„No pain, no gain“ oder, übersetzt: Von nichts kommt nichts, etwas Anstrengung muss sein, damit das Training auch Erfolg bringt. Das ist für viele fitness-bewusste Freizeit- und mehr noch für Profi-Sportler die geltende Maxime. Teilweise mag das auch richtig sein. – nur möglicherweise nicht beim Joggen. In einer neuen Studie fanden Wissenschaftler heraus, dass exzessive Jogger das gleiche Sterberisiko haben wie ausgesprochene „Couch-Potatoes“, die sich zu wenig bewegen. Dagegen ist regelmäßiges und maßvolles Ausdauertraining die beste Garantie für ein gesundes Herz-Kreislauf-System und ein entsprechend langes Leben.
Weniger ist also mehr.
Dr. Peter Schnohr vom Frederiksberg Hospital in Kopenhagen, Dänemark, und seine Kollegen bestätigten dies kürzlich in einer US-Fachzeitschrift für Cardiologie.
Zahllose Studien brachten bislang sportliche Betätigung in Zusammenhang mit einer erhöhten Lebenserwartung. Dabei wurde häufig bestätigt, dass schon leichtes Training einen positiven Effekt hätte – dass etwa 20 Minuten strammes Spazierengehen ein frühes Sterberisiko um 16 bis 30% senken könnten.
Die Verbindung zwischen maßvoller körperlicher Betätigung und gesenktem Sterberisiko wird nun von der neuesten Untersuchung weiter bestärkt. Dr. Schnohr und seine Kollegen analysierten dafür über 5000 gesunde Individuen, die an der Kopenhagener Stadt-Herzstudie teilnahmen. Von diesen Personen waren 1.098 Jogger und 3.950 eher Menschen, die sich wenig bewegten. Die Studie beobachtete diese Testpersonen über 12 Jahre hinweg. Dabei betrachtete man auch die Häufigkeit, die Geschwindigkeit und Dauer ihrer Jogging-Reprisen.
Innerhalb der Beobachtungszeit gab es 28 Tode unter den Joggern und 128 Todesfälle unter den Nicht-Joggern. Das Team notierte dazu, dass die Jogger alle jüngeren Alters waren, seltener an Diabetes litten, grundsätzlich einen niedrigeren Blutdruck und BMI hatten als die „unsportlichen“ Kandidaten.
Das Wissenschaftlerteam fand Folgendes heraus: Testpersonen, die zwischen einer und 2,4 Stunden pro Woche mit Abständen von etwa drei Tagen joggen gingen, hatten das niedrigste Sterberisiko, noch niedriger war sie unter denen, die langsam und gleichmäßig liefen. Die höchste Todesfallrate fand sich bei Probanden, die extrem schnell joggten und – bei den ausgesprochenen Couch-Potatoes.
Dazu sagt Dr. Schnohr: Die Verbindung zwischen Jogging und Sterberate legt nahe, dass es eine obere Grenze für körperliche Betätigung gibt, die optimal für die Gesundheit ist. Wer sich gesund erhalten und seine Lebenserwartung erhöhen möchte, sollte zwei- oder dreimal pro Woche eher gemächlich joggen. Was darüber hinausgeht, ist nicht nur unnötig, sondern unter Umständen auch gefährlich oder zumindest belastend.
Im Vergleich zu Aerobic entspricht leichtes Joggen bereits einem relativ intensiven Training, angestrengtes und schnelles Joggen sogar einer extrem lebhaften und anstrengenden Trainingseinheit. Wird das jeweilige Training über Jahrzehnte durchgeführt, könnte das negative Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System haben.