Eine Forschungsarbeit des NIHR Kollektivs für Führungsaufgaben in Angewandter Gesundheitsforschung und Pflege in Wessex, GB, lieferte nun den Beleg: Krankenpfleger und Schwestern, deren Schichten länger als 12 Stunden dauern, werfen öfter ihren Job hin, uns unzufriedener und erleiden häufiger einen Burn-Out aufgrund von emotionaler Erschöpfung.
Studienleiterin Chiara Dall’Ora von der Universität Southampton wertete Umfrageergebnisse von über 31.000 Krankenschwestern aus 12 europäischen Ländern aus. Einsatz-Schichten von über 12 Stunden sind durchaus gängige Praxis in Polen, Irland und England. Von den 2568 Krankenschwestern, die an der Umfrage teilnahmen, gaben 32% an, Tagschichten von über 12 Stunden zu leisten, 37% arbeiteten ähnlich lange in Nachtschichten.
Krankenschwestern, die in ihrer letzten Schicht 12 Stunden oder länger gearbeitet hatten, waren zu etwa 50% unzufriedener mit ihrem Job als Pflegepersonen, die normale 8-Stundenschichten leisteten. Manager im Gesundheitswesen favorisieren zunehmen die 12-Stunden-Schchten – sie glauben, dass dies die Effizienz erhöht, weil die Zahl der Übergaben von einer Pflegeperson zur anderen sinkt.
Auch von den Pflegekräften selbst nahm man an, dass sie sie langen Schichten bevorzugten, um ihre Arbeitswoche im Block abzuleisten und mehr freie Tage zu erhalten, Kosten für die Anfahrt von und zur Arbeit zu sparen und flexibler zu sein. Demgegenüber stehen jedoch höhere Burn-Out-Raten und ein erhöhtes Risiko bezüglich der Qualität und Sicherheit in der Pflege der Kranken.
Dazu die Studie: Zwölfstundenschichten sind relativ üblich in einigen Ländern Europas. Allerdings besteht ein direkter Zusammenhang zwischen mehr Berichten über Burn-Out, Unzufriedenheit mit der Flexibilität der Arbeitszeiteinteilung und dem Wunsch nach Kündigung.
Im Zuge von Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen überall in Europa ist es für politische und Personal-Entscheider überaus wichtig, gute, qualifizierte Fachkräfte in der Pflege zu halten und zugleich die Sicherheit und das Wohlergehen der Patienten zu garantieren. Das gelingt nur mit der Schaffung erträglicherer Arbeitsbedingungen.
Peter Griffiths, Professor für Gesundheitsdienstliche Forschung an der Universität Southampton und einer der Autoren des Studienberichts, sagt dazu: “Diese Studie beweist einmal mehr, dass die übliche Organisation der Schichtarbeit in Krankenhäusern sowohl die Patienten als auch die Mitarbeiter einem hohen Risiko aussetzt. Längere Schichten müssen für sich genommen nicht immer schlecht sein. Doch man sollte auch die negativen Folgen im Auge behalten und beispielsweise auf ausreichende Pausen zwischen den Schichten und während der Schichten achten. Die bei der Umfrage zu Tage getretene Unzufriedenheit überraschte zudem das Untersuchungsteam, den viele Krankenpfleger scheinen noch immer die langen Schichten zu bevorzugen.