin und Genever. Sowohl die Beeren als auch das Holz des Wacholders werden zudem gern zum Räuchern von Fisch und Fleisch verwendet.

Als Heilpflanze ist der Wacholder schon seit der Antike bekannt. Bereits Dioskurides und Hippokrates schrieben dem Wacholder eine harntreibende Wirkung zu und empfahlen ihn bspw. bei Gicht oder als galletreibendes Mittel.

Heutzutage wird der Wacholder vor allem als harntreibendes Mittel zur Durchspülung der Harnwege bei leichten Harnwegsbeschwerden sowie bei Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen und Völlegefühl empfohlen.

Verwendet werden dabei die Beeren der Pflanze, welche zur Behandlung pur gegessen oder als Tee getrunken werden können, sowie hieraus hergestellte Präparate wie Wacholderöl, Extrakte und Tinkturen. Diese können bspw. Badezusatz genutzt werden oder in Form von Tee, Kapseln, Tabletten oder Tropfen eingenommen werden.

Zu den möglichen Nebenwirkungen der Pflanze zählen allergische Hautreaktionen, eine Gefahr besteht jedoch hauptsächlich bei einer Überdosierung, welche u.a. die Nierenfunktion beeinträchtigen kann. Außerdem ist in bestimmten Fällen, wie etwa bei schweren Nieren- oder Herzerkrankungen, von der Anwendung abzusehen.


Verwendung & Arten

Heimische Wacholder Arten und deren Verwendung

Zur Pflanzengattung der Wacholder gehören etwa 70 Arten, von denen zwei in Mitteleuropa heimisch sind und zwar der Gemeine Wacholder und der Sadebaum:

  • Gemeiner Wacholder (Juniperus communis)
    • Synonyme: Heide-Wacholder, Machandelbaum, Machandel, Kranewittbaum, Kranewitt, Reckholder, Weihrauchbaum, Feuerbaum
    • Beschreibung: Der Gemeine Wacholder ist die einzige in Mitteleuropa heimische und verwendete Wacholder-Art. Genutzt wird dabei sowohl der ganze Baum als Zierpflanze, das Holz bspw. für Schnitz- und Drechselarbeiten, die Zweige als Aromastoff, vor allem jedoch die Beeren, etwa als Gewürz in der Küche oder für Wacholderschnaps.
  • Sadebaum (Juniperus sabina)
    • Synonyme: Stink-Wacholder, Gift-Wacholder, Sevenbaum, Sevibaum, Säbenbaum, Sefistrauch, Sebenstrauch
    • Beschreibung: Der Sadebaum ist eine in unseren Breitengraden heimische Wacholderart, welche früher eine wichtige Rolle in der Volksheilkunde spielte, jedoch giftig ist und daher u.a. auch als Gift-Wacholder bezeichnet wird. In der Antike und im Mittelalter wurde der Stink-Wacholder beispielsweise bei Kopfschmerzen, Gelbsucht oder Mutterkorn-Vergiftungen genutzt. Heute ist bekannt, dass bereits wenige Tropfen vom ätherischen Öl für den Menschen tödlich sein können.

Gemeiner Wacholder – Verwendung

Der Gemeine Wacholder wird sehr vielfältig verwendet, etwa als Zierpflanze in Gärten, Parks und Friedhöfen, als Heilpflanze für Harnwegs- und Verdauungsbeschwerden sowie Gelenk- und Muskelschmerzen oder aber als Lebensmittel in der Küche und zum Aromatisieren von Getränken.

Gemeiner Wacholder

Nikanos, Lüneburger Heide 006, CC BY-SA 2.5

Verwendungen des Gemeinen Wacholders:

  • als Zierpflanze (z.B. in Gärten, Parks und Friedhöfen)
  • für Holzarbeiten (z.B. für kleine Möbel, Drechsel- und Schnitzarbeiten)
  • als Gewürz in der Küche (z.B. für Sauerkraut, Sauerbraten oder zum Räuchern von Fleisch und Fisch)
  • zum Aromatisieren von Getränken (insb. Spirituosen bzw. alkoholischen Getränken)

Die Pflanze besitzt zudem auch eine ökologische Bedeutung und stellt hierbei u.a. eine essenzielle Futterquelle für die Raupen der Schmetterlingsarten „Kieferspanner“ und „Nadelholz-Rindenspanner“ dar.


Geschichte vom Machandelbaum

Verwendung des Gemeinen Wacholders in der Geschichte

Der Wacholder wird bereits seit tausenden von Jahren als Heilpflanze verwendet. Die Beeren stellten schon in der Antike ein bekanntes Diuretikum, also harntreibendes Mittel, dar und wurden zudem als Antiseptikum genutzt.

Der Machandelbaum wurde unter anderem vom griechischen Arzt und Lehrer Hippokrates erwähnt, welcher die Beeren in seinen Schriften „Corpus Hippocraticum“ um 300 v. Chr. äußerlich bei Wunden und Fisteln sowie innerlich als harntreibendes Mittel gegen Gicht und Rheuma empfahl.

Erwähnung fand die Heilpflanze ebenfalls im Arzneibuch „De Materia Medica“ des griechischen Arztes Dioskurides, welcher sie als galletreibendes Mittel bei „Leib-“ und Magen-Krämpfen, als Diuretikum sowie als Antiseptikum zur Behandlung von Tierbissen beschrieb.

Im Mittelalter wurden die Wacholderbeeren u.a. als Abführmittel (Laxativum) sowie in Salben zur Behandlung von Gelenkerkrankungen verwendet. Im Lorscher Arzneibuch aus der Zeit Karls des Großen, welche wahrscheinlich um etwa 785 entstand und das älteste erhaltene deutsche medizinische Buch darstellt, wurde ebenfalls eine harntreibende Wirkung der Pflanze beschrieben.


Essen & Trinken

Wacholder in der Küche und in Getränken

Der Wacholder wird als Gewürz in der Küche sowie auch zum Aromatisieren von Getränken verwendet.

Wacholder als Gewürz in der Küche

Die Wacholderbeeren werden in der Küche hauptsächlich als Gewürz genutzt, regional jedoch beispielsweise auch zu Säften und Brotaufstrichen weiterverarbeitet, wie etwa in bestimmten Regionen der Schweiz (Latwerge).

Gemeiner Wacholder

Ivar Leidus, Juniperus communis fruits – Keila, CC BY-SA 4.0

Deutlich verbreiteter ist jedoch die Verwendung der getrockneten Beeren bei der Zubereitung von Sauerkraut, geräuchertem Fisch oder Fleisch sowie verschiedener Fleischzubereitungen wie Wildragout und Sauerbraten.

Zum Räuchern von Fisch oder Fleisch werden meistens die zerstoßenen Beeren in Pökelmischungen beigegeben. Dies fördert die Geschmacksentwicklung beim Räuchern der Tierprodukte, kann dem Fleisch oder Fisch jedoch auch eine seifige Note verleihen, wenn es zu hoch dosiert wird. In alten Rezeptbüchern werden beispielsweise 8 bis 12 Wacholderbeeren pro Kilogramm Fleisch empfohlen.

Darüber hinaus werden jedoch auch die Holzspäne des Wacholders verwendet, um das Fleisch über den Rauch zu aromatisieren. So wird etwa in alten Rezeptbüchern empfohlen, Wacholder-Zweige in die Glut zu geben, um den Geschmack des Essens zu verbessern.

Gerichte mit Wacholder sind z.B.:

  • Sauerbraten
  • Sauerkraut
  • Brotaufstrich (Latwerge)
  • geräucherter Fisch
  • geräuchertes Fleisch
  • Wild-Ragout

Getränke und Spirituosen

Alkoholische Wacholder-Getränke

Das wohl bekannteste alkoholische Getränk mit Wacholder ist der Gin, welcher meist aus Melasse oder Getreide hergestellt wird und seinen charakteristischen Geschmack durch die Aromatisierung mit Gewürzen, vor allem Wacholderbeeren sowie auch Koriander, erhält.

Gin wurde dabei aus dem niederländischen Wacholderschnaps Genever, auch Jenever, entwickelt. Als Erfinder des Genevers gilt der niederländische Naturwissenschaftler und Arzt Franciscus Sylvius, wobei es auch historisch Quellen gibt, welche belegen, dass die Spirituose bereits Ende des 16en Jahrhunderts ein beliebtes Getränk darstellte.

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Gin Tonic mit Wacholder

Jenever wurde wohl ursprünglich als Arzneimittel entwickelt und durch Destillation von „Malzwein“ gewonnen. Da das auf diese Weise gewonnene 50 prozentige alkoholische Getränk jedoch eher ungenießbar war, wurde es zur Überdeckung des Geschmacks unter anderem mit Wacholderbeeren gewürzt.

Der Wacholder ist dabei sowohl für den Genever als auch für den Gin namensgebend, zumal die lateinische Bezeichnung bzw. auch der wissenschaftliche Name der Pflanze Juniperus ist. Hieraus leitet sich auch die niederländische Bezeichnung der Wacholderbeeren jeneverbes ab.

Heutzutage werden verschiedene Spirituosen mit Wacholderbeeren aromatisiert. Sie werden mit den Beeren des Gemeinen oder des Zedern-Wacholders hergestellt und enthalten mindestens 30 % Alkohol. Zu den bekanntesten alkoholischen Getränken mit Wacholderbeeren gehören:

  • Genever (Jenever)
  • Ostfriesischer Korngenever
  • Gin
  • Krambambuli
  • Steinhäger
  • Borovička
  • Steinhäger

In Skandinavien werden die Zweige sowie manchmal auch die Beeren des Gemeinen Wacholders außerdem als Aroma- und Konservierungsstoff für Bier verwendet.


Wacholder als Heilpflanze

Ist Wacholder eine Heilpflanze?

Ja, der Gemeine Wacholder enthält medizinisch wirksame Stoffe und wird daher als Heilpflanze verwendet. Genutzt werden hierbei fast ausschließlich die Beeren sowie daraus gewonnene Zubereitungen wie Wacholderöl, Extrakte und Tinkturen.

Wissenswert: Bei den sogenannten Wacholderbeeren handelt es sich eigentlich um die weiblichen Samenzapfen des Gemeinen Wacholders, also um Scheinfrüchte und nicht um Beeren. Diese reifen erst im dritten Jahr, wobei sie zunächst grün sind und sich schließlich schwarzbraun färben.

Weitere Synonyme der Wacholderbeeren sind:

  • Krammatbeeren
  • Kronwittbirl
  • Gewürzbeeren

Als Arznei-Droge verwendete Pflanzenteile und Darreichungsformen sind:

  • Wacholderbeeröl (Juniperi aetheroleum)
    • Beschreibung: das mittels Wasserdampfdestillation aus den reifen, nicht-fermentierten Beeren-Zapfen gewonnene ätherische Öl des Gemeinen Wacholders
    • Synonyme: (ätherisches) Wacholderöl bzw. Oleum Iuniperi oder Aetheroleum Juniperi
  • Wacholderbeeren (Juniperi fructus)
    • Beschreibung: die reifen und getrockneten Beeren-Zapfen
    • Synonyme: Kaddigbeeren bzw. Baccae Juniperi, Drupae Juniperi oder Fructus Juniperi

Das Wacholderöl kann dabei sowohl innerlich als auch äußerlich auf der Haut angewandt werden, während die Beeren sowie Zubereitungen hieraus ausschließlich zur inneren Einnahme verwendet werden.

Die Beeren können hierfür bspw. pur gegessen oder zerkleinert für Kräutertee genutzt werden. Tinkturen und Extrakte der Beeren sind bspw. in Form von Tropfen, Tabletten oder Kapseln bzw. Nahrungsergänzungsmitteln zur oralen Einnahme erhältlich.

Wacholder Präparate

Präparate und Produkte mit Wacholder sind z.B.:

  • Tee
  • Tropfen
  • Kapseln
  • Tabletten
  • Salben
  • Balsam
  • Globuli

Wacholder in der Homöopathie

Der Wacholder wird darüber hinaus auch in der Homöopathie unter seinem wissenschaftlichen Namen „Juniperus communis“ verwendet. Genutzt werden hierbei die reifen und frischen Samenzapfen sowie die getrockneten, reifen Beerenzapfen. Allerdings wird die Wirksamkeit der Homöopathika nicht durch wissenschaftliche Studien gestützt.

Sie finden bspw. in Form von Globuli bzw. anthroposophischen Arzneimitteln bei Magen-Darm-Erkrankungen Anwendung. Die Juniperus communis Globuli werden üblicherweise in Potenzen von D6 bis D12 eingenommen.


Anwendung & Wirkung

Anwendungsgebiete – Für was ist Wacholder gut?

Sowohl das ätherische Öl als auch die Beeren des Wacholders sowie daraus hergestellte Zubereitungen finden innerlich bei leichten Harnwegsbeschwerden zur Durchspülungstherapie Anwendung, um die Urinmenge zu erhöhen und Erreger besser ausschwemmen zu können.

Darüber hinaus wird der Wacholder auch bei Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Oberbauchbeschwerden zur Linderung der Symptome eingesetzt und hierbei ebenfalls oral eingenommen.

Äußerlich findet das Wacholderöl Anwendung, welches hierbei als Hilfsmittel zur Linderung von leichten Muskel- und Gelenkschmerzen eingesetzt wird.

Innerliche Anwendung von Wacholder

Blähungen Dolormin Lefax Kautabletten Mutaflor® ClostridienZur oralen Einnahme eignen sich die Beeren sowie hieraus hergestellte Öle, Tinkturen und Extrakte:

  • leichte Harnwegsbeschwerden (zur Erhöhung der Urinmenge zur Durchspülung der Harnwege)
  • Verdauungsbeschwerden (zur symptomatischen Linderung); z.B. bei:
    • Dyspepsie (Oberbauchbeschwerden)
    • Blähungen

Äußerliche Anwendung auf der Haut

Zur topischen, äußerlichen Behandlung auf der Haut wird das Wacholderbeeren-Öl verwendet, bei:

  • leichte Muskel- und Gelenkschmerzen (als Hilfsmittel zur Linderung der Beschwerden)

Genannte Anwendungsgebiete sind von der Kommission E (Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel), dem ESCOP (European Scientific Cooperative on Phytotherapy) und/oder dem HMPC (Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel) anerkannt.

Die Kommission E, also die Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), erkennt die Anwendung der Beeren bei Oberbauchbeschwerden an, zumal eine vermehrte Harnausscheidung tierexperimentell nachgewiesen werden konnte.

Laut ESCOP, dem Dachverband nationaler europäischer Gesellschaften für Phytotherapie, können die Wacholderbeeren die Wasserausscheidung über die Niere bei Beschwerden des Oberbauchs inklusive von Appetitlosigkeit verbessern.

Der HMPC, also der Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel der EMA (Europäische Arzneimittel-Agentur), stuft die Wacholderbeeren und das Wacholderbeerenöl als traditionelles pflanzliches Arzneimittel ein.

Das bedeutet, dass die Wirkung trotz unzureichender Studien plausibel erscheint und der Wacholder seit mindestens 30 Jahren, davon mindestens 15 Jahren in der EU, sicher bei genannten Einsatzgebieten verwendet wurde.

Die Behandlung mit Heilpflanzen, welche als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft wurden, bedarf außerdem keiner ärztlichen Überwachung.


Einnahme & Dosierung

Wie verwende ich Wacholderbeeren?

Die Einnahme und Dosierung des Wacholders variiert je nachdem, wofür es verwendet werden soll und welches Produkt genutzt wird.

Zubereitungen der Wacholderbeeren

Von dem Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel der Europäischen Arzneimittel-Agentur werden folgende Darreichungsformen anerkannt, sowie daraus hergestellte Präparate wie z.B. Kapseln und Tabletten:

  • Wacholderbeeren (ganz oder zerkleinert)
  • Ätherisches Wacholderbeerenöl
  • Flüssigextrakt (DEV 1:1; Extraktionsmittel: Ethanol 25 %)
  • Tinktur (DEV 1:5; Extraktionsmittel: Ethanol 45%)
  • Dick-Extrakt (DEV 1,7-1,8:1; Extraktionsmittel: Wasser)

Während Wacholderbeeren sowie hieraus hergestellte Extrakte, Tinkturen und ätherische Öle innerlich bei leichten Harnwegs- und Verdauungsbeschwerden verwendet werden, findet bei Gelenk- und Muskelschmerzen das Öl des Wacholders äußerlich Anwendung.

Anwendungshinweise

  • Anwendungsdauer: Dauern Ihre Symptome über 2 Wochen lang an, sollten Sie sich ärztlichen Rat einholen
  • Empfohlenes Alter: Die äußerliche Anwendung wird für Kinder über 12 Jahren empfohlen. Innerlich sollte die Heilpflanze nicht bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren verwendet werden.
  • Besondere Hinweise: Achten Sie bei Harnwegsbeschwerden auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr

Wie viele Wacholderbeeren?

Wacholderbeeren bei Harnwegsbeschwerden

Wacholderbeeren

Thogru, Wacholderbeeren getrocknet, CC BY 3.0

Bei Beschwerden der Harnwege können die ganzen Wacholderbeeren eingenommen werden. Beginnen Sie die Behandlung hierfür am ersten Tag zunächst mit 5 Wacholderbeeren und erhöhen Sie die Menge der Beeren anschließend täglich um eine Beere, bis Sie am zehnten Tag schließlich 15 Beeren zu sich nehmen.

Reduzieren Sie nun die Anzahl der Beeren täglich um eine Beere, bis Sie wieder bei 5 Beeren am Tag ankommen. Die Anwendungsdauer beträgt somit 21 Tage bzw. 3 Wochen und die maximale Tagesdosis liegt bei 15 Beeren am Tag.

Wie viele Wacholderbeeren am Tag?

  • Erster Tag: Nehmen Sie 5 Wacholderbeeren ein und kauen Sie diese gut
  • Tag 2 bis 10: steigern Sie die Menge der Wacholderbeeren täglich um eine Beere. Nehmen Sie also am zweiten Tag 6 Wacholderbeeren ein, am dritten Tag 7 Beeren usw., bis Sie am zehnten Tag 15 Wacholderbeeren essen.
  • 10er bis 21er Tag: Reduzieren Sie nun die Menge der Wacholderbeeren täglich um eine Beere. Während Sie am zehnten Tag der Behandlung also 15 Wacholderbeeren einnehmen, sollten Sie am elften Tag 14 Beeren, am zwölften Tag 13 usw. einnehmen.
  • 21er Tag: Beenden Sie die Behandlung nach dem einundzwanzigsten Tag Ihrer Therapie, also wenn Sie wieder bei einer Tagesdosis von 5 Wacholderbeeren ankommen.

Öl, Extrakte & Tinkturen

Dosierung von Wacholderbeerenöl

Das ätherische Öl das Wacholders kann sowohl innerlich eingenommen werden (Verdauungs- und Harnwegsbeschwerden) als auch äußerlich angewandt werden (Gelenk- und Muskelschmerzen).

Innerlich bei Harnwegs- und Verdauungsbeschwerden:

  • 60 bis 100 mg Wacholderöl
  • in 1 bis 3 Dosen aufgeteilt einnehmen

Äußerlich bei Muskel- und Gelenkschmerzen:

  • 1 bis 1,5 g Wacholderöl als Badezusatz
  • im Vollbad für 10 bis 20 Minuten bei etwa 35 bis 38 ° C baden
  • 3 bis 4 mal in der Woche

Bei Bluthochdruck ist ein Vollbad mit Vorsicht zu mit Vorsicht zu genießen.

Wacholder-Beeren, -Extrakte und -Tinkturen

Sowohl bei Verdauungs- als auch bei Harnwegsbeschwerden die Beeren als Tee sowie Flüssigextrakte und Tinkturen zum Einsatz kommen, werden die ganzen Beeren sowie Dick-Extrakte ausschließlich bei Beschwerden der Harnwege empfohlen.

Wacholderbeeren Tee – Zubereitung

Wacholder-Tee wird aus den Beeren der Pflanze zubereitet und bei Harnwegs- sowie Verdauungsbeschwerden angewandt:

Tee aus Wacholderbeeren selber machen:

  • 2 g der zerstoßenen oder zerkleinerten Wacholderbeeren
  • in kochendes Wasser geben
  • als Kräutertee 3 mal am Tag trinken

Wacholderbeeren Flüssigextrakt

  • Einzeldosis: 2 bis 4 ml
  • Häufigkeit: 3 mal täglich
  • Tagesdosis: 6 bis 12 ml

Wacholderbeeren Tinktur

  • Einzeldosis: 1 bis 2 ml
  • Häufigkeit: 3 mal täglich
  • Tagesdosis: 3 bis 6 ml

Wacholderbeeren Dick-Extrakt

Wacholderbeeren-Dick-Extrakte werden ebenfalls ausschließlich bei Harnwegsbeschwerden empfohlen.

  • Einzeldosis: 0,57 g Dick-Extrakt
  • Häufigkeit: 1 mal täglich

Inhaltsstoffe & Wirkstoffe

Inhaltsstoffe von Wacholder (Beeren, Öl und Holz)

Der für die Wirkung des Wacholders hauptsächlich verantwortliche Inhaltsstoff ist wahrscheinlich das Terpenalkohol Terpinen-4-ol. Hierbei handelt es sich um einen sekundären Pflanzenstoff, für welchen in Studien harntreibende Effekte festgestellt werden konnten.

Gemeiner Wacholder

Ivar Leidus, Juniperus communis fruits – Keila, CC BY-SA 4.0

Wacholder enthält außerdem Pinene, also Monoterpen-Kohlenwasserstoffe, welche einen Bestandteil von ätherischen Ölen darstellen. Da diese jedoch nierenzeirend wirken können, werden für die innerliche Einnahme vor allem Öle empfohlen, welche reich an Terpinen-4-ol sind, jedoch nur wenige Pinene enthalten.

Die Monographie der ESCOP bezieht sich auf Beeren-Zapfen aus Griechenland, welche einen hohen Gehalt an ätherischen Ölen aufweisen. Die Beeren dürfen dabei nicht weniger als 10 ml ätherisches Öl pro Kilogramm des Pflanzenmaterials betragen.

Nachfolgend finden Sie Listen der Inhaltsstoffe vom Wacholder je nach Pflanzenteil. Die Zusammensetzung der Wirkstoffe kann abhängig von Faktoren wie der Herkunft der Pflanze variieren.


Wacholderbeeren

Reife und getrocknete Wacholderbeeren-Zapfen

Die wichtigsten Inhaltsstoffe der Wacholderbeeren, genauer der reifen und getrockneten Beeren-Zapfen, sind:

  • ätherisches Öl (0,5 bis 3,4 %
    • zu etwa 58 % bestehend aus Monoterpenen
  • Sesquiterpene
    • Sesquiterpene-Cadinene
    • α-Cadinene
    • β-Cadinene
  • Diterpensäuren
    • Isocommunic-Säure
    • Labdan-Diterpene
  • C12-Terpenoid
    • Geijeron
  • Gerbstoffe
    • Proanthocyanidine
    • Gallocatechin
    • Epigallocatechin
  • Flavonoide
    • Amentoflavone
    • Quercitin
    • Isoquercitrin
    • Apigenin
    • Glucoside
  • Invertzucker (ca. 30 % Glucose + Fructose und Pektin)
  • Organische Säuren
    • Apfelsäure
    • Ascorbinsäure
    • Glucuronsäure
  • Lignan (Desoxypodophyllotoxin)
  • Cerin
  • Harze

Wacholderöl

Ätherisches Wacholderöl (Wacholderbeerenöl)

Das ätherische Öl des Wacholders, gewonnen aus den Beeren-Zapfen, setzt sich aus etwa 105 Stoffen zusammen. Die wichtigsten hiervon sind:

  • α-Pinen (ca. 20 bis 50 %)
  • Myrcen (ca. 8,5 %)
  • Limonen (ca. 8,7 %)
  • β-Pinen (1 bis 6 %)
  • Myrcen (ca. 1 bis 35 % β-Myrcen)
  • Sabinen
  • 1,4-Cineol
  • Camphen
  • Δ³-Caren
  • Terpinen-4-ol (ca. 0,7 bis 17 %)
  • Terpinolen
  • 4-Terpineol
  • β-Elemen-7-ol

Wacholder Holz

  • ätherisches Öl (ca. 0,1 %); insb.:
    • Sesquiterpene (mit etwa 37 % Thujopsen)
    • Cadinen
    • Tropolone (α- und β-Thujaplicin)
  • Diterpene; u.a.:
    • Sugiol
    • Xanthoperol
  • Lignane; u.a.:
    • Podophyllotoxin
  • Savinin
  • Catechin-Gerbstoffe

Risiken & Nebenwirkungen

Nebenwirkungen – Wie giftig ist Wacholder?

Zu den möglichen Nebenwirkungen von Wacholder zählen vor allem allergische Hautreaktionen. Die Häufigkeit der unerwünschten Wirkung ist dabei nicht bekannt. Wenn andere, oben nicht aufgeführte Nebenwirkungen auftreten, sollten Sie einen Arzt bzw. eine Ärztin kontaktieren.

Überdosierung – Sind zu viele Wacholderbeeren gesundheitsschädlich?

Ja, Wacholderbeeren können bei einer Überdosis gesundheitsschädlich sein. Bei längerer oraler Einnahme und Überdosierung riecht der Urin nach Veilchen. Es kann zu folgenden Symptomen kommen:

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  • Nierenreizung
  • Nierenschmerzen
  • starke Diurese
  • Albuminurie
  • Hämaturie
  • purpurnem Urin
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • erhöhter Herzschlag
  • Blutdruck

Selten treten Symptome zentraler Stimulation wie Konvulsionen (Muskelkrämpfe) sowie bei Frauen Metrorrhagie (Zwischenblutungen) und Abort (Fehlgeburt) auf.

Warnhinweise

  • Verschlimmern sich Ihre Symptome während der Behandlung, sollten Sie sich ärztlichen Rat einholen
  • Ein Arzt bzw. eine Ärztin ist auch unbedingt aufzusuchen, wenn Symptome wie Fieber, Dysurie, Krämpfe oder Blut im Urin auftreten
  • Die innerliche Einnahme von Wacholderöl und -Beeren sowie daraus hergestellten Extrakten und Tinkturen wird aufgrund mangelnder Daten bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht empfohlen
  • Äußerlich sollte Wacholderöl aufgrund fehlender Daten nur bei Personen über 12 Jahren angewendet werden
  • Harnwegsbeschwerden: achten Sie während der Behandlung auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, um eine Erhöhung der Urinmenge zu gewährleisten

Gegenanzeigen & Wechselwirkungen

Kontraindikation (Gegenanzeigen)

In folgenden Fällen sollten Wacholder nicht bzw. nur nach ärztlichem Rat einnehmen:

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Ödemen aufgrund einer eingeschränkten Herz- und Nierenfunktion
  • Schwere Nierenerkrankungen (innerlich); einschließlich:
    • interstitieller Nephritis (entzündliche Nierenerkrankung)
    • Pyelitis und Pyelonephritis (Nierenbecken-Entzündung)

Die Behandlung von Harnwegsbeschwerden mit Wacholder ist insgesamt bei Zuständen, bei denen eine reduzierte Flüssigkeitszufuhr empfohlen wird, kontraindiziert. Hierzu zählen bspw. schwere Nieren- und Herzerkrankungen.

Eine Gegenanzeige zur inneren Einnahme von Wacholder besteht weiterhin bei schweren Nierenerkrankung einschließlich einer tubulointerstitiellen Nephritis und einer Nierenbeckenentzündung.

schwanger kind mädchen frau familie draußen park grün evers diätAufgrund mangelnder Daten zur Sicherheit und Unbedenklichkeit wird auch in folgenden Fällen von der Verwendung abgeraten:

  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Kinder unter 12 Jahren (äußerlich)
  • Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren (innerlich)
  • ggf. Diabetes mellitus

Die Sicherheit während der Schwangerschaft und Stillzeit wurde nicht nachgewiesen. In Ermangelung ausreichender Daten wird die Anwendung schwangeren und stillenden Frauen daher nicht empfohlen, insbesondere da Wacholder womöglich abtreibend wirkt.

Ähnliches gilt auch für Kinder unter 12 Jahren für die äußere Anwendung sowie für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren für die innere Einnahme. Hierbei wird aufgrund mangelnder Daten zur Sicherheit und Unbedenklichkeit von der Verwendung abgeraten.

Es gibt begrenzte Hinweise aus nicht-klinischen Studien, welche zeigen, dass Wacholder möglicherweise den Blutzuckerspiegel bei Diabetes mellitus beeinflussen kann. Betroffene sollten sich daher vor der Einnahme sicherheitshalber ärztlichen Rat einholen.

Einige Tinkturen und Extrakte enthalten Alkohol, weshalb diese auch bei weiteren Personengruppen kontraindiziert sind, wie etwa bei trockenen Alkoholikern.

Wechselwirkungen mit Wacholder

Derzeit liegen keine Daten über mögliche Wechselwirkungen zwischen Wacholder und anderen Medikamenten vor. Allerdings wird die gleichzeitige Behandlung mit synthetischen Diuretika (Wassertabletten) nicht empfohlen.


Quellen & Verweise


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