Für Kinder mit aggressiven Hirntumoren, auch hochgradigen Gliomen (HGG) genannt, sind die Überlebenschancen deutlich höher und können nachhaltig verbessert werden, wenn durch eine Operation die Beseitigung aller sichtbaren Krebstumore erfolgreich ist. Dies berichtet nun eine Studie in der Zeitschrift von Wolters Kluwer veröffentlicht.
Zusätzlich zeigen sich bessere Überlebenschancen für Kinder mit HGG bei einer Totalresektion (GTR). Die Ergebnisse legen nahe, dass dieser Überlebensvorteil bei Mädchen im Vergleich zu Jungen mit HGG größer ist. Die Studie liefert „überzeugende Beweise, dass GTR noch kritischer bei weiblichen Patienten ist“, schreiben Jeffrey P. Greenfield, Professor für Neurochirurgie am Weill Cornell Medical College, New York, und seine Kollegen.
Der Umfang der Chirurgie beeinflusst das Überleben bei Kindern mit hochgradigen Gliomen
Die Forscher analysierten 97 Kinder, im Durchschnittsalter von 11 Jahren, die zwischen 1988 und 2010 mit HGG behandelt wurden. Die seltenen Hirntumore treten bei weniger als 1 von 100.000 Kindern und Jugendlichen auf. Die schlechte Prognose dieser aggressiven Hirntumore ist, dass die Kinder eine hohe Rate der Wiederkehrung aufwiesen oder einen Fortschritt des Krebs aufwiesen sowie eine hohe Sterblichkeit. Die Zwei-Jahres-Überlebensrate betrug 45 Prozent, während die Überlebensrate ohne Tumorprogression 25 Prozent betrug.
Eine umfanssende Totalresektion und die vollständige Entfernung aller sichtbaren Tumorgewebeteile sorgte bei einem Drittel der Kinder für eine erhöhte Überlebensrate. Kinder mit GTR hatten deutlich bessere Gesamtüberlebenschanen: Sie lag im Schnitt bei 3,4 Jahre, im Vergleich zu 1,6 Jahre für Menschen mit teilweiser Resektion.
Darüber hinaus ist die Verbesserung der Überlebensrate mit kompletter Resektion nach Geschlecht zu unterschieden. Die mittlere Gesamtüberlebenszeit betrug 8,1 Jahre für Mädchen im Vergleich zu 2,4 Jahre für Jungen mit GTR. Selbst bei Subtypen des Krebses sorgte die Totalresektion für erhöhte Überlebenschancen im Allgemeinen.
Hochgradige Gliomen machen etwa 30 Prozent von Hirntumoren bei Erwachsenen aus. Im Vergleich dazu sind es zwischen 8 bis 12 Prozent bei Kindern. Neurochirurgen haben bisher angenommen, dass die Faktoren bei den Altersgruppen ähnlich waren. Aber die jüngsten genetischen Studien zeigen „deutliche Unterschiede“ zwischen Kindern und Erwachsenen im Bereich HGG.
Während diese Operation bereits die Standardtherapie darstellt, hat die Studie erneut betont, wie wichtig die Beseitigung aller sichtbaren Tumor ist, um das Überleben von Kindern mit HGG deutlich zu verbessern. „Darüber hinaus fanden wir, dass der Nutzen eines GTR viel größer für die Patientinnen als bei männlichen Patienten zu sein scheint.“ Es gibt anscheinend Unterschiede zwischen der Biologie von Tumoren bei männlichen und weiblichen Patienten.
Nun soll erforscht werden, wie Maßnahmen entwickelt werden können, die allgemein für noch bessere Überlebenschancen sorgen können, und speziell für Jungen die Rate verbessern können.