Der Begriff Depression beschreibt eine psychische Krankheit, bei welcher die betroffene Person unter einer niedergedrückten bis tieftraurigen Stimmung, der Minderung des Lustempfindens, des Antriebs und des Gefühlsvermögens, sowie dem Verlust des Interesses am eigenen Leben leiden.
Der Unterschied zur „normalen“ und bei jedem Menschen möglichen schlechten Stimmung/ Trauer ist, dass die Gefühle und das negative Erleben wesentlich länger andauern und extrem viel stärker ausgeprägt sind. Ab wann die negativen Gefühle als Depressionen eingestuft werden, welche Ursachen dahinter stecken können, was für Behandlungsmethoden zur Verfügung stehen und vieles mehr erfahren Sie im nachfolgenden Ratgeber.
Table of Contents
Was sind Depressionen?
Inhaltsverzeichnis
Wie oben beschrieben gehören die Depressionen medizinisch zu den psychischen, affektiven Störungen. Sie sind geprägt durch die vorherrschend niedergedrückte Stimmung der Patienten/Betroffenen, die auch namensgebend für die Erkrankung war. Denn das lateinische Wort deprimere bedeutet übersetzt niederdrücken.
Es handelt sich um eine ernste und schwerwiegende Krankheit die das Leben der Erkrankten in vielen Bereichen einschränkt und die das alltägliche Handeln zum Erliegen bringen kann.
Die Betroffenen sind oft grundlos traurig, was sie wiederum traurig macht. Doch auch Gründe wie ein gestörtes Verhältnis zum Selbstwert oder der Lebenssituation können Gründe für die Trauer sein. Negative Gefühle sind jedoch nur die eine Seite der Medaille.
Es kann auch zu einer Form der Emotionslosigkeit kommen. Betroffenen fehlt oftmals der Antrieb und die Lust für alltägliche Handlungen, Dinge die ihnen früher Freude bereitet haben interessieren sie nicht länger oder sie können sich nicht daran erfreuen. Oft fehlt selbst der Antrieb um den eigenen Haushalt oder sich selbst zu versorgen. Doch das bedeutet NICHT das alle Depressiven ungepflegte Menschen mit einem verwahrlosten Haushalt sind.
Viele Erkrankte sind bis zum völligen Zusammenbruch hoch funktional. Sie wirken nach außen gepflegt und innerlich aufgeräumt. Doch nach und nach und je nach schwere der Erkrankung kann eine Art Lethargie einsetzen.
Betroffene ziehen sich zurück und nehmen nicht mehr so oft an sozialen, interaktiven Treffen oder Veranstaltungen teil. Die Selbstdisziplin dazu geht ihnen immer mehr verloren und machen es ihnen sehr schwer bis unmöglich weiter zu arbeiten, sich selbst, andere und den Haushalt zu versorgen oder nach eigenem Empfinden, sogar zu leben.
Ausführlichere Informationen zum Krankheitsbild der Depressionen finden Sie hier.
Mögliche Ursachen
Für eine Depression kommen viele Faktoren und Auslöser in Frage. In den meisten Fällen sind es mehrere Faktoren die zusammenkommen und dann die Depression auslösen. Die möglichen Ursachen werden daher im Folgenden getrennt behandelt.
Gene & Vererbung
Erblich bedingte, genetische Ursachen
Eine erbliche Vorbelastung kann nach heutigem medizinischen Stand wesentlich zum Ausbruch einer Depression beitragen.
Da jeder Patient und jede Depression unterschiedlich verlaufen, ist es schwer zu sagen wie genau die Gene einen Menschen erkranken lassen. Doch man hat festgestellt, dass Personen deren Verwandte ersten Grades an einer Depression erkrankt sind, eine 15 % Wahrscheinlichkeit haben, ebenfalls daran zu erkranken.
Bei Zwillingen steigert sich das Risiko dafür sogar auf 50 %. Dadurch ist belegt das es einen genetischen Faktor geben muss, der dies beeinflusst.
Auch die Empfindlichkeit gegenüber Stress, psychisch oder sozial, ist bei Menschen deren Verwandte depressiv sind, erhöht.
Hirnstoffwechselstörung
Mehrere Forschungen haben gezeigt, dass bestimmte Veränderungen der Botenstoffe im Gehirn, eine Depression kennzeichnen.
Solche Botenstoffe (so genannte Neurotransmitter)sind beispielsweise Dopamin, Serotonin, Acetylcholin, Noradrenalin oder Gamma-Aminobuttersäure. Das Zusammenspiel der unterschiedlichen Botenstoffe ist gestört und die Bildung von Dopamin oder Serotonin scheint gehemmt zu sein.
Auch das stressregulierende und gefühlsverarbeitende, limbische System im Gehirn von Betroffenen, zeigte in Untersuchungen Veränderungen. Da dieses nicht so funktioniert wie es sollte, fällt es Erkrankten schwer mit Gefühlen und Stress umzugehen.
Psychosoziale Faktoren
Wer als Kind dazu erzogen wurde, ängstlich zu sein oder wer ständig von Stress und Problemen fern gehalten wurde, der kann im Erwachsenenalter schwerer mit Problemen, Stress und Gefühlen umgehen. Eine „erlernte Hilflosigkeit“ ist das Resultat.
Auch frühe Traumata, wie der Verlust eines Elternteils oder eine gestörte Eltern-Kind-Beziehung, Missbrauch oder Katastrophen können dazu führen, dass ein Mensch emotional instabiler wird.
Menschen die von Natur aus melancholisch sind, erkranken auch häufiger an Depressionen.
Sie sind in der Regel unsicher, über korrekt, extrem ordentlich, aufopfernd und leistungsbereiter als andere Menschen.
Menschen die ganz aktuell ein Trauma erleben, darunter fallen eine Trennung, Tod, Verlust, Scheidung oder grausame, schlimme Erlebnisse und gestörte Beziehungen, können dadurch bedingt in eine Depression fallen.
Die andauernde Ausschüttung des Stresshormons Cortisol, die in solchen Situationen stattfindet, steht im Verdacht die Krankheit auszulösen.
Weitere Ursachen
Es gibt über die bereits genannten Ursachen hinaus, noch weitere Ursachen die das Entstehen oder den Ausbruch einer Depression begünstigen.
Dazu gehören:
- Drogenkonsum
- Gesellschaftliche Isolation
- Geringe Bildung
- Arbeitslosigkeit und/oder das Fehlen einer Aufgabe im Leben
- Großstadtleben
- Ein Single Dasein
Diagnose und Verlauf
- Diagnose: Eine schnelle und korrekte Diagnose ist der Garant für eine adäquate Behandlung und Therapie. Die Diagnose einer psychischen Erkrankung setzt sich aus unterschiedlichen Bausteinen zusammen:
- Untersuchungs Gespräch: Bei diesem erfragt der Arzt vom Betroffenen seine aktuelle Situation, die Gefühlslage, die Auswirkungen auf das Alltagsleben. Und das alles nach einem Symptomkatalog der von internationalen Experten beschlossen und zusammengestellt wurde.
- Körperliche Untersuchung: Hierbei werden zuerst körperliche Untersuchungen wie Bluttests vorgenommen. Denn auch eine Erkrankung der Schilddrüse oder ein markanter Eisenmangel können depressive Symptome auslösen. Um also eine körperliche Erkrankung auszuschließen, erfolgt die körperliche Untersuchung. Hinzu kommen Tests und Fragen welche die körperlichen Reaktionen des Patienten widerspiegeln. Je nachdem wie stark ein Mensch unter Dauerstress steht, kann dies seine Reaktionszeit oder sein Auffassungsvermögen beeinflussen und zeigen auch die schwere der Erkrankung an.
- Weitere Maßnahmen: Zur weiteren Diagnostik können ebenfalls Labortests und apparative Verfahren herangezogen werden.Die Diagnose erfolgt anhand des ICD Schlüssels. Dieser bezeichnet den vorhin erwähnten Symptomkatalog. Der Begriff kommt aus dem Englischen International Statistical Classification of Diseases und Injuries and Causes of Death . Es ist ein weltweit anerkanntes System um psychische Erkrankungen anhand von Symptomen, nicht von Ursachen, zuzuordnen.Ärzte arbeiten dabei weltweit nach dem amerikanischen diagnostischen und statistischen Handbuch für psychische Störungen.
Krankheitsverlauf
Über 66 % der Betroffenen erleben die Depression in Phasen. Es wechseln sich Folgen der Gesundheit mit Folgen der Depression ab. In den depressiven Phasen sind die Menschen traurig, gefühllos, antriebslos, ängstlich oder apathisch. Doch nicht alle Patienten haben alle Symptome. Sie sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich in ihrer Anzahl, ebenso wie in ihrer Schwere.
Doch eine Depression ist behandel- und heilbar. Je nach Dauer, Schwere und Verlauf sind die Ergebnisse, wie bei anderen Krankheiten, unterschiedlich.
Häufigkeit & Daten
Depressionen gehören zu den häufigsten und gefährlichsten Krankheiten in Deutschland und der Welt.
Nach Angaben von Krankenkassen und Ärzten sind allein in Deutschland zwischen fünf und sechs Millionen Menschen depressiv.
Über 11 % der in Deutschland lebenden Menschen erkranken im Laufe ihres Lebens mindestens einmal an einer Depression. Die Dunkelziffer liegt wesentlich höher. Eine einmalige Episode erleben zwischen 25 und 40 % der Betroffenen, bei zehn bis 15 % ist der Verlauf chronisch.
Depressionen sind deshalb so gefährlich, weil zwischen 40 und 70% aller Selbstmorde in Deutschland auf Depressionen zurückzuführen sind. Durch die Gefahr von Suizidgedanken oder auch des Suizids, ist die Depression eine der tödlichsten Krankheiten Deutschlands.
Komplikationen
Mögliche Komplikationen, die sich aus/ bei einer Depression ergeben können
Komplikationen sind nicht wie bei anderen körperlichen Erkrankungen zu beschreiben.
Komplikationen bei Depressionen entstehen, weil die Diagnose manchmal durch das begleitende Auftreten anderer psychischer Erkrankungen wie etwa Angst– und Panikstörungen, Essstörungen, Drogenmissbrauch, Zwangsstörungen oder Persönlichkeitsstörungen erschwert werden kann.
Auch die zusätzliche Belastung für die Patienten durch mehrere Psychische Erkrankungen sei zu erwähnen.
Bei der Behandlung einer Depression ist eigentlich Eile geboten. Doch die Wartelisten bei Ärzten und Therapeuten sind lang. Betroffene müssen oft bis zu einem halben Jahr warten, bis sie einen Facharzt, Klinik oder Therapeuten Termin bekommen. Bedenkt man das es zu Suizidgedanken kommen kann, ist das ein unhaltbarer Zustand. Betroffene sollten sich deswegen in psychischen Notfallambulanzen vorstellen und das Gespräch mit dem Hausarzt suchen.
Bei der medikamentösen Behandlung spricht jeder Patient anders auf die Antidepressiva an. Manche steigern den Antrieb und erst Wochen nach der Einnahme verbessert sich zusätzlich die Stimmung. Dies kann bei vorherrschenden negativen Gefühlen fatal sein. Ein Arzt muss also sehr genau prüfen welches Medikament er welchem Patienten verschreibt.
Auch wirken Medikamente nicht immer sofort. Es dauert Wochen bis eine Wirkung zu verzeichnen ist, doch dann helfen diese den Patienten nachhaltig.
Wann zum Arzt?
Einfach nur traurig oder schon depressiv? Ab wann man zum Arzt Gehen sollte
Trauer und eine anhaltende niedergedrückte Stimmung nach dem Verlust eines Mensche, nach dem Erleben von Gewalt oder Missbrauch, nach Scheidung, Trennung oder dauerhaftem Stress sind erst einmal normal. Doch wenn die schlechten Gefühle und die Traurigkeit nicht mehr weggehen, wird daraus ein Problem, eine Krankheit. Es muss auch nicht immer zwingend etwas Traumatisches passiert sein, um an einer Depression zu erkranken.
Oftmals gehen einer Depression auch andere Frühsymptome voraus. Symptome die nicht unbedingt einer Depression zuzuordnen sind.
Zu diesen gehören:
- Schlafstörungen
- Gesteigerter Appetit
- Appetitlosigkeit
- Schmerzen unbekannter Herkunft
- Reizbarkeit
- Angst, Panik
- Apathie
- Sexuelle Unlust
- Müdigkeit
- Leistungseinbruch
Wenn jemand über Wochen hinweg traurig ist, müde, lustlos oder sogar schon an seinem Leben an sich zweifelt, der sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen. Der erste Gang führt gewöhnlicherweise zum Hausarzt. Dieser kann dann erste Untersuchungen vornehmen und zu einem Spezialisten überweisen, je nach schwere des Zustands, kann dieser auch schon mit einer medikamentösen Therapie beginnen.
Behandlung & Therapie
Eine Depression kann auf viele unterschiedliche Arten behandelt werden. Von einer Selbstbehandlung oder aber der Hoffnung, abzuwarten, damit sie vergehen, ist dringend abzuraten. Es kann nämlich aufgrund vielfältiger Prozesse zu einer Depression kommen.
Die wichtigste Behandlungsmethode sind hierbei:
- die Psychotherapie,
- die Verhaltenstherapie
- und die Gabe von Antidepressiva.
- Sowie in schweren Fällen Elektrokrampftherapien (EKT)
Auf diese Weise können Depressionen mittlerweile in vielen Fällen erfolgreich behandelt werden. Je nach Situation und Ansatz werden Psychopharmaka (meist Antidepressiva) und / oder eine Psychotherapie zur Behandlung eingesetzt.
Die Gabe von Antidepressiva wird als medikamentöse Therapie bezeichnet. Diese sorgen für einen geregelten Serotonin und Dopaminhaushalt (Glückshormone) im Gehirn, bzw. stellen diesen wieder her.
Eine Behandlung mittels Antidepressiva ist jedoch nicht bei allen Patienten erfolgreich. In diesem Fall kann auch die sogenannte Elektrokrampftherapie (EKT) in Einsatz kommen. Dieses Verfahren wird jedoch meistens nur in sehr schweren Fällen angewandt. Hierbei werden mittels Elektroimpulsen kurze epileptische Anfälle zu therapeutischen Zwecken ausgelöst.
Eine Psychotherapie hilft ebenfalls vielen Patienten, ob diese dann psychoanalytisch oder verhaltenstherapeutisch stattfindet, hängt vom Patienten und von der Art und Schwere der Erkrankung ab.
Auch das Erlernen von Entspannungs- und Stressbewältigungstechniken hilft den Patienten mit ihrer Erkrankung umzugehen.
Dazu gehören unter anderem:
- Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen
- Qui Gong
- Tai Chi
- Autogenes Training
- Meditaion
- Yoga
Auch Verfahren wie die Ergotherapie und die Aufklärung über die Erkrankung gehören zur Behandlung. Darüber hinaus hilft vielen Patienten ein Klinikaufenthalt in einer Tagesklinik oder direkt stationär. Dort werden alle Verfahren in Kombination angewandt.
Vorbeugung
Wie kann man einer Depression vorbeugen?
Um sich vor einer Depression zu schützen kann ein ausgewogenes und entspanntes Leben helfen. Wer überwiegend mit Freude arbeitet, gute soziale Kontakte hat, sich für Hobbys interessiert, wer Sport treibt und ausgleichend genügend Entspannung hat, der kann so die Wahrscheinlichkeit an einer Depression zu erkranken minimieren.
Hausmittel & Alternativen
Welche Hausmittel und alternative Therapiemöglichkeiten kommen bei Depressionen in Frage?
Iss dich glücklich
Es gibt inzwischen Wissenschaftliche Studien die zeigen, dass man sich quasi „glücklich essen“ kann. Der Gedanke der dahinter steht, ist die Aufnahme des Botenstoffes Tryptophan aus der Nahrung. Tryptophan ist die Vorstufe des Glückshormons Serotonin und ist zugleich der einzige Stoff dafür der die Blut-Hirn-Schranke passieren kann. Es gibt nämlich Lebensmittel die Serotonin enthalten, doch dieses kann nicht ins Gehirn. Tryptophan kann genau das und ist auch notwendig damit der Körper ausreichend Serotonin bilden kann.
Lebensmittel die viel Tryptophan enthalten sind beispielsweise:
Sie tragen auf jeden Fall zu guter Laune bei.
Johanniskraut
Johanniskraut in hohen Dosen und über einen längeren Zeitraum eingenommen, wirkt stimmungsaufhellend. Dabei sind Dosen von 1000 mg am Tag gemeint, die über mehrere Wochen eingenommen werden müssen. Solche Präparate sind in Apotheken und Drogerien erhältlich. Auch mit zusätzlichem Lecithin, das zusätzlich die Nervenfunktion unterstützt, sind diese erhältlich. Sie machen allerdings extrem lichtempfindlich. Auf einen regelmäßigen Sonnenschutz sollte daher nicht verzichtet werden. Auch ist es ratsam, die Einnahme solcher Präparate im Vorfeld mit seinem Arzt zu besprechen.