Vergiftung durch Medikamente
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Arzneimittelvergiftungen wie man sie aus Filmen und Romanen kennt, teilweise sogar mit suizidaler Absicht, sind heutzutage eher selten.
Das liegt nicht etwa daran, dass die Menschheit weiser geworden wäre, sondern daran, dass Medikamenten ein Stoff beisetzt wird, der bei extremen Dosierungen automatisch Erbrechen auslöst und damit sozusagen selbst „Erste Hilfe“ leistet.
Dennoch kann es trotz dieser Vorsichtsmaßnahme immer noch zu Überdosierungen und / oder Arzneimittelvergiftungen kommen. Beispielsweise kann dies bei sehr starken oder falsch eingenommenen oder kombinierten Medikamenten der Fall sein.
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Die Arzneimittelvergiftung
Welche Maßnahmen zur ersten Hilfe sollten bei einer Arzneimittelvergiftung ergriffen werden?
Zunächst gilt bei Auffinden eines durch Medikamente Vergifteten in Erfahrung zu bringen, wie es dazu kam, insofern dies möglich ist. Weiß man, dass die betroffene Person regelmäßig starke Medikamente einnehmen muss oder viele verschiedene Medikamente einzunehmen hat, so kann man eventuell eine Verwechslung der korrekten Dosierung oder eine Unverträglichkeit der Medikamente untereinander annehmen.
Eine zweite Variante ist ein etwaiger Suizidversuch. Für solche werden meist Schlaftabletten in hohen Dosen konsumiert. Beides ist wichtig zu wissen, um dem Notarzt später genau sagen zu können, was geschehen ist.
Viele Menschen haben Angst vor abgelaufenen Arzneien. Das ist jedoch meistens nicht notwendig, da Medikamente nicht „schlecht“ werden oder verderben wie bspw. Lebensmittel, sondern lediglich an Wirkungskraft und Potenz verlieren. – Deshalb ist es relativ unwahrscheinlich etwa durch die Einnahme abgelaufener Medikamente eine Vergiftung zuzuziehen.
Erste Hilfe leisten
Was kann man aber genau tun, um nach Auffindung einer Person mit Arzneimittelvergiftung effektiv und schnell Erste Hilfe zu leisten?
- 1. Was ist geschehen?
Ist die Person noch ansprechbar, ist es immens wichtig herauszubekommen, wie es zu der Vergiftung gekommen ist. Diese Information kann für den Notarzt von großem Nutzen sein, da es ihm somit möglich ist, seine Behandlung passender zu gestalten. - 2. Einen kühlen Kopf bewahren
Eine Vergiftung ist meist kein schöner Anblick, wird sie doch oft von recht unappetitlichen Nebenerscheinungen begleitet. Darum gilt es beim Auffinden einer vergifteten Person, sich ruhig zu verhalten und nicht in Panik zu geraten. Ist der Finder panisch, ist er oftmals außer Stande adäquat Hilfe zu leisten und gefährdet damit Leib und Leben des Vergifteten noch zusätzlich.
Hilfreiche Maßnahmen
- 3. Eventuell Erbrechen auslösen
Ist die vergiftete Person noch bei Bewusstsein, dann gilt es, sofort Erbrechen auszulösen, um möglichst viele der Giftstoffe aus dem Körper zu bekommen, bevor sie sich ins Blut verteilen. Ist die betroffene Person jedoch bereits ohnmächtig, darf auf keinen Fall Erbrechen ausgelöst werden! Die Person läuft sonst Gefahr an ihrem eigenen Erbrochenen zu ersticken. - 4. Stabile Seitenlage
Ist die betroffene Person bei ihrer Auffindung bereits nicht mehr ansprechbar und / oder bewusstlos, empfiehlt es sich, sie in die stabile Seitenlage zu legen. Das reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass ihr die natürlichen Abwehrreaktionen des Körpers zum Verhängnis werden. - 5. Krankenwagen rufen
Im Zweifel sollte man immer sofort einen Krankenwagen rufen. Es kommt insbesondere bei schweren Vergiftungen oftmals auf die Sekunde an. Deshalb sollte man niemals zögern einen Notruf abzusetzen, wenn es gerechtfertigt scheint. - 6. Beim Vergifteten bleiben
Einen Krankenwagen zu rufen und die betroffene Person dann ihrem Schicksal zu überlassen ist nicht ausreichend. Oftmals hilft es den Vergifteten, mögen sie noch bei Bewusstsein sein oder nicht, wenn man sie anspricht und sie versucht wachzuhalten. - 7. Wärme spenden
Durch Vergiftungen werden häufig Schockzustände ausgelöst, die bewirken, dass der Betroffene in kürzester Zeit stark auskühlt. Das kann bisweilen genau so gefährlich sein, wie die Vergiftung selbst. Es empfiehlt sich also, den Vergifteten mit einer Jacke oder einer Decke zuzudecken, bis die Sanitäter ankommen.
Wann Notarzt rufen?
Wann ist professionelle Hilfe notwendig?
Professionelle Hilfe ist sofort notwendig, sobald der Verdacht auf eine Arzneimittelvergiftung sich bestätigt hat. Erste Hilfe ist zwar zu leisten, während man auf den Notarzt wartet, aber ihretwegen auf einen Rettungswagen zu verzichten wäre unverantwortlich gegenüber der vergifteten Person. Gerade bei Fehlkombinationen von Medikamenten kann es oft um wenige Minuten Gehen.