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Onchocerca volvulus

by joe
Onchocerca volvulus

Der Onchocerca volvulus ist ein Parasit und ein sogenannter Fadenwurm

Beim Onchocerca volvulus handelt es sich um einen tropischen Fadenwurm. Der Parasit wird den Filarien zugeordnet, einer Überfamilie der Fadenwürmer.

Eine Infektion mit dem Parasiten wird als Onchozerkose bezeichnet. Diese kann Sehbehinderungen hervorrufen und bei fehlender Behandlung zu einer vollständigen Erblindung führen.

Weltweit sind etwa 18 Millionen Menschen infiziert und bei 10 Prozent der Erkrankten führt eine Infektion zur Erblindung, der so genannten Flussblindheit.

Was ist Onchocerca volvulus?

Die Geschichte des Fadenwurmes lässt sich bis 1890 zurückverfolgen. Der deutsche Zoologe und Helminthologe Rudolf Leuckart erhielt ein Gebilde von Würmern aus der afrikanischen Region Ghana. In diesen Geschwülsten entdeckte er zahlreiche Fadenwürmer, doch er machte diese Entdeckung vorerst nicht publik.

Auf einem Londoner Kongress 1891 wurde erstmals öffentlich von dem Fadenwurm berichtet. Zwei Jahre später erschien eine erste schriftliche Berichterstattung in einem medizinischen Lehrbuch.

Seinen Namen erhielt er allerdings erst Jahre später. Der aus dem Griechischen stammende Begriff „Onchocera“ bedeutet so viel wie „Haken“ oder „Schwanz“. Mit der lateinischen Bezeichnung „Volvulus“ ist „drehen“ oder „rollen“ gemeint. Railliet und Henry bezeichneten den Wurm 1910 mit dieser griechisch-lateinischen Wortkombination.

Die Mikrofilarien, die Larven des Onchocerca volvulus, weisen eine Größe von 200 bis 280 Mikrometer auf. Die ausgewachsenen männlichen Parasiten erreichen eine durchschnittliche Länge von 20 bis 50 Zentimeter, weibliche Exemplare bis zu 70 Zentimeter. Ein typisches Merkmal des Fadenwurmes ist seine fadenförmige, schmale Gestalt. Sein Durchmesser beträgt knapp einen Millimeter.


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Onchocerca volvulus kann durch Mücken übertragen werden

Vorkommen & Verbreitung

Der Onchocerca volvulus lebt bevorzugt in Feuchtregionen an schnell fließenden Flüssen. Der Parasit ist in weiten Gebieten des tropischen Afrikas, sowie süd- und mittelamerikanischen Ländern wie Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Mexiko, Brasilien und Guatemala vertreten. In betroffenen Regionen kann fast die gesamte Bevölkerung infiziert sein.

Der Erreger wird über die Weibchen der Kriebelmücke auf den Menschen übertragen. Diese nehmen die Larven des Onchocerca volvulus, die sich innerhalb der Mücke häuten, auf. Wird ein infektiöses Stadium erreicht, überträgt die Mücke den Onchocerca volvulus auf den Menschen. Der Mensch gilt als einziger Endwirt des Parasiten.


Eigenschaften & Wachstum

Die Mikrofilarien siedeln sich im Binde- oder Fettgewebe an und entwickeln sich nach ungefähr einem Jahr zu erwachsen Fadenwürmern. Es bilden sich Knäuel und Knoten im Bindegewebe der Unterhaut. Dort setzen die Weibchen in großen Mengen ihre Larven ab.

Von diesen Knoten, auch Onchozerkome genannt, breiten sich die neuen Mikrofilarien im Körper aus. Weibchen produzieren täglich circa tausend neue Mikrofilarien. Diese gelangen in den Blutkreislauf und wandern in weitere Regionen des Körpers. Zu Beginn gelangen die Mikrofilarien in die unteren Körperbereiche.

Erst Jahre später erreichen die Larven die obere Körperhälfte. Kopf und Augen können betroffen sein. Bei Befall der Augen entsteht die hauptsächliche Schadwirkung, die bei Nichtbehandlung zu vollständiger Erblindung führt.


Krankheiten & Beschwerden

Welche Krankheiten und Beschwerden können durch Onchocerca volvulus ausgelöst werden?

Eine Infektion mit dem Onchocerca volvulus wird als Onchozerkose bezeichnet. Die durchschnittliche Inkubationszeit dieser Erkrankung, die auch als Flussblindheit bekannt ist, beträgt 9 bis 22 Monate. Der Name Flussblindheit lässt sich darauf zurückführen, dass in den meisten Fällen die Infektion in Flussnähe auftritt. Bei etwa 10 Prozent aller Erkrankungen führt die Infektion zur Erblindung.

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Die Parasiten lösen nach etwa einem Jahr Juckreiz aus

Im Anfangsstadium kommt es zu schmerzlosen Knoten (Onchozerkome) innerhalb der Unterhaut. Diese lassen sich auf der Haut erkennen und erreichen einen Umfang von 10 Zentimetern. Nach ungefähr einem Jahr produzieren die erwachsenen Fadenwürmer Larven, welche zu Hautentzündungen und Juckreiz führen.

Die Symptome treten zu Beginn der Krankheit vermehrt in der Beingegend auf. Besteht über längeren Zeitraum ein Befall, werden elastische Anteile des Bindegewebes zerstört. Die Elastizität der Haut nimmt ab und es bildet sich eine so genannte Greisen- oder Papierhaut.

Erst nach Jahren breitet sich der Erreger in den oberen Körperregionen aus und im schlimmsten Fall befallen die Mikrofilarien die Augen. Der Fadenwurm ruft eine Entzündungsreaktion hervor, die zu Sehbehinderungen bis hin zu einer Erblindung führen kann. Sind die Augen bereits betroffen, gilt eine Hornhautentzündung (Keratitis) als Hinweis.


Diagnose & Behandlung

Mittels Hautbiopsie lässt sich eine Infektion des Onchocerca volvulus bestimmen. Bei der so genannten Skin-Snip-Methode entfernt der Arzt mit einem Skalpell zwei bis drei Millimeter Gewebe von der Hautoberfläche. Dem Gewebe wird eine Kochsalzlösung zugesetzt. Bei Vorhandensein von Larven treten diese aus der Hautprobe aus. Mittels Blutprobe lässt sich eine Infektion nachweisen, da bestimmte Antikörper gebildet werden.

Eine Infektion wird meist medikamentös behandelt. Mit Ivermectin, Diethylcarbamazin oder Albendazol werden die in der Haut sitzenden Larven zersetzt. Bei Zerfall der Mikrofilarien setzen diese Antigene frei, welche eine juckende Entzündungsreaktion hervorrufen. Eine Gabe von Kortisol ist bei dieser Therapie daher sinnvoll.

Die in den Onchozerkomen sitzenden ausgewachsenen Fadenwürmer können operativ entfernt werden. Sind die Augen befallen, werden die Mikrofilarien mittels einer speziellen Lampe sichtbar. Ein moderner Therapieeinsatz richtet sich gegen die Wolbachia-Bakterien, welche in den Mikrofilarien hausen. Das Antibiotikum Doxycyclin zerstört die Bakterien und die Larven werden unfruchtbar.


Fadenwurm vorbeugen

Um einer Infektion vorzubeugen gilt es, in Risikogebieten Insektenstiche zu vermeiden. Kleidung, Moskitonetze und Insektenabwehrmittel halten das Risiko relativ gering. An Personen, welche in Risikogebieten leben, werden Massenbehandlungen vorgenommen. Niedrige Dosen Ivermectin verhindern die Übertragung der Erreger.

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