Orthosiphonblätter

Orthosiphonblätter, also die Blätter der Pflanze Orthosiphon (auch Katzenbart genannt), wirken harntreibend und können daher zur Durchspülung der Harnwege eingesetzt werden, etwa bei leichten Harnwegsbeschwerden wie einer Blasenentzündung oder bei Nierengrieß.

Die Einnahme erfolgt üblicherweise in Form eines Aufgusses, auch bekannt als Java Tee oder Indischer Nierentee. Erhältlich sind jedoch auch Kapseln, Tabletten und Tropfen mit Extrakten und Pulvern der Pflanze.

Orthosiphon aristatus

Der Katzenbart (Orthosiphon aristatus) als Heilpflanze

Orthosiphon, auch Katzenbart genannt, ist eine Pflanzen-Gattung aus der Familie der Lippenblütler, welche vor allem in Afrika, Madagaskar, Südasien und Australien beheimatet ist. Zu der Gattung gehören etwa 40 bis 45 Arten, von denen mehrere aufgrund ihrer bläulichen und weißen Blüten beliebte Gartenpflanzen darstellen.

Katzenbart (Orthosiphon stamineus)
Joseph Dalton Hooker (1817-1911)

Einige Arten, insbesondere der Orthosiphon aristatus, auch Orthosiphon stamineus genannt, finden darüber hinaus auch als pflanzliche Heilmittel Verwendung. Sie wirken aquaretisch, fördern also die Wasserausscheidung über die Nieren, und können daher zur Durchspülung der ableitenden Harnwege eingesetzt werden.

Zu den Anwendungsgebieten des Katzenbarts gehören somit vor allem leichtere Harnwegsinfektionen, Entzündungen der Harnwege und Nierengrieß. Verwendet werden hierbei die Orthosiphonblätter, welche z.B. als Tee getrunken oder in Form von Tabletten eingenommen werden können.

Aussehen und Beschreibung der Orthosiphone

Orthosiphon aristatus ist eine krautige Pflanze mit einer Wuchshöhe von bis zu 60 Zentimetern, welche vom Aussehen her an Pfefferminze erinnert. Sie besitzt hell-violette Lippenblüten und blauviolette Staubblätter, welche – wie auch der Griffel der Pflanze – auffallend lang sind.

Arten aus der Gattung der Orthosiphone wachsen in der Natur oft an Straßenrändern und in Wäldern. Vor allem auf den indonesischen Inseln Java und Sumatra wird Orthosiphon aristatus jedoch auch gezielt zur Gewinnung des Tees kultiviert.

Namensherkunft (Etymologie)

Etymologie (Namensherkunft) – Warum heißt der Katzenbart so?

Namensgebend für die Orthosiphone sind die auffallend langen Staubblätter (Pollen erzeugende Organe) der Pflanzen, welche an die Schnurrhaare von Katzen erinnern.

Die Gewächse haben in verschiedenen Sprachen eine entsprechende Bezeichnung wie eben „Katzenbart“ oder auf indonesisch z.B. „Kumis Kucing“ was so viel wie „Katzen-Schnurrhaare“ bedeutet.

Der botanische Artenname „Orthosiphon aristatus“ beschreibt die ährenartige Blüte. „Orthosiphon“ leitet sich aus den griechischen Wörtern ὀρθός (orthós) für aufrecht und σίφων (síphon) für Röhre ab, während das sogenannte Artepitheton „aristatus“ „mit Ähren versehen“ bedeutet.

Volkstümlichen Namen wie z.B. „Java Tee“ oder „Indischer Nierentee“ nehmen Bezug auf die Herkunft und Anwendungsgebiete der Pflanze.

Verwendung von Orthosiphon

Verwendungsmöglichkeiten – Was kann man mit Orthosiphon machen?

Verschiedene Arten aus der Pflanzengattung der Orthosiphone werden aufgrund ihrer bläulich weißen Blüten mit den an Schnurrhaaren erinnernden Staubblättern als Zierpflanze in Gärten genutzt.

Die Art Orthosiphon aristatus findet hauptsächlich als Heilpflanze Verwendung, wird jedoch auch im Landschaftsbau eingesetzt, um Insekten wie Bienen, Schmetterlinge und Kolibris mit dem Nektar der Pflanze anzulocken.

Aus den Blättern von Orthosiphon aristatus bzw. Orthosiphon stamineus wird ein Tee zubereitet, der vor allem in Asien weit verbreitet ist und als Java Tee bezeichnet wird. Java Tee wird traditionell für etwa 3 Minuten aufgekocht und anschließend mit Honig und/oder Milch verfeinert.

Es wird vermutet, dass der Orthosiphonblätter-Tee Anfang des 20. Jahrhunderts in die westlichen Länder importiert und eingeführt wurde.

Orthosiphonblätter als Heilpflanze

Die Blätter des Katzenbarts sind im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) aufgeführt und wurden vom HMPC (Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel) als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft.

• Orthosiphonblätter (Orthosiphonis folium)
  • Beschreibung: Die ganzen oder zerkleinerten, getrockneten Blätter und Zweigspitzen von Orthosiphon aristatus.
  • Anmerkung: Das Europäische Arzneibuch fordert einen Mindestgehalt von 0,3 Prozent Rosmarinsäure (C18 H16 O8) – vormals berechnet als Sinensetin mit einem Minimum von 0,05 %
  • Synonyme: Javatee, Java Tee, Javanischer Nierentee, Indischer Nierentee
  • Botanische Synonyme: Folia Orthosiphonis staminei, Folia Orthosiphonis, Orthosiphon aristatus (Blume) Miq. var. aristatus folium

Tee, Kapseln & Co.

Katzenbart-Präparate

Die getrockneten Orthosiphon-Blätter werden in der Regel als Tee getrunken, sie lassen sich jedoch auch zu Pulvern, Granulaten, Extrakten oder Tinkturen weiterverarbeiten.

Java Tee bzw. Indischer Nierentee

Java Tee Plantage
Christophe95, Tea plantations in Central Java, CC BY-SA 4.0

Orthosiphonblätter-Tee kann z.B. in Drogerien und Apotheken unter folgenden Bezeichnungen erworben werden:

• Orthosiphonblätter Tee
• Javatee
• Indischer Nierentee
• Koemis koetjing
• Kumis kucing

Orthosiphon Tropfen, Kapseln und Tabletten

Neben der Verwendung als Tee können die Blätter von Orthosiphon aristatus auch zur Pulvern bzw. Granulaten weiterverarbeitet oder zur Herstellung von Auszügen wie Extrakten und Tinkturen genutzt werden.

• Trocken-Extrakte sind dabei, ebenso wie Orthosiphonblätter-Pulver, meist in Form von Tabletten oder Kapseln erhältlich.
• Flüssig-Extrakte und Tinkturen aus den Katzenbart-Blättern werden i.d.R. in Form von Tropfen eingenommen.

Was ist ein Katzenbart Extrakt?

Als Katzenbart Extrakt werden Auszüge aus den Blättern der Pflanze „Orthosiphon aristatus“ bezeichnet. Hierbei kann es sich sowohl um Trocken- als auch um Flüssig-Extrakte handeln.

Üblich sind jedoch vor allem Trockenextrakte der Orthosiphonblätter, welche in Form von Kapseln oder Tabletten eingenommen werden.

Flüssige Katzenbart-Extrakte werden hingegen, ebenso wie Tinkturen oder Urtinkturen, als Tropfen eingenommen und oftmals als homöopathische Arzneimittel angeboten.

Handelsnamen von Katzenbart-Präparaten

Orthosiphonblätter-Präparate sind z.B. unter folgenden Handelsnamen auf dem Markt erhältlich:

• Aqualibra® Filmtabletten
• ARDEYNEPHRON® Kapseln
• CARITO® mono Kapseln
• Harntee 400 TAD® N, Granulat

Orthosiphonblätter – Anwendung

Anwendungsgebiete – Für was ist Orthosiphon gut?

Orthosiphon wirkt Studien zufolge harntreibend (diuretisch) und leicht krampflösend (spasmolytisch). Er kann zur Durchspülung bei leichten Harnwegsinfektionen wie einer Blasenentzündung oder zur Vorbeugung und Behandlung bei Nierengrieß eingesetzt werden.

Medizinisch anerkannte Anwendungen des Katzenbarts sind:

Orthosiphonblätter können z.B. bei leichten Blasenentzündungen helfen

• Unkomplizierte Harnwegsbeschwerden (bakterielle und entzündliche Erkrankungen der ableitenden Harnwege) – zur Durchspülungstherapie
• Nierengrieß (zur Vorbeugung und Behandlung)

Leichte Harnwegsbeschwerden gehören zu den häufigsten Infektionen in westlichen Ländern und werden in über 90 Prozent der Fälle durch das Escherichia coli Bakterium verursacht.

Insofern die Infektion unkompliziert verläuft, also keine organischen Funktionsstörungen vorliegen oder Komplikationen zu erwarten sind, können diese z.B. mithilfe von harntreibenden Heilpflanzen wie dem Orthosiphon behandelt werden.

Forschungen zufolge können die Orthosiphonblätter u.a. die Wasserausscheidung über die Nieren fördern und das Wachstum bzw. die Vermehrung von Bakterien hemmen. Sie eignen sich daher zur Durchspülung von entzündlichen Harnwegsbeschwerden und Nierengrieß sowie auch als Hilfsmittel bei bakteriellen Infektionen der Harnwege.

Aufgrund von positiven Ergebnissen aus Humanstudien wird derzeit darüber hinaus auch eine potentielle Anwendung bei Nierensteinen diskutiert.

Weitere Einsatzgebiete – Katzenbart in der Volksmedizin

In der Volksheilkunde werden die Orthosiphonblätter auch bei diversen weiteren Leiden eingesetzt. Hierzu gehören:

• Nierensteine (Nephrolithiasis)
• Harnblasensteine (Zystolithiasis)
• Albuminurie (Albumin im Urin)
• Hämaturie (Blut im Urin)
• Gallensteine (Cholelith)
• Gicht (Urikopathie)
• Rheumatismus (Rheuma)

Zu genannten Einsatzgebieten liegen allerdings keine kontrollierten klinischen Studien vor.

Orthosiphonblätter Wirkung

Wie wirkt Orthosiphon?

Die Wirkung der Orthosiphonblätter ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unzureichend durch relevante klinische Studien am Menschen belegt. In Labor- und Tierstudien konnten verschiedene Wirkungen für den Katzenbart festgestellt werden, Humanstudien kamen jedoch zu unterschiedlichen Ergebnissen.

Orthosiphon zeigte in in-vitro-Studien (außerhalb eines lebenden Organismus) unter anderem antibakterielle, antioxidative und antiproliferative (Gewebevermehrungs-hemmende) Eigenschaften. In in-vivo-Untersuchungen (im lebendigen Organismus) konnten außerdem harntreibende, entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkungen nachgewiesen werden.

Potentielle Wirkungen des Katzenbarts sind:

• diuretisch (harntreibend)
• antibakteriell (gegen Bakterien)
• antioxidativ (gegen Freie Radikale)
• antiinflammatorisch (entzündungshemmend)
• analgetisch (schmerzlindernd)
• antihypertensiv (blutdrucksenkend)
• antiproliferativ (Gewebevermehrungshemmend)

Wirkmechanismus vom Katzenbart

Katzenbart gegen Harnwegsbeschwerden

Orthosiphonblätter können ggf. die Harnmenge erhöhen und dadurch zur Durchspülung der Harnwege eingesetzt werden. Durch die Erhöhung der Urinmenge kann die Nierenfunktion unterstützt und das Ausscheiden von Krankheitserregern gefördert werden.

Katzenbart wirkt möglicherweise harntreibend
Mokkie, Cat’s Whiskers (Orthosiphon aristatus) 1, CC BY-SA 3.0

In pharmakologischen Studien am Menschen konnten vor allem die diuretischen also harntreibenden Effekte teilweise bestätigt werden. So führte der Java-Tee in einer Humanstudie zu einer etwas erhöhten Wasserausscheidung im Vergleich zum Acker-Schachtelhalm.

Es liegen jedoch auch Studien an Menschen vor, in welchen keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Harnmenge festgestellt werden konnten. So wurde in einer weiteren Human-Studie ein wässriger Extrakt der Orthosiphonblätter untersucht, wobei jedoch keine relevanten Unterschiede zu einem Placebo (Scheinmedikament) festgestellt werden konnten.

Welcher Wirkmechanismus der möglicherweise aquaretischen bzw. harntreibenden Wirkung des Katzenbarts zugrundeliegt, ist derzeit jedoch noch unklar.

Wirkung der Orthosiphonblätter bei Nierengrieß

Auch zur Wirksamkeit des Katzenbarts bei Nierengrieß liegen z.Z. keine ausreichenden Daten aus Studien vor. Hierbei könnte jedoch ebenfalls u.a. die womöglich harntreibende Wirkung der Orthosiphonblätter bedeutsam sein, da die Kristalle durch eine Erhöhung der Harnmenge leichter ausgeschieden werden können.

In Forschungen zur Wirkung von Orthosiphon bei Nierengrieß konnte außerdem ein relevanter Anstieg des pH-Werts im Urin festgestellt werden. Die Bildung von Kristallen in der Niere kann durch einen zu niedrigen pH-Wert begünstigt werden. Allerdings erscheint die Wirkung auf den Harn-pH-Wert aus medizinischer Sicht unzureichend.

Außerdem erfordert die Behandlung von Nierengrieß die Aufsicht eines Arztes bzw. eine Ärztin. Die Kristallbildung sollte ärztlich überwacht und entsprechend behandelt werden, weshalb von einer Selbstmedikation abgesehen werden sollte.

Einnahme & Dosierung

Einnahme und Dosierung der Orthosiphonblätter – Tee & Kapseln

Die Anwendung und Dosierung der Orthosiphonblätter variiert abhängig vom verwendeten Präparat. Üblich ist vor allem die Einnahme als Tee, erhältlich sind jedoch z.B. auch Kapseln, Tabletten und Tropfen, welche Katzenbart-Pulver oder -Extrakte enthalten.

Einnahme Hinweise

• Die Anwendung vom Katzenbart bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wird nicht empfohlen.
• Halten Ihre Beschwerden auch während der Behandlung über 2 Wochen lang weiterhin an oder verschlimmern sich diese gar, sollten Sie sich ärztlichen Rat einholen.
• Um eine erhöhte Wasserausscheidung zu gewährleisten, ist es wichtig, ausreichend zu trinken.

Java Tee (Indischer Nierentee)

Indischer Nierentee (Orthosiphonblätter Tee) – Zubereitung

Geben Sie für die Zubereitung von Java-Tee 2 bis 3 Gramm (ca. 1 Teelöffel) der zerkleinerten Orthosiphonblätter in eine Tasse und übergießen Sie diese mit etwa 150 Millilitern kochendem Wasser. Lassen Sie den Tee ungefähr 5 bis 10 Minuten lang ziehen und seihen Sie die Kräuter abschließend ab. Sie können zwei bis vier Tassen des Indischen Nierentees am Tag trinken.

• Einzeldosis: 2 bis 3 g (≈ 1 TL) Katzenbart-Blätter
• Zubereitung: mit ca. 150 ml siedendem Wasser überbrühen
• Ziehzeit: 5 bis 10 Minuten lang ziehen lassen
• Häufigkeit: 2 bis 4 Tassen Java Tee am Tag trinken
• Tagesdosis: 6 bis 12 g der Orthosiphonblätter

Katzenbart-Extrakte & Pulver

Orthosiphonblätter – Extrakte und Pulver als Kapseln, Tabletten oder Tropfen

Neben dem Java-Tee kann Orthosiphon auch in Form von Kapseln, Tabletten oder Tropfen eingenommen werden. Genannte Darreichungen enthalten dabei i.d.R. entweder Extrakte oder Pulver der Blätter.

Da die Präparate jeweils andere Arten und Mengen der Orthosiphon-Zubereitungen enthalten, variiert auch die empfohlene Dosierung je nach Produkt.

Pulver, Kapseln & Tabletten

Dosierung von Orthosiphon-Kapseln und -Tabletten

Tabletten und Kapseln mit dem Katzenbart bestehen entweder aus Trockenextrakten oder den pulverisierten Blättern der Pflanze. Nachfolgend finden Sie die offiziellen Dosierempfehlungen je nach Art der Zubereitung.

Dosierung von (Kapseln mit) Orthosiphon-Pulver

Orthosiphon-Pulver ist z.B. in Form von Kapseln erhältlich

Orthosiphonblätter-Pulver kann entweder pur oder in Form von Kapseln eingenommen werden. Die empfohlene Dosis hierbei beträgt:

• Einzeldosis: 500 bis 750 mg
• Tagesdosis: 1000 bis 1500 mg

Bei Präparaten, welche z.B. 500 mg des Orthosiphonblätter-Pulvers pro Stück enthalten, kann also 2 bis 3 mal am Tag je eine Kapsel eingenommen werden.

Kapseln und Tabletten mit Orthosiphon-Extrakten

Die meisten Kapseln oder Tabletten enthalten Trocken-Extrakte aus den Orthosiphonblättern. Je nach Art des Auszugs werden hierbei unterschiedliche Dosierungen empfohlen. Sie werden üblicherweise 2 bis 3 Mal am Tag mit reichlich Flüssigkeit eingenommen.

• Dosis: Je nach Extrakt unterschiedlich
• Einnahmeweise: Mit reichlich Flüssigkeit einnehmen
• Art der Einnahme: unzerkaut, unabhängig von den Mahlzeiten

Die Extrakte unterscheiden sich hierbei hinsichtlich des sogenannten Drogen-Extrakt-Verhältnisses (DEV) und dem verwendeten Extraktionsmittel. Sie können genannte Eigenschaften dem Beipackzettel Ihres Präparats entnehmen.

• DEV 5-7:1; Extraktionsmittel Wasser
  • Einzeldosis: 360 mg
  • Tagesdosis: 1989 bis 1440 mg
• DEV 8-12:1; Extraktionsmittel Ethanol 60 %
  • Einzeldosis: 200 bis 400 mg
  • Tagesdosis: 600 bis 1200 mg
• DEV 7-8:1; Extraktionsmittel Ethanol 70 %
  • Einzeldosis: 280 mg
  • Tagesdosis: 840 mg
• DEV 5-7:1; Extraktionsmittel Ethanol 30 %
  • Einzeldosis: 200 mg
  • Tagesdosis: 400 mg

Bei Filmtabletten, welche bspw. pro Stück 200 mg des zuletzt genannten Extrakts (DEV 5-7:1; 30 % Ethanol) enthalten, wird also üblicherweise 2 mal am Tag je eine Tablette eingenommen.

Orthosiphon Tropfen

Katzenbart-Tropfen mit Flüssig-Extrakten der Blätter

Katzenbart Tropfen bestehen aus Flüssig-Extrakten oder Tinkturen der Orthosiphonblätter. Während auf dem Markt verschiedene Präparate wie Urtinkturen oder Dilutionen und andere homöopathische Tropfen erhältlich sind, ist nur ein bestimmtes Flüssigextrakt medizinisch anerkannt.

Hierbei handelt es sich um ein Flüssig-Extrakt mit einem Drogen-Extrakt-Verhältnis (DEV) von 1 zu 1, welches mit 25-prozentigem Ethanol (Alkohol) hergestellt wurde. Dieses wird wie folgt dosiert:

• Einzeldosis: 2 g der Katzenbart-Tropfen
• Häufigkeit: 1 bis 2 mal am Tag
• Tagesdosis: 2 bis 4 g der Orthosiphon-Tropfen

Inhaltsstoffe vom Katzenbart

Inhaltsstoffe vom Indischen Nierentee (Orthosiphonblätter)

Zu den charakteristischen Inhaltsstoffen der Orthosiphonblätter gehören Mineralstoffe (ca. 3 % Kalium), Diterpene (etwa 0,2 % Orthosiphol A bis E), Triterpene, bis zu 0,06 Prozent ätherisches Öl (hauptsächlich Sesquiterpene), Flavonoide (insb. ca. 0,2 % Sinensetin), Kaffeesäurederivate wie Rosmarinsäure und etwa 4,5 Prozent Saponine wie Hederagenin.

Orthosiphon enthält z.B. Terpene und Saponine
Mokkie, Cat’s Whiskers (Orthosiphon aristatus) 2, CC BY-SA 3.0

Die Wirkung der Orthosiphonblätter wird dabei vor allem den Terpenen, Saponinen und Flavonoiden zugeschrieben. So konnten bspw. die methoxylierten Flavone wie das Sinensetin in Studien die 5-Lipoxygenase hemmen, was die potentiell anti-entzündliche Wirkung erklären könnte. Kaffeesäurederivate wie die Rosmarinsäure wirken außerdem bakteriostatisch, sie hemmen also das Wachstum bzw. die Vermehrung von Bakterien.

Wirkstoffe vom Katzenbart

• Ätherisches Öl (ca. 0,02 bis 0,06 %), insb. Sesquiterpene wie:
  • β-Caryophyllen
  • α-Humulen
  • Caryophyllenepoxid
• Terpene
  • etwa 0,2% Orthosiphol A bis E (Diterpene)
  • Triterpene
• Flavonoide (methoxyliert), u.a.:
  • Sinensetin
  • Eupatorin
  • Scutellareintetramethylether
  • Salvigenin
• Saponine (ca. 4,5 %)
  • Hederagenin (Triterpensapogenin)
• Kaffeesäurederivate, u.a.:
  • 2,3-Dicaffeoyltartrat
  • 2-Caffeoyltartrat
  • Rosmarinsäure (0,1 bis 0,5 %)
• Mineralstoffe, u.a.:
  • Kalium-Salze (ca. 3 %)

Risiken & Nebenwirkungen

Nebenwirkungen der Orthosiphonblätter – Ist Katzenbart giftig?

Nebenwirkungen vom Katzenbart sind derzeit keine bekannt. Auch zu einer potentiellen Überdosierung der Orthosiphonblätter liegen zum jetzigen Zeitpunkt keine Daten aus Studien vor.

Warnhinweise und Sicherheitsmaßnahmen

Treten während der Behandlung mit den Orthosiphonblättern folgende Symptome bei Ihnen auf, sollten Sie einen Arzt bzw. eine Ärztin konsultieren:

• Fieber
• Dysurie (erschwertes und/oder schmerzhaftes Wasserlassen)
• Krämpfe
• Blut im Urin

Kontraindikation – Gegenanzeige gegen Orthosiphon

Der Katzenbart ist bei einer Allergie gegen die Pflanze sowie bei Zuständen, bei denen eine Erhöhung der Harnmenge unerwünscht ist, kontraindiziert:

In bestimmten Fällen muss auf die Anwendung verzichtet werden

• Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff (Allergie gegen Orthosiphon)
• Zustände, bei denen eine verringerte Flüssigkeitsaufnahme erwünscht sind (z.B. schwere Nieren- oder Herzerkrankungen)

Darüber hinaus wird auch in folgenden Fällen von der Anwendung abgeraten:

• Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
• Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit

Da zum jetzigen Zeitpunkt keine ausreichenden Daten zur Sicherheit und Unbedenklichkeit der Orthosiphonblätter bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren sowie bei schwangeren und stillenden Frauen vorliegen, wird genannten Personengruppen von der Anwendung abgeraten.

Beachten Sie außerdem, dass einige Katzenbart-Extrakte Alkohol enthalten können. Diese Produkte sind entsprechend auch bei weiteren Personen kontraindiziert, welche aus gesundheitlichen Gründen keinen Alkohol zu sich nehmen sollten.

Wechselwirkungen mit dem Katzenbart

Wechselwirkungen zwischen Orthosiphon und anderen Medikamenten sind derzeit keine bekannt. Wenden Sie sich im Zweifelsfall an Ihr ärztliches Fachpersonal, wenn Sie den Katzenbart medizinisch anwenden möchten, jedoch bereits auch weitere Arzneimittel einnehmen.

Quellen & Verweise

Verwandte Ratgeber

Weitere Informationen finden Sie in folgenden verwandten Ratgebern:

• Heilpflanzen im Überblick
• Anwendungsgebiete der Heilpflanzen

Heilpflanzen bei Harnwegsbeschwerden und Nierengrieß:

Dornige Hauhechel (Ononis spinosa)

• Ackerschachtelhalm (Zinnkraut)
• Birke als Heilpflanze (Birkenblätter, -Rinde und -Saft)
• Große Klette (Klettenwurzel)
• Echte oder Gewöhnliche Goldrute
• Brennnesseln als Heilpflanze
• Gemeine Esche (Eschenblätter)
• Dornige Hauhechel (Hauhechelwurzel)
• Heilwirkung der Olivenblätter