Experten vom Universitären Institut der Universität von Kyoto für Integrierte Zell-Wissenschaften entwickelten neue Mittel gegen bislang nicht kontrollierbare Schmerzzustände, etwa auch im Falle von Krebs.
Feinste Gold-Drähte, die nur einen bis 100 Nanometer breit und lang sind, sind feiner als ein menschliches Haar. Ein Team der Universität Kyoto überzog Nano-Drähte aus Gold mit einem bestimmten Protein, das Körperfett in der Blutbahn transportiert, einem Lipoprotein. Damit befähigten sie die Nano-Drähte, sich an Nervenzellenmembranen zu binden, die den Schmerzrezeptor TRPV1 beherbergen. Licht im nahen Infrarot-Bereich wurde dann auf diese Rezeptoren verbracht. Die Nanodrähte erhitzten sich und aktivierten den Schmerz-Rezeptor, der wiederum das Einfließen von Calcium-Ionen durch die Membrane gestattete. Werden die Schmerzrezeptoren über längere Zeit aktiviert, verlieren sie erfahrungsgemäß ihre Sensibilität und der Schmerzlevel sinkt. Die jeweilige Zellmembrane, an die sich die Nanodrähte binden, bleibt jedoch intakt.
Bisherige Studien zeigten, dass magnetische Nanopartikel (winzige Partikel in Nano-Größen, hergestellt aus magnetischem Material) ebenfalls die TRPV1-Rezeptoren aktivieren können, indem sie ein Magnetfeld entstehen ließen. Doch bei dieser Methode müssen die Ziel-Zellen vorher modifiziert werden, damit der gleiche Prozess der Desensibilisierung abläuft.
Erst der Einsatz der mit Lipoprotein verkleideten Gold-Drähte machte diesen SChritt überflüssig. Die Gold-Drähte erwiesen sich obendrein als etwa 1000 mal effektiver als die magnetischen Nanopartikel. „Sie können für längere Zeit im Körper verbleiben“, versichert Tatsuya Murakami, der Leiter der Studie. „Lokale Injektionen unserer Gold-Nanodrähte können bei Menschen mit chronischen und hartnäckigen Schmerzen ohne weitere Vorbereitung wiederholt und bedarfsgerecht angewendet werden.“