Das Berufsbild eines Kieferorthopäden

Die Kieferorthopädie ist ein Teilgebiet der Medizin
Kieferorthopäden erkennen und behandeln die Fehlstellungen von Kiefer und Zähnen. Zum Berufsfeld zählen sowohl die Vorbeugung und Diagnose als auch die Behandlung an sich.
Oft wird die Kieferorthopädie lediglich mit Zahnspangen in Verbindung gebracht. Ein Kieferorthopäde übernimmt jedoch noch weitere Aufgaben.
In diesem Ratgeber informieren wir Sie umfassend zum Thema Kieferorthopädie. Hier berichten wir über das Berufsbild, die Funktionsweise, die Diagnostik und die Therapie der Kieferorthopädie. Zudem beschreiben wir, wann die Kieferorthopädie zum Einsatz kommt und wann nicht.
Table of Contents
Was ist Kieferorthopädie?
Inhaltsverzeichnis
Die Kieferorthopädie ist ein Teilbereich der Zahnmedizin. Dabei befasst sie sich mit der Prävention, Diagnostik und Therapie von Fehlstellungen der Zähne oder des Kiefers. Die gängigste, kieferorthopädische Behandlung, ist die herkömmliche Zahnspange, welche Schiefe Zähne Stück für Stück wieder gerade rückt. Der Fachbereich der Kieferorthopädie wird daher auch häufig als Kieferregulierung (Dento-Maxilläre Orthopädie) bezeichnet.
Ein Kieferorthopäde ist natürlich immer ein studierter Fachmann. Er muss also zuerst zehn Semester Zahnmedizin studieren und im Anschluss die Prüfung bestehen. Danach muss der Zahnarzt noch ein Jahr Praxis Erfahrung sammeln.
Erst dann erfüllt er die Voraussetzungen, um dass Studium der Kieferorthopädie beginnen zu können, welches als Weiterbildung gilt und weitere drei Jahre in Anspruch nimmt. Danach ist der Absolvent Kieferorthopäde und wird zumeist als Selbstständiger in einer Praxis tätig.
Da die notwendigen Geräte jedoch sehr preisintensiv sind, arbeiten viele Kieferorthopäden auch in einer Gemeinschaftspraxis, um sich die Kosten mit anderen teilen zu können.
Außerdem kann man als Kieferorthopäde noch in speziellen Kliniken oder in der Forschung tätig werden. Zudem sind für den fertigen Kieferorthopäden noch zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten gegeben.
Ursprung & Entwicklung
Schon Hippokrates hat rund 400 vor Chr. schon von Unregelmäßigkeiten der Zähne berichtet. Natürlich war hier noch lange nicht an eine Form der Kieferorthopädie zu denken. Erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts, wurden immer wieder neue Apparaturen erfunden, um Fehlstellungen der Zähne zu behandeln.
Die ersten erwähnenswerten Lehrbücher wurden 1880 von Norman Kingsley veröffentlicht. Zehn Jahre später veröffentlichte der sogenannte „Vater der Kieferorthopädie“, Edward H. Angle, seine Lehrbücher über die Kieferorthopädie.
Ziele & Funktionsweise
Wie funktioniert die Kieferorthopädie?
Die Arbeit eines Kieferorthopäden, beginnt in der Regel durch eine Überweisung des Zahnarztes. Der Zahnarzt schick seine Patienten meist aufgrund von Fehlstellungen zum Kieferorthopäden, oft aber auch zur Prophylaxe. Denn häufig kann der Zahnarzt drohende Fehlstellungen frühzeitig erkennen und in diesem Fall natürlich auf den Kieferorthopäden verweisen.

Fehlstellungen des Kiefers können diverse Beschwerden mit sich bringen
Der Kieferorthopäde nutzt dann verschiedene diagnostische Verfahren, um sich ein genaues Bild von der Fehlstellung zu machen. Dabei kann er sich zum Beispiel bei Röntgenaufnahmen oder Abdrücken der Zähne bedienen. Danach wählt der die optimale Behandlungsmethode für den jeweiligen Patienten aus.
Welches Ziel verfolgt die Kieferorthopädie?
Die Ziele der Kieferorthopädie sind vielfältiger, als man auf den ersten Eindruck glauben mag. Denn es geht hier nicht nur um den optischen Aspekt der Zähne. Denn Fehlstellungen der Zähne oder des Kiefers können weitreichende Folgen auf das Wohlbefinden eines Menschen haben.
So kann zum Beispiel die Funktion des Kauens oder des Sprechend eingeschränkt sein. Auch die Atmung kann durch den Kiefer oder die Zähne beeinträchtigt werden.
Die Optik spielt eigentlich eine sehr untergeordnete Rolle. Grundlegend ist es das Ziel der Kieferorthopädie, die ganzen Beschwerden zu therapieren oder ihnen im besten Fall vorzubeugen. Dementsprechend ist natürlich auch die Prävention eines der Hauptziele der Kieferorthopädie.
Durchführung & Wirkung
Wirkung und Durchführung der Kieferorthopädie
Die Kieferorthopädie funktioniert Grundlegend durch mechanische Einwirkung – oder einfach durch Druck. Hierbei werden Fehlstellungen der Zähne, durch gezielten und sehr leichten Druck korrigiert. Das geschieht in der Regel durch eine Zahnspange und kann mehrere Jahre dauern.
Die Zahnspange löst gezielten Druck auf die Zähne aus und schiebt sie so ganz langsam in die richtige Position. Dabei muss die Zahnspange durch den Kieferorthopäden immer wieder nachgezogen werden, um eine optimale Stellung der Zähne zu erreichen.
Bei Kindern im Alter zwischen 9-14 Jahren werden auch häufig die natürlichen Wachstumsschübe genutzt, um die Zähne frühzeitig in die richtige Stellung zu bringen. Die Behandlung an sich und die jeweilige Dauer ist dabei immer von den Fehlstellungen des Patienten abhängig und kann daher nicht allgemein bestimmt werden.
- Funktioniert Grundlegend durch Druck
- Dazu können unterschiedliche Arten von Zahnspangen verwendet werden.
- Zahnspangen müssen regelmäßig nachgezogen werden
Zahnspangen
Wann werden Zahnspangen eingesetzt?
Grundlegend werden Zahnspangen natürlich bei jeglichen Schiefstellungen der Zähne eingesetzt, welche von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich ausfallen können. Zudem kann eine Zahnspange auch bei Fehlhaltungen des Kiefers hilfreich sein. So kann beispielsweise der bekannte Überbiss oder auch der Unterbiss behandelt werden.
- Jegliche Schiefstellungen der zähne
- Fehlhaltungen des Kiefers
- Über- oder Unterbiss
Diagnose bis Therapie
Die Diagnostik und Therapie in der Kieferorthopädie
- Beginnt mit der Diagnostik
- Es wird ein Abdruck der Zähne erstellt, um ein präzises Modell der Zähne zu erhalten
- Behandlung erfolgt meist durch eine festsitzende oder herausnehmbare Zahnspange
Die Aufgabe des Kieferorthopäden beginnt bei jedem Patienten gleich – bei der Diagnostik. Dabei Untersucht er den Sitz der Zähne und den Zustand von Ober- und Unterkiefer.

Eine herkömmliche Zahnspange
In der Regel wird dazu eine Röntgenaufnahme notwendig, falls dies nicht bereits durch den Zahnarzt geschehen ist. Zudem dient ein Abdruck der Zähne dazu, dass der Kieferorthopäde einen präzises Modell der Zähne bekommt. Aus diesem wird im weiteren Verlauf ein Kiefermodell erstellt, welches für die weitere Behandlung sehr wichtig ist,
Die wichtigste Behandlungsmethode des Kieferorthopäden, ist die allseits bekannte Zahnspange. Dabei gibt es viele verschiedene Arten von Zahnspangen, welche entweder zur Vorbeugung oder zur direkten Therapie von Fehlstellungen dienen kann.
Zudem kann man hier zwischen festsitzenden und herausnehmbaren Zahnspangen unterscheiden. Die festsitzende Zahnspange wird aufgeklebt und kann nur durch den Kieferorthopäden wieder entfernt werden.
Die herausnehmbare Zahnspange wieder nur über einen bestimmten Zeitraum, meistens in der Nacht, getragen. Hier gehört es auch zu den Aufgaben eines Kieferorthopäden, dem Patienten die Reinigung der Zahnspange näher zu bringen.
Zu welchem Arzt?
Wer führt die Kieferorthopädische Behandlungen durch?
- Ausschließlich der Kieferorthopäde
- Assistenz durch Zahnmedizinischen Fachangestellten
Kieferorthopädische Behandlungen werden ausschließlich von einem Fachmann durchgeführt. Dieser muss zuerst das Studium der Zahnmedizin abschließen und anschließend eine drei jährige Weiterbildung zum Kieferorthopäden absolvieren.
In den meisten Fällen ist es so, wie man es auch von Zahnarzt gewöhnt ist, dass der Kieferorthopäde durch eine Assistenz unterstützt wird. Dabei kommt in der Regel ein zahnmedizinischer Fachangestellter zum Einsatz.
Risiken & Nebenwirkungen
- Erhöhtes Kariesrisiko
- Ungünstige Zahnstellungen
- Allergische Reaktionen
- Schmerzen
Die Kieferorthopädie birgt, wie alle anderen ärztlichen Behandlungen, natürlich einige Risiken. Zum einen birgt eine Zahnspange meistens ein erhöhtes Karies Risiko, da sich die Stellen unter der Spange beim Putzen schwerer erreichen lassen.
Bei ungenügender Mundhygiene können sich im schlimmsten Fall verschiedene Ablagerungen bilden, wie zum Beispiel Plaque, was den Kariesbefall nochmal fördern würde. Dementsprechend ist beim tragen einer Zahnspange unbedingt auf eine gute Mundhygiene zu achten.
Zudem kann es zu ungünstigen Zahnstellungen kommen, wenn die Zahnspange nicht korrekt eingestellt ist. Das ist natürlich ein Risiko, welches immer in der Hand des jeweiligen Kieferorthopäden liegt.
Zudem können diese Beschwerden auch während der Wachstumsphase auftreten, da das Wachstum des Kiefers und der Zähne nicht genau bestimmt werden kann.
Außerdem kann es zu allergischen Reaktionen auf das Material der Zahnspange kommen. Auch leichte bis stärkere Schmerzen sind beim Tragen einer Zahnspange nicht ungewöhnlich, verschwinden aber meist nach einiger Zeit.
Kontraindikationen der Kieferorthopädie
→ Mangelhafte Mundhygiene
Direkte Gegenanzeigen gibt es bei der Kieferorthopädie nicht. Es kann jedoch sein, dass die Mundhygiene des Patienten zu mangelhaft ist, um eine kieferorthopädische Behandlung durchführen zu können.
Denn in diesem Fall, müsste man davon ausgehen, dass sich der Zustand der Mundhygiene weiter verschlechtern würde, so dass eine Behandlung in diesem Fall keinen Sinn machen würde.
Unser Fazit zur Orthodontie
Die Kieferorthopädie ist ein sehr wichtiger und vielseitiger Bereich der Zahnmedizin. Grundlegend geht es darum, eine korrekte Stellung der Zähne und des Kiefers zu gewährleisten. Dadurch sollen verschiedene Symptome vermieden oder therapiert werden.
Um das zu bewerkstelligen, benutzt der Kieferorthopäde verschiedene diagnostische Maßnahmen und wird durch einen zahnmedizinischen Fachangestellten unterstützt.