Die Konditionierung – Lernformen
Konditionierung ist ein Sammelbegriff und kommt in der Lernpsychologie zur Anwendung. Darunter versteht man diverse Formen des Lernens. Die Grundformen sind die klassische sowie die instrumentelle und operant Konditionierung.
Durch die Analyse und das anschließende Verarbeiten von unerwünschten Verhalten oder Lern- und Stressprozessen können unter anderem diverse Ängste und Phobien behandelt werden.
Worum es sich bei der Konditionierung genauer handelt, warum und wann sie Einsatz findet sowie alle weiteren wichtigen Informationen zum Thema finden Sie nachfolgend.
Table of Contents
Was ist Konditionierung?
Inhaltsverzeichnis
Unter Konditionierung versteht man Lernformen beziehungsweise die Reaktionen auf bestimmte Reize (Stimuli) und deren Assoziation. Reiz-Reiz-Assoziation oder Reiz-Reaktions-Assoziation. Eine Assoziation (Annahme) hat zur Bedeutung, dass beim Lernen und unter bestimmten Voraussetzungen, jegliche Sinneseindrücke (nicht reduzierbare Elemente) miteinander verknüpft werden können. Bei der Konditionierung werden nach bestimmten Prinzipien des Lernens und nach einer sogenannten Lerntheorie vorgegangen und man unterscheidet die Konditionierung in 2 Grundarten.
Die klassische Konditionierung:
Die klassische Konditionierung betrifft das reflektorische (ausgelöstes) Verhalten. Diese Lernmethodik besagt, dass zu einem natürlichen Verhalten (unbedingte Reaktionen) neue, erlernbare Reaktionen(bedingte Reaktion) hinzugefügt werden können. Bei der klassischen Methode hat der Organismus keinen Einfluss auf die Reaktion.
Die instrumentelle und operante Konditionierung:
Die instrumentelle und operante Konditionierung ist auf das spontane Verhalten zielgerichtet und dieses wird durch positive und negative Konsequenzen nachhaltig verändert. Umgangssprachlich nennt man diese Form auch das Lernen durch Bestrafung und Belohnung und baut auf Erfolge und Misserfolge.
Bei beiden Grundformen treten Lernerfolge ein, welche sich durch die unterschiedlichen Lernmethoden ergeben können.
Ursprung & Entwicklung
Ende des 19. Jahrhunderts erforschte Edward Lee Thorndike die Rolle von Einsicht und erforschte Methoden für die Problemlösung. Er setzte zum Beispiel eine Katze in einen Käfig und legte Futter davor. Dann überprüfte er die Zeit, wie lange die Katze zur Selbstbefreiung benötigte. B. F. Skinner hat sich vor allem mit der Rückwirkung und der Konsequenzen beschäftigt.
Daraus entwickelte sich die instrumentelle beziehungsweise operante Konditionierung. Die klassische Methode entstand eher zufällig durch Iwan Pawlow und der Arbeit mit Hunden.
Dabei war das Hauptmerkmal inwiefern ein neutraler Reiz (zum Beispiel ein Geräusch) eine reflexartige Reaktion des Hundes bewirkt. Dieses ist seitdem Bestandteil der klassischen Variante und entwickelte sich zunehmend.
Funktion, Wirkung & Ziele
Die Konditionierung ist in der Lernpsychologie das Erlernen von Reiz-Reaktions-Mustern. Sie ist das zielgenaue Erlernen nach bestimmten Mustern und kann dementsprechend mit bestimmten Lernmethoden werden. Auf einen Reiz erfolgt eine Reaktion, welche durch die Konditionierungen (Reiz-Reaktion) verknüpft werden.
- Extinktion: Extinktion bedeutet „Löschung“. Dabei wird in der klassischen Konditionierung ein bedingter Reiz (CS) mit einem unbedingten Reiz (US) widerlegt, bis der bedingte Reiz keine bedingte Reaktion mehr auslöst. In der instrumentellen Konditionierung werden die Konsequenzen ausgesetzt, bis das Verhalten ein entsprechendes Ausgangsniveau erreicht, also ein bestimmtes Verhalten/ eine bestimmte Reaktion somit ausbleibt.
- Reiz-Generalisierung: In der Reizgeneralisierung wird jene Reaktion genannt, welche in der gleichen Reaktionsweise erfolgt, wie die zuvor erlernte Reaktion auf einen anderen Reiz.
- Reiz-Diskriminierung: Eine Reizdiskriminierung ist der Gegensatz zur Reizgeneralisierung. Dabei kann der Reiz unterschieden werden und die Reaktion ist an einen bestimmten Reiz gekoppelt.
Durchführung & Ablauf
Durchführung, Ablauf und Wirkungsweise der Reiz-Reiz-Assoziation bzw. Reiz-Reaktions-Assoziation
Jeder Mensch und jedes Tier ist mit bestimmten Konditionierungen gekoppelt und diese ermöglichen somit wichtige Anpassungsleistungen an die jeweilige Umgebung. Im Bereich der Verhaltenstherapie wird fehlerhafte Verhaltens-, Stress– und Lernprozesse und mit den dahingehenden Konditionierungen gearbeitet.
Die Verhaltenstherapie (VT) basiert auf der Lerntheorie. Bei verhaltenstherapeutischen Verfahren geht man davon aus, dass störungsbedingtes Verhalten erlernt wurde und somit auch wieder verlernt werden kann. Zudem auch, dass angemessene Denk- und Verhaltensweisen erlernt werden können.
In der klassischen Konditionierung wird einem bestehenden Reiz ein weiterer neutraler Reiz (Stimuli) hinzugefügt. Die Voraussetzung dafür ist, dass bereits eine Koppelung von Reiz und Reaktion vorhanden ist, welche dann durch einen weiteren Reiz ergänzt wird.
Durch die Koppelung eines neuen Reizes und der Wiederholung des Ablaufs, entsteht somit eine neue Reiz-Reaktions-Koppelung.
Bei der instrumentellen und operanten Konditionierung bestimmen Erfolge und Misserfolge das Verhalten, welches durch Konsequenzen beeinflusst wird. Die instrumentelle und operante Konditionierung ist ein selektiver (wählbarer) Lernprozess, worüber der Organismus die Kontrolle über die Reaktion wahrt und daran auch aktiv beteiligt ist.
Dabei wird ein Verhalten mit appetitiven (angenehmen) oder aversive (unangenehmen) Konsequenzen verändert. Dieses führt zu einer Verstärkung oder auch zu einer Verringerung der Reaktion beziehungsweise des Verhaltens. Die instrumentelle und operante Methode wird nochmals in zwei Bereiche unterteilt:
Bei der instrumentellen Konditionierung ist das Hauptmerkmal das Verstärken und Abschwächen eins instrumentellen Verhaltens. Je nach Erfolg, wird daraufhin das Verhalten wiederholt oder eine andere Verhaltensweise aufgezeigt.
Bei einer operanten Konditionierung wird das spontane Verhalten betrachtet, welches zufällig, unbeabsichtigt und auch ohne weitere Bedingungen wiederholt werden kann.
Hilft gegen
- Angstzustände
- Phobien
- Panikattacken
- Depressionen
- Persönlichkeitsstörungen
- Stress– und Unruhezustände
- Zwangsverhalten
- Demenz
- Aufmerksamkeitsdefizit
- Störungen der Selbstwahrnehmung
- Konzentrationsschwäche
- Hyperaktivität
Konditionierungen werden unbewusst täglich praktiziert. Allerdings sind nicht alle Kopplungen erwünscht und es können daraus auch Beeinträchtigungen eines angebrachten Verhaltens gefestigt sein. Daher ist die Konditionierung in der Verhaltenstherapie ein bedeutender Schwerpunkt.
Fördert & stärkt
- Kommunikationsvermögen
- angepasstes und soziales Verhalten
- zwischenmenschliche Beziehungen
- Selbstbild
- Lernverhalten
- Kognition(Informationsverarbeitung)
- allgemeines Wohlbefinden
- Aufmerksamkeit
Die Konditionierung hat bestimmte Auswirkungen auf das Verhalten, auf den Alltag und auf die Alltagsstruktur und prägt diesen wesentlich.
Diagnose & Untersuchung
Einige psychische Krankheitsbilder gelten als erlerntes Fehlverhalten und können somit durch eine Verhaltenstherapie und durch ein kognitives Training positiv beeinflusst und therapiert werden.
Anhand einer Diagnoseerstellung und nach einer Anamnese, werden diverse Konditionierungen beziehungsweise bereits erlernte Verhaltensmuster ersichtlich und können dahingehend auch bewertet werden.
Die ersten Anlaufstellen können sein:
- pädagogisches Erstgespräch
- psychologisches Erstgespräch
- ärztliche Untersuchung, Diagnoseerstellung
- Beratungsstellen
Therapiemethoden in der Verhaltenstherapie:
- operante Methoden(Verhaltensausformung)
- Stimulus- und Reizkonfrontation
- kognitive Behandlungsverfahren
- Problemlösungstraining
- Sicherheitstraining
- Kommunikationstraining
Risiken & Nebenwirkungen
- Unterforderung
- Überforderung
Da die Konditionierung dem Verhalten angeknüpft ist und dieses durch eine Therapiemaßnahme (zum Beispiel Verhaltenstherapie) verändert werden, können bei einem therapeutischen Verfahren auch Risiken bestehen. Durch eine Fachperson sollte dieses allerdings ausgeschlossen werden.
Gegenanzeigen & Gefahren
- negative Auswirkung auf die Lebensqualität (durch ein unsachgemäßes Behandlungsverfahren)
- keine positive Veränderung oder Verschlimmerung des fehlerhaften Verhaltens
Da ein therapeutisches Arbeiten mit der Lerntheorie das Verhaltensmuster wesentlich beeinflusst, sollte zuerst festgestellt werden, ob und inwiefern eine Notwendigkeit besteht, um eine Gegenanzeige zu vermeiden.
Zu welchem Arzt?
Wer behandelt mit Reiz-Reaktions-Mustern?
- Ärzte (besonders Ärzte für Neurologie und Psychiatrie)
- Psychologen/Psychotherapeuten
- Verhaltenstherapeuten
- Pädagogen
- Logopäden
- teilweise Heilerziehungspfleger
Die Behandlungen werden ausschließlich von Fachpersonen durchgeführt, welche speziell geschult und fachgerecht ausgebildet sind. Eine dementsprechende Behandlung kann in Praxen, in Kliniken, in speziellen Einrichtungen und auch zu Hause erfolgen.
Unser Fazit zum Verfahren
Die Konditionierung ist ein wichtiger Aufgabenbereich in der Psychologie, explizit in der Lernpsychologie und auch in der Pädagogik. Die besagten Lernformen können somit auch gefestigte Verhaltensmuster aufdecken und diese dementsprechend verändern oder fördern.