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Alkanna

by Danaae
Schminkwurz, Alkanna tinctoria, Färber-Alkanna, Alkannawurzel

Alkanna tinctoria2, CC BY-SA 3.0

Die Schminkwurz, auch Färber-Alkanna genannt, ist eine Pflanze, deren Wurzel (Alkannawurzel), bereits seit Jahrhunderten als Färbe- und Heilmittel verwendet wird. Sie enthält allerdings Pyrrolizidinalkaloide, also Substanzen, die leberschädigend und krebserregend wirken.

Daher sollte die Alkannawurzel weder arzneilich genutzt, noch als Lebensmittelfarbe eingesetzt werden. Die Einnahme von Alkanna tinctoria Homöopathika ist allerdings unbedenklich, da die Wirkstoffe hierbei sehr stark verdünnt sind.

Schminkwurz (Alkannawurzel)

Steckbrief: Systematik vom Färber-Alkanna

  • Gruppe: Kerneudikotyledonen; Asteriden; Euasteriden I
  • Familie: Raublattgewächse (Boraginaceae)
  • Gattung: Alkanna
  • Art: Schminkwurz
  • Wissenschaftlicher Name: Alkanna tinctoria (L.) Tausch
  • Synonyme: Alkannawurzel; Färber-Alkanna; Färbende Ochsenzunge; Falsche Alkanna; Alkeruenwurzel; Blutwurzel; Orkanette; Orkanetwurzel; Türkische Röte; Rotfärbekraut; Rotes Färberkraut; Rote Zunge

Färber-Alkanna (Alkanna tinctoria)

Schminkwurz oder Färber-Alkanna (Alkanna tinctoria) und die Alkannawurzel

Schminkwurz, Alkanna tinctoria, Färber-Alkanna, Alkannawurzel

Lukas Hochenleitter und Kompagnie., Plantarum indigenarum et exoticarum icones ad vivum coloratae, oder, Sammlung nach der Natur gemalter Abbildungen inn- und ausländlischer Pflanzen, für Liebhaber und Beflissene der Botanik (14043123299), CC BY 2.0

Als Schminkwurz oder auch Färber-Alkanna wird eine Pflanze aus der Familie der Raublattgewächse bezeichnet, welche als Färbemittel und Heilpflanze Anwendung findet. Genutzt wird hierbei die Alkannawurzel, also die unterirdischen Teile der Pflanze.

Die Wurzel wurde in Griechenland bereits im Altertum als Wundheilmittel eingesetzt. Die alten Römer nutzten die geriebene Alkanna-Wurzel außerdem zur Herstellung von roten Schmink-Pasten und -Ölen, woraus sich auch der Name der Pflanze ableitet.

Auch heute noch wird die in Südeuropa, vor allem im Mittelmeer-Gebiet, beheimatete Staude gelegentlich als Färbemittel für Kosmetika und Lebensmittel eingesetzt. In Deutschland ist die Verwendung als Lebensmittelfarbe allerdings verboten.

In der Pflanze wurden nämlich Pyrrolizidinalkaloide nachgewiesen. Hierbei handelt es sich um Wirkstoffe, denen u.a. krebserzeugende und leberschädigende Eigenschaften zugeschrieben werden, weshalb auch von der medizinischen Anwendung abgeraten wird.

In Griechenland und Japan sind Zubereitungen mit Wirkstoffen der Schminkwurz allerdings weiterhin zur Behandlung von offenen Wunden und Verbrennungen zugelassen. Die Pflanze enthält außerdem Gerbstoffe, weshalb auch Durchfall und Hautkrankheiten zu den volksmedizinischen Anwendungen des Färber-Alkannas zählen.


Beschreibung und Namen

Die Schminkwurz wächst meist niederliegend und wird bis zu 30 Meter hoch. Sie besitzt Lanzetten-artige Blätter, rauhaarige Stängel und leuchtend blaue, unbehaarte Blüten bzw. Kronblätter. Die als Arzneidroge verwendete spindelförmige Wurzel ist dunkel-rotbraun und wird bis zu 25 Zentimeter lang.

Der Färber-Alkanna ist unter verschiedenen Namen bekannt, von denen viele auf die Verwendung als rotes Färbemittel hinweisen. Synonyme der Schminkwurz sind u.a.:

  • Färber-Alkanna
  • Färbende Ochsenzunge
  • Falsche Alkanna
  • Alkeruenwurzel
  • Blutwurzel
  • Rotes Färberkraut
  • Orkanette
  • Orkanetwurzel
  • Türkische Röte
  • Rotfärbekraut
  • Rote Zunge

Verwendung der Schminkwurz

Verwendung – Wofür wird die Schminkwurz genutzt?

Auf die bedeutendsten Verwendungen deuten bereits die Namen der Pflanze hin: Der Färber-Alkanna bzw. die Schminkwurz werden bereits seit Jahrhunderten als Färbemittel verwendet und wird auch heute noch, selten, zur Färbung von Lebensmitteln und Kosmetika eingesetzt.

Die Verwendung als Farbstoff geht dabei bis in die Antike zurück, wo der Färber-Alkanna zum Färben von Wolle und als Bestandteil von Schminken genutzt wurde. Die Staude wurde auch als Ersatz für den Farbstoff „Purpur“ verwendet, welcher ursprünglich aus den Purpurschnecken gewonnen wurde.

Heute wird der Färber-Alkanna z.B. als Lebensmittelfarbe zum Verfälschen von Rotwein oder in dem indischen Gericht „Rogan Josh“ eingesetzt. Wie bereits einleitend erwähnt, ist die Verwendung der Schminkwurz als Lebensmittelfarbstoff in Deutschland allerdings wegen der enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide verboten.

Darüber hinaus dient die Schminkwurz seit dem Altertum auch als pflanzliches Arzneimittel. Auch hiervon wird jedoch wegen der kritischen Inhaltsstoffe der Staude abgeraten.

Alkanna als pflanzliches Arzneimittel

Schminkwurz, Alkanna tinctoria, Färber-Alkanna, Alkannawurzel

Alkannawurzel
Maša Sinreih in Valentina Vivod, Alkannae2, CC BY-SA 3.0

Als pflanzliches Arzneimittel finden die unterirdischen Pflanzenteile, also die Wurzeln, Verwendung:

  • Alkannawurzel (Alkannae radix)
    • Beschreibung: Die getrockneten unterirdischen Teile (Wurzeln) von Alkanna tinctoria
    • Synonyme: Alkeruenwurzel, Blutwurzel, Orkanetwurzel

Aufgrund der Risiken ist die Alkannawurzel mittlerweile meist nur noch in Form von homöopathischen Mitteln erhältlich, in denen die Wirkstoffe so stark verdünnt („potenziert“) sind, dass keine Risiken mehr bestehen.

Die Alkannawurzel ist in der Homöopathie meist unter ihrem älteren botanischen Namen „Alkanna tuberculata“, manchmal jedoch auch als „Alkanna tinctoria“ vertreten. Verwendet werden hierbei ebenfalls die getrockneten, unterirdischen Teile der Pflanze, welche bspw. zu Globuli, Urtinkturen oder Dilutionen verschiedener Potenzen weiterverarbeitet werden.

Es ist zudem möglich, die Alkannawurzel bspw. geschnitten oder in Form von Pulver zu kaufen. Entsprechende Produkte eignen sich allerdings nicht zur innerlichen Einnahme und sollten ausschließlich zur Färbung von bspw. Textilien, Seifen oder Hölzern genutzt werden.


Anwendung & Wirkung

Anwendungsgebiete – Wofür ist die Alkannawurzel gut?

Achtung! Die Alkannawurzel besitzt keine medizinisch anerkannten Anwendungen. Da sie schädliche Pyrrolizidinalkaloide enthält, wird insgesamt von der Einnahme abgeraten!

In Japan und Griechenland sind allerdings Zubereitungen mit den Hauptwirkstoffen der Pflanze (Alkannin bzw. Shikonin) zur Behandlung von Verbrennungen und offenen Wunden, wie etwa bei einer Ulcus cruris (Unterschenkelgeschwür bzw. „offenes Bein“), zugelassen.

In der Volksmedizin wird die Schminkwurz wegen der enthaltenen Gerbstoffe außerdem auch innerlich gegen Durchfall sowie äußerlich zur Behandlung von Hautkrankheiten eingesetzt.

Volkstümliche Anwendungen der Schminkwurz sind:


Wirkung der Alkannawurzel

Der Färber-Alkanna enthält den Farbstoff Alkannin, welcher Studien zufolge antibiotisch und Wundheilungs-fördernd wirkt. Alkannin und deren Ester hemmen die sogenannte Topoisomerase I, also Enzyme, welche u.a. für Bakterien wichtig sind..

In Forschungen waren die Wirkstoffe der Alkannawurzel z.B. gegen folgende Staphylokokken Bakterien wirksam:

Für Alkannin und dessen Derivate konnten außerdem wachstumshemmende Effekte auf menschliche Dickdarmkrebs-Zellen nachgewiesen werden. Alkannin und Shikonin besitzen zudem antioxidative Eigenschaften. Sie wirken also als Radikalfänger und haben eine entzündungshemmende Wirkung.

Neuere Studien legen weiterhin eine positive Wirkung bei Krampfadern nahe. Das in der Schminkwurz enthaltene Alkannin wird darüber hinaus auch abführend. Als Farbstoff färbt es außerdem den Urin und Kot, was jedoch nach derzeitigem Kenntnisstand unbedenklich ist.

Allerdings ist die Wirksamkeit von Alkanna bisher nicht durch anerkannte wissenschaftliche Studien belegt.


Inhaltsstoffe & Wirkstoffe

Inhaltsstoffe der Alkannawurzel

Die Schminkwurz enthält ein Gemisch von roten Farbstoffen, welche allgemeinverständlich als „Allkannarot“ bezeichnet werden. Diese liegen in der Wurzel-Rinde zu etwa 5 bis 6 Prozent vor und bestehen hauptsächlich aus dem Stoff Alkannin, auch Alkannarot oder Anchusarot genannt.

Alkannin ist einerseits für die färbenden Eigenschaften der Pflanze mitverantwortlich und zeigte in Studien zudem verschiedene medizinisch relevante Wirkungen, etwa gegen Bakterien wie Staphylokokken und zur Förderung der Wundheilung.

Zu den weiteren Farbstoffen der Pflanze gehören der Alkannin-Spiegelbildisomer (Enantiomer) Shikonin sowie Alkannan.

Die Pflanze enthält weiterhin Gerbstoffe, weshalb eine positive Wirkung bei Durchfall und HautVerletzungen plausibel erscheint. Darüber hinaus wurden in der Alkannawurzel auch Lipide (Fette) gefunden, was für Wurzeldrogen eher ungewöhnlich ist. Nachgewiesen wurden hierbei vor allem freie Fettsäuren.

Allerdings konnten auch, wie auch bei anderen Raublattgewächsen, Pyrrolizidinalkaloide im Färber-Alkanna gefunden werden, etwa Dihydroxytriangularin, 7-Angeloylretronecin und Triangularin. Pyrrolizidinalkaloide sind Alkaloide, deren Abbauprodukte bei regelmäßigem und/oder häufigem Verzehr unter anderem zu potentiell tödlichen Leberschädigungen führen können.

Schminkwurz, Alkanna tinctoria, Färber-Alkanna, Alkannawurzel

Phil Sellens from East Sussex, Green Alkanet (Pentaglottis sempervirens) (4644119023), CC BY 2.0

  • Farbstoff-Gemisch (5 bis 6 %)
    • Alkannin
    • Alkannan
    • Shinokinin
  • Lipide (insb. freie Fettsäuren)
  • Pyrrolizidinalkaloide
    • Dihydroxytriangularin
    • 7-Angeloylretronecin
    • Triangularin
  • Gerbstoffe

Risiken & Nebenwirkungen

Nebenwirkungen – Ist die Alkannawurzel giftig?

Da in der Schminkwurz sogenannte Pyrrolizidinalkaloide gefunden wurden, wird allgemein von der Anwendung der Pflanze abgeraten. Hierbei handelt es sich um Alkaloide, welche Pyrrolizidin in der Grundstruktur ihres Ringsystems enthalten.

Schminkwurz, Alkanna tinctoria, Färber-Alkanna, Alkannawurzel

Schminkwurz
Maša Sinreih in Valentina Vivod, Alkannae1, CC BY-SA 3.0

Der sekundäre Pflanzenstoff ist auch in verschiedenen anderen Pflanzen wie etwa Orchideen oder diversen Korbblütlern enthalten. Etwa die Hälfte der Pyrrolizidinalkaloide werden im Körper zu leberschädigenden Stoffwechselprodukten abgebaut.

Sie stellen somit ein ernstes Risiko für Menschen sowie auch diverse andere Säugetiere dar. Werden sie regelmäßig und/oder in größeren Mengen verzehrt, kann es zu mitunter letalen Leberfunktionsstörungen kommen.

Die im Färber-Alkanna enthaltenen Rotpigmente bzw. Farbstoffe können außerdem den Kot und Urin färben, was nach derzeitigem Kenntnisstand jedoch unbedenklich ist.


Quellen & Verweise

  • Kommission E: Alkanna tuberculata (Alkanna tinctoria); Bundesanzeiger Nr. 130 vom 17. Juli 1991
  • Wichtl – Teedrogen und Phytopharmaka: Ein Handbuch für die Praxis Gebundene Ausgabe – 23. Dezember 2015
  • Bedenkliche Stoffe und Rezepturen – Hinweise für die ärztliche Verschreibung. (2018). In Arzneiverordnung in der Praxis (p. Band 45; Heft 2). https://www.akdae.de/fileadmin/user_upload/akdae/Arzneimitteltherapie/AVP/Artikel/201802/092.pdf
  • Sumi, H.; Alkanna tinctoria. Spektrum.de. Abgerufen 23. November 2022, von https://www.spektrum.de/lexikon/arzneipflanzen-drogen/alkanna-tinctoria/433


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