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Finasterid

by Danaae

Das Finasterid ist ein Wirkstoff, der besonders bei einer gutartigen Prostatavergrößerung, also bei einer benigne Prostatahyperplasie, eingesetzt wird. Auch bei Männern mit akutem Haarausfall wird der Stoff eingesetzt.

Finasterid wird vor allem deshalb oft und gerne verwendet, weil der Wirkstoff allgemein als gut verträglich gilt.

FinasteridWas ist Finasterid?

Bei dem Wirkstoff Finasterid handelt es sich um ein Enzym, welches zu der Gruppe der so genannten 5-alpha-Reduktase-Hemmer gehört.

Der Stoff ist für den menschlichen Körper leicht verträglich, was ihn für die Medizin sehr interessant macht. Der Wirkstoff wird vor allem dann eingesetzt, wenn Probleme mit der Prostata bestehen oder wenn Männer unter Haarausfall leiden.

Außerdem ist das Mittel Propecia, welches Finasterid enthält, das erste auf dem Markt erschienene Arzneimittel, das auch oral eingenommen werden konnte, um Haarausfall bei Männern zu bekämpfen.

Allerdings steht der Wirkstoff seit einiger Zeit in der Kritik, da er, wenn er bei Männern zur Bekämpfung von Haarausfall eingesetzt wird, zu sehr schweren Nebenwirkung führt, die das Leben der Anwender sehr stark negativ beeinflussen kann.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

Das Finasterid wird eingesetzt zur Behandlung einer:

  • androgenetischen Alopezie bei Männern
  • Vergrößerung der Prostata
  • Funktionsstörung der Leber

Allgemeines

Allgemeines
NameFinasterid
Andere Namen
  • Ntert-Butyl-3-oxo-4-aza-5α-androst-1-en-17β-carbamid
  • (1S,3aS,3bS,5aR,9aR,9bS,11aS)-Ntert-Butyl-9a,11a-dimethyl-7-oxo-1,2,3,3a,3b,4,5,5a,6,9b,10,11-dodecahydroindeno[5,4-f]chinolin-1-carboxamid (IUPAC)
  • Finasteridum (Latein)
SummenformelC23H36N2O2
Kurzbeschreibungweißes bis fast weißes, kristallines, polymorphes Pulver

Wirkungsweise

So wirkt Finasterid

Bei der Wirkungsweise von dem Wirkstoff Finasterid muss zwischen den Wirkungen bei den verschiedenen Anwendungsgebieten unterschieden werden.

Wenn das Finasterid bei einer gutartigen Vergrößerung der Prostata eingesetzt wird wirkt der Stoff wie folgt. Durch das Enzym wird der Stoff Testosteron in Dihydrotestosteron, oft einfach abgekürzt mit DHT, umgewandelt.

Das Dihydrotestosteron ist ein Androgen, welches deutlich stärker wirkt als das Testosteron. Sowohl das Wachstum der Prostata als auch die Funktion von dieser ist davon abhängig, wie die Umwandlung von dem Testosteron zu dem DHT in unserem Körper funktioniert.

Verschiedene Studien zu dem Finasterid zeigen, dass durch den Einsatz von dem Wirkstoff der Spiegel an DHT im Körper deutlich schneller um etwa 70 Prozent abgesenkt werden kann.

Durch diese Senkung von DHT kann das Volumen der Prostata in einem Zeitraum von ungefähr drei Monaten um ganze 20 Prozent abgesenkt werden.

Bei Männern, die unter einem androgenetischem Haarausfall leiden, liegen verkleinerte Haarfollikel vor. Außerdem ist der Spiegel an DHT im Körper dieser Männern deutlich höher als bei denjenigen Männern, die nicht unter diesem Problem leiden.

Wird das Finasterid eingesetzt hemmt es den Vorgang, der dafür verantwortlich ist, dass die Haarfollikel in der Kopfhaut verkleinert werden. Dadurch, dass dieser Vorgang gehemmt wird, kann der glatzenbildende Prozess zurückgebildet werden.

Aufnahme, Abbau und Ausscheidung von Finasterid

Der Wirkstoff wird nach der Einnahme zu einem Großteil, nämlich zu ungefähr 80 Prozent, aus dem Darm in das Blut aufgenommen. Ungefähr zwei Stunden nach der Einnahme tritt dann die Wirkung von dem Finasterid ein.

Abgebaut wird der Stoff dann über die Leber. Die Ausscheidung erfolgt über das Urin.


Anwendungsgebiete

Wann wird Finasterid eingesetzt?

Das Finasterid wird hauptsächlich bei zwei verschiedenen Beschwerden eingesetzt.

Zum einen wird der Wirkstoff dann genutzt, wenn bei Männern das Frühstadium einer androgenetischen Alopezie vorliegt. Als eine Alopezie versteht man einen Zustand der Haarlosigkeit.

Außerdem wird das Finasterid bei Problemen mit der Prostata genutzt, zum Beispiel um eine benigne Prostatahyperplasie zu behandeln und zu kontrollieren.

Eine benigne Prostatahyperplasie oder kurz BPH ist eine Wucherung von der Prostatadrüse, die gutartig ist. Vor allem Männern in einem mittleren bis höheren Alter sind von diesem Problem betroffen.

Durch den Wirkstoff können außerdem Symptome, die durch das BPH entstehen, verbessert werden. So wird zum Beispiel der Harnfluss durch den Wirkstoff deutlich verbessert.

Zudem kann das Finasterid dabei helfen, dass eine vergrößerte Prostata wieder zurückgebildet wird. So kann insgaesam das Risiko für eine akute Harnretention gesenkt werden, weshalb meist auch ein chirurgischer Eingriff nicht mehr notwendig ist.


Richtige Anwendung

So wird Finasterid angewendet

Am häufigsten werden Arzneimittel, die den Wirkstoff Finasterid enthalten, in Form von einer Filmtablette verwendet. Dabei befindet sich der Wirkstoff im Kern der Tablette, welcher wiederum von einem Schutzmantel umgeben ist.

Durch diesen Schutzmantel wird verhindert, dass der Wirkstoff über die Haut aufgenommen wird, wenn die Tablette berührt wird.

Bei Männern mit einer gutartigen Vergrößerung der Prostata beträgt die Dosis von Finasterid am Tag fünf Milligramm.

Zur Bekämpfung von Beschwerden dieser Art wird der Arzneistoff oft auch in Kombination mit den so genannten alpha-1-Adrenozeptorblocker wie zum Beispiel mit dem Mittel Tamsulosib verabreicht.

Kombiniert man diese beiden Mittel und die jeweils unterschiedlichen Wirkmechanismen können sowohl die Symptome als auch die Ursachen der Vergrößerung der Prostata oft sehr effektiv und gleichzeitig bekämpft werden.

Wird der Wirkstoff verwendet, um einen hormonell bedingt ein Ausfall des Haares zu behandeln reicht es hingegen vollkommen aus, am Tag nur ein Milligramm von dem Wirkstoff einzunehmen.

Sollte eine Störung der Funktion der Leber behandelt werden müssen wird die Dosis noch einmal weiter reduziert.

Die Tabletten mit dem Finasterid müssen immer zusammen mit ausreichend Flüssigkeit, das bedeutet zum Beispiel zusammen mit einem großen Glas Leitungswasser, eingenommen werden. Die Einnahme kann jeweils unabhängig von einer Mahlzeit stattfinden.


Medikamente

Welche Medikamente beinhalten den Wirkstoff Finasterid?

In der nun folgenden Auflistung geben wir Ihnen einen Überblick darüber, welche Medikamente den Wirkstoff Finasterid enthalten:

  • FinaHAIR® 1 mg Filmtabletten
  • Finamed® 5 mg Filmtabletten
  • Finapil 1 mg Filmtabletten
  • FinaPUREN 1 mg Filmtabletten
  • Finaristo 1 mg Filmtabletten
  • Finascar® 5 mg Filmtabletten
  • Finasterid – 1 A Pharma® 1 mg oder 5 mg Filmtabletten
  • Finasterid 5 mg Medicopharm Filmtabletten
  • Finasterid-AbZ 1 mg oder 5 mg Filmtabletten
  • Finasterid AL 1 mg oder 5 mg Filmtabletten
  • Finasterid Aristo® 5 mg Filmtabletten
  • Finasterid-Aurobindo 1 mg oder 5 mg Filmtabletten
  • finasterid-biomo 5 mg Filmtabletten
  • Finasterid Bluefish 5 mg Filmtabletten
  • Finasterid-CT 1 mg oder 5 mg Filmtabletten
  • Finasterid Dexcel 1 mg Filmtabletten
  • Finasterid Heumann 1 mg oder 5 mg Filmtablette
  • Finasterid-ratiopharm® 5 mg Filmtabletten
  • Finasterid STADA 5 mg BB Farma Filmtabletten
  • Proscar 5 mg Eurim Filmtbl.
  • Proscar 5 mg Gerke Filmtbl.
  • Proscar-Beragena Filmtbl.
  • Proscar Orifarm Filmtbl.
  • Prosmin® 5 mg Filmtabletten

Handelsnamen

Monopräparate

Finasterid wird hauptsächlich als Monopräparat verwendet, das bedeutet, das die jeweiligen Arzneimittel nur Finasterid und keine weiteren Wirkstoffe enthalten.

Kombinationspräparate

Das Finasterid wird vor allem als Monopräparat und nicht als Kombinationspräparat verwendet. Allerdings werden die Arzneimittel mit dem Wirkstoff manchmal mit anderen Medikamenten kombiniert, zum Beispiel mit den so genannten alpha-1-Adrenozeptorblocker.


Indikationen

Das Finasterid wird verwendet, um eine benigne Prostatahyperplasie begleitend zu behandeln.

Außerdem wird eine Therapie mit dem Wirkstoff dann verordnet, wenn bei Männern Haarausfall vorliegt, welcher hormonell bedingt ist oder wenn die Haare nicht mehr weiter wachsen.

Selten wird der Wirkstoff außerdem dann eingesetzt, wenn die Funktion der Leber gestört ist.


Gegenanzeigen

Wann darf Finasterid nicht verwendet werden?

Der Wirkstoff sollte nicht von Frauen eingenommen werden, die schwanger sind und auch nicht von Frauen, die schwanger werden können.

Generell sollten diese Frauen überhaupt nicht mit dem Wirkstoff in Kontakt kommen, das bedeutet, dass sie die Tabletten zum Beispiel auch nicht teilen und auch nicht mörsern dürfen.

Auch bei Überempfindlichkeit gegen diesen Wirkstoff darf Finasterid nicht eingenommen werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Schwangere Frauen oder Frauen, die ihr Kinder stillen dürfen Finasterid nicht einnehmen.

Außerdem sollten Frauen, die schwanger sind, sehr genau darauf achten, dass sie beim Geschlechtsverkehr mit Männern, die den Wirkstoff einnehmen, nicht mit dem Sperma von diesen Männern in Kontakt kommen. Dies kann zum Beispiel erreicht werden, indem ein Kondom verwendet wird.

Der sorgfältige Schutz vor dem Finasterid ist für die Frauen deshalb wichtig, da der Wirkstoff auch im Sperma nachgewiesen worden ist.

Sollten Frauen, die schwanger sind, mit dem Wirkstoff in Kontakt kommen kann dieser zum Ungeborenen gelangen. Passiert dies kann es zu sehr starken Missbildung von den äußeren Geschlechtsmerkmale bei dem ungeborenen Kindern kommen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Wirksamkeit von Finasterid bei Kindern und bei Jugendlichen ist noch nicht genau genug untersucht worden. Aus diesem Grund darf der Wirkstoff bei ihnen nicht verwendet werden, um Beschwerden zu behandeln.


Risiken & Nebenwirkungen

Welche Nebenwirkungen hat Finasterid?

Häufig treten bei Patienten nach der Einnahme von dem Wirkstoff Finasterid eine verminderte Libido und auch Störungen von sexuellen Funktionen auf.

Diese Störungen können sich so stark weiter entwickeln, dass sogar eine Impotenz entsteht. Bei einem bis zehn Prozent der Menschen, die das Finasterid eingenommen haben, sind solche Nebenwirkungen aufgetreten.

Seltene Nebenwirkungen, das bedeutet Nebenwirkungen, die bei weniger als bei einem Prozent der Menschen, die Finasterid angewendet haben, aufgetreten sind, sind Spannungsgefühl in der Brust.

Weitere Nebenwirkungen wie zum Beispiel die Entstehung von Knoten in der Brust oder auch die Ausscheidung von Flüssigkeiten aus den Brustdrüse können ebenfalls auftreten, allerdings ist dies deutliche seltener der Fall als das Auftreten von den anderen Nebenwirkungen.

Bei Feten kann der Wirkstoff Finasterid außerdem zu sehr schwere Missbildungen von den äußeren Geschlechtsmerkmalen führen.

Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, dass Frauen, die schwanger sind oder Frauen, die schwanger werden können unter keinen Umständen mit dem Wirkstoff in Kontakt kommen, um diese Missbildungen zu verändern.


Wechselwirkungen

Welche Wechselwirkungen zeigt Finasterid?

Bei dem Wirkstoff Finasterid sind keine klinisch bedeutsamen Wechselwirkungen bekannt. Das liegt daran, dass der Stoff hauptsächlich über das System Cytochrom P450 3A4, kurz CYP3A4, metabolisiert, ohne dieses System wirklich zu beeinflussen.

Allerdings kann es durchaus sein, dass es Arzneimittel gibt, durch welche Wechselwirkungen mit dem Wirkstoff auftreten. Aus diesem Grund sollten Sie die Behandlung mit Finasterid immer von einem Arzt überwachen lassen.


Wichtige Hinweise

Was ist bei der Einnahme von Finasterid zu beachten?

Durch die Einnahme von dem Finasterid kann ein bestimmter Laborwert verändert werden. Dieser Laborwert wird dazu verwendet, eine bösartige Veränderung von dem Gewebe der Prostata zu identifizieren. Diese Veränderung des Prostatagewebes bezeichnet man auch als Tumor.

Aus diesem Grund muss, bevor mit der Behandlung mit dem Finasterid begonnen wird, von dem behandelnden Arzt ausgeschlossen werden, dass bei dem Patienten die Möglichkeit von einem solchen Tumor ausgeschlossen wird.

Außerdem kann es sein, dass sich bei Männern Brustkrebs entwickelt, wenn bei ihnen das Finasterid zur Bekämpfung von verschiedenen Beschwerden verwendet wird.

Zwar ist diese Entwicklung von Brustkrebs sehr selten, allerdings müssen dennoch regelmäßig Kontrollen von dem Brustgewebe von einem Arzt durchgeführt werden.

Warnsignale für die Entstehung von Brustkrebs durch das Finasterid sind knotige Veränderungen in der Brust oder auch starke Schmerzen und Absonderungen aus der Brustdrüse.

Wenn diese Symptome nach der Einnahme von dem Finasterid bei Ihnen auftreten müssen Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen.


Abgabevorschriften

So erhalten Sie Medikamente mit Finasterid

Medikamente mit Finasterid sind, wie die meisten anderen Medikamente in Deutschland auch, verschreibungspflichtig.

Das bedeutet, dass Sie diese Mittel nur dann erwerben können, wenn ein Arzt nach einer Untersuchung der Meinung ist, dass der Einsatz von den Mitteln bei Ihnen sinnvoll ist und Ihnen aus diesem Grund ein Rezept ausstellt.


Geschichte

Seit wann ist Finasterid bekannt?

Der Wirkstoff Finasterid wird seit dem Jahr 1994 in einer Dosis von jeweils fünf Milligramm pro Tag eingesetzt, um eine benigne Prostatahyperplasie zu behandeln.

Fünf Jahre später, nämlich im Januar 1999 wurde der Wirkstoff dann auch dafür zugelassen, genetisch bedingtem Haarausfall, also so genannte androgenetische Alopezie bei jungen Männern zu behandeln. Die Dosis beträgt bei diesen Beschwerden seitdem immer ein Milligramm pro Tag.


Warnhinweise

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Aufgrund von neuen Untersuchungen wurde im Jahr 2017 festgestellt, dass sich durch die Einnahme von dem Finasterid Depressionen bei den Anwendern entwickelten.

Auch können Stimmungsänderungen auftreten, zum Beispiel depressive Verstimmungen bis hin zu konkreten Suizidgedanken. Daher sollten sich Anwender immer von einem Arzt in Hinblick auf diese Verstimmungen überwachen lassen.


Quellen

  • Herdegen, T.: Kurzlehrbuch Pharmakologie und Toxikologie, Georg Thieme Verlag, 2. Auflage, 2010
  • Mutschler, E.: Arzneimittelwirkungen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 10. Auflage, 2013
  • Joos, L: Pharmakologie aktiv, Govi-Verlag, 1. Auflage, 2009

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