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Laufschuh

by Danaae


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Immer wieder klagen Freizeitjogger über Gelenk- oder Rückenschmerzen. Auf die Nachfrage, in welchem Sportgeschäft der Laufschuh fachmännisch ausgewählt wurde, erfolgt meist nur ein verständnisloser Blick. Für das bisschen Joggen, als Ausgleich zur sitzenden Tätigkeit im Büro, reicht ein x-beliebiger Sportschuh.

Eine solche Sichtweise ist falsch und kann zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen. Nicht umsonst haben Hunderte von Laufschuhmodellen ihre Daseinsberechtigung.

Für ein gesundes und schmerzfreies Jogging-Erlebnis gibt es bei der Auswahl des korrekten Laufschuhs Einiges zu beachten. Neben der Anatomie des Fußes ist auch das Laufverhalten des Joggers zu berücksichtigen.

Was genau ist ein Laufschuh?

Der Laufschuh ist ein, auf die Biomechanik des Körpers ausgelegter, spezieller Sportschuh für das ausdauernde Laufen.

Ein Zusammenspiel aus verschiedenen Materialien und Funktionen führt zu einem Gesundheit schützenden Laufwerkzeug.

Er trotzt unterschiedlichen Witterungsbedingungen und schont Gelenke, Sehnen und Bänder des Läufers. Er dämpft, stützt und führt den Fuß.

Folgende Kriterien sind bei der Auswahl zu berücksichtigen:

Witterungsbedingungen

Bodenbeschaffenheit

Anatomie des Fußes

Biomechanik des Läufers

Bei den Witterungsbedingungen ist ausschlaggebend, bei welchem Wetter hauptsächlich gelaufen wird. So empfiehlt sich bei Regen oder Schnee eine andere Sohle, als bei trockenen Verhältnissen.

Dieses spiegelt sich auch bei der Bodenbeschaffenheit wieder. Wird viel auf Asphalt gelaufen benötigt der Läufer eine andere Dämpfung und Struktur der Sohle, als auf Waldwegen.

Die Anatomie des Fußes unterscheidet zwischen Normalfuß, Plattfuß, Hohlfuß, Senkfuß oder Spreizfuß. Hier wird auch die Zehenstellung/-form mit einbezogen.

So gibt es den ägyptischen, römischen, griechischen, germanischen oder keltischen Fuß. Außerdem spielt die Fußgelenkstellung auch noch eine Rolle.


Fußarten

Die eigene Fußart kann einfach mittels eines Fußabdrucks herausgefunden werden. Es eignet sich hierfür eine Wanne mit feuchtem Sand oder ein Gelkissen. Den Fuß gerade aufsetzen und mit Gewicht belasten. Es entsteht ein Abdruck, der sich wie folgt einordnen lässt:

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Es gibt verschiedene Arten von Füßen

  • Normalfuß: Zwischen Ferse und Ballen besteht eine Verbindung. Der Abdruck zeigt eine nach innen gebogene Linie.
  • Plattfuß: Es ist keine Längswölbung erkennbar. Der Fuß liegt komplett auf.
  • Hohlfuß: Die Längswölbung ist überdeutlich erkennbar. Es besteht so gut wie keine Verbindung zwischen Ferse und Ballen.
  • Senkfuß: ähnlich dem Plattfuß, wird jedoch ohne Belastung in der Mitte schmaler. Unter Belastung senkt sich das Längsgewölbe.
  • Spreizfuß: Das Quergewölbe ist eingefallen und drückt sich an den Seiten raus.

Fußformen

Die Fußform wird durch die unterschiedlichen Zehenlängen wie folgt kategorisiert:

  • ägyptisch: Der zweite Zeh ist kürzer als die Großzehe, die hier deutlich dominiert.
  • römisch: Die Erste bzw. ersten beiden Zehen zeigen die gleiche Länge wie die Großzehe.
  • griechisch: Der zweite Zeh ist länger als die Großzehe.
  • germanisch: Die Großzehe ist am längsten, während die weiteren Zehen nahezu alle die gleiche Länge aufweisen.
  • keltisch: ähnelt der griechischen Form. Der zweite Zeh ist länger als die Großzehe. Der dritte Zeh hat ungefähr die Länge der Großzehe.

Fußgelenkstellungen

Beim Betrachten der Rückseite des Fußgelenks lassen sich folgende Stellungen beobachten:

  • Neutral: Gerades Fußgelenk. Der Fuß liegt gleichmäßig auf.
  • Pronation: leicht nach innen gewölbt. Die Innenseite des Fußes wird stärker belastet.
  • Überpronation: deutliche Wölbung nach innen. Die Innenseite wird stark belastet.
  • Supination: leicht nach außen gewölbt. Die Außenseite des Fußes wird stärker belastet.
  • Übersupination: deutliche Wölbung nach außen. Die Außenseite wird stark belastet.

Jetzt fehlt nur noch die Biomechanik des Läufers. Beurteilt wird hierbei das Abrollverhalten des Fußes unter den anatomischen Bedingungen. Ideal eignet sich hierfür eine Laufbandanalyse. Gut geschultes Personal weiß, welche Modelle für welchen Laufstil und Fuß infrage kommen. Sie beachten den Mensch als Ganzes. So wird auf Besonderheiten, wie Übergewicht, Rücksicht genommen.

Zusammenfassend spielen also die Art der Füße, das Körpergewicht und die geplante Art der Verwendung eine große Rolle, bei der Auswahl des korrekten Laufschuhs. Natürlich spielt auch der persönliche Geschmack eine Rolle. Dieser ist jedoch zweitrangig. An erster Stelle steht die Funktionalität des Schuhs.

Formen, Typen & Arten

Nun beginnen die ersten Verzweigungen auf dem Weg zum passenden Laufschuh. Grundlegend unterscheidet man zwischen dem Neutralschuh und Stabilitätsschuh. Diese beide Varianten verzweigen in Unterkategorien wie: Leichtgewicht, Gelände/Trail und Natural Running.

Der Neutralschuh

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Je nach Vorhaben können unterschiedliche Schuharten eingesetzt werden
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Schuhe aus dieser Kategorie eignen sich für Läufer mit normalem Laufverhalten. Die natürliche Laufbewegung (Pronation) wird unterstützt und ein hoher Tragekomfort gesichert. Die gute Dämpfung im Fersenbereich eignet sich ebenfalls für Läufer mit leichter Supination oder Unterpronation. Einsatz findet der Schuh im Training und im Wettkampf auf langen Strecken.

Der Stabilitätsschuh

Hier steht die Stabilität im Vordergrund. Diese Schuhe zeichnen sich durch die sogenannten Pronationsstützen aus. Diese befinden sich an der Innenseite der Schuhe. Läufer mit leichter bis starker Überpronation sollten auf ein solches Modell zurückgreifen. Durch die Stützen wird ein Abknicken des Fußes nach innen verhindert und das Verletzungsrisiko minimiert. Einsatz findet der Schuh im Training und im Wettkampf bei Überpronation auf langen Strecken.

Das Leichtgewicht

Diese Modelle zeichnen sich durch ihr geringes Gewicht und flachen Eigenschaften aus. Durch den minimalistischen Aufbau des Schuhs ist er speziell für den Sprint konzipiert. Hier wird auf das Zusammenspiel von leichter Dämpfung, dynamischer Stabilität und idealem Komfort Wert gelegt. Einsatz findet der Schuh im leichten Training und im Wettkampf auf kurzen Strecken.

Gelände & Trail

Sicherer Halt auf unebenen Wegen ist für diesen Typ kein Problem. Diese Outdoor-Variante verfügt über ein wasserdichtes Membran und strapazierfähiges Obermaterial. Das Profil der Sohle überzeugt mit symmetrisch angeordneten Gripelementen. In dieser Laufdisziplin entsteht eine besondere Belastung der Zehen. Diese werden durch Zehenboxen optimal geschützt und gestützt. Einsatz findet der Schuh im naturbelassenen Gelände.

Natural Running

Bei dieser Variante liegt der Schwerpunkt auf einem möglichst natürlichen Laufgefühl. Erfüllt wird diese Anforderung durch möglichst hohe Flexibilität des Schuhs, seine Atmungsaktivität, eine flache Aufbauart und wenig Gefälle in der Sohle. Die Verteilung des Körpergewichts erfolgt gleichmäßig auf dem gesamten Fuß. Die Nutzung eines solchen Schuhs ist für trainierte und gut bemuskelte Läufer geeignet. Einsatz findet der Schuh bei allen Bodenbeschaffenheiten.

Alle Schuhvarianten werden von führenden Herstellern fortwährend mit neuesten Technologien ausgestattet. Neben der stetigen technologischen Weiterentwicklung finden hier auch die zahlreichen Designwünsche ihre Beachtung. Fasst man alle diese zahlreichen Ausstattungsmerkmale zusammen, ist die riesige Laufschuhauswahl nicht mehr verwunderlich.

Aufbau, Funktion & Wirkung

Trotz der unzähligen Eigenarten der verschiedenen Modelle gibt es ein paar grundlegende Dinge für die Funktionsweise und den Aufbau für jeden Laufschuh.

Beim ausdauernden Laufen wird der Fuß im Durchschnitt mit dem sechsfachen Körpergewicht belastet. Um den Bewegungsapparat nicht zu überlasten, ist eine optimale Unterstützung des Sprunggelenks und Entlastung der Ferse zwingend notwendig. Hier helfen Stützen und Dämpfer in der Zwischensohle. Zunächst sei aber der generelle Aufbau eines Laufschuhs erklärt. Die Beschreibung erfolgt von unten nach oben:

  • Außensohle
  • Zwischensohle mit MittelfußBrücke und Pronationsstütze
  • Obermaterial und Fersenkappe

Unterschiede

Der Hauptunterschied der Laufschuhtypen entsteht durch verschiedene, innovative Dämpfungssysteme in der Zwischensohle. Kleinere Abweichungen sind die Obermaterialien und die Gummimischung der Außensohle.

Bei der Dämpfung versuchen sich die Hersteller Alleinstellungsmerkmale zu schaffen. Nike, Adidas, Reebook und Puma polstern seit Jahren mit Luftkissen bzw. mit Edelgas-Systemen. Wobei sich diese nochmal deutlich untereinander unterscheiden.

Hersteller

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Es gibt Unterschiede bei den Herstellern
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Nike nutzt die Luftkissenmethode mit Edelgasfüllung. Die Luftkissen werden je nach Laufstil und Anatomie des Fußes in der Zwischensohle platziert. So wird eine effektive und individuelle Unterstützung gewährleistet.

Adidas setzt ebenfalls auf Luftkissen, allerdings befüllen sich diese durch dünne Strömungskanäle selber. Durch die Bewegung des Fußes erfolgt der Luftaustausch und damit die Federung, sowie Stabilisierung.

Reebook verwendet luftbefüllte, sechseckige Waben in unterschiedlichen Größen aus Polyurethan als Dämpfung. Dieses System wurde von Puma weiterentwickelt und großflächig in die Zwischensohle eingearbeitet. So befinden sich im Fersenbereich meist größere Waben als an der Innenseite des Schuhs.

Hinweis: Die Luftsysteme beschweren und sorgen für wenig Flexibilität

Hersteller wir Asics und Brooks beugen diesem Nachteil vor. Sie verwenden sogenannte Gelsysteme zur Dämpfung.

Asics verbaut verschieden geformte Silikonkissen in der Zwischensohle. Das darin enthaltene Silikongel ist nicht zu flüssig, aber auch nicht zu steif und verfügt damit über eine ideale Dämpfungseigenschaft.

Brooks nutzt eine ringförmige Anordnung von Gelkissen im Fersenbereich. Bei Belastung wird hier das Gel in die Ringe gepresst und die Ferse damit optimal umschlossen.

Die weniger bekannten Hersteller Mizuno und Saucony verwenden hochelastische Hytrel-Fasern. Die über Kreuz angelegeten Fasern bilden einen Block im Fersenbereich. Beim Auftreten wird so der Fersenbereich gedämpft.

Die Obermaterialien sind bei allen Herstellern ähnlich. Zumeist werden Polyester-Gewebestoffe mit atmungsaktiven, wasserdichten Membranen verwendet. Unterschiede gibt es in der Robustheit der einzelnen Stoffe.

All diese unterschiedlichen Systeme verfolgen ein Ziel in der Funktionsweise: die Stabilisierung und Dämpfung des Fußes. Wichtig ist eine größtmögliche Trittsicherheit mit entsprechendem Tragekomfort und notwendiger Strapazierfähigkeit.

Medizinischer Nutzen

Der medizinische und gesundheitliche Nutzen von Laufschuhen:

Übergewicht Menschen Sport

Achten Sie auf die Gesundheit Ihrer Füße

Allgemeines zu Laufsport

Die Ausdauersportart Laufen bewirkt Großartiges für die Gesundheit. Das Herz-Kreislauf-System wird nachhaltig gestärkt und sorgt damit für mehr Wohlbefinden. Voraussetzung hierfür ist der korrekte Laufschuh.

Die passende Größe

Allem voran steht die passende Größe. Ist der Laufschuh zu groß gewählt, hat der Läufer keinen ausreichenden Halt. Stürze und im schlimmsten Falle sind Bänderrisse oder gar Knochenbrüche die Folge. Bei einer zu kleinen Größe drückt der Schuh und es entstehen Blasen. Schwierigkeiten mit der Achillessehne können die Folge sein. Gegenüber dem Normalschuh wird der Laufschuh eine halbe bis ganze Größe höher gewählt.

Der Seitenhalt

Weiter gilt es den Seitenhalt im Schuh zu beachten. Ist die Seitenstabilität nicht gewährleistet, kippt der Fuß beim Laufen weg. Es entstehen Schmerzen im Knie.

Die Sohle

Das Sohlenprofil und die Beschaffenheit der Sohle muss der Witterung und den Bodenverhältnissen angepasst sein. Ist dies nicht der Fall erfolgen Stürze. Abgetragene Schuhsohlen verlieren ihre Funktionalität und sollten nicht mehr zum Einsatz kommen.

Das Obermaterial

Bei starkem Regen empfiehlt sich ein Laufschuh mit wasserdichtem Membran.

Tragedauer

Bei dauerhaftem Einsatz wird der Laufschuh einmal im Jahr ersetzt. Idealerweise verfügt der ambionierte Läufer über zwei Paar Schuhe. Durch das Lauftraining erfolgen automatisch Deformierungen am Schuh. Die Rückbildung beansprucht etwas Zeit. In der Zwischenzeit wird das alternative Laufschuhpaar genutzt.

Gesundheitliche Schäden

Gesundheitliche Schäden von falschen Laufschuhen

Schlechter Halt und ungenügende Dämpfung führen zu Schäden an Bändern, Sehnen und Gelenken. Am meisten ist das Kniegelenk betroffen. Die Kombination von mangelnder Dämpfung und Übergewicht führt in den meisten Fällen zu Meniskusschäden. In diesem Zusammenhang stehen auch oft Beschwerden mit der Hüfte.

Wird eine Fußfehlstellung nicht erkannt oder wird ein falscher Laufschuh über einen längeren Zeitraum verwendet, entsteht ein Fersensporn. Dies ist ein schmerzhafter Entzündung des dornförmigen Fersenauswuchses.

Bei einem instabilen Fussgelenk gelten besondere Schutzvorkehrungen. Hier sind spezielle Laufschuhe unanfechtbar. In besonderen Fällen helfen orthopädische Einlagen für bestmöglichen Laufkomfort.

Fragen und Antworten

Dämpfungssystem?

Welches Dämpfungssystem soll ich nehmen?

Dies lässt sich so pauschal leider nicht beantworten. Wir empfehlen Ihnen ein Fachgeschäft mit Laufband oder sogar Laufbahn, wo sie die unterschiedlichen Dämpfvarianten eines Schuhs ausgiebig testen können.

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So pflegen Sie Ihre Schuhe richtig
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Wie pflegen?

Wie Pflege ich meinen Laufschuh?

Weit verbreitet ist die Meinung, dass der Laufschuh einfach in der Waschmaschine gewaschen wird. Hiervon ist unbedingt abzuraten. Der Laufschuh kann durch den Waschvorgang schwer beschädigt werden.

Der Schuh wird von Hand mit einem feuchten Lappen gereinigt. Bei sehr starken Verschmutzungen oder Verkrustungen, diese erst trocken abbürsten oder abklopfen. Die Wasserdichtigkeit kann mit speziellen Sprays wieder aufgewertet werden.

Achtung: Beim verwenden von Membransprays darauf achten, daß die Sohle nicht besprüht wird. Diese wird sonst rutschig.

Fußrücken-Schmerzen

Mein FußRücken schmerzt. Was kann ich dagegen machen?

In den meisten Fällen ist eine fehlerhafte Schnürung für einen schmerzenden Fußrücken verantwortlich. Es gibt hier unterschiedliche Varianten. Bei schmerzenden Zehen oder Hühneraugen sollte auf die Zick-Zack-Schnürung zurück gegriffen werden. Bei dieser Variante wird das Obermaterial im Vorderfußbereich angehoben und führt damit zu weniger Druck auf den Zehen und Vorderfuß.

Sollten Sie einen Hohlfuß haben, empfiehlt sich die paralle Schnürung. Hierbei wird der Schnürsenkel von außen nach innen geführt, ohne sich zu kreuzen. Die Senkel werden innen geführt, wobei immer ein Loch übersprungen wird. Interessant ist diese Schnürvariante auch für Unterpronierer.


Unser Fazit zu Laufschuhen

Wer den Laufsport für Fitnesszwecke nutzen möchte, kommt um einen korrekten Laufschuh nicht herum. Die Dämpfung des Laufschuhs ist wichtig für die Gesunderhaltung von Knochen und Gelenken. Der korrekte Sitz verhindert Stürze und damit schlimmere Verletzungen. Der breitgefächerte Laufschuh-Markt macht es möglich für jeden Läufer den passenden Schuh zu finden.

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