Ein Forscherteam des Medical Research Laboratory of Molecular Biology in Großbritannien und der University of Colorado haben entdeckt wie sich Koffeinkonsum auf die innere Uhr auswirken kann. Die innere Uhr würde durch einen abendlichen Kaffee aus dem Takt geraten.
Der zirkadiane Rhythmus oder innere Uhr arbeitet in der Zelle des Körpers, beeinflussen Gene zu verschiedenen Zeiten damit wir Menschen uns dem externen Kreislauf von Tag und Nacht anpassen können. Das schläfrig machende Hormon Melatonin basiert auf einen bestimmten Auslöser und wird zum Beispiel durch das Dimmen von Licht freigesetzt.
Die Störung des Rhythmus, durch Schichtarbeit, Jetlag oder Schlafstörungen, kann zu einer Reihe von Schlafzuständen führen, mit Folgewirkungen wie Herzerkrankungen, Typ-2-Diabetes, Alzheimer–Krankheit und bestimmten psychiatrischen Erkrankungen.
Der Genuss eines doppelten Espresso drei Stunden vor dem Schlafengehen kann die innere Uhr zurückdrehen und einen Anstieg des Hormons Melatonin verzögern. Nach Angaben des CDC erhalten 25 Prozent der US-Bevölkerung keinen ausreichenden Schlaf und knapp 10 Prozent würden an chronischer Schlaflosigkeit leiden.
Die Teilnehmer der Studie wurden einem hellen oder trüben Licht ausgesetzt. Helles Licht wie Koffein ist ein bekannter Reiz welcher die zirkadiane Phase verlängern kann.
Drei Stunden vor dem Schlafengehen erhielten die Teilnehmer den Gegenwert eines doppelten Espreesso oder ein Placebo. Später wurde ihr Speichel untersucht zur Festellung wie viel Melatonin produziert worden war. Bei denen die Koffein erhalten hatten, kletterte der Melatonin-Spiegel rund 40 Minuten später im Vergleich zu den Teilnehmern, die ein Placebo bekamen.
Zur Bestätigung der Ergebnisse versetzte das britische Forscherteam menschliche Zellen mit Koffein in einem Labor und stellten die gleiche Verzögerung in der circadianen Uhr fest. Wie die Ergebnisse zeigen, wirkt sich das Koffein direkt auf die Adenosin-Rezeptoren aus, die in allen Körperzellen vorkommen. Das Niveau des wichtigen intrazellularen Botenstoffs zyklischem Adenosinmonophosphat (cAMP) erhöht sich dabei.
Die cAMP-Moleküle spielen eine zentrale Rolle im Innenleben der inneren Uhr des Körpers, weshalb biochemische Wirkungen von Koffein mit einer Verzögerung des zirkadianen Rhythmus in Verbindung stehen. Nach den Worten des leitenden Forschers Dr. John O’Neill des Medical Research Council (MRC) Laboratory of Molecular Biology, helfen die Erkenntnisse zu verstehen wie die 24-Stunden-Uhr des Körpers beeinflusst werden kann. Das Wissen wie sich Koffein auf die innere Uhr auswirkt, könnte bei der Behandlung von Jetlag auf internationalen Reisen helfen.