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Wadenwickel

by Danaae

Ein bewährtes Hausmittel

Behandlung Wadenwickel

Wadenwickel sind ein uraltes und lang bewährtes Hausmittel und werden traditionell zur Fiebersenkung eingesetzt. Allerdings sollten bei der Anwendung ein paar Punkte beachtet werden, damit die gewünschte Wirkung erzielt wird.

Sie sind eine gute und schonende Alternative zu fiebersenkenden Medikamenten. Durch diese wird nämlich häufig die Abwehrreaktion des Körpers unterbunden.

Was Wadenwickel genau sind, wann ihr Einsatz sinnvoll ist, wogegen sie helfen können, wie sie angelegt werden und alle weiteren wichtigen Informationen zum Thema, finden Sie nachfolgend.

Was sind Wadenwickel?

Wadenwickel sind feuchte Umschläge mit Tüchern, die in leitungskaltem Wasser getränkt werden. Die Körpertemperatur lässt die Feuchtigkeit in den Tüchern verdunsten. Dadurch wird dem Körper Wärme entzogen und die Körpertemperatur kann um bis zu 1,5 °C senken. Das sollte jedoch langsam geschehen, dass sonst der Kreislauf zu sehr belastet wird.

Wadenwickel werden bei Körpertemperaturen von 39 °C und mehr angewendet. Zunächst sollte jedoch Rücksprache mit einem Arzt gehalten werden, um die Ursache des Fiebers abzuklären. Fieber bedeutet letztlich nichts anderes, als das die Abwehr des Körpers auf Hochtouren läuft. Bei Körpertemperaturen unter 39 °C, aber über der normalen Körpertemperatur, wird von erhöhter Temperatur gesprochen.

Babys unter sechs Monaten sollten auf keinen Fall mit Wadenwickeln behandelt werden, sie neigen schnell zu Kreislaufzusammenbrüchen. Hier bilden Pulswickel eine gute Alternative. Wenn das Kind einwilligt, können ab 1,5 Jahren Wickel angelegt werden.

Bekannt sind die Wickel vor allem zur Fiebersenkung. Weniger bekannt ist die Anwendung im Brustbereich zur Schleimlösung in den Atemwegen. Aber auch bei leichten Darmkrämpfen können sie Abhilfe leisten. Weitere Anwendungsgebiete sind Hypertonie, nervöse Übererregbarkeit und Einschlafstörungen. Je nach Anwendungsdauer unterscheiden sich die einzelnen Wirkungen. Aber es sollte immer nach der Ursache der Beschwerden gesucht werden, da sonst nur die Symptomatik bekämpft wird.


Ursprung & Entwicklung

Bei Wadenwickeln handelt es sich um ein traditionelles Naturheilmittel mit verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten. Verfahren die heute in Deutschland angewendet werden orientieren sich an den Anwendungen der Hydrotherapie („Hydro“ – lateinisch für Wasser) nach Sebastian Kneipp.

Dieser setzte Wickel bereits im 19. Jahrhundert erfolgreich ein. Aber schon lange vor Kneipp wurde von ganz frühen Kulturen das Wasser als Heilmittel angewandt.


Funktion, Wirkung & Ziele

Wadenwickel machen sich das Prinzip des Wärmeentzugs mittels Verdunstung zu eigen. Das gleiche Prinzip wendet der Körper beim Schwitzen an. Die Feuchtigkeit aus den umgelegten Tüchern verdunstet und entzieht dem Körper so Wärme. Dadurch sinkt die Körpertemperatur.


Ablauf & Wirkungsweise

Was wird für einen Wadenwickel benötigt und worauf ist zu achten?

Benötigt werden für die Anwendung zwei saubere Tücher, eine wasserdichte Unterlage zum Schutz des Bettes und eine Schüssel mit leitungskaltem Wasser. Als Unterlage eignet sich ein Moltontuch sehr gut. Oft gibt es spezielle Betteinlagen aus Molton zu kaufen, welche die Matratze vor Nässe schützen.

Im Zweifelsfall eignet sich aber auch ein dickeres Badehand- oder Wolltuch. Die Tücher für die eigentlichen Wickel sind im Idealfall aus Leinen, aber auch Baumwolle, Wolle sind geeignet. Synthetische Stoffe dagegen sind gänzlich ungeeignet, da diese kaum Flüssigkeit aufsaugen und keine oder nur wenig Luft durchlassen.

Das Wasser sollte 16 °C – 20 °C warm sein, bei Kindern handwarm, also etwa 28 – 32 °C laut Experten.

Durchführung

Bei der Anwendung sollte der Patient seine Strümpfe anbehalten, da die Füße warm bleiben sollen.
Als erstes wird der Bettschutz unter die Beine des Patienten gelegt. Anschließend werden die Innentücher auf die Breite der Waden gefaltet.

Behandlung WadenwickelEin Tuch wird nun in dem Wasser getränkt und ausgewrungen bis es nicht mehr tropft. Danach wird es glatt gestrichen und um Waden des Fiebernden gewickelt. Dabei müssen die Gelenke frei bleiben. Das zweite, noch trockene Tuch, wird nun um das feuchte gewickelt und sollte es an beiden Seiten bedecken. Es soll die Temperatur des Wickels halten und verhindern, dass Feuchtigkeit nach außen gelangt.

Wichtig ist straff zu wickeln, da der Wickel sonst nicht richtig wirkt und unangenehm ist. Wadenwickel erfolgen immer beidseitig. Also wird bei dem anderen Bein genauso verfahren, wie beim ersten. Nach etwa 20 – 30 Minuten haben die Wickel die Körpertemperatur erreicht und müssen abgenommen werden. Bei Kindern ist das aufgrund der höheren Ausgangstemperatur der Wickel bereits nach kürzerer Zeit der Fall.

Die Beine werden schließlich gründlich abgetrocknet. Die Wickel können nach 10 – 15 Minuten wiederholt werden, insgesamt bis zu 2 Mal. Der Patient muss während der Anwendung liegen und sollte sich auch nach den Wickeln noch etwa eine halbe Stunde ausruhen, um den Kreislauf zu stabilisieren.

Hilft gegen

Fieber lässt sich mit Waden-, beziehungsweise mit der etwas schonenderen Alternative der Pulswickel um bis zu 1,5 °C senken. Bei allen anderen Anwendungsbieten werden die Wickel als wärmeproduzierende Wickel angewandt.


Fördert & stärkt

  • Körpertemperaturabsenkung
  • Entspannung
  • Schleimlösung
  • Stoffwechsel
  • Blutgefäßverengung
  • tiefe Atmung
  • gewebestraffend
  • Blutdrucksenkung
  • Venenkräftigung
  • Entzündungshemmend

Risiken & Gefahren

Risiken und Nebenwirkungen sind:

Gegenanzeigen (Kontraindikationen):

Bei verschiedenen Symptomen sollte von Wadenwickeln oder Wärmewickeln abgesehen werden, da diese dann den Zustand oft verschlimmern. Hierzu gehören Kalte Hände und / oder Füße des Patienten, Schüttelfrost, ein gereizter Ischiasnerv und Durchblutungsstörungen.

Auch bei einem akuten Harnwegsinfekt ist von einer Anwendung abzuraten. Die Wickel sollten außerdem niemals gegen den Willen des Patienten durchgeführt werden.

Bei Babys unter einem halben Jahr ist die Fläche der Unterschenkel im Verhältnis zum Körper noch zu gering, so dass auch bei ihnen keine Wadenwickel angewandt werden dürfen. Als Alternative eignen sich hier Pulswickel.


Wer behandelt?

Durchgeführt werden können Wadenwickel von jedem, der sich mit der Anwendung vertraut gemacht hat. Beliebt sind sie vor allem bei Eltern, da Kinder schnell hoch fiebern und dieses Verfahren kaum Nebenwirkungen hat und relativ schonend ist.


Unser Fazit zum Wickel

Wadenwickel, aber auch wärmende Wickel sind schonende Naturheilverfahren, mit denen sich bei richtiger Anwendung gute Ergebnisse erzielen lassen. Sofern die Gegenanzeigen und Hinweise beachtet werden, sind Wickel nebenwirkungsfrei und angenehm in der Anwendung.

So lässt sich nicht nur hohes Fieber senken, sondern auch leichtere Beschwerden lassen sich lindern. Es lohnt sich also sich damit vertraut zu machen und auseinanderzusetzen.

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