Jahrelang arbeitete ich in einem normalen Bürojob, jeden Tag acht Stunden, und ich dachte, es gehört sich so. Daran zu zweifeln begann ich erst, als Traurigkeit und Depressionen Einzug in mein Leben hielten. Immer öfter fragte ich mich nach dem Sinn.
Warum gehe ich jeden Tag auf Arbeit und mache einen Job, der mir keine Befriedigung bringt? Warum tue ich eine Sache, von der ich nicht überzeugt bin?
Zum Glück praktizierte ich damals schon seit einigen Jahren Yoga. Angefangen hatte ich damit, um Rückenschmerzen vorzubeugen. Yoga gab mir Kraft und half mir einigermaßen den Ausgleich zu meiner ungeliebten Arbeit zu schaffen.
Doch ich merkte, dass mir die Yogapraxis einmal die Woche, nur auf körperliche Aspekte ausgerichtet, nicht mehr ausreichte. Ich begann mich umzuhören, probierte verschiedene Yogarichtungen aus. Normales Hatha Yoga, Jiwamukti Yoga, Iyengar Yoga, Bikram Yoga meine Odyssee war lang. Ich wurde beweglich und hatte keine körperlichen Probleme mehr, aber wirkliche innere Harmonie verspürte ich nicht. Bis ich Kundalini Yoga kennen lernte Hier erfuhr ich das erste Mal, welche tiefgreifenden Veränderungen eine regelmäßige Meditationspraxis hervorrufen kann.
Im Kundalini Yoga verwendet man die sogenannte Mantren Meditation, man singt Worte einer fremden Sprache, die man nicht versteht. Es gibt Meditationen für Selbstheilung, um glücklich zu werden und den Sinn des Lebens zu verstehen.
Ich war skeptisch.
Doch ich probierte es aus.
Ich liebte es schon immer zu singen und endlich hatte ich wieder einen Grund meine Stimme nicht nur zum Reden zu benutzen. Ich sang und spürte sofort, dass dieser Gesang, diese seltsamen Worte, tief aus meiner Seele kamen. Plötzlich hatte ich den Mut, meiner eingesperrten und seit Jahren gedemütigten Seele zuzuhören.
Ich erkannte, warum ich so traurig war und ich schaffte es, gegen alle Widerstände anzukämpfen und meinen Weg zu Gehen. Einen Weg, der mir entsprach und nicht der Gesellschaft, die nach dem Motto mein Haus, mein Boot, mein Auto lebt.
Ich begann eine Yogalehrerausbildung und praktizierte weiter Kundalini Yoga. Jetzt, fünf Jahre nach meinem Neuanfang, kann ich zurückschauend sagen: Ich habe meine innere Ruhe und meine Harmonie gefunden, und ich kann Menschen helfen, dasselbe bei sich zu finden.