ggt – Auf einen Blick
Inhaltsverzeichnis
Bezeichnung: ggt, yGT, γ-Glutamyltransferase, γ-Glutamyltranspeptidase
Ähnliche Tests: ast, ap, alt, Bilirubin, Laboruntersuchungen der Leber
Warum wird die γ-Glutamyltransferase (ggt) untersucht?
Bei Verdacht auf Lebererkrankungen, Erkrankungen der Gallenauscheidung, Alkoholmissbrauch und zur Differenzierung von Leber– und Knochenerkrankungen, bei einer erhöhten alkalischen Phosphatase (ap).
Wann sollte man die γ-Glutamyltransferase untersuchen lassen?
Bei Symptomen einer Leberfunktionsstörung.
Aus welchem Probenmaterial wird der ggt- Test durchgeführt?
Blutprobe aus einer Armvene.
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Das Probenmaterial
Was wird untersucht?
Die γ-Glutamyltransferase ist ein Enzym, das vor allem in der Leber gefunden wird. Es ist sehr sensitiv für Veränderungen der Leberfunktion, v.a. bei Erkrankungen, die mit einer Störung der Gallenauscheidung einhergehen und liegt normalerweise in niedrigen Konzentrationen im Blut vor.
Bei Verletzungen oder Verschlüssen der kleinen Gallengänge in der Leber oder der großen Gallengänge zwischen Leber, Gallenblase und Darm steigen die ggt- Blutkonzentrationen an. Es ist das sensitivste Leberenzym zur Diagnostik eines Gallengangproblems.
Durch Einführen einer Kanüle in eine Armvene wird Blut abgenommen.
Der ggt Test
Wie wird der Test eingesetzt?
Der ggt- Test hilft bei der Suche nach Leber- und Gallengangserkrankungen. Der Test wird bei Verdacht auf eine Lebererkrankung, Alkoholmissbrauch und zur Differentialdiagnose anderer Erkrankungen durchgeführt. Alkalische Phosphatase und γ-Glutamyltransferase sind zum Beispiel beide bei Erkrankungen des Gallengangs und einigen Lebererkrankungen erhöht, wohingegen ap allein bei Knochenerkrankungen erhöht ist.
Ist die ggt- Blutkonzentration, bei einem Patient mit erhöhtem ap normal, liegt meist eine Erkrankung des Knochens vor. Die γ-Glutamyltransferase kann auch einen Hinweis auf einen chronischen Alkoholmissbrauch (bei 75% der chronischen Trinker erhöht) geben.
Wann wird der Test angefordert?
Bei Zeichen und Symptomen einer Lebererkrankung wird normalerweise der ggt- Test, gemeinsam mit anderen Tests, angefordert. Symptome eine Leberschädigung sind Ikterus (Gelbsucht), Übelkeit, Erbrechen, geschwollener Bauch, Bauchschmerzen, Juckreiz und Müdigkeit.
Die γ-Glutamyltransferase ist bei den meisten Erkrankungen, die eine akute Schädigung der Leber und der Gallengänge zur Folge haben, erhöht, erlaubt aber meist keine Unterscheidung der verschiedenen Ursachen.
Aus diesen Grund wird der γ-Glutamyltransferase-Test in den Guidelines der National Academy of Clinical Biochemistry und der American Asociation for the Study of Liver Diseases kontrovers diskutiert und nicht für den generellen Gebrauch empfohlen. In diesen Richtlinien ist der Gebrauch und die Nützlichkeit der γ-Glutamyltransferase bei der Unterscheidung der verschiedenen Ursachen einer erhöhten ap-Blutkonzentration beschrieben.
Bei Patienten, die einen Alkoholentzug machen oder gemacht haben, kann mittels ggt- Blutkonzentration die Alkoholabstinenz kontrolliert werden. Bleibend erhöhte Werte können aber auch andere Gründe haben, so dass weitere Teste nötig sein können.
Das Testergebnis
Was bedeutet das Testergebnis?
Bei niedrigen und normalen γ-Glutamyltransferase-Blutkonzentrationen ist eine Erkrankung der Leber sehr unwahrscheinlich.
Erhöhte ggt- Blutkonzentrationen geben einen Hinweis darauf, dass eine Erkrankung oder Störung der Leber vorliegt, jedoch nicht welcher Art diese ist. Im Allgemeinen gilt, je höher die γ-Glutamyltransferase-Blutkonzentration desto höher ist die Leberschädigung.
Erhöhte ggt- Blutkonzentrationen können durch:
- eine Lebererkrankung und/oder
- einen Verschluss der Gallengänge,
- durch ausgeprägte Herzschwäche,
- Alkohol und viele frei verkäuflichen und
- verschreibungspflichtige Medikamente, wie:
- nsar (nicht steroidale Antirheumatika),
- Lipidsenker,
- Antibiotika,
- Histaminblocker (zur Behandlung von übersäuerten Magen),
- Medikamente für Pilzerkrankungen,
- Antiepileptika,
- Antidepressiva und
- Hormone wie zum Beispiel Testosteron
hervorgerufen werden. Die Antibaby- Pille (orale Kontrazeptiva) und Clofibrate können die ggt- Blutkonzentration senken.
Wissenswertes
Gibt es weiteres, das ich wissen sollte?
Auch kleine Mengen Alkohol innerhalb der letzten 24h vor dem ggt- Test können eine kurzzeitige Erhöhung der ggt- Blutkonzentration zur Folge haben. Ist dies der Fall, sollte der Test wiederholt werden, um eine andere Ursache auszuschließen.
Die γ-Glutamyltransferase-Blutkonzentration sinkt nach dem Essen ab, sodass mindestens 8 Stunden vor dem Test nichts mehr gegessen werden sollte. Rauchen kann zu einer Erhöhung der γ-Glutamyltransferase- Blutkonzentration führen.
Hinweise & Störungen
Stabilität und Probentransport
Bei Raumtemperatur ist die γ-Glutamyltransferase im Vollblut für 1 Tag stabil, in Serum und Plasma ist die Probe bei RT und 4°C für 7 Tage stabil und bei -20°C für ein Jahr.
Referenzbereich
Neue vorläufige Referenzbereiche der standardisierten Methoden nach IFCC für Erwachsene:
- Frauen Störfaktoren und Hinweise auf Besonderheiten
- Die γ-Glutamyltransferase wird bevorzugt aus Serum oder Heparinplasma bestimmt.
- Die Verwendung von EDTA- bzw. Citratplasma ist möglich, bei Citratplasma ist i.d.R. ein Verdünnungfaktor zu berücksichtigen.
Richtlinien zur Qualitätskontrolle
Die Methode ist nach IFCC normiert und standardisiert. Die γ-Glutamyltransferase gehört zu den RILIBÄK-pflichtigen Parametern. Die analytischen Qualitätskriterinen für die maximal zulässige Unpräzision und Unrichtigkeit sowie für die maximal zulässige Abweichung des Einzelwerts müssen daher den Richtlinien der Bundesärztekammer entsprechen.
Häufige Fragen (FAQ)
Kann die γ-Glutamyltransferase- Blutkonzentration erhöht sein, ohne dass man Beschwerden hat?
Ja, da die ggt- Blutkonzentration sehr sensitiv reagiert und deshalb bereits erhöht sein kann, wenn man noch keine Symptome hat. Diese Erhöhung kann durch zum Beispiel ein Arzneimittel oder Alkoholgenuss binnen 24 Stunden vor dem Test kurzzeitig erhöht sein.
Liegen die anderen Leberenzyme im Normbereich kann man abwarten und den γ-Glutamyltransferase- Test wiederholen. Bei massiv erhöhten ggt- Blutkonzentrationen und/ oder Erhöhung der anderen Leberenzyme, wird man weitere Untersuchungen veranlassen, um die Ursache herauszufinden.
Wenn man Alkoholiker war und das Trinken aufgegeben hat, bleibt dann die ggt- Blutkonzentration erhöht oder wird sie wieder normal?
Mit der Zeit wird die γ-Glutamyltransferase- Blutkonzentration abfallen und binnen mindestens einem Monat auf normale Werte absinken. Alkoholabstinenz senkt das Risiko einer weiteren Leberschädigung und kann eine Verbesserung der Leberfunktion bewirken.
Weiterführende Links zum Thema:
- AWMF Leitlinie, Autoimmunhepatitis, PBC, PSC
https://www.uniduesseldorf.de/AWMF/ll-na/021-006.htm