Resveratrol, eine bekannte Substanz, die in der Haut von Weintrauben und in Rotwein zu finden ist, hat mehrere positive Auswirkungen auf die Gesundheit: Sie schützt das Herz-Kreislaufsystem, beugt Schlaganfällen vor und unterstützt offenbar auch Krebstherapien. Doch wie Resveratrol tatsächlich genau wirkt, das war bislang noch Neuland für die Wissenschaft. Möglicherweise lassen sich mit mehr Informationen auch Therapien für Mensch und Tier mit Hilfe dieser Substanz entwickeln.
Experten der Universität von Missouri fanden heraus, dass Resveratrol stark auf das Immunstem von Hunden einwirkt, wenn es direkt in die Blutbahn verabreicht wird. Sandra Axiak-Bechtel, eine Dozentin für Krebsforschung an der Fakultät für Tiermedizin, gab an, dass dies nur ein erster Schritt war, um zu bestimmen, wie genau Resveratrol das Immunsystem anspricht.
„Diese Studie definiert ganz klar, dass Resveratrol das Immunsystem von Hunden beeinflusst, doch diese Veränderung wirft wieder neue Fragen auf”, berichtet Axiak-Bechtel. „Das Immunsystem wird einesteils gestärkt, in gewisser Hinsicht aber auch wieder geschwächt – in jeweils unterschiedlicher Weise. Wenn wir besser verstehen könnten, warum Resveratrol jeweils wie wirkt und das kontrollieren könnten, hätten wir ein wertvolles Medikament gegen Krebs und andere Erkrankungen bei Mensch und Tier zur Hand.“
Für ihre Studie injizierten Axiak-Bechtel und ihr Team Resveratrol in das Blut von Hunden und ermittelten dann deren körpereigene Immunabwehr. Resveratrol veranlasste die weißen Blutkörperchen, mehr entzündungs-förderne und weniger entzündungs-hemmende Zytokine auszuschütten – diese wiederum sind „Signalzellen“, mit denen Zellen während einer Infektion oder Entzündung miteinander kommunizieren. Das Vorhandensein der Zytokine weist auf ein stimuliertes Immunsystem hin.
Doch das Team beobachtete auch einen Schwund in der Fähigkeit der Neutrophilen, einer Gattung von Immunzellen, Bakterien zu töten. Das wiederum ist eine Lücke in der Immunabwehr.
Das Nachlassen der Neutrophilen-Funktion bedeutet, dass „Eindringlinge“ wie Bakterien weniger effektiv bekämpft werden können, so Axiak-Bechtel. „Betrachtet man jedoch dieses Phänomen gemeinsam mit dem Ansteigen der Zahl der Zytokine, ergibt sich ein sehr interessantes Gesamtbild dessen, was Resveratrol mit dem Immunsystem anstellt.“ Mit Sicherheit hat dies einen effektiven Nutzen bei der Behandlung von Krankheiten wie Krebs, der jedoch noch im Dunkeln liegt und dessen Entdeckung weiterer Forschung bedarf.