Der Eisprung – Auch Follikelsprung oder Ovulation genannt
Für Paare mit Kinderwunsch ist es die wichtigste Zeit des Monats. Biologisch betrachtet beschreibt der Eisprung den Vorgang des Ausstoßens einer unbefruchteten Eizelle.
Der Eisprung ist ein faszinierender Vorgang, aus dem manchmal sogar neues Leben hervorgeht.
Dieser Artikel soll den Ablauf des Eisprungs deutlich machen und die Funktionen sowie alle zusammenhängenden Prozesse aufzeigen. Des Weiteren werden mögliche Beschwerden erörtert und die wichtigsten Fragen beantwortet.
Table of Contents
Was ist der Eisprung?
Inhaltsverzeichnis
Der Eisprung (auch Follikelsprung oder Ovulation genannt) bezeichnet die Ausstoßung einer unbefruchteten Eizelle des Eierstocks. Dabei nimmt der Eileiter die Eizelle auf, welche nun durch ein Spermium befruchtet werden kann. Der Eisprung gilt als Voraussetzung für die Befruchtung der Eizelle durch das Spermium.
Anders ausgedrückt kann ohne den Eisprung auch keine Schwangerschaft entstehen. Von Geburt an hat jede gesunde Frau zwei Eierstöcke, in denen tausende von Eizellen lagern. Zu Beginn des Zyklus reifen in einem Eierstock in etwa 15- 20 Eizellen heran.
Allerdings schafft es in den allermeisten Fällen nur eine einzige Eizelle vollständig heranzureifen, alle anderen sterben während des Prozesses ab. In welchem der beiden Eierstöcke die Eizelle heranwächst, ist dem Zufall geschuldet und folgt keiner logischen Regelung.
Bedeutung der Hormone
Welche Aufgaben erfüllen die Hormone?
Damit es überhaupt zum Eisprung kommt, müssen bestimmte Hormone die Vorarbeit leisten. Gleichzeitig steuern diese gemeinsam die Fruchtbarkeit und den Menstruationszyklus. Das im Hypothalamus gebildete Gonadotropine Releasing Hormon (GmRH) setzt die wichtigen Hormone lh ( luteinisierendes Hormon) und fsh (follikelstimulierendes Hormon) frei.
Diese werden in die Blutbahn abgegeben und regulieren somit die Funktion der Eierstöcke. Das Hormon fsh unterstützt die Eizellen in ihrer Entwicklung und sorgt dafür, dass am Ende des Reifungsprozesses noch ein Follikel übrig bleibt (der so genannte dominante Follikel).
Sobald der Körper die höchste Konzentration an lh misst, lösen die Hormone fsh und lh zusammen den den Eisprung aus, indem sie die reife Eizelle in den Eileiter entlassen. In der ersten Phase des Zyklus sorgt das Hormon Östrogen dafür, dass die Schleimhaut in der Gebärmutter wächst und diese mit ausreichend Nährstoffen versorgt wird. Die Schleimhaut wird in diesem Prozess zusätzlich auf das Einnisten der befruchteten Eizelle vorbereitet.
Nach dem Eisprung übernimmt das Hormon Progesteron diese Funktion und beliefert die Schleimhaut mit allen wichtigen Nährwerten. Kommt es zu einer Befruchtung, bleibt das Hormon Progesteron in seiner Versorgungsfunktion um die Schwangerschaft aufrechtzuerhalten. Das Progesteron erfüllt hier einen Schutzmechanismus, indem die Gebärmuttermuskulatur entspannt wird und es zu keinen vorzeitigen Wehen kommt.
Funktionen & Aufgaben
Die Funktionen und Aufgaben des Eisprungs
Eine Schwangerschaft kann nur einsetzen, wenn ein Eisprung stattgefunden hat. Der Eisprung ist somit Teil des Menstruationszyklus. Als Menstruationszyklus wird der erste Tag der Blutung bis zum letzten Tag vor der nächsten Blutung bezeichnet.
Gesteuert wird dieser Vorgang durch das Gehirn, in welchem die bereits genannten Hormone produziert werden. Diese gelangen dann über den Blutkreislauf in die Eierstöcke. Der Menstruationszyklus läuft in zwei Phasen ab in dessen Mitte sich der Eisprung befindet.
1. Follikelphase
Phase eins: die Follikelphase
In der ersten Phase findet die Follikelreifung statt, also der Prozess, in dem die Eizelle in dem Eierstock heranreift. Es lässt sich auch sagen, dass der Körper hier auf eine bevorstehende Schwangerschaft vorbereitet wird. Die Eizelle liegt in einem mit Flüssigkeit gefüllten Follikel (Eibläschen), die als Schutzhülle dient.

Pixabay / episy2
Die Follikel produzieren innerhalb ihrer Blase die weiblichen Geschlechtshormone (Östrogene). Die Östrogene sind dafür verantwortlich, dass in der Gebärmutter eine neue Schleimschicht aufgebaut wird. Während der ersten Phase stellen Frauen eine Veränderung des Zervixschleims fest. Dieser bildet den Schleimpfropf des Gebärmutterhalses und dient dazu die Gebärmutter vor Bakterien zu schützen.
Kurz vor dem Eisprung verändert sich die Konsistenz des Schleims. Er wird dünnflüssig und lässt sich in Fäden ziehen. Bezeichnet werden kann diese Veränderung als Barrierenabbau da Spermien nun einen leichteren Zugang zur Eizelle haben. Während der Follikel in seiner Blase heranwächst, baut sich eine Art Innendruck auf und das Ei macht sich bereit für seinen „Sprung“.
Der endgültige Eisprung wird ausgelöst durch den hohen Östrogenspiegel und die Eizelle gelangt vom Eierstock in die Eileiter. Von da aus macht sich das Ei auf den Weg Richtung Gebärmutter. Die Dauer der ersten Phase richtet sich nach der Länge des Menstruationszyklus und endet in dem Moment, in dem die Eizelle in den Eileiter gelangt – dem Eisprung. Dauert ein Zyklus zum Beispiel 28 Tage, so findet der Eisprung in etwa am 14. Tag statt.
Der Eisprung
Der Eisprung markiert den Übergang von der Follikelphase zur Gelbkörperphase. Zu diesem Zeitpunkt entsteht eine kleine Öffnung am Muttermund, sodass Spermien durch den Gebärmutterhals in den Eileiter gelangen können. Sollten sich bereits Spermien im Eilleiter befinden, kann nun eine Befruchtung stattfinden. Die Eizelle ist in diesem Stadium zwischen zwölf und vierundzwanzig Stunden befruchtungsfähig.
2. Gelbkörperphase
Phase zwei: die Gelbkörperphase
Mit dem Eisprung beginnt die Gelbkörperphase und somit die zweite Phase, die zwischen zwölf und sechszehn Tagen andauert. Der Gelbkörper entsteht im Eierstock aus den Resten des Follikels und das daraus produzierte Hormon Progesteron sorgt dafür, dass die Körpertemperatur über die komplette zweite Phase ansteigt.
Findet keine Befruchtung statt, bildet sich der Gelbkörper wieder zurück, die Gebärmutterschleimhaut zerfällt und wird abgestoßen. Die einsetzende Menstruationsblutung scheidet nun die zuvor aufgebaute Gebärmutterschleimhaut aus und ein neuer Zyklus beginnt. Optisch lässt sich die zweite Phase erkennen, indem der Zervixschleim beobachtet wird. Er ist nun zähflüssig und die Durchlässigkeit für Spermien ist aufgehoben.
Krankheiten & Beschwerden
Krankheiten, Beschwerden und Störungen im Zusammenhang mit dem Eisprung
Während der Zeit rund um den Eisprung können verschiedene Beschwerden auftreten. In den allermeisten Fällen Gehen diese auf unbedenkliche Weise mit dem weiblichen Zyklus einher und sind kein Grund zur Besorgnis.
Störungen & Ursachen
- Mittelschmerzen
Vor und während des Eisprungs können Beschwerden im Unterleib auftreten, die sogenannten Mittelschmerzen. Diese können sich durch krampfhaftes Ziehen im Unterbauch äußern, wobei die Dauer und Intensität unterschiedlich ist. Ein Besuch beim Arzt ist meist nicht notwendig, da es sich um natürliche Beschwerden handelt, die mit dem Eisprung einhergehen. Werden die Schmerzen als zu stark empfunden, schaffen schon Wärme und leichte Schmerzmittel Abhilfe. - Ovulationsblutung
Zum Zeitpunkt des Eisprungs kann es bei einigen Frauen zu Ovulations- bzw. Schmierblutungen kommen. Dabei handelt es sich um leichte Zwischenblutungen, die im Regelfall keine medizinische Behandlung erfordern. - Prämenstruelles Syndrom
Bei dem Prämenstruellen Syndrom (pms) handelt es sich um ein zyklusbedingtes Leiden. Zu den häufigsten Beschwerden zählen Brustschmerzen oder Schmerzen im Unterleib. Oft sind auch psychische Veränderungen ein Anzeichen für pms. So können zum Beispiel während dieser Zeit Stimmungsschwankungen oder Schlafstörungen auftreten. - Libido
Während der fruchtbaren Phase und um den Eisprung herum kann es zu einem gesteigerten Lustempfinden kommen. Es wird angenommen, dass dieses Phänomen mit dem erhöhten Östrogenspiegel einhergeht. - Veränderungen des Hautbildes
Hormonelle Umschwünge im weiblichen Zyklusverlauf haben Einfluss auf Hautdurchblutung, Talgproduktion und den Wasserhaushalt. Aus diesem Grund berichten Frauen während ihres Zyklus vermehrt über auftretende Hautveränderungen wie zum Beispiel Pickel. Diese Symptome treten häufig nach dem Eisprung in der zweiten Zyklushälfte auf. Ein Zusammenhang konnte mit dem abfallenden Östrogenspiegel hergestellt werden. - Anovulation
Tritt kein Eisprung ein, wird dies als Anovulation bezeichnet. Symptome dafür sind das Ausbleiben der Regelblutung sowie ein unregelmäßiger Zyklus. Bei einmaligem Auftreten ist dies kein Grund zur Besorgnis. Sollte allerdings dauerhaft kein Eisprung stattfinden, wäre es ratsam einen Arzt aufzusuchen. Mit steigendem Alter steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass kein Eisprung ausgelöst wird.
- Mittelschmerzen
Häufige Fragen & Antworten
Nachfolgend finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Eisprung.
Wann sind die fruchtbarsten Tage?
Eine Frau ist nur an wenigen Tagen im Monat fruchtbar. In der Regel dauert dieser Zeitraum um die sechs Tage. Der Eisprung erfolgt in der Regel zwölf bis sechszehn Tage vor dem Einsetzen der nächsten Periode. Wann genau der Eisprung stattfindet, ist abhängig von der Dauer des Zyklus.
Sobald sich das Ei im Eileiter befindet, hat in der Regel nur 12-18 Stunden Zeit um befruchtet zu werden. Die Tage vor dem Eisprung sowie der Tag des Eisprungs selbst, zählen als die fruchtbarste Tage. Hier liegt die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden bei etwa 33 %.
Kann eine Schwangerschaft schon vor dem Eisprung einsetzten?
Die Eizelle wird erst nach dem Eisprung im Eileiter befruchtet somit ist eine Schwangerschaft vor dem Eisprung unmöglich. Da das Sperma des Mannes bis zu fünf Tagen im weiblichen Körper überleben kann, zählen die Tage vor dem Eisprung sowie der Tag des Eisprungs selbst, als fruchtbarste Tage.
Dies bedeutet im Umkehrschluss, selbst wenn direkt nach dem Eisprung kein Geschlechtsverkehr stattgefunden hat, kann trotzdem eine Schwangerschaft eingetreten sein.
Können pro Monat mehrere Eisprünge stattfinden?
Im Eierstock reift eine Vielzahl von Eizellen heran und nur eines davon wird zum dominanten Follikel. In seltenen Fällen kann es allerdings passieren, dass mehrere Follikel in den Eileiter gelangen. Werden beide befruchtet, entstehen Zwillinge. Wurde eine Künstliche Befruchtung vorgenommen, steigt die Chance auf eine Mehrlingsgeburt.