Eine Theorie der menschlichen Persönlichkeitsstruktur
Bei der Transaktionsanalyse, kurz TA, handelt es sich um eine psychologische Theorie der Persönlichkeitsstruktur des Menschen. Sie ist Mitte des letzten Jahrhunderts vom amerikanischen Psychiater Eric Berne entwickelt worden.
Die TA soll psychologische Konzepte zur Verfügung stellen, um es Menschen zu ermöglichen, ihre persönliche Wirklichkeit zu reflektieren, zu analysieren und schließlich zu verändern. In diesem Ratgeber informieren wir Sie umfassend zum Thema Transaktionsanalyse.
Table of Contents
Was ist eine Transaktionsanalyse?
Inhaltsverzeichnis
Als Transaktion bezeichnet man jede Aktion und Reaktion zwischen mindestens zwei Individuen. Ziel der Transaktionsanalyse ist es also, die Interaktion von zwei Individuen zu beobachten und einzuschätzen. Dabei geht man bei der TA davon aus, dass jeder Mensch die Fähigkeit zum Denken sowie zur Problemlösung besitzt. Außerdem ist der Theorie der Transaktionsanalyse zufolge jeder Mensch in Ordnung.
Zu guter Letzt besagt die Theorie, dass jeder Mensch dazu in der Lage ist, die Verantwortung für sein Leben und auch dessen Gestaltung zu übernehmen. Ein Mensch kann mit anderen Worten seine mentalen, emotionalen und sensorischen Vorgänge bewusst wahrnehmen und die daraus resultierenden Handlungen und sozialen Interaktionen bewusst steuern.
Aus dem bereits Erwähnten wird ersichtlich, dass Selbstbestimmung, Spontanität und die Fähigkeit, zu seiner Umwelt einen Bezug aufzubauen, bei der TA von großer Bedeutung sind. Denn sie will mithilfe der Kommunikation neue Wege eröffnen, um die eigene Realitätswahrnehmung, und somit auch den eigenen Lebensweg, interpretieren und gestalten zu können.
Hierfür bietet sie zum einen eine Theorie der Persönlichkeit, der zufolge sich diese aus drei Zuständen zusammensetzt, dem:
- Eltern-Ich-Zustand
- Kind-Ich-Zustand
- Erwachsenen-Ich-Zustand
Im Eltern-Ich-Zustand gelten sowohl die Haltung und das Verhalten sowie das Denken und das Fühlen, welche von den Eltern oder Elternfiguren übernommen wurden. Im Kind-Ich-Zustand stammt dagegen all dies aus der Kindheit. Nur im Erwachsenen-Ich-Zustand sind die Haltung, das Verhalten, das Denken und das Fühlen eine direkte Reaktion auf das Hier und Jetzt.
Methoden & Abläufe
Des Weitern bietet die Theorie der Transaktionsanalyse eine Beschreibung der kommunikativen Abläufe in unterschiedlichen Kontexten.
Zudem bietet die TA auch Methoden, um im interaktiven Bereich positive Veränderungen herbeizuführen. Ziel ist dabei letzten Endes, die Autonomie und Integrität des Klienten zu stärken, sodass er sich in einem sozialen Gefüge nicht nur zurechtfinden, sondern sich in diesem zudem mit Achtsamkeit und Rücksicht, Selbstvertrauen und Respekt, sich selbst und anderen gegenüber, bewegen kann.
Da der Glaube an die Fähigkeiten des Individuums und daran, dass jeder Mensch in Ordnung ist, bei der Transaktionsanalyse einen so großen Stellenwert besitzt, ist eine von Gleichwürdigkeit und Gleichwertigkeit geprägte Zusammenarbeit von Klient und Analytiker von ausschlaggebender Bedeutung. Aus diesem Grund gelten für die Aus- und Weiterbildung in Transaktionsanalyse verpflichtende ethische Prinzipien.
Überblick:
- Ziel der Transaktionsanalyse ist die Beobachtung und Einschätzung der Interaktion von zwei Individuen.
- Der Theorie der TA zufolge sind alle Menschen in Ordnung und in der Lage, Verantwortung für Ihr Leben und dessen Gestaltung zu übernehmen.
- Mit der Theorie der Transaktionsanayse lassen sich die Persönlichkeit einer Person sowie kommunikative Abläufe in verschiedenen Kontexten beobachten, beschreiben und positiv beeinflussen.
- Die Ausübung der TA unterliegt verbindlichen ethischen Prinzipien.
Ursprung & Entwicklung
Begründet wurde die Transaktionsanalyse in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts vom amerikanischen Arzt und Psychiater Eric Berne.
Eric Berne hatte die Fähigkeit, seinen Patienten aufmerksam zuzuhören und kam daraufhin zu dem Schluss, dass alle Menschen in Ordnung sind, alle Menschen das Potenzial zur Problemlösung in sich tragen und in der Lage sind, Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen. All dies sollte durch die TA gefördert und weiterentwickelt werden.
Nach der Veröffentlichung des Bestsellers „Spiele der Erwachsenen“ im Jahr 1964 wuchs zunehmend auch das öffentlichen Interesse an der Transaktionsanalyse, was schließlich auch dazu geführt hat, dass diese schon zu Lebzeiten Eric Bernes weiterentwickelt wurde. Dieser Prozess setzt sich bis heute fort.
Funktion, Wirkung & Ziele
Die Transaktionsanalyse soll den Patienten dazu befähigen, sein eigenes Verhalten sowie das von seinen Mitmenschen richtig einzuordnen, anstatt seine persönliche Wahrnehmung unkritisch auf seine Gegenüber zu übertragen. Dies bewirkt eine größere Kompetenz im Umgang mit anderen, auch in kritischen Situationen.
Ablauf & Wirkungsweise
Durchführung & Funktionsweise der Transaktionsanalyse:
Durchgeführt wird die Transaktionsanalyse in der Regel in Zusammenhang mit einem Coaching, einer Psychotherapie, einer Lebensberatung, oder auch im Personal- und Führungsbereich. Selbst in den Schulalltag haben bestimmte Ansätze der TA bereits Eingang gefunden.
Alle diese Bereiche haben das übergeordnete Ziel, die Autonomie und Persönlichkeitsentwicklung des Einzelnen zu fördern und Kompetenzen in Bezug auf Kommunikation sowie Konfliktlösungen zu verbessern. Dies erreicht man durch die Vermittlung der oben beschriebenen Theorie sowie eine eingehende Transaktionsanalyse der bzw. des Beteiligten.
Dabei wird in einer strukturellen Analyse die Struktur der Ich-Zustände einer Person (Eltern-Ich-Zustand, Erwachsenen-Ich-Zustand, Kind-Ich-Zustand) beschrieben. Die Zuordnung eines spezifischen Verhaltens (z.B. ständiges Reinreden) zu den Ich-Zuständen des Klienten (Eltern-Ich-Zustand, Erwachsenen-Ich-Zustand, Kind-Ich-Zustand) Patienten wird dagegen als funktionelle Analyse bezeichnet.
Somit erlangt der Klient bei der Transaktionsanalyse größere Klarheit sowohl über seine Persönlichkeit als auch über sein Verhalten – und damit auch über das der anderen.
Die TA hilft gegen
- Unverständnis, Ängsten und Unsicherheiten in Bezug auf fremdes Verhalten
- Schwierigkeiten Zusammenhang mit der Interpretation von fremden und eigenem Verhalten
Die Transaktionsanalyse hilft vor allem gegen Schwierigkeiten und Unsicherheiten, wenn es um die Einordnung, die Interpretation und das Verständnis von menschlichem Verhalten geht, sei es das eigene Verhalten oder das von anderen. Dies kann wiederum einen großen Einfluss auf das Stressniveau eines Menschen und damit auf seine Gesundheit im Allgemeinen haben.
Sie fördert & stärkt
- Verständnis von Beziehungs-, Kommunikations- und Verhaltensmustern
- Positive Einstellung sich selbst und anderen gegenüber
- Übernahme von Verantwortung für eigenes Verhalten
- Toleranz anderen gegenüber Gesundheit
Wie aus den oben genannten Punkten ersichtlich wird, stärkt die Transaktionsanalyse die Autonomie in Bezug auf das eigene Verhalten. Da sowohl das eigene als auch das Verhalten des Gegenübers besser verstanden wird, eröffnen sich dem Klienten ganz neue Wege, um selbst mit kritischen Situationen souverän umgehen zu können.
Da all dies den Stress eines Menschen maßgeblich verringern kann, kann es als eine Art Nebeneffekt auch zu einer besseren körperlichen und seelischen Gesundheit durch eine Transaktionsanalyse kommen.
Diagnose & Untersuchung
Diagnostik & Untersuchungsmethoden der Transaktionsanalyse:
Um sich einer Transaktionsanalyse zu unterziehen, bedarf es keinerlei vorheriger Diagnose oder Untersuchung, da die TA für alle Personen geeignet ist. Personen, die andere häufig abwerten und als „dumm“, „arrogant“, „rechthaberisch“ und dergleichen bezeichnen, könnten von einer Transaktionsanalyse allerdings besonders profitieren.
Mithilfe der Transaktionsanalyse wird es solchen Personen ermöglicht zu erkennen, dass Personen weder dumm noch arrogant noch rechthaberisch sind, sondern in bestimmten Situationen einfach als solche von ihrem Gegenüber wahrgenommen werden.
Was zunächst als unumstößliche Wahrheit betrachtet wird, ist in der Tat nur eine persönliche Wahrnehmung, die auf den Gegenüber übertragen wird. Eine dritte Person könnte die Situation nämlich wiederum ganz anders beurteilen.
Gegenanzeigen & Risiken
Risiken & Nebenwirkungen der TA:
Risiken und Nebenwirkungen sind in Bezug auf die Transaktionsanalyse keine bekannt.
Gegenanzeigen & Wechselwirkungen der Transaktionsanalyse:
- Schwerwiegendes Trauma
- Schwerwiegende psychische Störungen wie z.B. Manie oder Schizophrenie
Wenn ein schwerwiegendes Trauma vorliegt, sollte dessen Behandlung vor einer Transaktionsanalyse Vorrang haben. Bei gravierenden psychischen Störungen wie beispielweise einer Schizophrenie muss genau abgewogen werden, ob eine Transaktionsanalyse Sinn macht oder kontraproduktiv ist.
Wer behandelt?
- Zertifizierte Transaktionsberater
- Lebensberater
- Psychotherapeuten
- Pädagogen
- Berater von Personal und Führungskräften
Die Transaktionstherapie findet vor allen Dingen in beratenden Berufen Anwendung, da sie einem Wege und Mittel bietet, sich selbst und andere besser zu verstehen und somit auch mit kritischen Situationen souverän umzugehen. Der Berater kann seinen Klienten somit auch dabei helfen, neue Verhaltens- und Kommunikationsmuster zu entwickeln.
Das gleiche gilt für Psychotherapeuten, die ihren Patienten mithilfe der Transaktionsanalyse neue Handlungsspielräume eröffnen können. Jene Modelle der TA, welche das soziale Handeln von Menschen beschreiben und analysieren, finden zunehmend auch Eingang in den Schulalltag.