Stress funktioniert heute wie damals. Ganz gleich ob ein Auto auf Sie zu gerast kommt, ob die Schwiegermutter am Telefon keift oder sich im Büro kurz vor der Deadline die Hiobsbotschaften häufen sobald Ihr Gehirn in Bruchteilen von Sekunden entscheidet, dass Sie mit der Situation akut überfordert sind, läuft im Körper die uralte Maschinerie an, die uns Menschen von der Evolution mitgegeben wurde: der Stress. Doch wie läuft eine gute Stressbewältigung?
Wir reagieren auf Autos, Schwiegermutter und Chef heute genauso wie unsere Vorfahren auf Höhlenbär und Säbelzahntiger: Die Nebenniere schüttet das Hormon Adrenalin aus, das die Sauerstoffversorgung der langen Muskulatur verbessert und die Konzentration auf die bewährten Strategien fight or flight, Kampf oder Flucht, einschränkt.
Puls und Atemfrequenz steigen, Hunger und Libido werden abgeschaltet. Die Arm-, Schulter– und Beinmuskulatur ist angespannt. Das kreative und assoziative Denken des Stirnhirns wird blockiert, ein Tunnelblick auf die Bedrohung entsteht.
Ja, und dann? Wegrennen ist unmöglich, ein Kampf findet normalerweise auch nicht statt. Der Stress wird also nicht ausagiert, und das ist höchst ungesund. Der moderne Mensch bleibt mit verspannter Muskulatur, mit Wut im übersäuerten Magen, mit sexueller Unlust, schlecht durchbluteter Haut, schlimmstenfalls sogar depressiv zurück.
Stressbewältigung erst handeln, dann denken!
Erst wenn das Adrenalin aus der Blutbahn verschwunden ist, wird der Kopf wieder klar und gibt das Signal zur Entspannung. Das Hormon wird vom Körper am besten durch körperliche Aktivität abgebaut. Daher sind Bewegung und Sport, am besten an der frischen Luft, das beste Mittel, um Stress zu bewältigen. Falls Sie keine Gelegenheit haben, zur Stressbewältigung einen zügigen Marsch um den Häuserblock zu machen, Sitzen Sie dennoch nicht untätig herum, wenn Sie sich gestresst fühlen! Tragen Sie den Müll hinaus, nehmen Sie die Treppe statt den Aufzug, oder hüpfen Sie einfach auf der Stelle, um den Stress abzuschütteln.
Wenn Sie merken, dass Sie wieder auf andere Gedanken kommen, ist die Zeit reif, das Problem oder das Erlebte zu überdenken. Vorher würden Sie sich nur im Kreis um Ihre Probleme drehen, weil Ihnen das assoziative und kreative Denken fehlen, um wirklich gute Lösungen zu entwickeln. Treffen Sie keine Entscheidungen unter Stress, wenn Sie nicht müssen. Ein kühler Kopf denkt besser.