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Klimawandel könnte künftig mehr Hitzetote fordern

by joe

Hitzetote durch Klimawandel
Das globale Klima erwärmt sich bereits seit geraumer Zeit und wird dies auch in Zukunft noch tun. Dieser Umstand ist durch weltweite Wetteruntersuchungen bestätigt worden. Uneins sind sich die Klimaforscher noch immer, wie groß die Verantwortung des Menschen an der Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur ist.

Doch während eine kleine Gruppe von Wissenschaftlern menschlichen Einflüssen noch immer jede Bedeutung abspricht, sieht inzwischen die Mehrheit der Klimaforscher die immensen co2-Emissionen, die seit dem Beginn der Industrialisierung durch den Menschen in die Atmosphäre gelangt sind, als die Hauptursache des Klimawandels an.

Der Klimawandel – eine ernste Gefahr

Der Klimawandel macht sich vor allem durch eine Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur bemerkbar. Seit dem Beginn der systematischen Messungen vor 130 Jahren ist diese um fast 1 °C gestiegen. Das klingt zunächst nicht nach sehr viel. Es genügt aber bereits, um viele empfindliche Ökosysteme aus dem Gleichgewicht zu bringen.

Zudem ist es erst der Anfang. Nach Berechnungen werden die globalen Temperaturen im Laufe unseres Jahrhunderts im Schnitt um weitere 3-4 °C steigen. Die Auswirkungen auf die Umwelt wären fatal, einige davon kann man bereits heute beobachten.

Gletscherschwund

Da wäre zum einen das Abschmelzen der Gletscher weltweit und der Eisflächen an den Polkappen zu nennen. Seit 1850 bilden sich viele Gletscher auf der Welt zurück. Im Jahre 1970 hatte sich zum Beispiel die addierte Fläche aller Gletscher in den Alpen im Vergleich zum Jahre 1850 um ein Drittel verringert. Um das Jahr 2000 war dort nur noch halb soviel Gletscherfläche vorhanden wie Mitte des 19. Jahrhunderts. Studien Gehen davon aus, dass bei einem Fortschreiten der Klimaerwärmung bis zum Jahre 2100 nur noch ein Zehntel der Gletscherfläche von 1850 in den Alpen vorhanden sein könnte oder diese sogar ganz verschwinden.

Abschmelzen des Polareis

Noch viel schlimmer sind die Auswirkungen auf die Polkappen. Besonders stark betroffen ist hier die Nordpolarregion, aber auch die Antarktis verliert beständig an Eismasse. Aufgrund der Unzugänglichkeit der Polarregionen können allerdings erst seit Beginn der Satellitenmessung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts genaue Angaben zum Eisschwund gemacht werden, doch auch in diesem kurzen Zeitraum Sprechen die Ergebnisse Bände.

Besonders besorgniserregend ist der Umstand, dass die Polkappen nicht kontinuierlich abtauen, sondern in den letzten Jahren ein progressives Schrumpfen zu beobachten ist. Hierzu muss zunächst einmal erklärend angemerkt werden, dass die Eisflächen an den Polen keine festen Größen sind. Sind schmelzen und wachsen naturbedingt mit dem Wechsel der Jahreszeiten.

Zum Ende des Winters erreichen sie ihre maximale, im Spätsommer ihre minimale Ausdehnung. Die minimale Ausdehnung war allerdings im Sommer 2016 mit 4 Millionen Quadratkilometern nur noch halb so groß wie vor 30 Jahren. Auch die maximale Ausdehnung war im Frühjahr 2016 mit ca. 14 Millionen Quadratkilometern ungewöhnlich klein. Es wird davon ausgegangen, dass bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts die Nordpolarregion zumindest während der Sommermonate eisfrei sein könnte.

Dieses Abschmelzen der Eismassen hat einen weiteren unangenehmen Nebeneffekt: Den Anstieg des Meeresspiegels. Dieser vollzieht sich ebenfalls progressiv. Während der Meeresspiegel im Laufe des 20. Jahrhunderts etwa 20 cm gestiegen ist, wird inzwischen bereits ein Anstieg von knapp 3 cm in jedem Jahr beobachtet. Sollte der Klimawandel weiter fortschreiten wie bisher, so könnte der Meeresspiegel am Ende des Jahrhunderts um 3-4 m höher liegen als heute. Überschwemmungen vieler Küstenstädte wären die Folge.

Wüstenbildung

Doch so unangenehm das Zuviel an Wasser sich an den Küsten bemerkbar machen würde, so schlimm wäre im Gegenzug die Trockenheit in den Binnenregionen. Ein Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur um 3-4 °C würde ein Ausdehnen der Wüsten begünstigen, die Niederschläge würden sich verringern, Seen würden austrocknen und Flüsse versiegen.

Bereits heute können auch diese Auswirkungen beobachtet werden. Von der Desertifikation, der Wüstenbildung, ist in jedem Jahr aufs Neue eine Fläche von der Größe der Schweiz betroffen. Sehr schlimm macht sich dieser Prozess in der afrikanischen Sahelzone bemerkbar. Sie wird schon seit den 1970er Jahren regelmäßig von heftigen Dürrekrisen heimgesucht.
In China dehnt sich die Wüste Gobi immer weiter aus und bedroht die am Rande ansässigen Bauern, zudem sorgt sie für vermehrte Staubstürme, die bis in die chinesischen Großstädte vordringen.
Auch eine zunehmende Verödung der Great Plains in den USA wird seit Jahrzehnten beobachtet. Dies ist besonders verheerend, da hier auch die großen Getreideanbaugebiete liegen.
Selbst Europa ist nicht vor diesem Prozess gefeit, denn in Südspanien leidet die Landwirtschaft inzwischen auch unter der Desertifikation.

Klimawandel und gesundheitliche Auswirkungen

Gesundheitliche Auswirkungen weltweit

Die durch den Klimawandel zu befürchtenden gesundheitlichen Auswirkungen auf die Menschen auf der Welt sind immens. Noch kann man sie in ihrer Gesamtheit gar nicht absehen.

Zwar würde die Zahl der Wintertoten sich verringern, wenn die Winter in den gemäßigten Breiten milder werden, doch demgegenüber würde eine ungleich höhere Zahl an Hitzetoten während der Sommermonate stehen.

Die Wasserversorgung würde für Millionen Menschen auf der Welt zunehmend problematischer. Eine unregelmäßige oder ungenügende Versorgung mit Trinkwasser hat jedoch schlimme Folgen für die Gesundheit, denn eine regelmäßige Wasserversorgung gilt als oberstes Gebot einer gesunden Lebensweise.

Weiterhin könnten durch die verminderte Wasserversorgung Dürren auftreten, die Ernteerträge nehmen. Hungerkrisen würden vor allem in den Dritten Welt um sich greifen.

Zudem würde die Ausbreitung von Schadinsekten auch in gemäßigten Gefilden begünstigt. So nehmen in Folge von wärmeren Wintern die Zeckenpopulationen in Mitteleuropa zu, eine stärkere Gefährdung durch fsme und Borreliose ist die Folge. Moskitos und Tigermücken könnten auch in gemäßigte Breiten vorrücken und dort Krankheiten wie das Dengue-Fieber verbreiten.

Gesundheitliche Auswirkungen auf Deutschland

In Deutschland könnte durch den Anstieg der Durchschnittstemperatur die Zahl der Hitzetoten messbar steigen. Im Falle einer weiteren Erwärmung des Klimas müsste man sich in Deutschland vor allem auf heissere und trockenere Sommer mit längeren und heftigeren Hitzeperioden einstellen.

Solche Wetterlagen stellen jedoch für das Herz-Kreislaufsystem eine außergewöhnliche Belastung dar. Schon während des ersten Jahrzehnts des 21. Jahrhundert nahm die Zahl der Herztode in Deutschland während besonders heisser Wetterphasen um mehr als 10 % zu. Das hat eine Untersuchung des Umweltbundesamtes in Verbindung mit dem Deutschen Wetterdienst ergeben.

Betroffen sind vor allem ältere Personen und Menschen mit chronischen Herzerkrankungen, aber auch Kleinkinder und Säuglinge. Besonders stark wirken sich dabei heftige Temperaturschwankungen von einem Tag auf den nächsten oder innerhalb eines Tages aus.

Während sich der Körper auf eine langsame Änderung der Umgebungstemperatur in der Regel gut einstellen kann, wird der Kreislauf bei kurzfristigen Temperaturänderungen besonders starkem Stress ausgesetzt.

Sollte sich die Durchschnittstemperatur tatsächlich in den kommenden Jahrzehnten um 3-4 °C erhöhen, so könnte laut Medizinern mit einer Verdreifachung, im schlimmsten Falle auch mit einer Verfünffachung der Zahl der sommerlichen Hitzetoten in Deutschland gerechnet werden.

Ausblick und Lösungsversuche

So schlimm muss es allerdings nicht kommen. Zum einen könnte eine lokale Reaktion auf diese Herausforderung Besserungen bringen. Die Etablierung eines Frühwarnsystems könnte zum Beispiel dabei helfen, besonders stark gefährdete Personengruppen rechtzeitig vor der Ankunft einer Hitzewelle zu warnen und sie entsprechende Vorkehrungen treffen zu lassen.

Auch könnten durch städtebauliche Maßnahmen die Hotspots in den Großstädten verringert werden, die im Sommer vor allem in Innenhöfen ein besonders belastende Kleinklima entstehen lassen.

Schlussendlich führt aber an einer Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen kein Weg vorbei. Bereits jetzt sind sich nahezu alle Staaten auf der Welt einig, dass sie insbesondere den schädlichen co2-Ausstoß in Zukunft verringern müssen.

Erste Ansätze hierfür lieferte 1997 das Kyoto-Protokoll, das 2016 durch das Klimaabkommen von Paris abgelöst wurde. Allerdings sind der Reduzierung von Treibhausgasen angesichts einer immer weiter wachsenden Menschheit und einer zunehmenden Industrialisierung von Schwellenländern Grenzen gesetzt.

Aufhalten oder gar umkehren lassen wird sich der Klimawandel sicherlich nicht mehr, sondern bestenfalls auf ein erträgliches Maß verlangsamen. So hat das Pariser Klimaabkommen lediglich zum Ziel, die Erderwärmung auf maximal 2 °C gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen.

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