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Chemische Stoffe in Badeartikeln
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Der Sommer steht vor der Tür, die Schwimmbäder und Seen öffnen so langsam und auch der Urlaub am Meer ist schon gebucht. Leider gibt es heute viele Berichte über krankmachende Stoffe , die gerade in Badeartikeln aus Gummi oder Plastik enthalten sind. Wie können Sie sich und Ihre Kinder vor diesen Stoffen schützen und diese Stoffe erkennen?
Wir geben Ihnen die richtigen Informationen mit auf den Weg für einen sorgenfreien Urlaub.
Welche Stoffe finden sich in Badeartikeln?
Zum einen gibt es sogenannte Weichmacher in vielen beweglichen Plastik-, Kunststoff- und Gummiartikeln. Diese sollen in erster Linie dafür Sorgen, dass das genutzte Plastik beweglich und elastisch wird. In mehr als 87% aller Kunsttoff- und Plastikprodukten sind Weichmacher enthalten. Besonders häufig finden sich diese Weichmacher in weichem PVC, mit einem Anteil von circa 30-35%. Hersteller verwenden bei solchen Produkten häufig eine Kennzeichnung.
Die zweite Gruppe gesundheitsschädlicher Stoffe sind sogenannte PAKs. Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe. Eigentlich steht dieser Begriff für eine ganze Stoffgruppe, mit mehreren hundert Einzelsubstanzen. All diese Verbindungen haben die Eigenschaft gemeinsam, dass sie über mehrere miteinander verknüpfte Ringsysteme verfügen. Der bekannteste Vertreter dieser Gruppe ist Naphthalin.
Die meisten PAKs sind schwer flüchtig und kaum wasserlöslich. Zudem besitzen diese eine phototoxische bzw. photoallergische Wirkungsweise, sprich unter Einwirkung von UV-Strahlen verändern sie die Haut und im schlimmsten Fall auch die körpereigenen immunologischen Vorgänge.
Diese PAKs führen in den meisten Fällen zu Krebs. Sind sogar die älteste Stoffgruppe deren karzinogene Wirkung wissenschaftlich nachgewiesen wurde und damit eine der größten Gefahren, gerade im Umgang mit Kindern. PAKs finden sich heute leider in sehr vielen gängigen Stoffen. Um Ihnen eine weitere Übersicht zu geben hier eine Auflistung in welchen Lebensmitteln und Alltagsprodukten eine hohe Zahl von PAKs zu finden ist:
- Geräuchertes Fleisch
- Chips
- Dieselruß
- Zigarettenrauch
- und Kokereiabgasen
PAKs werden nicht bewusst hergestellt oder verwendet, sie entstehen als Nebenprodukt bei unvollständigen Verbrennungsprozessen und beim Erhitzen von organischem Material. Auch unsere Nahrung kann erheblich mit PAKs belastet sein. Chips, gegrilltes oder geräuchertes Fleisch, Öle und Fette selbst. Dabei ist wichtig zu wissen, dass das Vorkommen von PAKs gerade im Bereich der Lebensmittel dann verstärkt auftritt, wenn diese nicht heiß genug zubereitet werden.
Nicht nur Spielzeug und Plastikgegenstände können am Strand gefährlich werden
PAKs werden besonders gut über die Atemwege, die Haut und den Magen–Darm-Trakt aufgenommen. Daher spielt besonders die Anwesenheit resorptionsfördernder Stoffe wie Öle und Fett eine enorme Rolle. Diese finden sich in sehr großen Mengen in bestimmten Plastik- und Kunststoffprodukten aber auch in Sonnenschutzmitteln. Achten Sie daher unbedingt beim Kauf von Sonnenschutzmittel für sich selbst und Ihre Kinder auf den Stoff „para-Aminobenzoesäure“ und das „Benzophenon“. Das eine soll eigentlich die Entstehung von Sonnenbrand vermeiden, das andere die Haftung im Wasser gewährleisten, beides sind allerdings aromatische Kohlenwasserstoffe. Entsteht nun durch das Einstrahlen der Sonne zu viel Wärme können sich daraus PAKs bilden, die dann durch die Aufnahme in die Haut zu Hautkrebs führen können.
Woran erkennen Sie nun, ob ein Weichmacher oder PAKs im Spielzeug vorhanden sind?
Auf den Verpackungen, gerade im deutschen Spielzeugsortiment, müssen die Hersteller alle Inhaltsstoffe auflisten. Diese Weichmacher enden immer auf eine spezielle Silbe, die sich leicht ausfindig machen lässt. Alle Stoffe die folgenden Enden aufweisen, beinhalten zu einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit solche Weichmacher oder zumindest Weichmachungsmittel:
- phthalat
- Phosphat
- trimellitat
Auch epoxidierte Öle können diese Weichmacher enthalten. Ob ein Produkt Weichmacher enthält ist allein aufgrund der äußeren Form nicht auszumachen. Klar ist, dass weiche Stoffe wie PVC oder Plastikbestandteile die sich biegen lassen durchaus eine hohe Wahrscheinlichkeit aufweisen.
Im Bereich der PAKs sieht das Vorgehen ganz ähnlich aus. Finden sich auf Produkten bestimmte Stoffe oder ganz speziell die Inhaltsstoffe „Benzophenon“ oder „Ambinobenzoesäure“, dann sollten Sie vom Kauf dieser Produkte absehen. Anders als bei den Weichmachern, kann man das Vorkommen von PAKs auch an äußerlichen Gegebenheiten ausmachen. Je stärker ein Produkt nach Öl riecht, desto größer die Wahrscheinlichkeit auf eine erhöhte PAK-Belastung. Ein weiterer Hinweis sind Bestandteile aus schwarzem Gummi oder Kunststoff, da diese häufig mit Industrieruß eingefärbt werden.
Kennzeichnungen in Deutschland
In Deutschland können Sie sich anhand des GS-Siegels einen ersten Überblick verschaffen. Dieses setzt voraus, dass bestimmte Produkte (je nach Verwendungszweck) eine bestimmte Menge von PAKs nicht überschreiten dürfen. Auch im Bereich der Weichmacher müssen Hersteller mittlerweile angeben, in welchen Mengen diese im Produkt vorkommen.
Die gesetzlichen Regelungen hierzu sind sehr streng und werden in Deutschland eingehalten, da sonst hohe Strafen auf die Hersteller zukommen. Anders sieht das ganze im Ausland und im Urlaub aus. Sollten Sie außerhalb der EU Sonnenschutzmittel, Strandspielzeug oder Aufblasbares für Ihre Kleinen kaufen, dann achten Sie genau auf die Angaben der Hersteller. Sind keine vorhanden – Finger weg!
Häufig werden statt der chemischen Bezeichnung auch die sogenannte CAS.Nr. oder die festgelegten Kurzzeichen angegeben. Im Internet finden Sie zu den jeweiligen Nummern die entsprechenden Chemikalien.
Die Europäische Union hat 2015 Phthalate in Kinderspielzeug verboten, obwohl immer wieder hohe Konzentrationen davon in Buntstiften nachgewiesen werden können.
Das Bundesamt für Umwelt bestätigte letztes Frühjahr, dass in Europa neue Grenzwerte für PAK-Belastung festgelegt wurden. Alle Erzeugnisse aus Gummi oder Kunststoff dürfen demnach nur noch 1 mg/kg eines der hundert verschiedenen PAK Inhaltsstoffen aufweisen. Dies gilt nicht nur für deutsche Hersteller sondern auch für ausländische Produkte. Erfüllen diese die Grenzwertbestimmungen nicht dürfen die Produkte nicht auf dem deutschen Markt vertrieben werden.
Gesundheitliche Auswirkung und Folgen
Die gesundheitlichen Auswirkungen die durch hohe PAK-Belastungen auftreten können wurden bereits ausführlich erläutert. Phthalate können, anders als PAKs, Unfruchtbarkeit bei Männern auslösen, da sie in ihrer Wirkungsweise mit bestimmten Hormonen vergleichbar sind. Die Wissenschaft vermutet ebenfalls, dass Phthalate für Diabetes verantwortlich sein könnten.
Ähnlich wie PAKs werden diese Phthalate auch durch die Haut und den Magen–Darm-Trakt aufgenommen. Daher können auch Lebensmittel belastet sein, die beispielsweise in einer Verpackung aufbewahrt werden die diese Weichmacher enthält. Dazu zählen vor allem Hautkontakte mit Kosmetika und Thermalpapier. Dieses wird praktisch in jedem Dienstleistungssektor für Rechnungen, Bons, Quittungen und Tickets verwendet.