Was ist eine Internetsucht?
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Internetsucht ist eine nicht-stoffgebundene Sucht. In Deutschland gibt es mehr als eine halbe Million Internetsüchtige, darunter mehr Männer als Frauen. Während Frauen ihre Internetsucht häufig in sozialen Netzwerken wie facebook ausleben, konzentrieren sich Männer eher auf Computerspiele.
Nicht die Zeitdauer, die jemand online ist, entscheidet über die Diagnose einer Internetsucht. Als Internetsucht bezeichnet man auch Kaufsucht im Internet und Online-Glücksspielsucht. Das Internet wird bei Onlinesüchtigen zum wichtigsten Bestandteil ihres Alltags. Stoffgebundene Abhängigkeit wie Alkoholismus oder Drogensucht und nicht-stoffgebundene Abhängigkeit wie Spielsucht oder Internetsucht weisen ähnliche Symptome auf: Kontrollverlust, starkes Verlangen, Entzugserscheinungen und Ausüben des Suchtverhaltens trotz bekannter negativer Folgen.
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Ursachen & Gründe
Internetsucht ermöglicht eine Realitätsflucht und eine Flucht vor persönlichen Problemen. Internetsüchtige haben häufig psychische Probleme wie Depressionen oder Angstzustände.
Bei nicht-stoffgebundener Abhängigkeit zeigt sich ein ähnlicher neurophysiologischer Mechanismus wie bei stoffgebundenen Süchten. Die psychologische Abhängigkeit wiegt auch bei stoffgebundener Sucht wie Alkoholismus stärker als die körperliche Abhängigkeit.
Symptome & Anzeichen
Ab wann gilt man als Internetsüchtig?
Internetsüchtige zeigen die klassischen Suchtanzeichen: starkes Verlangen online zu sein, online Gehen, um sich besser zu fühlen, Kontrollverlust evtl. mit Schuldgefühlen, Isolation, Lügen in Bezug auf den Umfang der Online-Aktivitäten, Vernachlässigung von Arbeit und Beziehungen, um im Internet zu surfen, nachlassende Arbeitsfähigkeit und Entzugssymptome wie Gereiztheit, Unruhe, Schlafstörungen.
Als körperliche Folgeschäden der Internetsucht können:
- Muskelverspannungen
- Wirbelsäulenschäden
- Bandscheibenvorfälle
- Sehstörungen
- Kopfschmerzen
- Schlafstörungen
- Kreislaufprobleme
- Gewichtsprobleme
auftreten.
Diagnose & Erkennung
Wie wird eine Internetsucht diagnostiziert?
Zur Stellung der Diagnose werden Fragebogen eingesetzt, z.B. die Internetsuchtskala (ISS). Die Fragen der Tests zielen auf die typischen Suchtanzeichen Kontrollverlust, starkes Verlangen, Toleranzentwicklung, Suchtausübung trotz bekannter negativer Folgen, mehrfache vergebliche Versuche, die Internetaktivitäten einzuschränken und Auftreten von Entzugserscheinungen.
Treten drei dieser Symptome innerhalb der letzten sechs Monate auf, so spricht man von einer Gefährdungsphase; beim Auftreten von vier dieser Symptome im Zeitraum von bis zu sechs Monaten von einer Kritischen Phase. Treten mindestens vier Symptome länger als sechs Monate auf, wird dies als chronische Phase und manifeste Internetabhängigkeit bezeichnet.
Behandlung / Therapie
Gibt es Behandlungen gegen eine Internetsucht?
Wie bei jedem Suchtverhalten sollte der Computersüchtige die Gründe für sein Suchtverhalten erkennen. Dazu eignet sich gut die kognitive Verhaltenstherapie oder verhaltenstherapeutische Gruppentherapie.
Der Erkrankte darf dabei seinem Suchtverhalten jedoch nicht nachgeben. Für Erkrankte und Angehörige werden Online-Beratungen angeboten; auch verhaltenstherapeutische Behandlungen können online durchgeführt werden, da die Erkrankten am leichtesten online erreicht werden können.
Das Ziel der Internetsucht Therapie besteht nicht in einer völligen Internet-Abstinenz; während der Behandlung sollte jedoch eine Komplettabstinenz von sechs bis acht Wochen eingehalten werden. Die Online-Süchtigen sollen durch die Therapie in die Lage versetzt werden, z.B. Online-Banking zu nutzen, aber Seiten, die ihr Suchtverhalten auslösen, zu meiden.