Mal sind sie winzig, mal riesig, meist blass, immer rund, länger als breit und auf jeden Fall zahlreich: die Fadenwürmer (Nematoden). Nach den Insekten sind die Fadenwürmer die artenreichste Tiergruppe. Zu schaffen macht uns Menschen lediglich eine verhältnismäßig kleine Gruppe der parasitär lebenden Fadenwürmer Arten.
Fadenwürmer gibt es überall auf dem Erdball, im Meer, in Süßgewässern und an Land. Die parasitären Arten leben in Pflanzen und in allen Tieren, einschließlich Insekten und Menschen. Die kleinsten Arten leben frei. Die größte Art lebt in der Pottwahl Plazenta und ist über acht Meter lang mit einem Durchmesser von rund 3 Zentimetern.
Welche Fadenwürmer für den Menschen krankheitserregend sind, wie sie in den Körper gelangen und welche Beschwerden sie dann auslösen, wollen wir im Nachfolgenden erläutern.
Table of Contents
Was sind Fadenwürmer?
Inhaltsverzeichnis
Die Fadenwürmer (Nematoda, Nematodes) werden mal als Klasse der Schlauchwürmer, mal als eigener Stamm beschrieben. Einige Arten sind kleiner als ein Millimeter, andere werden bis zu acht Meter lang. Die meisten Arten sind jedoch relativ klein, weißlich bis durchscheinend und sehen aus wie ein kleines Fädchen. Einige leben frei, andere parasitär, das heißt, als Schmarotzer innerhalb oder auf anderen Organismen.
Arten & Eigenschaften
Gerade einmal 20.000 Arten wurden bisher beschrieben, man schätzt, dass es bis zu einer halben Millionen Arten geben muss. Das herausragende gemeinsame Merkmal ist ihr Hautmuskelschlauch, der nur aus Längsmuskeln besteht. Sie ernähren sich je nach Art und Lebensweise von Bakterien, Algen, Aas, Fäkalien, Tier- oder Pflanzenteilen.
Ihr Lebenszyklus verläuft vom Ei über mehrere Larvenstadien hinweg bis zum fertigen weiblichen oder männlichen Wurm. Besonders interessant für uns Menschen sind die parasitär lebenden, humanpathogenen (beim Menschen Krankheiten verursachend) Fadenwürmer.
Dies sind in der Hauptsache:
- Spulwürmer (Ascaris lumbricoides)
- Madenwürmer (Enterobius vermicularis)
- Peitschenwürmer (Trichuris trichiura)
- Trichinen (Trichinella)
- Hakenwürmer (Ancylostomatidae)
Humanpathogene
Zu den humanpathogenen Fadenwurmern zählen der Hakenwurm, Trichinen, Peitschenwurm, Madenwurm und Spulwurm. Sie alle lösen Beschwerden und Krankheiten im Menschen aus.
Spulwurm
Der Ascaris lumbricoides ist ein Spulwurm, der hauptsächlich den Menschen und auch einige Säugetierarten befällt. Er gelangt durch unsaubere Nahrung in den Darm. Die Spulwürmer fühlen sich in warmen Ländern, wie Afrika, Lateinamerika und Südostasien am wohlsten.
Madenwurm
Diese Art der Fadenwürmer hat sich auf den menschlichen Darm spezialisiert. Die Hälfte der Menschheit wird einmal im Leben von Madenwürmern befallen. Er kommt überwiegend in gemäßigten Klimazonen, in Europa und Asien, vor.
Peitschenwurm
Der Trichuris trichiura ist ein Darmparasit, der sich ebenfalls auf den Menschen festgelegt hat. Er ist weltweit verbreitet, jedoch am häufigsten in den Tropen und Subtropen zu finden. Er gelangt durch Fäkalien und unsaubere Nahrungsmittel (z. B. über den Dünger von Gemüse) in den Darm.
Trichinen
Die winzigen Trichinen sind weltweit mit mehreren Arten vertreten. Sie haben sich auf Säugetiere als Wirt festgelegt, dorthin gelangen sie über Zwischenwirte, unter anderem Vögel, Ratten, Füchse, aber auch Schweine. Sie werden durch das Verspeisen der Tiere an den jeweiligen (Zwischen)Wirt weiterverbreitet.
Hakenwürmer
Zwei Arten können den Menschen gefährlich werden, der Necator americanus und der Ancylostoma duodenale. In den Tropen und Subtropen zählen sie zu den häufigsten Wurmparasiten. Sie dringen meistens durch die Haut, seltener auch oral durch Fleisch und Muttermilch, in den menschlichen Organismus ein (Haut, Muskulatur, Darm). In Südeuropa stößt man auch beim Bergbau und Tunnelbau auf diesen Parasiten.
Krankheiten & Beschwerden
Die Krankheiten mit ihren Symptomen richten sich ganz nach den Vorlieben der jeweiligen Art der Fadenwürmer. Vom Juckreiz über Bauchschmerzen bis hin zur Atemnot, die Beschwerden sind zahlreich und unterschiedlich. Obwohl viele Arten der humanpathogenen Fadenwürmer in Deutschland kaum noch vorkommen, gelangen, durch vermehrte weltweite Reiseaktivitäten und internationalem Warenaustausch, auch die Fadenwürmer aus den Sub(Tropen) nach Mitteleuropa.
Spulwürmer
Spulwürmer, genauer der Ascaris lumbricoides, ist der weltweit am weitesten verbreitete Wurmparasit. Eine Infektion erfolgt durch den Verzehr von verunreinigten Lebensmitteln (unsauberes Gemüse, Trinkwasser) oder durch Schmierinfektion. In den meisten Fällen verläuft eine Infektion mit dem Spulwurm ohne Symptome. Meistens sind es die Eier, die durch Verunreinigung der Nahrung in den Magen gelangen.
Von dort aus wandern sie in den Dünndarm, wo die Larven schlüpfen. Diese können dann durch die Darmwand in den Blutkreislauf gelangen. Dann geht es weiter in die Leber und in die Lunge. Von gelangen die Larven weiter in den Rachen, wo sie dann wieder geschluckt werden. Weiter geht es dann über den Magen in den Dünndarm. Hier nisten sie sich bis zur Geschlechtsreife ein. Tausende von Eiern kann so ein Spulwurm legen und diese Eier sind enorm widerstandsfähig. Die Eier werden ausgeschieden und können im Stuhl nachgewiesen werden.
Bei einem starken Befall mit Spulwürmern kann es zu folgenden Symptomen kommen:
Es gibt verschiedene Wurmmittel (Antihelminthika: Mebendazol, Pyrantel) mit denen man diesen Lebenszyklus erfolgreich unterbrechen kann. Der Lebenszyklus dauert ca. 65 Tage, die Würmer selbst können bis zu einem Jahr alt werden.
Madenwürmer
Eine Infektion mit Madenwürmern (Oxyuriasis) erfolgt meistens über unsaubere Nahrung, Wäsche oder über Kontakt mit kontaminierter Erde oder Staub. Die Wurmeier gelangen dann durch den Mund in den Dünndarm, wo die Larven schlüpfen. Das ausgewachsene Weibchen lebt im Dickdarm, wo es sich in der Schleimhaut einnistet und bakterielle Entzündungen hervorrufen kann.
Die Eier legt es in den Analfalten ab. Hier werden sie dann vom Menschen bemerkt, denn es entsteht ein starker Juckreiz. Gerade Kleinkinder sind gefährdet, da sie ihre Welt noch viel mit dem Mund erkunden. Nachts wird dann gekratzt, die Eier gelangen unter die Fingernägel und von dort wieder in den Mund. Die Madenwürmer leben ungefähr drei Monate. Der Nachweis erfolgt durch ein Klebeband, dass in der Analregion die winzigen Eier aufnimmt. Die therapeutische Maßnahme besteht aus der Einnahme von Wurmmitteln.
Peitschenwürmer
Eine Trichuriasis wird durch Peitschenwürmer verursacht. Die larvenhaltigen Eier werden über den Mund aufgenommen. Dann beginnt der Lebenszyklus. Die Larve benötigt 3 Monate, um ein erwachsener Peitschenwurm zu werden. Der Dickdarm ist der Lebensraum der Peitschenwürmer, sie können dort mehrere Jahre leben. Zu Symptomen kommt es nur bei einem starken Befall. Wird dabei die Darmwand beschädigt, kommt es zu Bauchschmerzen, Übelkeit und schleimigen Durchfällen.
Trichinen
Meistens tritt eine Infektion mit Trichinen epidemieartig auf. Dann sind es immer gleich mehrere hundert Personen, die an der Trichinellose erkranken. Der Erreger ist meistens der Trichinella spiralis, der über rohes oder nicht genügend gegartes Fleisch in den menschlichen Darm gelangt. Diese Erkrankung ist relativ selten geworden, durch die Pflicht einer Trichinenuntersuchung bei der Fleischbeschau.
Im Milieu des Magens können die Larven schlüpfen um dann im Darm innerhalb von 24 Stunden zu einem erwachsenen Wurm zu reifen und Eier zu legen. Die Larven können durch die Darmwand über den Blutkreislauf in die Muskulatur gelangen. Dort können sie sich verkapseln und unglaublich 20 bis 30 Jahre lang überleben. Man geht davon aus, dass es ab ca. 70 Larven zu den Symptomen einer Trichinellose kommt.
Der Nachweis erfolgt über ein Blutbild (erhöhte Eosinophile und Erregernachweis). Als Symptome können Fieber, Durchfall und Muskelschmerzen auftreten. Bei einem positiven Befund müssen sofort Untersuchungen (Gesundheitsbehörde, Lebensmittelbehörde) anderen infizierten Personen und nach der Quelle eingeleitet werden. Therapiert wird mit einem Anthelmintikum (Wurmmittel).
Hakenwürmer
Die Larven der Hakenwürmer dringen meistens vom Erdboden über die Haut ein. Von dort gelangen sie über das Blut in die Lunge. Ein ähnlicher Kreislauf wie bei den Spulwürmern beginnt. Im Dünndarm werden die Hakenwürmer erwachsen und können bis zu 15 Jahre alt werden. Sie leben vom Darmzottengewebe und vom Blut. Auch in der Skelettmuskulatur können sich die Hakenwürmer ansiedeln, dort überleben sie dann auch eine Behandlung mit Wurmmitteln. Das erste Symptom kann bereits ein starker Juckreiz beim Eintritt der Larven durch die Haut sein. Muss es aber nicht.
Bei einer Ansiedlung im Dünndarm kann es durch eine Darmentzündung zu Schmerzen im Oberbauch kommen. Bei schweren Infektionen können auch die Atemwege betroffen sein und in der Folge kommt es zu einer Bronchitis oder Lungenentzündung. Ist es zu einer Infektion mit Hakenwürmern (Ankylostomiasis) gekommen, können nach ungefähr fünf Wochen die Eier im Stuhl nachgewiesen werden. Auch diese Wurmerkrankung kann erfolgreich mit einem Breitband-Anthelminthikum behandelt werden.