Peace Food
Rüdiger Dahlke, Peace Food, Wie der Verzicht auf Fleisch und Milch Körper und Seele heilt, ISBN 3833822864, Gräfe und Unzer Verlag, 336 S., 19,90 €
Spätestens seit Jonathan Safran Foers Buch Tiere Essen weiß es hierzulande praktisch jeder: Fleisch– und Milchprodukte machen uns Krank, schwächen unser Immunsystem, tragen zum Klimawandel bei und führen letztlich zur Abholzung der Regenwälder. Man könnte daher dieses Buch einfach als Nachfolgebuch eines Bestsellers sehen. Aber damit macht man es sich zu einfach. In Jonathan Safran Foers Buch ging es hauptsächlich um amerikanische Zustände, auch wenn immer wieder betont wurde, dass es in Deutschland auch nicht viel besser wäre, so war das doch ein amerikanisches Buch.
Rüdiger Dahlke ist ein bekannter Arzt und Psychotherapeut mit esoterischem Touch, der sich vor allem durch sein Buch Krankheit als Weg einen Namen machte. In seinem neuen Buch Peace Food geht es im ersten Teil des Buches um die sog. China Study eine Langzeitstudie von Prof. T. Colin Campbell und seinem Sohn Thomas M. Campbell, die auch weitere Forschungsergebnisse mit einbezieht. Durch diese Studie kann man den Einfluss der Ernährung auf die wichtigsten Krankheiten erkennen. Alles in allem leben demnach Vegetarier, besser noch Veganer, erheblich gesünder, werden weniger von Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs oder Autoimmunkrankheiten geplagt.
Im 2. Teil geht es um das Leid der Tiere in deutschen Schlachthöfen in den Schlachthöfen passieren Dinge, die man lieber nicht lesen möchte. So gibt es u.a. einen regelrechten Krieg gegen Fische. Auch bei der Schweinehaltung werden die Tiere systematisch gefoltert. Und so geht es immer weiter die Massentierhaltung ist demnach ein einziges Jammertal. Man fürchtet fast, dass Dahlke hier ganz und gar nicht übertrieben hat. Aber Dahlke gleitet auch nicht in eine hilflose Haltung ab er macht dem Verbraucher auch klar, wie mächtig er im Grunde ist, wenn er diese Macht denn auch tatsächlich nutzt. Dahlke ist nicht einer, der ausschließlich Verzicht predigt, aber er fordert unsere Eigenverantwortung heraus.
Im 3. Teil des Buches geht es darum, das Beste für Körper und Seele zu genießen, z.B. die Sonne, die auch als Heilquelle fungiert. Auch genügend Schlaf verdreifacht nicht nur unsere Energie, sondern hilft uns auch unser Leben positiv zu bewältigen. Dem Vorurteil, dass Veganer auf zuviel verzichten müssen widerspricht er und meint, dass es statt dessen eine Vielzahl neuer Möglichkeiten gäbe, sich gesund zu ernähren. Beispiele dazu finden sich dann prompt im 4. Teil des Buches. Hier gibt es 30 vegane Rezepte für ein glückliches Leben. Diese Rezepte von Dorothea Neumayr machen auch so manchem Nichtveganer richtig Lust deses vegane Leben einmal auszprobieren. Da gibt es z.B. Gerührte Polenta mit Pilzen und Kräutern (auf S. 302) oder bunte Gemüsekuchen (auf S. 313) oder vielleicht haben Sie ja Lust auf Panna Coco mit Himbeeren und Lavendelblüten? (auf S. 315).
Im Anhang gibt es einen Hinweis zu serotonin-fördernder Rohkost das Einzige was mich an diesem Buch gestört hat, da es sich schlicht um Werbung für ein Nahrungsergänzungsmittel handelt. In späteren Auflagen die dem Buch hoffentlich beschert sein werden wäre es besser, auf diesen doch recht kommerziellen Anhang zu verzichten.
Dieses Buch gefällt nicht nur Jonathan Safran Foer-Fans, sondern sicher auch vielen Vegetarieren, die endlich den Schritt zum Veganer wagen wollen und all jenen, die einfach mehr aus ihrem Leben machen wollen.