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FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)

by joe

Die Krankheit fsme (Frühsommer-Meningoenzephalitis) und die Schutzimpfung für Kinder

 

Die Möglichkeiten, sich mit fsme zu infizieren

 

Bei der Frühsommer-Meningoenzephalitis (kurz fsme) handelt es sich um eine Erkrankung, die auf das fsme-Virus zurückzuführen ist. Überträger dieser Krankheit sind infizierte Zecken. Eher selten erfolgt die Infektion, indem virusinfizierte Milchprodukte konsumiert werden. Denn das jeweilige Milchprodukt müsste in jedem Fall auf der Rohmilch eines infizierten Tieres basieren. Damit das fsme-Virus überhaupt von einer Zecke auf einen Menschen oder auf ein Tier übertragen werden kann, ist der Biss beziehungsweise Stich der Zecke notwendig. Erst dann kann das Virus aus der Speicheldrüse des Spinnentieres weitergegeben werden.

 

als Risikogebiete für fsme-Infektionen gelten in Deutschland insbesondere die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg und Hessen. Festzuhalten ist, dass ab Höhen von mehr als 1.000 Metern kaum noch Zecken anzutreffen sind. Da sich die kleinen Spinnentiere bei Temperaturen zwischen 17 und 20 Grad Celsius am wohlsten fühlen, ist dann auch mit den meisten Exemplaren zu rechnen. Sobald die Temperatur unter 10 Grad Celsius fällt, sind sie hingegen kaum noch aktiv.

 

Am ehesten sind all diejenigen gefährdet von einer Zecke gebissen zu werden, die sich bei wärmeren Temperaturen häufig draußen in Risikogebieten aufhalten. Da aber gerade Kinder möglichst oft in der Natur aktiv sein sollen, sind die Eltern gehalten, den Körper nach jedem Spielen auf Zecken hin zu kontrollieren. Hilfreich ist helle Kleidung, da die potentiellen Virusüberträger darauf wesentlich einfacher zu entdecken sind als auf dunklen Kleidungsstücken.

 

Häufig ist auch auf Reisen mit dem verstärkten Auftreten von Zecken zu rechnen – etwa in Österreich, in der Schweiz, in Ungarn und im Baltikum. Vor Reiseantritt ist es sinnvoll, sich über die fsme-Risikogebiete zu informieren. Alle in Risikogebieten lebenden Personen und in Risikogebiete Reisende sollten eine fsme-Impfung in Erwägung ziehen – nicht zuletzt zum Wohle der Kinder.

 

Der Verlauf einer Frühsommer-Meningoenzephalitis bei Kindern

 

Eine gute Nachricht ist sicherlich, dass der Verlauf einer fsme bei Kindern (bis 12 Jahre) üblicherweise erheblich leichter ist als bei betroffenen Jugendlichen oder Erwachsenen. Nachdem die infizierte Zecke zugestochen hat, vergehen ein bis zwei Wochen und die ersten Symptome zeigen sich. Die Krankheitszeichen sind leicht mit denen einer Grippe zu verwechseln, da unter anderem Kopfschmerzen, Fieber und Erbrechen auftreten. Diese Beschwerden halten häufig einige Tage an, um sich dann wieder komplett zurückzubilden. Kinder, die diesen Krankheitsverlauf mitmachen, haben die Frühsommer-Meningoenzephalitis rasch und unkompliziert überstanden.

 

In wenigen Fällen kann es aber zu einer fortlaufenden Erkrankung kommen. Diese Form ist durch einen zweiten Krankheitsgipfel gekennzeichnet: Symptomatisch ist eine Hirnhautentzündung, die mit sehr hohem Fieber, Übelkeit, Nackensteifigkeit und stärkeren Kopfschmerzen einhergehen kann. Selbst wenn die Erkrankung diesen vergleichsweise schweren Verlauf nehmen sollte, treten bei den betroffenen Kindern nur selten bleibende Schäden am Gehirn und/oder Rückenmark auf. Bei erkrankten Jugendlichen und Erwachsenen ist die Wahrscheinlichkeit hierfür wesentlich größer.

 

Laut Statistik sind es aber immerhin noch zwei bis drei von 100 an fsme erkrankten Kindern, die unter gravierenden Langzeitschäden leiden werden. Diese Langzeitschäden betreffen das Gehirn und die Nerven. Kinder, die die zweite (neurologische) Phase der Erkrankung mitmachen, erkranken vorwiegend an einer Meningitis (Hirnhautentzündung) – seltener an einer Enzephalitis (Entzündung mehrerer Gehirnschichten). Die meningitische Verlaufsform ist wesentlich günstiger zu bewerten als die enzephalitische Variante. Nichtsdestotrotz kann es, wie bereits erwähnt, in einzelnen Fällen zu langanhaltenden Schäden kommen.

 

Kinder gegen fsme impfen lassen

 

Eltern, die ihre Kinder vor einer Infektion mit fsme schützen möchten, sollten sich für die Schutzimpfung entscheiden. Prinzipiell ist es möglich, alle gesunden Kinder ab einem Jahr aufwärts zu impfen. Allerdings kommt es bei Kindern zwischen eins und drei Jahren mit etwa 15 Prozent vergleichsweise oft zu Fieberreaktionen. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, sich vor der Impfung eines Kleinkindes intensiv von dem behandelnden Kinderarzt beraten zu lassen.

 

Die Ständige Impfkommission (STIKO) gibt die Empfehlung aus, alle Personen zu impfen, die sich in fsme-Risikogebieten aufhalten und zudem häufig in der Natur aktiv sind. Zu dieser Personengruppe gehören auch Kinder, die in der warmen Jahreszeit vorzugsweise draußen spielen.

Die fsme-Grundimmunisierung für Kinder beinhaltet drei Impfungen

:

  • erste Impfung ab dem vollendeten ersten Lebensjahr
  • zweite Impfung 2-3 Monate nach der ersten Impfung
  • dritte Impfdosis 9-12 Monate nach der zweiten Impfung

Zweckmäßig ist die Verabreichung der ersten Auffrischimpfung drei Jahre nach der Grundimmunisierung. Hernach reichen Impfabstände von fünf Jahren aus. Da mit einem verstärkten Auftreten von Zecken ab April zu rechnen ist, sollte unbedingt bis etwa Mitte März die zweite Impfung der Grundimmunisierung erfolgt sein. Denn es besteht ein 90-prozentiger Impfschutz, sobald die zweite Impfung wenigstens 14 Tage zurückliegt.

 

Diese Impfreaktionen können auftreten

 

Sowohl für Erwachsene als auch für Kinder übernehmen mittlerweile die meisten gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für fsme-Impfungen. Wer sichergehen möchte, sollte direkt bei seiner Krankenkasse nachfragen. Abhängig vom jeweils gewählten Hersteller des Impfstoffes gibt es spezielle Zusammensetzungen für Kinder bis zu 12 oder auch bis zu 16 Jahren. Ebenso wie bei den Impfstoffen für Erwachsene handelt es sich um Totimpfstoffe. Das heißt, zuvor gezüchtete und anschließend abgetötete Viren werden gespritzt.

 

Wie bei allen Impfungen ist auch nach einer fsme-Impfung mit möglichen Impfreaktionen beziehungsweise unerwünschten Nebenwirkungen zu rechnen. In wenigen Fällen wird von einer Temperaturerhöhung, einem Gefühl der Abgeschlagenheit und von Rötungen der Injektionsstelle berichtet. Falls diese leichten Beschwerden länger als drei Tage andauern oder sich womöglich verstärken, ist das Kind dem behandelnden Arzt vorzustellen. Auf jeden Fall aber gilt, dass gemeinhin die Symptome und möglichen Folgen einer Frühsommer-Meningoenzephalitis wesentlich schwerer ausfallen als mögliche Impfreaktionen.

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