Der Schnuller ist etwas, das an den meisten Babys und Kleinkindern zu kleben scheint. Manche können nicht ohne ihn und andere haben ihn nie akzeptiert.
Alle Eltern haben irgendeine Erfahrung mit dem Schnuller gemacht, positiver oder negativer Art. Ihn wieder abzugewöhnen ist meist gar nicht so einfach. Doch welchen Nutzen haben Schnuller überhaupt und sind sie grundsätzlich zu empfehlen oder nicht?
Welche Arten gibt es und wann kommt welches Modell zum Einsatz? Wie lange sollte man den Schnuller anbieten und wie kann man ihn wieder abgewöhnen? Nachfolgend finden Sie alle wichtigen Informationen rund um den Schnuller.
Table of Contents
Was ist ein Schnuller?
Inhaltsverzeichnis
Ein Schnuller ist ein Sauger, der Babys zur Beruhigung dienen soll. Weitere Synonyme sind zum Beispiel Luller oder Beruhigungssauger. Bereits im Mutterleib übt der Embryo das Saugen und lutscht an seinem eigenen Daumen. Durch die Enge im Bauch findet er diesen auch ohne Probleme.
Doch kaum auf der Welt sieht das anders aus: Die meisten Babys suchen verzweifelt nach etwas, an dem sie saugen können, um sich selbst zu beruhigen und im Normalfall ist dafür die Brustwarze der Mutter die beste Wahl.
Da diese aber in erster Linie der Nahrungsaufnahme dient entsteht schon bald ein Konflikt. Viele Eltern neigen meist innerhalb der ersten 5 bis 7 Lebenstage dazu, ihrem Baby einen Luller anzubieten, mit dem dieses sich beruhigen soll.
Wer kann, wartet noch etwas länger mit der Einführung, damit es nicht zu einer so genannten Saugverwirrung kommt.
Der Nutzen
Medizinische betrachtet gibt es für die Verwendung von Schnullern bei Babys keine Bedenken.
Sie sollen:
- Das Risiko für den plötzlich eintretenden Kindstod verringern,
- den natürlichen Saugreflex des Babys befriedigen,
- durch die beruhigende Wirkung außerdem Hormone im Körper freisetzen, die die Verdauung anregen
Was heute aus Latex und Silikon geformt ist, war vor etwa 3000 Jahren auch schon im Einsatz. Bereits in der Frühzeit versuchten Mütter verzweifelt einen Ersatz für die eigene Brustwarze zu finden und formten spezielle Lumpen, die ihren Babys zur Beruhigung dienen sollten.
Dauer der Anwendung
Wie lange der Schnuller verwendet werden darf
Ist das eigene Kind noch ein Baby, sind viele Eltern erleichtern, wenn es den Schnuller endlich akzeptiert. Doch schon bald stellt sich die Frage, ab wann dieser wieder abgewöhnt werden soll. Sobald ein Kind mit dem Sprechen beginnt, sollte der Luller in den Wachphasen nicht im Mund sein.
Die Sprache entwickelt sich verfremdet, die Aussprache wird gestört. Im zweiten Lebensjahr darf der Schnuller beim Schlafen noch benutzt werden. Ab dem dritten Lebensjahr allerdings sollte er auch im Bett nicht mehr zu finden sein. Wenn Kinder den Schnuller zu lange tragen, besteht die Gefahr, dass sich im Kiefer ein so genannter Überbiss bildet.
Der Kiefer verändert sich dabei so, dass eine spätere Behandlung durch einen Kieferorthopäden kaum mehr abzuwenden ist. Diese Behandlungen sind oft nicht nur langjährig, sondern meist auch mit hohen Kosten verbunden. Dem eigene Kind kann man das ersparen, indem der Schnuller spätestens zum 3. Geburtstag abgewöhnt wird. Das allerdings ist häufig etwas, das Eltern fürchten und gerne in die ferne Zukunft verschieben.
Befürchtet wird nämlich, das eigene Kind könne nicht einschlafen oder sich bei einem Wutanfall beruhigen. Den besorgten Eltern allerdings sei gesagt: Ein Kind gewöhnt sich schneller und problemloser um, als es den Erwachsenen oft möglich erscheint.
Formen, Arten & Typen
Das Material ist entweder aus Silikon oder aus Latex (Naturkautschuk). Latex ist grundsätzlich nachgiebiger, weicher und formt sich daher im Mund leichter an den Gaumen an. Silikon wiederum ist etwas härter und lädt daher zum Knabbern und Beißen an, was vor allem dann vorkommt, wenn die Kinder zahnen oder bereits Zähne haben.
Geschmacklich unterscheiden sich Latex und Silikon außerdem auch – Und so ist es wie meist: Am Ende entscheidet eben das Baby bzw. das Kleinkind selbst, was es mag und was es nicht mag.
Wenn Babys große Probleme haben einen Schnuller zu akzeptieren, so bieten einige Hersteller auch Modelle in der so genannten Kirschform an. Der Sauger ist rund und tropfenförmig und soll der Brustwarze der Mutter möglichst nahe kommen. Erwartet ein Baby dann aber Nahrung in Form von Milch, wird es möglicherweise enttäuscht sein. Wenn auch das nicht akzeptiert wird, bleibt den Eltern nichts außer Akzeptanz übrig.
Das eigene Baby akzeptiert wohl keinen Luller und gehört damit zu einer Minderheit. Was anfangs noch tragisch erscheint, wird sich bald eher wie ein Segen anfühlen, denn das Abgewöhnen des Schnullers fällt damit weg.
Aufbau, Funktion & Wirkung
Ein Schnuller besteht immer aus einem Saugteil und einem festen Teil, das außerhalb des Mundes für den nötigen Halt sorgt. Das Saugteil ist aus Silikon oder Latex, das Außenteil ist fast immer aus Kunststoff. Luller sind grundsätzlich einfach zu reinigen.
Für die Kleinsten gilt, dass diese genauso ausgekocht und sterilisiert werden müssen wie die Milchflaschen. Später allerdings kann der Schnuller einfach per Hand mit warmem Wasser und etwas Spülmittel gereinigt werden, sollte aber trotzdem regelmäßig ausgetauscht werden.
Funktional dient der Schnuller einzig und alleine der Beruhigung eines Kindes. Wenn ein Baby aufgeregt ist oder sehr müde, kann es sich beim Schnullern entspannen und findet so leichter in den Schlaf. Für die meisten Eltern ist er also ein wahrer Segen.
Medizinischer Nutzen
Der medizinische und gesundheitliche Nutzen von Schnullern
Medizinisch betrachtet spricht erst etwas gegen die Verwendung des Schnullers, wenn das Kind anfängt zu sprechen und das dritte Lebensjahr erreicht hat. Zuvor wird sogar eher von einem medizinischen Nutzen gesprochen.
Der Markt allerdings bietet heute noch viel mehr als einfache Schnuller, sondern hat eine Vielzahl an Modellen entwickeln, die wesentlich mehr können als einfach nur das Baby zu beruhigen. Einige Schnuller haben viel mehr als einen reinen medizinischen Nutzen.
Es gibt Schnuller, die…:
- mit einem Fieberthermoether ausgestattet sind,
- im Dunkeln leuchten, und so von Kind und Eltern nachts leichter gefunden werden können,
- per Trackingstool die genaue Position aufs Smartphone senden,
- im Innenteil keinen Sauger, sondern einen Beißring aufweisen,
- zur Gabe von Medikamenten wie Fiebersaft entwickelt wurden
Der Nutzen ist also vielfältig. Selbst das Außenteil lässt in Sachen Design keine Wünsche offen und ist immer häufiger mit dem eigenen Namen des Kindes beschriftet.
Fragen & Antworten
Nachfolgend finden Sie Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen zu Schnullern:
Will keinen Schnuller?
Was kann man tun, wenn das Baby keinen Schnuller möchte?
Was tun, wenn das Baby die eigenen Pläne nun einfach nicht kennt und den Schnuller ablehnt? Viele Möglichkeiten hat man als Eltern ohnehin nicht. Man kann den Luller immer mal wieder anbieten, verschiedene Formen und Materialien ausprobieren, auch in größeren Abständen von einigen Wochen. Aber wenn das Baby ihn ablehnt, dann ist dieser Sachverhalt wohl oder übel zu akzeptieren.
Direkt nach Geburt?
Sollte direkt nach der Geburt ein Schnuller gegeben werden?
Die Meinungen Gehen hier auseinander. In manchen Geburtskliniken wird tatsächlich schon so früh ein Schnuller gegeben. Vor allem wenn Babys nicht gestillt werden und nur Flaschennahrung bekommen, wird das als unproblematisch betrachtet. Experten raten bei Stillkindern aber immer dazu, wenigstens bis zu zweiten Lebenswoche zu warten. Letztendlich muss jeder selbst entscheiden, ab wann ein Schnuller probiert wird. Bei Babys mit starkem Saugreflex kann dies für Mütter schnell zur Zerreißprobe werden, wenn sie das Gefühl haben, das Baby hängt fast 24 Stunden an der Brust.
Kann er süchtig machen?
Kann ein Kind süchtig nach einem Schnuller sein?
Es gibt tatsächlich Kleinkinder, die fast rund um die Uhr einen Schnuller im Mund haben. Als echte Sucht ist das allerdings nicht zu bezeichnen. Es ist einfach eine Gewohnheit, die man als Eltern auch wieder ändern kann.
Ein Kleinkind jedenfalls sollte nicht den ganzen Tag schnullern, sondern nur, wenn es auch wirklich das Bedürfnis danach hat, also wenn es weint, sich nicht beruhigen lässt oder schläft. Beim Spielen sollte ein Luller nicht nötig sein und zeitig abgewöhnt werden.
Ruhig stellen ok?
Muss man ein schlechtes Gewissen haben, wenn man das Kind mit einem Schnuller „ruhig“ stellt?
Nein. Fast alle Kinder nutzen einen Schnuller und fast alle Eltern sind froh, wenn ein Wutanfall auf diese Weise beendet werden kann. Da vor allem kleinere Kinder sich nur schwer selbst regulieren können, dient ein Schnuller oft als Trostpflaster. Das ist nicht schlimm und sollte von den Eltern auch nicht so empfunden werden. Dem Kind hilft es. Andere Kinder lutschen stattdessen am Daumen oder kauen an ihrem Kuscheltier.
Unser Fazit zum Schnuller
Wer das Glück hat und einem Baby schon bald einen Schnuller anbieten kann, kann sich glücklich schätzen. Das Abgewöhnen mag zwar zunächst schwierig erscheinen, aber mit etwas Geduld und liebevoller Konsequenz ist auch das ein Kinderspiel.
Nicht jedes Baby gibt sich mit einem Schnuller zufrieden. Eltern müssen die Entscheidung ihres Babys – für oder gegen einen Luller – ohnehin einfach so hinnehmen, wie es eben ist. Wenn ein Baby im Alter von 3 bis 4 Monaten noch immer keinen Schnuller akzeptiert hat, dann wird es wohl im Laufe seines jungen Lebens auch keinen mehr akzeptieren.
Das mag zunächst tragisch erscheinen, ist aber nicht schlimm. Es wird sich zur Beruhigung etwas anderes suchen: Den Daumen oder ein geliebtes Kuscheltier. Für Eltern sollte die Ablehnung des Schnullers kein Grund zur Verzweiflung sein. Schließlich haben schon die Kleinsten einen starken Willen und wissen genau, was sie möchten oder nicht. Dazu passen die Pläne der Eltern eben nicht immer.