Der Begriff der Trituration (auch Trituratio) stammt aus dem medizinischen und pharmazeutischen Bereich und bedeutet ganz einfach „Verreibung“ oder „Verreiben“.
Die Trituration ist in der Homöopathie, in welcher sie auch als „Handverreibung“ bezeichnet wird, ein überaus gängiges Zubereitungsverfahren zur Herstellung homöopathischer Arzneimittel, bei welchem die jeweiligen Wirkstoffe mit Milchzucker verrieben und somit verdünnt (potenziert) werden.
Doch worin unterscheiden sich die homöopathischen Triturationen von anderen Homöopathika? Wann und wie werden sie angewendet? Nachfolgend finden Sie alle wichtigen Informationen zu den homöopathischen Triturationen.
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Herstellung von Triturationen
Inhaltsverzeichnis
Die Trituration ist ein Verfahren, bei welchem auch nicht in Alkohol oder destilliertem Wasser lösliche Substanzen, wie etwa Mineralien, zu homöopathischen Arzneimitteln verarbeitet werden können unter Zuhilfenahme von Milchzucker (Lactose). Die einzelnen Schritte zur Herstellung von Triturationen sind im Homöopathischen Arzneibuch (HAB) genauestens beschrieben:
Bei der Herstellung homöopathischer Verreibungen (Triturationen) wird der zu verarbeitende Arzneistoff, welcher sich in keinem gängigen Lösungsmittel lösen lässt, zunächst in der gewünschten Menge eingewogen. Je nachdem, in welcher Potenz der Stoff benötigt wird, ist die entsprechende Menge an Arzneiträger Milchzucker bereitzustellen.
Anschließend wird ein sterilisierter Porzellanmörser zu etwa einem Drittel mit Lactose gefüllt. Mit einem Pistill wird der Milchzucker sodann gleichmäßig an der Porzellanschalenoberfläche angerieben. Dieser Schritt dient der „Abdichtung“ der Mörserporen, um zu vermeiden, dass sich Arzneistoff in den Poren ablagern kann und folglich nicht verrieben wird.
Nun wird die Arzneigrundsubstanz hinzugefügt und zusammen mit der Lactose sechs Minuten lang gleichmäßig verrieben. Im Anschluss daran wird die Mischung für vier Minuten mit einem sogenannten Porzellanspatel geschabt.
Es wird erneut sechs Minuten lang verrieben, abermals für die Dauer von vier Minuten abgeschabt, bevor im nächsten Schritt das zweite Drittel Lactose hinzukommt und damit gleichermaßen verfahren wird. Das letzte Drittel wird anschließend in den Mörser gegeben und ebenfalls verrieben und geschabt.
Insgesamt dauert das ganze Prozedere etwa eine Stunde. Triturationen können bis zu einer Menge von 1.000 Gramm durchaus per Hand durchgeführt werden. Bei größeren Arzneimittelmengen wird hingegen eine Maschine eingesetzt. Abschließend wird die Arzneimittel-Milchzucker-Mischung in Tablettenform gebracht.
Triturationen vs. Dilutionen
Unterschiede zu anderen Arzneimittelformen
In der Homöopathie werden drei grundlegende Darreichungsformen für Arzneien unterschieden:
- Dilutionen (flüssige Potenzen)
- Globuli (fest-flüssige Potenzen)
- Triturationen (feste Potenzen)
Physikalisch-chemische Beschaffenheit der Ursubstanzen
Welche Form ein homöopathisches Heilmittel annimmt, hängt in erster Linie von der physikalisch-chemischen Beschaffenheit der Wirkstoffe ab. Denn um ihre Wirkung richtig entfalten zu können, werden die Ursubstanzen viele Male auf eine spezielle Art und Weise verdünnt und ihnen wird durch Verschütteln und Verreiben Energie hinzugefügt.
Ist der Wirkstoff in üblichen Lösungsmitteln wie destilliertem Wasser oder Alkohol löslich, wird er mit Hilfe von Dilutionen verarbeitet, bei welcher aus den löslichen Stoffen zunächst eine homöopathische Urtinktur erzeugt wird. Diese wird sodann als Ausgangssubstanz für weitere Potenzierungen (Verdünnungen) verwendet, indem sie mit dem Lösungsmittel weiterhin ausgeschüttelt wird. Dilutionen werden folglich als Lösungen, etwa in Form von Tropfen verabreicht.
Flüssige Dilutionen können ebenfalls als sogenannte Globuli dargereicht werden. Hierbei werden Zuckerkügelchen einfach mit dem jeweiligen flüssig potenzierten Urwirkstoff imprägniert und im Anschluss in einem geschlossenen Gefäß an der Luft getrocknet werden.
Substanzen, die nicht in Lösung zu bringen sind, werden mit Hilfe von Trituationen verarbeitet. Die genaue Vorgehensweise wurde bereits weiter oben geschildert.
Die Potenzierungsarten
Neben den chemischen und physikalischen Eigenschaften der Wirkstoffe spielt für die Auswahl des Verfahrens auch die Potenzart eine entscheidende Rolle. Um zu verstehen, was damit gemeint ist, sollen im Folgenden zunächst die gebräuchlichen Potenzierungsarten vorgestellt werden.
Die Homöopathen unterscheiden grundsätzlich drei Potenzarten:
- D-Potenzen (Dezimalpotenzen): Die Verdünnung erfolgt im Verhältnis 1:10.
- C-Potenzen (Centesimalpotenzen): Hierbei beträgt das Verdünnungsverhältnis 1:100.
- Q-/LM-Potenzen (Quinquaginta-Millesimal-Potenzen): Die Verdünnung erfolgt im Verhältnis 1:50.000.
Die Idee der Potenzschritte soll an einem Beispiel verdeutlicht werden. Soll etwa ein Wirkstoff nach dem Verfahren für Dezimalpotenzen in drei Potenzschritten verdünnt werden, geschieht dies folgendermaßen:
Die Potenzschritte:
- 1. Potenzschritt (D1): Ein Teil der Ursubstanz wird mit neun Teilen Arzneiträger verdünnt (1:10)
- 2. Potenzschritt (D2): Ein Teil des Urstoffes wird mit 99 Teilen Arzneiträger verdünnt (1:100)
- 3. Potenzschritt (D3): Ein Teil des Wirkstoffes wird mit 999 Teilen Arzneiträger verdünnt (1:1000)
Genau nach diesem Muster lässt es sich auch mit den C- sowie Q-/LM-Potenzen verfahren.
Triturationen werden grundsätzlich nur bis zur dritten oder vierten Potenz verwendet und das selbst bei Ausgangssubstanzen, die sich eigentlich auflösen lassen. Zahlreiche Homöopathen sind nämlich der Annahme, dass anfänglich verriebene Mittel eine bessere Wirkung entfalten. Aber der fünften Potenz allerdings wird lediglich das Verfahren der Dilution angewandt.
Die Einnahme
Triturationen werden in Form von Tabletten eingenommen, welche aus den jeweiligen Verreibungen gepresst werden. Diese bekommen die Bezeichnung des Verreibungsgrades. Zur Einnahme empfiehlt es sich, die Tabletten entweder ganz langsam im Mund zergehen zu lassen oder in einem Glas Wasser aufzulösen. Hierbei sollte zum Umrühren ein Plastiklöffel – kein Metall! – verwendet werden. Die entstehende Lösung ist schluckweise zu trinken.
Idealerweise sollte das Arzneimittel möglichst am Morgen vor dem Putzen der Zähne eingenommen werden, da die Lebenskraft zu diesem Zeitpunkt gut auf die Energie der Arznei reagieren kann. Nach Möglichkeit sollten Patienten nach der Einnahme etwa eine Stunde lang ruhen, damit das Medikament seine Wirkung ungestört entfalten kann.
Die Dosierung
Die Dosierung der Tabletten richtet sich für gewöhnlich nach der Potenzstufe des Arzneimittels. So reichen die Potenzstufen bis vier für einfache sowie mäßig akute Erkrankungen aus.
Das Mittel wird so oft eingenommen, bis alle Symptome gänzlich verschwunden sind. Gelingt dies innerhalb weniger Stunden bei akuten Erkrankungen nicht, dann handelt es sich vermutlich um das falsche Arzneimittel.
Noch einige Hinweise zur Dosierung homöopathischer Substanzen:
- In der Homöopathie gibt es im Gegensatz zur Schulmedizin keine standardmäßigen Dosierungen.
- Bei der Dosierung muss die Wahl der Potenzhöhe sowie die benötigten Dosierungsintervalle berücksichtigt werden.
- Die richtige individuelle Dosierung hängt sowohl von der Art und Schwere der Erkrankung als auch von der Reaktionsfähigkeit des Patienten und von der Sicherheit und Erfahrung der behandelnden Person ab.
- Die Dosierung ist ebenso abhängig von dem Tempo, der Deutlichkeit sowie der Vollständigkeit der Wirkungsentfaltung.
- Nicht alle homöopathische Heilmittel wirken gleich schnell. Auch die Wirkungsdauer kann zwischen den Arzneien teils stark variieren.
Gebräuchliche Potenzen
Wie bereits erwähnt sind bei den Triturationen die gebräuchlichen Potenzen:
- D1 bis D4 (1:10 bis 1:10.000)
- C1 bis C4 (1:100 bis 1: 100.000)
Höhere Potenzstufen sowie die Q/LM-Potenzen werden ausschließlich über das Verfahren der Dilution hergestellt.
Die Aufbewahrung
Grundsätzlich sind Homöopathika extrem lange haltbar. Da das Arzneimittelgesetzt allerdings vorschreibt, dass jedes Medikament ein Verfallsdatum vorweisen muss, so sind auch die homöopathischen Arzneimittel mit einem solchen Datum versehen.
Triturationen sollten trocken aufbewahrt werden, denn sobald sie nass oder feucht werden, Gehen sie – rein auf physikalischer Ebene – kaputt.
Zudem sollten Verreibungen (ebenso wie Globuli und Tropfen) vor großer Hitze und starken Strahlungen geschützt verwahrt werden. Denn Hitze und übermäßige Strahlung bewirken, dass die Moleküle der Arzneimittelträger zu schwingen beginnen. Dies bedeutet wiederum, dass sich die Moleküle neu orientieren müssen, wodurch die Information des Arzneistoffs verloren geht. Die Homöopathika verlieren schlichtweg ihre Wirkung.
Der Effekt ist umso stärker, je höher die Potenz (der Verdünnungsgrad) der Arznei ist, weil stets jeweils weniger Wirkstoffmaterie vorliegt.
Aufbewahrung von Trituationen – das wichtigste auf einen Blick:
Homöopathika sollten:
- trocken
- lichtgeschützt
- nicht in der Nähe ätherischer Öle
- weit entfernt von elektrischen Geräten (Mikrowelle, Handy, Fernseher usw.(
aufbewahrt werden.
FAQ – Fragen & Antworten
Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen zu den homöopathische Triturationen.
Homöopathika – Kinder?
Kann ich alle Homöopathika bedenkenlos bei meinen Kindern anwenden?
Nein. Nicht alle Homöopathika eignen sich für Kinder. So muss natürlich zum einen unbedingt auf die Potenz und Dosierung der Arznei geachtet werden. Wer sich hierbei unsicher ist, lässt sich am besten von einem Homöopathen beraten.
Zum anderen eignen sich auch nicht alle Darreichungsformen für Kinder. So sind etwa Dilutionen, welche aus bis zu 62-volumenprozentigem Alkohol bestehen, keinesfalls bei Kindern zu verwenden. Auch Alkoholkranke sollten hiervon Abstand nehmen.
Bedenkenlos sind hingegen Globuli. Diese kleinen weißen Zuckerkügelchen eignen sich wirklich gut für die Behandlung von Babys und Säuglinge. Aufgrund ihres süßen Geschmacks sind sie bei Kindern sogar richtig beliebt.
Potenz – Egal?
Ist es egal, welche Potenz ich bei meinem Homöopathikum wähle?
Nein. Bei der Einnahme von Homöopathika spielt die Potenz eine entscheidende Rolle. Je höher diese nämlich ist, desto höher ist die Energie und umso stärker sind deren Wirktiefe und Wirkdauer. Arzneien höherer Potenzen sollen daher keinesfalls blind und allzu häufig eingenommen werden.
Der Umgang mit stark potenzierten Medikamenten bedarf eines hohen Maßes an Verantwortung. Daher sollten diese nur in Abstimmung mit erfahrenen Homöopathen eingesetzt werden.
Einnahme – Dauer?
Wie lange muss ich ein Arzneimittel einnehmen?
Diese Frage lässt sich leider nicht pauschal beantworten. Grundsätzlich sollte ein Homöopathikum so lange eingesetzt werden, bis die Symptome der Erkrankung völlig verschwinden. Wenn sich allerdings ein Symptom verschlechtert, noch weitere hinzukommen oder sich gar nichts verändert, sollte die Einnahme unterbrochen werden. Denn in diesem Fall war die Wahl des Präparats die falsche.
Verschlechterung?
Nach Einnahme eines Mittels geht es mir schlechter als zuvor – was tun?
Zuerst einmal keine Panik! Bei jeder homöopathischen Behandlung kann dieses Phänomen am Anfang auftreten. Dies wird Erstreaktion oder auch Erstverschlimmerung genannt. Wenn es nach kurzer Verschlechterung besser wird, dann war das Mittel richtig ausgewählt.
Die Erstreaktion kann sowohl sehr unmittelbar nach der Medikamenteneinnahme als auch etwas verzögert (nach mehreren Stunden bis Tagen) auftreten und kann zudem zwischen einigen Stunden und Tagen dauern. Diese Reaktion ist letztlich bloß ein Zeichen dafür, dass das Mittel mit dem Körper in Resonanz tritt und anfangen möchte, zu wirken.
Elektrische Geräte?
Warum darf ich meine Tabletten nicht in der Nähe von Elektrogeräten aufbewahren?
Die Aufbewahrung von Homöopathika in unmittelbarere Nähe von elektronischen Geräten wird in der Tat nicht empfohlen. Der Grund dafür ist, dass die von solchen Geräten wie etwa Mikrowellen, Fernsehern, Handys usw. ausgehenden Strahlungen die Arzneimittel unwirksam machen.
Die Strahlung sorgt für die Schwingung der Trägermoleküle, welche die Informationen über den Wirkstoff tragen. Durch die Schwingungen können diese wichtigen Informationen verloren gehen, wodurch das Homöopathikum schlichtweg seine Wirkung verliert.